Familienfrieden

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Betke

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Er knallte die Tür zu und eilte wütend über die durchnässte Straße. Er musste sie finden. Jetzt sofort. Ein paar Blocks weiter hatte er sein Ziel erreicht: Den Supermarkt. Summend öffnete sich die gläserne Tür, durch die sich der Mann zwängte. Mit quitschigen Schuhen schritt er weiter durch die Regale. Er hasste es, wenn die Schuhe quietschten. Und erst recht hasste er es, wenn sie quietschten, wenn etwas auf dem Spiel stand. Und heute stand etwas auf dem Spiel: Der Familienfrieden. Noch ein Regal weiter und da stand sie. Scheinheilig blitzte sie ihn an. Der Mann spürte, wie die Wut erneut in ihm hochschoss. Wegen ihr hatte er den ganzen Streit in der Familie gehabt. Seine Frau und seine Kinder, alle waren sie wegen ihr am quengeln gewesen. Und sie stand einfach nur unschuldig dar. Zornig griff er nach ihr, umschlang ihre kalte Oberfläche. Sie wollte sich nicht mitnehmen lassen; hatte sich am Regal verklemmt. Das machte ihn noch wütender. „Jetzt reichts!“, fuhr er sie an. Endlich löste sie sich und ließ sich mitnehmen. Er hielt sie die ganze Zeit über fest an seinen Händen. Nein, er würde sie nicht mehr freigeben. Er zog eine Grimasse. Die Leute schauten ihnen verwundert nach. Dem Mann und ihr in seiner Hand. Endlich war er an der Kasse angekommen. „Der nächste Bitte.“ tönte es aus der Kassiererkabine. Nun war er doch gezwungen sie loszulassen. Er musste im Portemonaie wühlen. Lange wühlen. Sehr lange wühlen. Die Kunden hinter ihm warteten schon verzweifelt. Und schon wieder bloß alles wegen ihr. Wenn er hier alleine wäre, hatte er sie auf der Stelle geschlagen. Bis zum Zerplatzen. Kein Erbarmen hätte er gezeigt. Endlich hatte er die geforderten 2.20 zusammengekramt. Eilig und immer noch wütend fasste er wieder nach ihr. Nun trat er den Rückweg an. Das Wetter war noch schlechter geworden. Endlich war er wieder Zuhause angekommen. In der Küche wartete seine Frau mitsamt den Kindern schon hungrig am Tisch. Hungrig und quengelig waren sie. Doch das würde nun ein Ende haben. Denn er hatte sie dabei. Er stellte sie auf den Tisch, holte den Dosenöffner und Tat sie auf. „Och nicht schon wieder Ravioli“ quengelten die Kinder. „Dann halt nicht!“ stöhnte er und warf die Konservendose mitsamt Inhalt weg. Dann würde er halt noch einmal zum Supermarkt gehen, und Eintopf holen. Was tut man nicht alles, um den Familienfrieden zu waren...
 

Betke

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Er knallte die Tür zu und eilte wütend über die durchnässte Straße. Er musste sie finden. Jetzt sofort. Ein paar Blocks weiter hatte er sein Ziel erreicht: Den Supermarkt. Summend öffnete sich die gläserne Tür, durch die sich der Mann zwängte.
Mit quietschenden Schuhen schritt er durch die Regale. Er hasste es, wenn die Schuhe quietschten. Und erst recht hasste er es, wenn sie quietschten, wenn etwas auf dem Spiel stand. Und heute stand etwas auf dem Spiel: Der Familienfrieden.
Noch ein Regal weiter und da stand sie. Scheinheilig blitzte sie ihn an. Der Mann spürte, wie die Wut erneut in ihm hochschoss. Wegen ihr hatte er den ganzen Streit in der Familie gehabt. Seine Frau und seine Kinder, alle waren sie ihretwegen quengelig. Und sie stand einfach nur unschuldig da. Zornig griff er nach ihr, umschlang ihre kalte Oberfläche. Sie wollte sich nicht mitnehmen lassen; hatte sich am Regal verklemmt. Das machte ihn noch wütender. „Jetzt reichts!“, fuhr er sie an. Endlich löste sie sich und ließ sich mitnehmen. Er hielt sie die ganze Zeit über fest in seinen Händen. Nein, er würde sie nicht mehr freigeben. Er zog eine Grimasse. Die Leute schauten ihnen verwundert nach. Dem Mann und ihr in seinen Händen. Endlich war er an der Kasse angekommen. „Der nächste bitte“, tönte es aus der Kassiererkabine. Nun war er doch gezwungen sie loszulassen. Er musste im Portemonnaie wühlen. Lange wühlen. Sehr lange wühlen. Die Kunden hinter ihm warteten schon verzweifelt. Und schon wieder bloß alles wegen ihr. Wenn er hier alleine wäre, hätte er sie auf der Stelle geschlagen. Bis zum Zerplatzen. Kein Erbarmen hätte er gezeigt. Endlich hatte er die geforderten 2.20 zusammengekramt. Eilig und immer noch wütend fasste er wieder nach ihr. Nun trat er den Rückweg an. Das Wetter war noch schlechter geworden.
Endlich war er wieder zu Hause angekommen. In der Küche wartete seine Frau mitsamt den Kindern schon hungrig am Tisch. Hungrig und quengelig waren sie. Doch das würde nun ein Ende haben. Denn er hatte sie dabei. Er stellte sie auf den Tisch und holte den Dosenöffner. „Och, nicht schon wieder Ravioli“, quengelten die Kinder. „Dann halt nicht!“, stöhnte er und warf die Konservendose mitsamt Inhalt weg. Dann würde er halt noch einmal zum Supermarkt gehen, und Eintopf holen. Was tut man nicht alles, um den Familienfrieden zu wahren...
 

