Fast vergeigt

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Walther

Mitglied
Fast vergeigt


Ich bleib auf meiner Seit der Welt
Und Du verbleibst auf Deiner.
Wobei es mir nicht recht gefällt:
Ich fühl mich schwach und kleiner.

Es ist, als wär ich nicht am Stück,
Mir fehlt von Arm und Bein,
Als wär mein Ziel, mein Sinn, mein Glück,
Auf Deiner Seit und Dein.

Was spielte ich nur dieses Spiel,
Das mir, was fehlt, gezeigt:
Weil ich als Selbst mir so gefiel,
Hab ich uns fast vergeigt.

Du, laß uns tauschen, komm zurück,
Ich kann mich nicht mehr halten.
Nur ganz, nicht hälftig, nur am Stück
Kann man die Kraft entfalten.
 

Joneda

Mitglied
erden

Guten Morgen Walther,

nachdenkliche Zeilen, wenn man nach Fehlern in der Partitur sucht, die nur das Leben schreiben kann. Vergeigt, wo die Geigen im Himmel hängen, vielleicht muß man sich manchmal erden, um die Wirklichkeit wieder zu sehen. Ein wohlgelungener durchgehender Reim, schön.
Liebe Grüße
Joneda
 

Walther

Mitglied
Das mit der Liebe, Joneda, das ist so eine Sache. Man muß fliegen und zugleich auf der Erde bleiben. Man will ausbrechen und muß dableiben, ist eingeengt und doch nur ganz mit dem Anderen.

Das muß "ausgehalten" werden. Kleine Volkslieder, passend fürs aktuelle Heine-Jahr, können helfen.

Es ist schön, daß Du hinter die Fassage dieses kleinen Liedchen gesehen hast. Das ermutigt mich, auch das zweite hier zu posten.

Schönes Wochenende für Dich und alle Lesenden und Lupenden.

Liebe Grüße

W.
 



 
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