Ferguson´s leichtester Fall?

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animus

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Ferguson´s leichteste Fall?

Ferguson´s leichteste Fall?
(überarbeitet)


Noch im Halbschlaf streckte ich mein Arm aus und aktivierte die Anlage für den ganzen Wohnbereich. Das vertraute Geräusch des langsam laufendes Bandes durch unzählige Umlenkrollen holte mich endgültig aus dem Schlaf.
Halb dunkel ist es hinter den Fensterscheiben, die Äste der Kastanien schlagen gegen das Glas und hinterlassen Spuren von Wassertropfen und Blütenstaubs.
Aus dem Bett beobachte ich die Strasse zwischen den Streifen der Jalousie. Nur ein paar Autos, deren Reifen die Wasserlachen auf der Strasse wie Messer durchschneiden und sich hinterher wieder schließen, als wenn nichts gewesen wäre. Menschenleer ist die Strasse, Regen und der Wind haben heute Ausgang.
Der Gang zum Bad ist mühselig. Die Schulter schmerzt und das Fußgelenk meldet sich bei jedem Schritt mit stechendem Schmerz.
In der Diele liegen noch meine Kleidungsstücke auf dem Boden zerstreut, die ich gestern halb tot, zu nichts mehr in der Lage, als zum Schlafen, schnell auszog und unter die Decke kroch.. Der Blick in den Spiegel bestärkt mein Gefühl; es ist kein guter Anfang und es wird ein beschissener Tag. Falten, Augenringe, aufgeschlagene Lippe, ein zerkratztes Gesicht.
Alles Zeichen der letzten Nacht.
Ich schaue in das um Jahre gealterte Gesicht und frage mich; „Was nun?“
Die Angst sagt mir; „Ruf den Ferguson an und erzähle ihm die Geschichte“
Der Ehrgeiz; „Mach zuerst deinen Job.“
Ich rücke mit dem Gesicht näher an den Spiegel, drücke ein paar Mitesser aus, schalte das drahtlose, am Pyjama hängendes Mikro ein und fange mich an zu rasieren.

Der Anruf kam gestern gegen 15 Uhr. Wie oft, anonym, kurz, verzerrte Stimme, kein Geplauder sondern im telegrafischen Stil runtergespulte Information. Aufgelegt.
Ich kannte den alten Schlachthof am Rande der Stadt, dass nur als Lager dient und wo nicht mehr geschlachtet wird.
Nach dem ich zweimal das Gelände umfuhr, um mich zu vergewissern, dass mich kein Pförtner, Putzfrau, irgendwer anquatscht, parkte ich außerhalb des Schlachthofgeländes, kroch unter der Schanke durch und ging auf die hinterste Halle zu, auf der eine große Tafel mit der Nummer 14 hing.
Ich zwang mich durch die dicken Plastikstreifen des Tores und stand plötzlich vor einem sehr makabren Bild: Schweinehälften.
Schweinehälften reihenweise hängend, kalt, fettig, blutig, mit Plastikplanen bis auf den Boden abgedeckt. Es war bitter kalt drin und bei jedem Ausatmen bildeten sich Schwaden vom Nebel vor meinem Gesicht.
Ein Gestank aus Blut, Fleisch und Desinfektionsmittel stieg in meine Nase. Er brachte mich fast zum Kotzen, während ich den Weg durch die breiteren Lücken zwischen den Schweinehälften in den hinteren Teil der Halle suchte.
Das Ende der Halle stellte ein eigenartiges Szenario dar.
Die Schweine hingen nicht in der Reihe wie sonst in der ganzen Halle, sondern sie bildeten eine kreisförmige Mauer. Sie hingen dicht einander in ihren Plastiktüten, das schwache Licht, das an manchen Stellen durchschimmerte, die leisen Geräusche, die diese „Schweinemauer“ von innen durchdrangen, machten das Bild noch gespenstischer. Ich machte mir nicht die Mühe irgendwo einen Eingang zu suchen, sondern zwang mich zwischen zwei Schweinehälften durch und stand in einem von toten Schweinen gebildetem Kreis. In der Mitte ein großer runder Tisch an dem drei Männer saßen. Im Lichtkegel der tief hängenden Lampe lag ein Haufen Geldscheine wie gerade zusammengefegt und zum wegschmeißen bereit, Rauchwolken zogen durch das schummrige Licht der gossen Lampe, Gläser und Tassen standen auf dem Tisch und es roch nach Kaffee, Whisky und totem Fleisch.
Zwei der Gesichter kannte ich.

