Fahrgemeinschaft

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Sn0wflake

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Fahrgemeinschaft


Morten lümmelte auf dem schäbigen Rücksitz und schaute durch das Fenster zum Himmel hinauf. Die Morgendämmerung war längst vorüber und durch schmale Wolkenfetzen drangen bleiche Sonnenstrahlen hindurch.
„Hoffentlich ist heute nicht schon wieder Stau“ bemerkte Jule mit einem leichten Seufzer.
Fast jeden Tag bildete sich auf der Strecke zwischen Kantstadt und Bärtraun ein sich endlos hinziehender Stau auf der engen Stadtautobahn.
„Wann werden die mit ihrer bescheuerten Baustelle endlich fertig? Bestimmt wenn wir fertig studiert haben!“ schimpfte sie vor sich hin. Morten zog die Schultern hoch und nickte, obwohl Jule, die sich auf den dichten Morgenverkehr konzentrieren musste, ihn nicht sehen konnte.
Chrischi schaute wie immer aus dem Fenster und sagte nichts.
Nur ganz selten bekam er seine Zähne auseinander, und wenn, dann waren seine Laute meist einsilbig.
Es gab Tage an denen Morten und Jule völlig ausgelassen waren und über alles lachten und die ganze Fahrt über herumalberten. Morten wartete schon seit fast einem Jahr darauf, dem schweigsamen Chrischi aus ihrer Fahrgemeinschaft ein kleines Lächeln oder eine andere Gefühlsregung zu entlocken. Vergebens. Chrischi schien wie ein kühler Stein zu sein. Er war freundlich, höflich und auf seine stille Weise irgendwie charmant. Aber Morten hoffte noch immer darauf, dass Chrischi eines Tages platzen würde, wie er es nannte.
Jule drehte das Radio lauter, denn jetzt kam der tägliche Scherzanruf des Senders. Einer von denen, wo ahnungslose Menschen auf ihrer Arbeit nach Strich und Faden verarscht wurden. Sie lachte schrill auf, als ein besonderer Höhepunkt in der heutigen Episode dran kam, so dass Morten unwillkürlich zusammenzuckte. Auf der Hinfahrt musste er sich sehr anstrengen nicht wieder seinen nächtlichen Träume zu verfallen.
Wann wird nur endlich das Beamen erfunden? Fragte er sich Tag für Tag.
Plötzlich blitzten von den Autos vor ihnen die Warnblinker auf und Morten und Jule stöhnten gleichzeitig auf. Angewidert drückte auch sie den Knopf für das Warnblinklicht und trat energisch auf die Bremse. „Ich hasse diese beschissene Baustelle! Hatte ich das schon mal erwähnt?“.
Überall um sie herum standen nun die Wagen mit laufenden Motoren. Man konnte die Enge förmlich spüren, die von den dicht beieinander wartenden Autos ausging. Wie Kühe vor dem Schlachttransporter warteten die Autos. Und genauso war ein Entkommen geradezu aussichtslos. Stop and Go war an diesem Septembermorgen angesagt.
Morten schaute zu Chrischi. Aber er verzog keine Miene und starrte aus Fenster. Seine gelockten, schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und Morten gab es für heute Morgen auf, eine kleine Gefühlsregung von Chrischi zu erhaschen.
Im Radio ertönte jetzt ein Lied von Madonna. Morton stützte sich auf seinen Ellenbogen und schaute wartend aus dem schmierigen Fenster hinaus. Überall Autos. Vor ihnen, hinter ihnen, neben ihnen. Der erdrückende Gestank von Abgasen trat in seine Nase.
Die auf der anderen Fahrbahn haben´s gut, dachte Morton, die haben freie Bahn und müssen nicht wie wir jeden Morgen an dieser blöden Baustelle verrecken!
Die Stelle, wo die Schnellstraße wegen der Baustelle einspurig wurde lag noch 900 Meter vor ihnen und erstreckte sich dann über 5 Kilometer gen Süden.
„Wenn wir erstmal im Brennpunkt sind wird´s hoffentlich besser!“ flehte Jule zu den Rücklichtern des Toyotas vor ihnen.
Madonna wurde in ihrem Gesang unterbrochen und das Radio störte, als wenn sie in ein Sendefunkloch geraten wären. Das Radio schnarrte und krisselte, bis eine undeutliche Radiostimme einen schweren Unfall zwischen Bärtraun und Kantstadt meldete.
„…der LKW verliert hochgiftige, chemische Substanzen, wie uns unser Verkehrsberichterstatter so eben meldete. Die Insassen des Wagens, der gerammt wurde scheinen schwer verletzt zu sein. Liebe Hörer, ich bitte sie eingehend Platz für den ankommenden Rettungshubschrauber und die Rettungswagen zu machen!“