Mira

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Hat mir gefallen. Anfangs ahnt man ein Familiendrama und man stellt sich darauf ein, dass der Typ seine Geliebte grün und blau schlagen will. Ein paar Sätze weiter dämmert es dann, dass es sich um eine Ware handeln muss und man ist gespannt,mit was der Mann aus dem Laden geht.

Der Mann ist anonym. Das finde ich nicht so gut. Wenn er einen Namen hätte, könnte ich mich besser in ihn und in seine Familie hineinversetzen.So sind er und seine Familie nur irgendwelche Fremden, weit weg; als Leser will man sich in die Figuren hineinversetzen, aber ich kenne nur seine quietschenden Turnschuhe.

Ein paar Dinge zum Text:
Er knallte die Tür zu und eilte wütend über die durchnässte [blue]Eine Straße ist nicht durchnässt sondern nur nass [/blue]Straße. Er musste sie finden. Jetzt sofort. Ein paar Blocks weiter hatte er sein Ziel erreicht: Den Supermarkt. Summend öffnete sich die gläserne Tür, durch die sich der Mann zwängte [blue]Durch eine Supermarkttür muss man sich in der Regel nicht zwängen[/blue].
Mit quietschenden Schuhen schritt er durch die Regale. Er hasste es, wenn die Schuhe quietschten. Und erst recht hasste er es, wenn sie quietschten, wenn etwas auf dem Spiel stand. Über den Satz bin ich gestolpert. [blue]Zu viele Wiederholungen. Vielleicht: Und erst recht hasste er es, wenn etwas auf dem Spiel stand.[/blue] Und heute stand etwas auf dem Spiel: Der

Viele Grüße
Mira
 

Markus Saxer

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Hallo

Originelle Idee.
Das hier hat mich aber schon früh stutzig gemacht:
‚Zornig griff er nach ihr, umschlang ihre kalte Oberfläche.’
Ein Frauenkörper fühlt sich warm an und nicht kalt. Wenn Du das Adjektiv kalt vielleicht durch (z.B.) glatt ersetzen würdest, kriecht Dir der Leser gewiss länger auf den Leim.

