Ferdinand sieht einer Familie beim Spazierengehen zu

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ferdinand sieht einer Familie beim Spazierengehen zu

Ferdinand geht gerne mal spazieren,
um zu sehen, nicht um nur zu frieren.

Aufmerksam sieht er sich dabei um:
Wer läuft da wohl in der Gegend rum?

Auf der Straße laufen vier Personen,
Unbekannte, die hier auch nicht wohnen.

Klar erkennen kann er und genau
dass ein Mann dabei ist und ne Frau.

Und zwei Kinder kann er noch erkennen
an der Größe, und auch, wie sie rennen.

Doch zu sehen ist ihm nicht gelungen:
sind die beiden Mädchen oder Jungen?

Eins der Kinder dreht sich und bleibt stehen,
und es ist ein Mädchen, klar zu sehen.

"Die Wahrscheinlichkeit," sinnt er, "beträgt im Mittel
dass das andre auch eins ist, ein Drittel."
 
D

DeGie

Gast
Lieber Bernd,

ich fand ja auch schon immer, daß endlich die bedingten Wahrscheinlichkeiten Einzug in die Lyrik halten sollten...

Vielleicht hättest Du noch eine gereimte Abhandlung über die Theorie der Martingale beifügen sollen...



Indes gefällt mir die Ausführung nicht ganz so...
"um zu sehen, nicht um nur zu frieren."
gehört sicher zu den schlechtesten Gedichtzeilen, die ich kenne...


Spontan fiele mir folgende Variation ein - sicher auch nicht perfekt:





Ferdinand sieht einer Familie beim Spazierengehen zu

Der "Ferdi" genannte geht gern mal spazieren,
beobachtet Leute flanierend beim Frieren.

Und aufmerksam sieht der Mann dabei sich um:
So fragt sich: Wer läuft in der Gegend dort rum?

Dort links laufen singenderdings vier Personen,
Unbekannt hierzuland die, weil hier sie nicht wohnen.

Doch erkennen er kann in der Tat ganz genau
Der mit Bart ist ein Mann, die mit Glocken ne Frau.

Daß die andern zwei Kinder, kann er noch erkennen
weil klein sie noch sind und weil blindlings sie rennen.

Doch eines zu sehn ist ihm bisher gelungen
nicht recht: Das Geschlecht - ob es Mädchen, ob Jungen?

Als das eine der Kinder sich dreht und bleibt stehen,
War sofort ebendort es als Mädchen zu sehen

"Die Wahrscheinlichkeit," sinnt er, "betrüge im Mittel
dass das andre auch eins, nicht mehr als ein Drittel."





PS:
Ich hoffe, ich störe durch meine zu frühe Antwort nicht den erwünschten Protest späterer Leser ob der Theorie
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, DeGie,

vielleicht tu ich es noch für das Ziegenproblem ...

Die Zeile mit dem "frieren" ist tatsächlich schlecht, und zwar, weil sie hier unlogisch kommt.

Ich bin am Überarbeiten.

Ferdinand sieht oft man beim Spazieren
völlig in Gedanken sich verlieren ...


"der Ferdi" geht leider nicht bei mir, wegen der Tradition, dass Ferdinand immer voll ausgeschrieben daherkam ...

viegrüBe
 

Schakim

Mitglied
Bernd, mit Dir lässt es sich gut parlieren
über vieles, nicht nur über das Spazieren!

Wenn Dein Ferdinand hier ohne grosses Zagen
immer neue Folgen bietet, kommen Fragen ...

Kann denn Ferdinand vielleicht auch lachen
weinen, schäkern, spotten wie es manche machen?

Dieser Ferdinand scheint vielen hier ein Lieber
deshalb schenke ihn uns öfters immer neu und wieder!


LG
Schakim
 

gareth

Mitglied
Das tät´ mir fehlen, DeGie,

dass mir einer meine Gedichte neu schreibt :eek:)

ich denke, Bernd hat es gesagt, es kommt einfach nicht ganz logisch an der Stelle, das mit dem Frieren. Das Frieren ist ja gewöhnlich nicht der Grund dafür, spazieren zu gehen.
Zur Heilung reichte aber auf jeden Fall eine kleine Lösung :eek:), wie z.B.

Ferdinand geht gerne mal spazieren
er guckt so gern, es stört ihn nicht, zu frieren

oder so

Liebe Grüße von gareth, der sich bei Bernd für die Einmischung entschuldigt
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Neue Fassung ohne Kälte.

Ferdinand sieht einer Familie beim Spazierengehen zu

Ferdinand, trifft man ihn beim Spazieren,
scheint sich in Gedanken zu verlieren.

Aufmerksam sieht er sich aber um:
Wer läuft grad hier in der Gegend rum?

Auf der Straße sind da vier Personen,
Unbekannte, die hier auch nicht wohnen.

Klar erkennen kann er und genau
dass ein Mann dabei ist und ne Frau.

Und zwei Kinder kann er noch erkennen
an der Größe, und auch, wie sie rennen.

Doch zu sehen ist ihm nicht gelungen:
sind die beiden Mädchen oder Jungen?

Eins der Kinder dreht sich und bleibt stehen,
und es ist ein Mädchen klar zu sehen.

"Die Wahrscheinlichkeit," sinnt er, "beträgt im Mittel
dass das andre auch eins ist, ein Drittel."
 
D

DeGie

Gast
Nun, LieBe,

der Rhythmus überzeugt mich immer noch nicht so recht.

Wobei es sicher einfacher wird, wenn man es vorgetragen bekommt...

So, keine Zeit mehr - ich muß erst einmal gareths Gedichte neu schreiben...
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke erst mal für die bisherige Diskussion, sie hat doch zu einer erheblichen Verbesserung geführt.

Der Rhythmus aber scheint mir äußerst exakt zu sein.


Ich übertreibe mal:

Ferdinand,--- trifft man ihn beim Spazieren,
scheint sich - in Gedanken - zu verlieren.
 



 
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