„Das ist aber nicht auf unserer Seite, oder?“ fragte Morten.
Jule blickte kurz über die Schulter nach hinten und zog die Stirn kraus. „Was ist auf unserer Seite?“
„Na der Unfall“
„Welcher Unfall?“
„Hast du das eben nicht gehört?“
Jule zuckte mit den Schultern und schüttelte gleichzeitig mit dem Kopf, so dass ihr geflochtener Zopf wie die Rute eines Hundes hin und her wedelte.
„Die Meldung eben“ Morten merkte, dass er mit seinen Worten nur für Fragezeichen in Jules Kopf sorgte. Bestätigung suchend schaute er zu Chrischi, der sich räusperte, um dann doch nichts zu sagen.
Morten atmete tief aus. Dann also nicht, dachte er und schaute wieder aus dem Fenster.
Zäh floss der Verkehr dahin. Gas geben, bremsen. Jedes Mal beim Anfahren heulte der alte weiße Golf laut auf und gab dröhnende Seufzer von sich. Wütend klopfte Jule auf das Lenkrad.
Morten fing an sich zu fragen, ob er die Meldung tatsächlich gehört hatte oder ob er sich irgendwo zwischen Halbschlaf und Wachsein befunden hatte. Jule hatte ihr Verhalten bezüglich des üblichen Staus nicht verändert. Sie hatte es nicht gehört. Hatte sie es überhört? Morten befand, dass sie es überhört haben musste. Denn eigentlich fühlte er sich den Umständen entsprechend wach.
Er hatte keine Lust auf einen Smalltalk, dafür war es heute noch zu früh. Aber dennoch beschäftigte ihn die Aussage des Radiosprechers. Chemischer Unfall? Mit Rettungshubschrauber? Das schien ihm ein verdammt übler Unfall zu sein. Er hatte Mitleid mit den Beteiligten, war aber trotzdem erleichtert, dass es nicht auf ihrer Seite der Autobahn geschehen war.
Der Verkehr floss. Zwar träge, aber dennoch so wie sonst auch, wenn es die Leute mal wieder nicht verstanden sich gleichmäßig in die einspurige Straße einzufädeln.
Beiläufig warf er wieder einen Blick aus dem Fenster und mit einem Male war er hellwach.
Auf der linken Seite, auf der Gegenautobahn, war ein Riesenspektakel.
Ein riesiger gelber Lastwagen lag quer auf der Straße. Er war an allen Ecken derbe zerbeult und schmutzig. Grauer Dampf vernebelte die Sicht auf die sich langsam drehenden Reifen. Aus allen möglichen Öffnungen schien eine rötlichgrüne Flüssigkeit auszutreten.
Der Chemie-Unfall! Schoss es durch Mortens Kopf.
Neugierig presste er die Nase gegen die Scheibe. Eigentlich hasste er Gaffer. Aber da sie so oder so daran vorbei fahren mussten, sah er keinen Grund wegzusehen. In der Fahrerkabine des Transporters konnte man nichts erkennen. Die Frontscheibe war teilweise zersplittert und drinnen war es dunkel. Zwischen dem Lastwagen und der Leitplanke quetschten die Überreste eines Pkws. Von der Motorhaube war fast gar nichts mehr übrig und an den Seiten hatte das Auto um mehrer Zentimeter drastisch abgenommen. Glassplitter lagen überall herum und auch Teile von der Lichtmaschine konnte man auf dem nassen Asphalt liegen sehen. Nasser Asphalt? Jetzt sah Morten genauer hin. Tatsächlich, der Asphalte war nass, als wenn dem Unfall ein kräftiger Regenschauer vorausgegangen wäre. Er betrachtete das Auto und stellte fest, dass auch der Rest des Wagens von Regentropfen übersät war. Das weiße Blech des Wagens war von der chemischen Flüssigkeit gesprenkelt und an der heil gebliebenen Frontscheibe war ein großer roter Fleck, der langsam hinab lief, wie von einem großen Vogel, der mit voller Wucht gegen eine Fensterscheibe geflogen war. Die Rettungsfahrzeuge waren noch nicht eingetroffen und nur ein paar Unbeteiligte standen ratlos hinter dem Unfall und inspizierten vorsichtig die Blechhaufen. In der Ferne war das Geknatter eines herannahenden Hubschraubers zuhören.
In dem Überrest des weißen Autos konnte man auf dem Rücksitz den schemenhaften Umriss von einer in sich zusammen gekrümmten Gestalt erkennen. Mortens Magen zog sich zusammen und wollte das magere Frühstück, das aus einem Glas Milch und einem Müsliriegel bestand, herauspressen.