LG, Markus
 

Betke

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Er knallte die Tür zu und eilte wütend über die durchnässte Straße. Er musste sie finden. Jetzt sofort. Ein paar Blocks weiter hatte er sein Ziel erreicht: Den Supermarkt. Summend öffnete sich die gläserne Tür, durch die sich der Mann zwängte.
Mit quietschenden Schuhen schritt er durch die Regale. Er hasste es, wenn die Schuhe quietschten. Und erst recht hasste er es, wenn sie quietschten, wenn etwas auf dem Spiel stand. Und heute stand etwas auf dem Spiel: Der Familienfrieden.
Noch ein Regal weiter und da stand sie. Scheinheilig blitzte sie ihn an. Der Mann spürte, wie die Wut erneut in ihm hochschoss. Wegen ihr hatte er den ganzen Streit in der Familie gehabt. Seine Frau und seine Kinder, alle waren sie ihretwegen quengelig. Und sie stand einfach nur unschuldig da. Zornig griff er nach ihr, umschlang ihre glatte Oberfläche. Sie wollte sich nicht mitnehmen lassen; hatte sich am Regal verklemmt. Das machte ihn noch wütender. „Jetzt reichts!“, fuhr er sie an. Endlich löste sie sich und ließ sich mitnehmen. Er hielt sie die ganze Zeit über fest in seinen Händen. Nein, er würde sie nicht mehr freigeben. Er zog eine Grimasse. Die Leute schauten ihnen verwundert nach. Dem Mann und ihr in seinen Händen. Endlich war er an der Kasse angekommen. „Der nächste bitte“, tönte es aus der Kassiererkabine. Nun war er doch gezwungen sie loszulassen. Er musste im Portemonnaie wühlen. Lange wühlen. Sehr lange wühlen. Die Kunden hinter ihm warteten schon verzweifelt. Und schon wieder bloß alles wegen ihr. Wenn er hier alleine wäre, hätte er sie auf der Stelle geschlagen. Bis zum Zerplatzen. Kein Erbarmen hätte er gezeigt. Endlich hatte er die geforderten 2.20 zusammengekramt. Eilig und immer noch wütend fasste er wieder nach ihr. Nun trat er den Rückweg an. Das Wetter war noch schlechter geworden.
Endlich war er wieder zu Hause angekommen. In der Küche wartete seine Frau mitsamt den Kindern schon hungrig am Tisch. Hungrig und quengelig waren sie. Doch das würde nun ein Ende haben. Denn er hatte sie dabei. Er stellte sie auf den Tisch und holte den Dosenöffner. „Och, nicht schon wieder Ravioli“, quengelten die Kinder. „Dann halt nicht!“, stöhnte er und warf die Konservendose mitsamt Inhalt weg. Dann würde er halt noch einmal zum Supermarkt gehen, und Eintopf holen. Was tut man nicht alles, um den Familienfrieden zu wahren...
 

Betke

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Er knallte die Tür zu und eilte wütend über die durchnässte Straße. Er musste sie finden. Jetzt sofort. Ein paar Blocks weiter hatte er sein Ziel erreicht: Den Supermarkt. Summend öffnete sich die gläserne Tür, durch die sich der Mann zwängte.
Mit quietschenden Schuhen schritt er durch die Regale. Er hasste es, wenn die Schuhe quietschten. Und erst recht hasste er es, wenn sie quietschten, wenn etwas auf dem Spiel stand. Und heute stand etwas auf dem Spiel: Der Familienfrieden.
Noch ein Regal weiter und da stand sie. Scheinheilig blitzte sie ihn an. Der Mann spürte, wie die Wut erneut in ihm hochschoss. Wegen ihr hatte er den ganzen Streit in der Familie gehabt. Seine Frau und seine Kinder, alle waren sie ihretwegen quengelig. Und sie stand einfach nur unschuldig da. Zornig griff er nach ihr, umschlang ihre glatte Haut. Sie wollte sich nicht mitnehmen lassen; hatte sich am Regal verklemmt. Das machte ihn noch wütender. „Jetzt reichts!“, fuhr er sie an. Endlich löste sie sich und ließ sich mitnehmen. Er hielt sie die ganze Zeit über fest in seinen Händen. Nein, er würde sie nicht mehr freigeben. Er zog eine Grimasse. Die Leute schauten ihnen verwundert nach. Dem Mann und ihr in seinen Händen. Endlich war er an der Kasse angekommen. „Der nächste bitte“, tönte es aus der Kassiererkabine. Nun war er doch gezwungen sie loszulassen. Er musste im Portemonnaie wühlen. Lange wühlen. Sehr lange wühlen. Die Kunden hinter ihm warteten schon verzweifelt. Und schon wieder bloß alles wegen ihr. Wenn er hier alleine wäre, hätte er sie auf der Stelle geschlagen. Bis zum Zerplatzen. Kein Erbarmen hätte er gezeigt. Endlich hatte er die geforderten 2.20 zusammengekramt. Eilig und immer noch wütend fasste er wieder nach ihr. Nun trat er den Rückweg an. Das Wetter war noch schlechter geworden.
Endlich war er wieder zu Hause angekommen. In der Küche wartete seine Frau mitsamt den Kindern schon hungrig am Tisch. Hungrig und quengelig waren sie. Doch das würde nun ein Ende haben. Denn er hatte sie dabei. Er stellte sie auf den Tisch und holte den Dosenöffner. „Och, nicht schon wieder Ravioli“, quengelten die Kinder. „Dann halt nicht!“, stöhnte er und warf die Konservendose mitsamt Inhalt weg. Dann würde er halt noch einmal zum Supermarkt gehen, und Eintopf holen. Was tut man nicht alles, um den Familienfrieden zu wahren...
 



 
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