Fabelwesen und Depressionen

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Alex Knov

Mitglied
Ich ging durch den alten, dunklen Wald, wie ich es schon oft getan hatte. Ich konzentrierte mich auf meine Schritte, einen nach dem anderen, obwohl ich das Bedürfnis verspürte, zu rennen. Es war kalt und regnete, doch die dichten Baumkronen hätten ohnehin kein Sonnenlicht durchgelassen. Ein kleines Eichhörnchen tauchte am Wegrand auf und lächelte mich an, doch ich ignorierte es.

Ein Schritt nach dem Anderen.

Mein Gang festigte sich und ich konnte nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aufrecht gehen. Mein Körper veränderte sich, wurde stärker,
so wie mein Verstand, wurde schärfer.

Es hörte auf zu regnen.

Ich sehnte mich nach der Sonne, doch noch immer war der Himmel von dicken, grauen Wolken bedeckt und die Bäume trugen dicke, graue Blätter an ihren Ästen. Mir wurde langweilig. Was passiert wohl, wenn ich auf einen der Bäume klettere? Ich suchte mir einen hohen aus und begann, ihn zu erklimmen. Einige Äste waren morsch, doch das war mir egal. Oben angekommen bemerkte ich, dass je höher ich kletterte, die grauen Wolken tiefer und tiefer sanken und letztendlich auf mich hinab stürzten. Ich fiel in die Tiefe und verlor mein Bewusstsein.

Ein Schritt nach dem Anderen.

Es dauerte eine Weile, bis ich meine alten Kräfte nach dem Sturz wieder erlangt hatte, doch es gelang mir. Ich wusste, dass ich trotz meiner Langeweile auf meinem Weg bleiben musste, also versuchte ich,
mich zusammen zu reißen.

Das Reh in der Dunkelheit.

Ich musste oft an sie denken. Ein so zärtliches Geschöpf in einem so schwarzen Ort vergisst man so schnell nicht, doch musste ich sie verlassen. Alles, was mir von ihr blieb, war ein tiefes Brandmal auf
meiner Brust. Es war entzündet und eiterte sehr.

Sonnenstrahlen.

Sonnenstrahlen. Ich fühlte sie auf meinem Gesicht, als die Baumkronen etwas von dem warmen, hellen Licht durchließen. Ich lag in meiner Hängematte, die ich zwischen zwei Bäumen gespannt hatte, da ich es für Sinnlos hielt, den Weg weiter zu gehen. Wohin? Doch die Wolken zogen weiter, was meine Neugierde weckte. Ein Lachen hallte in meinen Ohren, sodass ich den Halt verlor und aus meiner gemütlichen Hängematte fiel.

Ein oranger Hase.

Ein kleines, süßes Häschen stand vor mir auf dem Weg und lächelte mich an. Nie hatte ich einen orangenen Hasen gesehen. Ich streckte meine Hand aus, um es zu streicheln, doch es machte einen Schritt nach vorne und war nur Zentimeter entfernt von meinen Fingern. Das Häschen schaute hinein in das Gestrüpp, wo ein Lama zurück starrte. Ich folgte dem orangenen Hasen, ohne auf meine Umgebung zu achten.

Schmerzen.

Ein stechender Schmerz fuhr durch meine Brust, ich fiel auf die Knie, Tränen durchströmten mein Gesicht. Starr vor Schmerzen kniete ich auf meinem Weg, als das Häschen, eine einsame Träne auf der rechten Wange, das Brandmal auf meiner Brust küsste. Die Schmerzen verblassten langsam. Die Tränen blieben.

Der Mammutbaum.

Ich erhob meinen Kopf und sah einen riesigen Mammutbaum vor mir. Er erstreckte sich über den ganzen Wald, fast doppelt so hoch wie alle anderen Bäume. Ich rannte darauf zu und fing an, ihn zu erklimmen. Der orange Hase saß unruhig an dem Stamm des Baumes und schaute hoch zu mir. Ich wusste, der Baum würde nicht halten, würde nachgeben und mich hinunter schleudern in die Tiefe, doch die einzige Frage, die sich mir stellte war: Würde sie mir folgen? Oben angekommen genoss ich die Höhe, die frische Luft, die Aussicht. Die großen Augen die zu mir hinauf sahen, die Idee von uns, bevor ich fiel in Jahre alte Tiefen.
 