„Übel!“ stieß er japsend hervor. Die beiden Autos waren jetzt auf gleicher Höhe, so dass Mortens Scheibe der von der Gestalt genau gegenüberlag. Gerade wollte er einen weiteren Kommentar abgeben, als ihm der Atem stockte. Auf einmal richtete sich, die auf die Knie gebeugte Gestalt auf und drehte langsam den Kopf in Richtung Morten. Ein junger Mann in dem Alter von Chrischi glotzte ihn mit blutunterlaufenen Augen an und bewegte langsam die Lippen. Morten zuckte zurück, konnte seinen Blick aber nicht abwenden. Die blutverschmierten Haare des Mannes klebten ihm im Gesicht und aus der Nase floss das Blut wie Schnodder bei einem kleinen Kind. Langsam hob der Verletzte den Arm, als wenn er etwas Wichtiges zu sagen hätte. „Oh mein Gott!“ schrie Morten aus. Der blutige Mann ließ den Arm wieder sinken und bewegte immer wieder das rote, verschmierte Loch, das einmal sein Mund gewesen war. Er schien seine Worte zu wiederholen. Morten versuchte von seinen Lippen zu lesen und stellte fest, dass es sich um zwei sich immer wiederholende Worte handeln musste. Krampfhaft konzentrierte er sich auf die Lippen, konnte aber nicht enträtseln, was er meinte. Man sah das Entsetzen in den Augen des Verletzten und das Grauen in Mortens eigenem Gesicht. Er schluckte und dann waren sie auch schon daran vorbei gefahren.
Der Verkehr ging jetzt zügiger voran und Jule gab einen erleichterten Stoßseufzer von sich.
Mortens Herz pochte bis zum Hals hinauf und immer wieder ballte er seine Fäuste im Schoß. „Nicht überholen!“ schoss es ihm plötzlich in den Sinn. Hatte der Verletzte das gesagt? Es war so schnell gegangen. Wahrscheinlich waren es nur Sekunden, in denen Morten und der Verletzte sich gegenüber saßen, aber ihm war es wie eine Ewigkeit vorgekommen. Er hatte ganz genau den quietschgelben LKW mit der Aufschrift „eilige Chemikalien“ gesehen und er hatte auch das schlimm zugerichtete Auto gesehen. Das Gesicht des jungen Mannes hatte man nicht wirklich erkennen können, denn es war über und über mit Blut verschmiert gewesen aber Morten war es, als wenn ihm diese Person bekannt vor kam. Wie ein Zombie aus den alten Filmen der 70er Jahre, dachte Morten erschüttert.
„Geht’s dir wieder besser? -ich dachte schon du kotzt mir den Wagen voll!“ schimpfte Jule mit einem besorgten Unterton.
Chrischi presste nervös die Lippen aufeinander, so dass sie bereits eine weiße Färbung annahmen. Aber Jule schien ganz unbekümmert, fast gut gelaunt zu sein.
„Das sah ganz schon heftig aus!“ verteidigte sich Morten.
„Hä?“
„Der Unfall!“
Im Rückspiegel konnte Morten erkennen, dass Jule fragend die Augenbrauen hob. Genervt stieß er hervor: „Der schlimme Unfall eben! Auf der Gegenfahrbahn! Sag jetzt nicht, du hast auch das nicht gesehen!“ Falls das wieder einer Jules blöder Scherze ist, dachte Morten, dann hat sie diesmal nicht den passenden Zeitpunkt dafür gewählt. Verärgert biss er die Zähne zusammen.
„Hast du eben geschlafen? Oder was hast du andauernd mit deinem Unfall?“ In Jules Stimme klang Spott mit und Morten wurde langsam richtig wütend.
„Ich weiß ja nicht wo du während des Fahrens so hinschaust, aber ich finde, das war jetzt unübersehbar!“
Gleichgültig zuckte sie mit den Achseln. Jule, obwohl sie doch sonst immer so sensibel auf alles Mögliche reagierte. Einmal wäre sie fast in den Graben gefahren, als eine vermeintliche Maus über die Straße gehuscht war. Letztendlich war es nur ein vertrocknetes Blatt gewesen, das der Wind herüber geweht hatte, und sie hatten hinterher herzhaft darüber gelacht. Aber Jule war immer sehr empfänglich für Unfälle jeglicher Art.
Aus diesem Grund war Morten jetzt zutiefst beunruhigt. „was sagst du dazu, Chrischi?“ Er bekam keine Antwort. Noch immer saß Chrischi mit verkrampften Gesicht auf seinem Sitz und starrte nach vorn. Morten war es, als wenn er ein leichtes Zittern an Chrischi wahrnahm, aber sicher war er sich nicht. Außerdem war es kalt, denn die Heizung in Jules Golf funktionierte nur, wenn sie gerade Lust dazu hatte.
Langsam fragte sich Morten, ob er sich das nicht vielleicht doch alles nur eingebildet haben könnte. Eigentlich war er sicher was er gesehen und gehört hatte. Aber wie konnten die beiden das übersehen haben?
Nachdenklich knabberte er an seinen Fingernägeln.


