Euresgleichen

4,20 Stern(e) 13 Bewertungen

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist mir immer einerlei,
ob Worte wen erreichen.
Reisst ihr euch auch das Maul entzwei,
ich bin nicht euresgleichen.

Ihr habt mich lang genug verflucht,
steht lauernd an den Wegen.
Es nützt nicht, wenn ihr nach mir sucht.
Ich komm euch nicht entgegen.

Und findet ihr ein Lied von mir,
mag es euch auch erweichen,
dann kann ich wirklich nichts dafür.
Ich bin nicht euresgleichen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Diesen selbstironischen Stolz (haben wir? nein: ) habt Ihr ja alle.
Wer nicht?

Ein tolles Stück! sauber!
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
Und doch:
Ein wenig braucht man sie schon, die Lauernden...

Großes Lesevergnügen!

Es grüßt
Dyrk
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Dyrk,

Ja und da ist wie schon erkannt viel Selbstironie dabei.
War eigentlich im Ungereimten geplant, aber dann sind die Reime einfach geflossen.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 
Gefällt mir auch!

Aber sollte es nicht heißen "es nützt nichts ..."?
(Schließlich heißt es ja auch "Nichtsnutz" und nicht "Nichtnutz", ist das kein Argument? Oder nur ein nichtsnütziges? Ein nicht nutzendes?
 

anbas

Mitglied
Lieber Manfred,

das Gedicht macht mir Freude, ich habe es gerne gelesen.

In dieser (Selbst-) Ironie sehe ich hier auch das Bild des trotzigen Dichters, der sich unverstanden fühlt und sich von der Welt zurückzieht (sei es der Elfenbeinturm, die Höhle oder welche Bilder es sonst noch so gibt). Er wirft seinen Kritikern ein empörtes "Ihr versteht mich nicht!" oder "Ihr seid nicht reif für meine Texte!" oder irgendetwas anderes in diesem Sinne zu.

Und irgendwie hat er ja auch Recht. Wenn man als Schreibender wahrhaftig und sich treu sein will, so muss man den eigenen Stil finden und nicht aufs Maul der Leute sehen (höchstens um Inspirationen zu erhalten). Ansonsten könnte er auch Werbetexter werden.
Schwierig wird es nur, wenn man den Rest der Welt von der Qualität der eigenen Werke und des eigenen Stils überzeugen will. Da lässt sich schnell mal eine blutighe Nase holen - und je nach Typ geht dann die große Jammerei los, man zieht sich zurück, verfällt den Selbstzweifeln usw. oder aber geht weiter seinen eigenen Weg weiter.

Solche Phasen können hilfreich sein. Es eröffnet sich die Chance, über das eigene Schreiben nachzudenken. Darüber, für wen ich schreibe, für wen ich veröffentliche, wie sehr ich an meinem Stil festhalten will, wie und wohin ich mich in meiner Kreativität weiterentwickeln möchte und noch so viele mehr.

So, eigentlich wollte ich diese Rückmeldung kurz halten, doch dann ergoß sich dieser Schwall - ich hoffe, es war nicht zu viel ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Andreas,

du hast die Kernaussage und die Gratwanderung, auf der wir uns befinden, genau erfasst.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 



 
Oben Unten