Ich fahre mit der flachen Hand über mein Gesicht. Es fühlt sich glatt und kalt an, keine Stoppeln mehr, die sonst wie kleine Nägel über die Haut der Fingerkuppen kratzen. Ich bin zufrieden und habe das Gefühl, dass ich mich mit der Rasur von einem Teil des gestrigen Tages befreite. Die restlichen Badezimmertätigkeiten erledige ich im Schnellgang, ziehe mich an, ein kurzer Blick auf die Anlage neben meinem Bett; sie läuft und alle Kontrolllämpchen sind an. Ich gehe in die Küche, koche mir starken Kaffee, nehme die alten Frikadellen aus dem Kühlschrank und mache es mir bequem auf meiner Eckbank. Ein Windstoß reißt das angelehnte Fenster auf, die Gardine flattert bis zur Decke, etliche Regentropfen finden den Weg bis zu meinem Tisch und hinterlassen winzige Pfützen auf der Tischdecke.
Widerwillig stehe ich auf, schließe das Fenster, rücke die Gardine zurecht und bleibe eine Weile stehen. Der Wind und der Regen machen immer noch ihre Besorgungen. Ein passendes Wetter um mit der Arbeit fortzufahren.
Ich überprüfe das Mikro, verkrieche mich wieder auf meiner Eckbank und kaue an der alten Frikadelle.

„Der etwas langsam denkende Toni vom Schlachthof und der aalglatte Rudi von der "Rizzi Bar" in der Altstadt. Beide kenne ich aus ein paar beruflichen Begegnungen, Freunde sind wir nie gewesen. Den dritten Mann habe ich nie gesehen.
Ein kleiner Mann, den Kopf kahl geschoren, zwischen den Lippen einen Zahnstocher, den er ohne Unterbrechung von einem Mundwinkel zu anderem schob. Er hat schlanke lange Finger mit sehr gepflegten Nägeln und wenn die allzu klobigen Fingergelenke das Bild nicht störten, hätte man sagen können, er habe schöne Hände. Er war für diese Umgebung ungewöhnlich angezogen. Er trug einen schwarzen Anzug aus einem feinem Stoff, sah nach Maßanzug aus, weißes Hemd mit offenem Kragen und schwarze Mokassins aus feinstem Leder, er trug keine Socken. Er roch sehr angenehm nach einem der teueren Männerparfüm.
Er bewegte sich nicht, schaute nur in die Karten, schob sein Holzspielzeug zwischen den Lippen hin und her und konzentrierte sich völlig auf das Spiel.
Ich legte meine Jacke ab, setzte mich auf den freien Stuhl, begrüßte den Toni und Rudi mit einem Kopfnicken und wandte mich an den fremden Mann.
Endlich schaffte er es über den Rand seiner Karten zu blicken.
Hell blaue Augen schauten mich musternd an, klein und ohne jegliches Leben.
Sie erinnerten mich an die Augen von Blinden, bei den man nicht erkennt ob sie einen anschauen oder nicht. Ich mochte diese Augen nicht, sie ängstigten mich.
Trotzdem, nach einigen Sekunden des gegenseitigen Belauerns fand ich es angebracht ihm die Hand entgegen zu strecken; „David“, stellte ich mich vor und hielt ihm die offene Hand zum Gruß hin.
Keine Bewegung, die drauf deutete, dass er meine Begrüßung erwidern wollte.
Er schaute in seine Karten und sagte „Ismael“.
Mit einer monotonen Stimme ohne mich weiter zu beachten fuhr er fort; „zwei“, legte zwei Karten auf den Tisch und zog die, die ihm der Toni zuwarf, an sich. Seine schlanken Finger fügten die neuen Karten ein, die er geschickt zusammenschob und wie in der Zeitlupe, Karte für Karte zur Form eines Fächers erneut ausbreitete ohne sie nur für einen Augenblick aus den Augen zu verlieren. Kein Muskel in seinem Gesicht bewegte sich, nur sein Zahnstocher tänzelte zwischen seinen Lippen. Er legte die Karten verdeckt auf den Tisch, zählte ein paar Geldscheine von seinem Stapel ab und warf sie auf den Haufen in der Mitte.
„Die Tausend und 500 Hundert zum Sehen.“