Der Tag in der Hochschule war sehr anstrengend gewesen. Draußen dämmerte es bereits und aus dem Nieselregen wurde langsam ein heftiger Regenguss. Die Scheibenwischer quietschten in gleichmäßigem Rhythmus und schoben angestrengt die Wassermassen von der Scheibe. Morten und Jule flachsten ausgelassen herum. Chrischi saß starr auf dem Rücksitz und betrachtete die hinab laufenden Tropfen an der Scheibe. Die ersten abfallenden Blätter wirbelten im Wind umher wie Schneeflocken und gaben beim Aufprall auf das Auto dumpfe, klickende Geräusche von sich. Der nasse Asphalt spiegelte die Lichter der Autos wieder und an einigen Stellen der Straße bildeten sich bereits tiefe Pfützen.
„Hoffentlich ist wenigstens jetzt die Autobahn frei!“ sagte Jule.
„Bestimmt!“ ermunterte Morten die Fahrgemeinschaft.
Sie kamen gut voran und nirgends war auch nur der Hauch von einem Stau in Sicht. Die Autobahn war ungewöhnlich leer zu dieser Zeit, wo der Feierabendverkehr normalerweise die Fahrstreifen verstopfte. Auf der parallel laufenden Autobahn begann nun die Baustelle und je weiter man fuhr, desto enger fuhren die Autos und bald darauf konnte man die genervten Gesichter der Insassen erkennen, als sie endlich am Schwerpunkt der Baustelle vorbeifuhren. Stau. Aber diesmal nicht bei uns, freute sich Morten.
Jule überholte alle Lastwagen und sie fuhren ein gutes Tempo auf der linken Spur.
„Was ist das denn für einer?!“ Jule schnitt eine empörte Grimasse. Morten schaute genauer hin und sah vor ihnen einen gelben Lastwagen, der sich scheinbar nicht zwischen den beiden Fahrspuren entscheiden konnte. Immer wieder berührten seine Räder die linke Hälfte der Autobahn. Jule überlegte und setzte zum überholen an.
Morten musste plötzlich an den schweren Unfall von heute Morgen denken. Nicht überholen! Schoss es ihm wieder durch den Kopf. Erschrocken stellte er nun fest, dass dieser gelbe Lkw auf eine unheimliche Weise dem von heute morgen verdammt ähnlich sah. Auf einmal war ihm alles klar. Ihr weißer Golf, wie der von heute morgen fuhr hinter dem Lastwagen.. Das gleiche Fabrikat wie dieser hier. Und der Verletzte! Hatte er nicht Chrischi zum verwechseln ähnlich gesehen? Morten drehte sich abrupt um, als wolle er sich vergewissern, dass Chrischi noch unversehrt auf der Rückbank saß. Er hatte die Lippen wieder zusammengepresst, und seine Augen schienen besorgt nach vorn zu starren. Aber Morten hatte sich oft Dinge in Chrischis Verhalten hineininterpretiert.
Nicht überholen!
Morten wollte sagen, was er befürchtete, aber seine Kehle war trocken und es kam nichts als ein schwaches Krächzen heraus.
Jule setzte erneut zum Überholen an.
Sein ungutes Gefühl wich einer lähmenden in ihm aufsteigenden Panik. Die chemischen Zeichen auf dem gelben Lastwagen leuchteten drohend in den verregneten Abend hinein. Wie unheimliche Fratzen schienen sie hämisch auf Morten und seine Mitfahrer hinab zu grinsen. Fast hätte man ihr blechernes Lachen gehört, das sich zu den polternden Geräuschen des Lkws mischte
„Nicht überholen!!!“
Morten und Jule zuckten vor Schreck zusammen als sie Chrischis energischen, gellenden Ausruf hörten. Jule war so überrascht, dass sie unvermittelt auf die Bremse trat, und so hinter dem Chemietransporter blieb.
Morten drehte sich um und starrte zu Chrischi, der immer noch steif auf dem Rücksitz saß, als wenn überhaupt nichts geschehen wäre. Nur seine Augen drückten tiefe Bestürzung aus. Seine fahle Haut war nicht nur blas, sondern schneeweiß. Morten war so überrascht, dass sich seine Gedanken immer und immer wieder in seinem Kopf überschlugen
Jule fuhr nervös hinter dem noch immer schlingernden Lastwagen hinterher. Auf einmal setzte der Lkw den Warnblinker und blieb schleudernd und mit quietschenden Reifen schräg zwischen dem schmalen Randstreifen und der rechten Fahrbahnhälfte stehen.
Vorsichtig bugsierte Jule ihren weißen Golf an dem Lastwagen vorbei.
Auf Mortens Stirn hatte sich Schweiß gebildet, der nun in seichten Perlen an den Schläfen herunter lief. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und er merkte nicht, dass er gleich drei Finger auf einmal mit seinen Zähnen bearbeitete. Am liebsten hätte er sich in einen Ecke verkrochen um vor Erleichterung zu heulen. Was eben geschehen war, war so unglaublich. Er konnte seine Gefühle kaum beschreiben.
„Wow!“ stieß Jule ungläubig hervor. „Danke, Chrischi! Das hätte knapp werden können!“ Morten drehte sich wieder zu Chrischi, um seine Reaktion zu sehen. Aber Chrischi saß da wie immer. Den Blick starr geradeaus, verkniffene Gesichtszüge. Die schwarzen Haare stumpf auf seinen Schultern liegend. Und nichts sagend.
 