A

aligaga

Gast
Tja, @Axel,

das ist jetzt schon der zwanzigste, selbstverliebte Text, den du hier einstellst. Die Texte der anderen kümmern dich wenig - nur zu einem einzigen hast du dich bislang geäußert, leider aber nur mit der billigen "Gefälltmirgefälltmirnicht"-Nummer.

Wenn du Kommentare haben möchtest, solltest auch selbst welche schreiben, denn von Nichts kommt nichts. Das hier ist ein Literaturforum, das von der Interaktion lebt. Immer nur deinen eigenen Nabel herzuzeigen ist gähnend langweilig für andere. Das macht man besser in Chatrooms. Oder bei "Parship.de"

TTip: Nicht immer gleich im eigenen Nabel das Zentrum der Welt sehen wollen, sondern bemerken, dass du Nachbarn hast, die nicht nur fühlen, sondern auch denken können. Ohne funktionierende Gesellschaften gibt's nämlich keine Kunst und auch keine Literatur.

Heiter

aligaga
 

Alex Knov

Mitglied
Hallo @aligaga,

Grundlegend hast du recht mit dem, was du sagst, allerdings finde ich deinen Kommentar doch sehr wenig wertschätzend und ziemlich respektlos.
Ich kann verstehen, wenn du sauer bist oder nicht viel von mir hältst, doch erreichen tust du mit solch einem Kommentar nicht viel.
Ein einfacher und nett formulierter Kommentar, vielleicht auch ein "bitte" hier und da, hätte gereicht, um deinen Willen durchzusetzen.

Doch genau diese Respektlosigkeit und Arroganz, die sich auf der gesamten Seite finden lässt, lässt mich eine ablehnende Haltung gegen diese Community entwickeln. Du hast dir gerade also selbst ins Bein geschossen.

Nichtsdestotrotz sehe ich deinen (wenn auch etwas unglücklich formulierten) Punkt und werde mir überlegen, mich eventuell etwas mehr auf dieser Seite einzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Alex Knov
 
A

aligaga

Gast
Doch genau diese Respektlosigkeit und Arroganz, die sich auf der gesamten Seite finden lässt, lässt mich eine ablehnende Haltung gegen diese Community entwickeln. Du hast dir gerade also selbst ins Bein geschossen.
Das sehen @ali und alle, die das Forum nicht nur mit ihrer eigenen Soße Fluten möchten, sondern auch an denen der anderen nippen, ganz anders: Das hier ist kein "Lesezirkel", den du regelmäßig füllen müsstest, sondern ein Forum.

Denn Begriff "Arroganz" könnte man guhgeln, o @Alex. Einer ihrer wesentlicher Bestandteile ist das "Übersehen" der Mitspieler bei gleichzeitiger Überschätzung der eigenen Fehlpässe.

TTip: Nicht Quengeln. Sondern mitspielen - oder es bleiben lassen.

Heiter

aligaga
 

Alex Knov

Mitglied
Denn Begriff "Arroganz" könnte man guhgeln, o @Alex.
Könnte arrogant wirken, meinst du nicht auch lieber @Ali?

Ich sehe meine Fehlpässe, habe ich von Anfang an. Vielleicht solltest du an deinen mal arbeiten? Ich bin in dieser Unterhaltung dein einziger Mitspieler...

Aber genau da liegt das Problem, Mitspieler die so unsicher und unzufrieden sind dass sie sich das Recht rausnehmen sich im Internet über andere zu stellen um sich darauf einen zu wichsen.
Danke für die Einladung, aber das hört sich doch nach einem Spiel für pubertierende Kinder an, vielleicht suchst du dir woanders neue Freunde.