Die Frikadellen schmecken schon tranig, egal wie viel Senf ich draufschmiere.
Der Kaffee ist kalt geworden aber das bin ich ja gewöhnt. Kalter Kaffee mit einem Schuss Whisky; es gibt nicht besseres was mich beim klaren Denken hält.
Es ist die Stile, die mich aus meiner Arbeit rausriss. Kein Wind mehr, keine Regentropfen, die auf die Fensterscheiben peitschten, nur das leise Geräusch des laufenden Bandes in der Anlage kann ich hören.
Ich laufe schnell nach unten zu meinem Zeitungskiosk. Vertraute Stimme ruft mir schon entgegen; „Morgen Kurier, David?“
Ich antworte nicht, lächle den alten Mann an, nehme die Zeitung entgegen, schmeiße das Geldstück in seine Porzellanschale.
„Sie sehen aber heute schlecht aus, David“
„Haben Sie wieder die ganze Nacht durchgearbeitet?“
„Sie sollte nicht soviel arbeiten, vor allem nicht nachts, ist ungesund“, sagte der alte Mann in einem Atemzug zu mir.
Ich schaute den alten Mann an und lächelte ihm zu.
Er setzte zur nächsten Bemerkung an, schaute mich an und sprach nicht aus was er auf der Zunge hatte. Er merkte mir an, dass ich heute nicht zum Reden aufgelegt bin. Er Verstand es, denn wir kennen uns schon lange. Es ist nicht das erstemal, dass ich ihn mal wortlos stehen lasse und andermal wieder stundenlang an seinem Büdchen stehe und mit ihm über Gott und die Welt quatsche.
Ich winke ihm mit der Zeitung zu und lasse ihn alleine mit seinen Vorstellungen über gesundes Leben stehen.
Ich legte mich wieder auf´s Bett und blättere aufmerksam Seite für Seite die Zeitung durch.
„Deutschland ist sich innenpolitisch einig; junge Farbige wurde brutal vergewaltigt; Die Arbeitslosenzahl ist wieder gestiegen; Bla, Bla, Bla.“
Ich fand keine Meldung über das gestrige Ereignis im alten Schlachthof.
Ich frage mich: „Ferguson anrufen oder nicht?“
Unvernünftig beschloss ich meine Arbeit zu Ende zu führen. Auf die eine Stunde, die ich noch benötige wird es wohl nicht mehr ankommen.
Das Liegen behagt mir nicht mehr. Ich stehe auf, klemme mir das Mikro ans Hemd und fange im Schlafzimmer hin und her zu laufen. Von Wand zur Wand.