Sehr schöne Geschichte, gegen Ende fast unerträglich spannend, nur der "flapsige" Beginn paßt nicht so recht zu dem Rest der Geschichte, daher gibt es einen Stilbruch, das würde ich mal überdenken.
 

Sn0wflake

Mitglied
ich freu mich dass sie dir gefallen hat und danke auch für deine anmerkung. welche stelle (oder was genau) meinst du denn mit flapsig?...ich seh den wald mal wieder vor lauter bäumen nicht...hehe
 
Hallo Sn0wflake,

ich habe mal drei Beispiele herauskopiert:

Wann wird nur endlich das Beamen erfunden? Fragte er sich Tag für Tag.
Plötzlich blitzten von den Autos vor ihnen die Warnblinker auf und Morten und Jule stöhnten gleichzeitig auf. Angewidert drückte auch sie den Knopf für das Warnblinklicht und trat energisch auf die Bremse. „Ich hasse diese beschissene Baustelle! Hatte ich das schon mal erwähnt?“.

Die auf der anderen Fahrbahn haben´s gut, dachte Morton, die haben freie Bahn und müssen nicht wie wir jeden Morgen an dieser blöden Baustelle verrecken!

Zäh floss der Verkehr dahin. Gas geben, bremsen. Jedes Mal beim Anfahren heulte der alte weiße Golf laut auf und gab dröhnende Seufzer von sich. Wütend klopfte Jule auf das Lenkrad.

An diesen drei Absätzen ist normalerweise nichts zu mäkeln, nur passen sie meiner Meinung nach nicht zum Rest der Geschichte. Egal ob die Sache mit der beschissenen Baustelle, dem Beamen, oder dem aufheulenden Golf, es ist ein ganz anderer Stil als später, daher gibt es für mich einen Bruch in der Geschichte.

Mir persönlich würde es für diese Geschichte besser gefallen, wenn der Anfang ein wenig mehr sachlich wäre.

Gruß,
Michael
 

Sn0wflake

Mitglied
erstmal vielen lieben dank für deine anmerkungen!
ich werde das mal überdenken...denn irgendwie kams mir auch so vor als wenn irgendwas noch nicht so ganz stimmt.
ich werd einfach mal ausprobieren wie es am besten klingt :)

gruß Snowflake
 
WOW

Also die Geschichte finde ich auf jeden Fall echt gut geschrieben, nur muss ich mich michael anschließen, dass der Anfang noch nicht so gelungen ist.
Auf jeden Fall bin ich gespannt bald mehr von dir zu lesen.

Ganz liebe Grüße,

Deine Amely
 



 
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