Alex

PS: Noch als kleiner TTip: Leute die ungefragt Tipps geben wirken, als hätten sie es nötig. Erspar dir das Mitleid doch lieber.
 
Hallo Alex Knov,

für mich der Versuch eines Traumprotokolls. Die ehemalige Geliebte ist geschrumpft zu einem dreimal auftauchenden "sie" - einmal vom Reh, einmal vom Hasen ausgelöst, einmal rein gedanklich auf der Spitze des Mammutbaums:
Würde sie mir folgen? Oben angekommen genoss ich die Höhe, die frische Luft, die Aussicht. Die großen Augen die zu mir hinauf sahen, die Idee von uns, bevor ich fiel in Jahre alte Tiefen
Ein schöner Schluss.

Ein oranger Hase, gut, aber warum dann: einen orangenen Hasen und nicht einen orangen?

Den Titel finde ich zu erklärend. Warum nicht einfach "Der orange Hase"?

Mit Gruß

E. L.
 

Wuselkopp

Mitglied
Hallo Alex Knov,

ich bin ganz neu hier und hab' vielleicht noch gar nicht so viel zu sagen, aber ich habe doch eine Meinung zu deinem Text.

Ich verstehe den orangen Hasen, das Lama und den Mammutbaum metaphorisch (hoffentlich war das in deinem Sinne). Das gefällt mir sehr!

An manchen Stellen (Es war kalt und regnete / Mir wurde langweilig. / Ich lag in meiner Hängematte) würde es mir persönlich besser gefallen, wenn du mehr dem Motto "beschreiben statt erzählen" folgen würdest. Diese Tatsachen können schön umschrieben werden und so könnte deinem Text der anfangs vorhandene Berichtcharakter genommen werden.

Also statt den Tatsachen, die du erwähnst, vielleicht mehr auf die Empfindungen des Protagonisten eingehen, die er in diesen Situationen verspürt.

Aber vielleicht hast du diesen Stil ja bewusst gewählt? Wie gesagt, ich bin noch neu hier und kenne bisher auch nur diesen einen Text von dir. Ich werde mich gleich mal weiter umsehen :)

Viele Grüße
der Wuselkopp
 

Alex Knov

Mitglied
Hallo E.L.,

Ich danke dir für deinen Kommentar und entschuldige mich direkt für meine viel zu späte Antwort darauf.
Es freut mich sehr, dass dir der Schluss gefällt.
einen orangenen Hasen
Das soll verdeutlichen, dass der Hase etwas komplizierter ist. Außerdem benötigt die Situation in meinem Leben, die den orangenen Hasen inspiriert hat, sehr viel Geduld, was das längere Adjektiv zeigen soll. Hat sich in dem Moment als ich es geschrieben habe einfach besser angefühlt.

Mit dem Titel hast du recht, "Der orange Hase" finde ich allerdings etwas zu plakativ. Muss ich mir noch einmal Gedanken drüber machen.

Liebe Grüße

Alex
 

Alex Knov

Mitglied
Hallo Wuselkopp,

Danke auch für deine Antwort. Für mich hat sie den gleichen Wert wie jede andere auch, ganz egal, wie lange du schon Mitglied hier bist.

Das mit den Metaphern war schon so gedacht, freut mich dass es dir aufgefallen ist.
Allerdings wollte ich die Hängematte, die Langeweile und das Wetter auch als eine Art Metapher oder eher Sinnbild für die Gefühle des Protagonisten nutzen. Beim Schreiben hatte ich im Sinn, den Weg aus einer Depression heraus zu beschreiben, aber eben nicht zu direkt, daher dieser Stil.

Aber jeder soll hinein interpretieren was er möchte, da gibt es für mich kein richtig oder falsch. Wenn die Geschichte für dich zu berichtend ist, kann ich das verstehen. Vielleicht hilft es ja, wenn du im Hinterkopf hast, dass es nicht zu wörtlich gemeint ist, sondern viel Freiraum für verschiedene Interpretationen lassen soll.

Grüße

Alex

PS: Willkommen im Club der lebenden toten Dichter ;-)
 



 
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