„Ein neues Spiel begann. Der etwas langsame Toni verteilte die Karten in seinem gewohnten Stil. Er lies sie mit erstaunlicher Präzision mit einer kurzen Handbewegung über den Tisch gleiten. Jede Karte landete genau da, wo sie hingehörte.
Das Zeremoniell des Pokers ging los. Karten zusammenstecken, sie langsam auseinander fächern, die Gewinnschanzen abchecken. Die Gesichtszüge wirken wie versteinert. Keine Regung, kein Schmunzeln kein hochheben der Augenbrauen oder gar ein gewinnsicheres Lächeln. Alles alte abgekochte Zocker, die hier ihrer Leidenschaft oder Sucht nachgehen.
Wir taten alle das gleiche.
Wir lasen unsere Karten wie ein spannendes Buch, dessen Geschichte uns nicht los läst, uns es unmöglich macht sich zu unterhalten, nicht mal einen Blick für den einen oder anderen zu haben. Wir blufften, jeder auf seine Art und Weise.
Es war still, die Schweine waren still, wir waren still, als wenn die Zeit stehe geblieben wäre. Nur der Zigarettenrauch schlängelte sich von den brennenden Kippen in den überfüllten Aschenbechern durch den Lichtkegel der tief hängenden Lampe.
Irgendwann wird einer die Stille durchbrechen. Keiner beieilte sich, wir hatten Zeit.
Wie eine ungeahnte, gewaltige Explosion schlug die Atmosphäre um.
Ohne jeglichen sichtbaren Anlass wechselte das Schauspiel vom Nerven angespanntem Pokerspiel in ein blutiges Massaker.
Der kleine Ismael handelte schnell und lautlos wie eine Wildkatze.
Mit der rechten Hand über seinen Kopf auf den Rücken, beugte sich über den Tisch
und im nächsten Augenblick beschrieb sein rechter Arm ein Bogen durch die Luft, als wenn er ein Loch hineinschneiden wolle. Toni griff sich mit weit aufgerissenen Augen an seinen Hals und blickte hilfesuchend durch den Raum.
Das Blut schoss durch seine Finger, floss unaufhörlich über seine Hände, im nu war sein ganzes Hemd voller Blut und es verteilte sich langsam über den Tisch. Er begann an zu röcheln, sank langsam auf dem Stuhl zusammen und gab kein Ton mehr von sich. Nur ein paar Muskeln zuckten noch reflexartig durch seinen Körper. Er hing im Stuhl, starrte mit seinen langsam tot werdenden Augen in irgendeine Ecke der Schweinezimmers und der Rest des dunkelroten Blutes floss langsam aus ihm heraus. Ismael kümmerte sich nicht um den grausamen und sinnlosen Kampf des Tonis mit dem Tod.
Blitzschnell hob er nochmals mit seinem Arm aus, in der Hand das große, mit Blut verschmierte Messer, in Richtung Rudi, der wie hypnotisiert da saß, sich nicht rührte, nicht wehrte. Nur die weit aufgerissenen Augen ließen erkennen, dass er alles mitbekommen hatte und nun ganz steif vor Schreck auf das gleiche Schicksal wartete. Auch ich war nicht in der Lage irgendetwas zu denken, meine Handlungen erfolgten rein instinktiv. Bevor Ismael seinen tödlichen Hieb auch bei mir ausführen konnte, warf ich mich ausgestreckt auf den Boden, machte ein paar Rollen in Richtung Schweinemauer und sobald ich spürte, dass die Abdeckplanen über mich streiften und ich mich außerhalb des Schweinezimmers befand, sprang ich hoch und lief. Ständig an die hängenden Schweine anstoßend, die hinter mir wie die Pendel von Uhren hin und her baumelten, brachte mich der rutschige Fliesenboden zwei mal zum Fall, bevor ich die Plastikstreifen des Ausgangs erreichte. Ich nahm nicht die Treppe der Rampe, sondern sprang sie runter. Schmerz durchstach mein Fußgelenk, ich lag auf dem Boden und dachte nur eins: „steh auf, lauf wie du nur kannst, scheiß auf den Schmerz“
Das nächste Ziel war die Schranke. Da musste ich hin, ab da noch ein paar Schritte zum Auto und nichts wie weg.
Ich bin schon oft gelaufen, aus Spaß um die Wette, oder weil ich Angst hatte, dass ich verprügelt werde aber heute lief ich erstmals ohne drüber nachzudenken ob mir bald die Puste ausgeht oder nicht, ob die Herzfrequenz in Ordnung ist oder nicht. Diesmal lief ich um mein Leben.
Völlig außer Atem, schloss ich den Wagen auf, startete und fuhr los. Als ich an der Schranke vorbei fuhr, schaute ich kurz in den Hof, denn eins ging mir nicht aus dem Kopf. Warum lief keiner hinter mir her. Wo ist der Schlächter „Ismael“ geblieben.
Ich sah ihn im Vorbeifahren. Ismael stand an der Rampe zwischen den schwingenden Plastikstreifen, kaum erkennbar hielt er etwas in seiner Hand und schaute in meine Richtung.
Ich gab Gas und fuhr was der Wagen hergab.“

