Fantasien

2,50 Stern(e) 4 Bewertungen
Es war Samstag und ich besuchte meine beste Freundin in der Eifel. Wir hatten uns schon längere Zeit nicht mehr gesehen, so dass wir vor einer Woche ausgemacht hatten, dass wir uns dieses Wochenende treffen würden.
Ich parkte das Auto vor ihrem Haus und ging mit großen Schritten auf die Haustür zu. Sobald ich geklingelt hatte, hörte ich auch schon das Bellen von Pepper, ihrer Hündin. Ich konnte durch die Glastür sehen, wie Pepper angerannt kam.
"Die Tür ist offen.", hörte ich Siri rufen.
Ich zog an der Tür und wurde sogleich von Pepper freudig begrüßt.
"Hey Pepper. Na? Du bist so eine Liebe."
Ich fuhr mit meiner Hand mehrfach über ihr Fell, bevor ich mich entschied ins Haus hinein zu gehen und Siri zu suchen.
"Siri? Wo bist du?"
"Im Atelier.", hörte ich sie von der oberen Etage runter rufen.
Ich zog meinen Mantel aus und legte ihn über den Stuhl, der rechts von mir stand. Ich ging die Treppe hinauf und schaute mich um.
"Du kannst echt gut malen."
Siri drehte sich um. Sie lächelte.
"Danke. Schön das du gekommen bist."
"Klar, ich hätte das um nichts auf der Welt vergessen oder verschoben oder sonst desgleichen."
Ich musste auf einmal voll los lachen.
"Was ist denn mit dir los?", fragte mich Siri mit komischen Blick.
"Du hast voll den Farbklecks im Gesicht."
Siri druchschritt den Raum diagonal zur anderen Seite, wo ein Spiegel hing und betrachtete ihr Gesicht im Spiegel.
Jetzt fing sich auch an zu lachen.
"Komm, ich hab Kaffee gemacht. Willst du eine Tasse während ich mein Gesicht säubere?"
"Klar, gerne."
Siri ging an mir vorbei und die Treppe hinunter in die Küche. Ich folgte ihr wortlos und immer noch mit einem Lächeln im Gesicht.
"Willst du Zucker und Milch?"
"Ja, aber lass ruhig. Ich mach das schon. Geh du lieber und wasch dein Gesicht."
"Ist gut."
Ich rührte meinen fertigen Kaffee schließlich und setzte mich auf den Boden neben Pepper. Sie legte ihren Kopf in meinem Schoß und ich kraulte ihr den Kopf.
Auf einmal stand Pepper ruckartig wieder auf und lief zur Terrassentür hinter.
"Sag mal, Siri. Warst du schon mit Pepper heute draussen? Ich glaube, sie muss mal."
Siri kam in das Zimmer und half mir beim aufstehen.
"Nein, noch nicht. Aber wir können ja jetzt zusammen raus gehen. Wir würden aber durch den Wald hinten gehen."
"Klar, können wir machen. Lass mich nur kurz meinen Mantel holen."
Wir zogen uns unsere Mäntel und Schuhe an und gingen mit Pepper hinaus ins Freie. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Wald. Ich bückte mich, hob einen Ast hoch und warf ihn mit viel Schwung geradeaus von mir weg. Sofort rannte Pepper dem fliegenden Ast hinterher. Als sie dann mit einem viel größeren Ast im Maul zurück kam, mussten Siri und ich lachen.
"Siri? Dort hinten ist ein Baum umgefallen. Wollen wir uns drauf sitzen?"
"Klar. Aber steig nicht auf die Pilze."
"Das du mir das immer vorhalten musst. Das ist mir bis jetzt nur dreimal passiert."
Wir mussten wieder lachen.
Als wir uns schließlich hingesetzt hatten, redeten wir noch ein bisschen über die vergangene Zeit.
"Siri? Was wäre jetzt eigentlich, wenn uns jemand beobachten würde?"
"Wie meinst du das?"
"Na ja, nehmen wir an, etwas weiter hinter uns, ist ein Serienmörder und er würde uns beobachten. Er würde sich langsam und so leise wie möglich von hinten an uns ran schleichen. Er würde mich bewusstlos schlagen und dich würde er erhängen. Wenn ich wieder zu Bewusstsein kommen würde, würde ich dich vor mir hängen sehen. Deinen leblosen Körper. Mittlerweile hat er auch Pepper umgebracht. Ich bin ganz alleine mit ihm. Er würde mich quälen und mich schließlich auch noch umbringen. Oder ich werde erhängt und du wirst gequält und anschließend umgebracht."
"Hör auf, das wird doch nie passieren."
Auf einmal ertönte weiter hinter von uns ein Geräusch von einem kaputt getretenden Ast.
"Wollen wir gehen?"
Ich stimmte Siri zu und wir gingen schnell von dem Ort weg nach Hause.
 
E

eisblume

Gast
Hallo Schattenmädchen,

ich weiß ja inzwischen, dass es sich hier um eine selbsterlebte Geschichte handelt.
Solche Geschichten einer Leserschaft näher zu bringen, finde ich immer äußerst schwierig. Der Leser kennt dich und deine Freundin nicht, war in der Situation nicht dabei und wenn du im nun eine 1:1-Version lieferst, ist das oft einmal nicht wirklich spannend und interessant. Es gilt also, den Leser so daran teilhaben zu lassen, als wäre er mittendrin.
Mit deiner Geschichte ist dir das jetzt nicht so recht gelungen.

Ich meine, gut die erste Hälfte gehört gekürzt und gestrafft. Die Freundinnen haben sich lange nicht gesehen, ok, aber dafür reicht ein Satz, es muss nicht ausgewalzt werden, wann sie ausgemacht haben, sich zu sehen. Auch muss meiner Meinung nach nicht Schritt für Schritt das Wiedersehen dokumentiert werden, es ist z.B. (in dem Fall) nicht wichtig, ob es Milch und Zucker zum Kaffee sein soll.

Für mich fängt die Geschichte erst dann an, als die beiden auf dem Baumstamm sitzen. Und kaum fängt es an, ist es schon wieder vorbei. Ich meine, da könntest du wirklich etwas draus machen, die Idee finde ich jetzt wirklich cool. Dazu noch ein anderer Titel, z. B. etwas wie "Der Tod lauert hinter jedem Baum" und schon wirkt es spannender. Du müsstest jetzt auch gar nichts dazu erfinden, sondern einfach mehr die Sinne der Leser ansprechen, sie mitgruseln/mitfiebern lassen, dass sie am Ende wirklich das Gefühl haben, jede Sekunde springt einer hinter einem Baum hervor und meuchelt die beiden.

Vielleicht magst du es ja mal mit einer Überarbeitung versuchen. Selbst, wenn es nicht auf Anhieb klappt, näherst du dich eben Stück für Stück an.

Liebe Grüße
eisblume
 



 
Oben Unten