Experimentelles; heute: Liebesgebete

Laveiu

Mitglied
Liebe!​

Herrgott, ich will dich, nur dich, ich verzehre mich, ich brenne!
Ich sehe dein Gesicht vor meinen Augen, dein Lachen, dein Mund, der sich spöttisch verzieht. Mein Weg muss steinig sein, du musst gepeinigt sein! Ist das so!
Ich bin verloren, vergangen, verliebt bis zur Selbstauflösung. Meine Stimme knarrt, mein Hals schmerzt, meine Augen quellen, ich bin todmüde, doch so glücklich.

Beim Gedanken an dich fliege ich davon, brennend in die brennende Sonne, ein Silberstreifen, voller Erbrochenem und in den Händen getarnte Tangas. Um mich wirbeln Emotionen und GEIST ist GEIL und ich breche aus und falle nicht mehr nach unten, sondern fliege nach oben und alles wird, wie es werden muss undesgibtkeinWennundAber und ich durchbreche alle Schranken in Genialität und lande im Wahnsinn und in Geborgenheit, Mozart spielt sein Requiem und weinend höre ich deine Stimme, ES MUSS DEINE STIMME sein, und mit ekelhaftem Benehmen knarrst du Friedfertiges in deiner Augen dunkel Wasser.

Ich seufze tief und in diesem Laut entfährt alles aus mir, 21 Gramm Seele verlassen mich, lösen sich auf zu Kitsch, doch ich will es nicht anders, nur besser. Mein Atem wird schwach, meine Venen kalt und mein Blut ist blau und meine Augen brechen vor Glück ; dahinter ist nichts, die Negation des Seins, meines ganz persönlichen und du legst die Hand auf meinen Kopf und sprichst:


Ego te absolvo
In nomine Patris et Filii
Et Spiritus Sancti.​



Urs.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herrgott, ich will dich, nur dich, ich verzehre mich, ich brenne!
- ein mehrdeutiger Satz. Meine ich den Gott? Oder "pass auf, hör zu"? - das zweite erscheint einleuchtender.

Aber die angesprochene Person ist nicht da.
Wer ist sie? Es ist die Angebetete oder der Angebetete. Aber hört nicht.

Und dann ist sie doch da. Und ist es nicht. Denn "ich" sehe sie nicht, bin in mir, verzehrend. Die Emotionen kochen, Pheromone werden ausgeschüttet im Liebesgebet. Endorphine gelangen ins Blut bis zur Explosion des Geistes in sich selbst.

Das Gebet. Es ist der Ort, die Handlung, bis ins Allerletzte, den Schluss.
 

Laveiu

Mitglied
hehre Worte für ein weniger hehres Werk. Ein Gebet ist immer Ausdruck der Hoffnung, weniger die Zuwendung zu Gott.

Es ist ein Ritual, eine Beschwörung, es wird ausgesprochen mit wahnsinnigem Blick, Massenpsychose und -Hysterie, es ist ein BETTELN darum, erhört zu werden. Und die Verzweiflung schließt es gleich mit ein, nur um sicherzugehen.
Erringe ich sie nicht, dann verzehre mich, verbrenne mich, erlöse-endlöse mich.


Wenn Frau Schwierig Herrn Dr. Seltsam trifft:

L. Punkt.
 



 
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