Ich laufe immer noch wie ein Sträfling im Schlafzimmer hin und her und denke drüber nach ob ich nichts vergessen habe.
Draußen hat das Wetter wieder eine schlechte Laune. Die neuen, tief hängenden schwarzen Wolken machten den frühen Nachmittag fast zur Nacht. Der Regen lief mit dem Wind um die Wette.
Es sind ca. 16 Stunden vergangen, seit dem, mir immer noch unerklärlichen Gemetzel im Schlachthof. Die richtige Zeit den Ferguson anzurufen ohne sich der Gefahr auszusetzen selbst verdächtigt zu werden. Ich weiß nicht ob doch jemand gesehen hatte wie ich mich auf dem Schlachthof rumtrieb.

Es klingelt an der Tür. Das Geräusch der Klingel pflanzt sich schrill durch die ganze Wohnung. Irgendwann und das so schnell wie möglich, werde ich die Klingel austauschen lassen. Der Vormieter muss taub gewesen sein.
Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass irgendwer vor der Tür steht und mich besuchen will.
Es klingelt wieder.
„Ist schon gut“, denke ich mir und gehe aus dem Schlafzimmer auf die Wohnungstür zu. Im Flur werde ich hell wach beim Anblick auf die rumliegenden Kleidungsstücke auf dem Boden.
„Gestern, zwei aufgeschlitzten Kehlen, ein wildgewordener Ismael, ich geflüchtet,
Ismael schaut seelenruhig zu wie ich wegfahre.“
Erst jetzt ist mir der Gedanke gekommen, dass hinter der Tür Ismael stehen könnte.
Ismael, der mich genauso abmetzeln will wie den Toni und Rudi.
„Wie sollte er mich aber so schnell gefunden haben?“
Jetzt wird mir erst recht mulmig, ein paar Sekunden denke ich; „Nichts wie weg, durch das Fenster, über den Balkon.“
„Nein David, mach deinen Job zu Ende, bis jetzt hast du in bedrohlichen Situationen immer Glück gehabt, verrate das Prinzip nicht“, rede ich halblaut auf mich ein.
Mein Schritt wird langsamer, ich achte drauf, dass ich nicht auf irgendetwas trete, was Geräusche verursacht und so schleiche ich mich langsam an die Haustür.
Es klingelt wieder. Meine Ohren empfinden es noch lauter als es schon ist.
Ich selbst bin so leise, dass ich mich selbst nicht hören kann.
Meine Atemfrequenz ist fast auf Null gesunken und meine Herzschläge könnte kein Arzt mehr einzeln mit den Fingern fühlen, so schnell schlug mein Herz, als ich mich an die Tür leise stellte und das Auge auf das Guckloch drückte.
Der kahlgeschorene Kopf, die blauen toten Augen und der wandelnder Zahnstocher:
Ismael stand unbekümmert, auf die weiß lackierte Tür mit seinen blauen giftigen Augen starrend vor mir. Den Mörder und das Opfer trennte nur eine Tür.
Ich trete zwei schritte zurück, während mich nur eine einzige Frage beschäftigt; „Ismael, wie hast du mich bloß so schnell gefunden?“
Ich erschrak nicht nur, weil ich mich selbst hörte, sondern weil mir bewusst wurde, dass der Ismael es auch gehört hatte.
Der nächste an mich selbst gerichteten Satz, brachte ich nicht mehr raus.
Ich hörte einen dumpfen Knall und gleichzeitig einen Stoß gegen meinen Bauch.
Irgendwas schlug in mich hinein, mit einer Heftigkeit, dass mein Oberkörper nach vorne in gebeugte Stellung geworfen wurde, aus der ich mich nicht befreien konnte. Ich sah noch das große Loch in meiner Tür und ich spürte was Warmes um meinen Bauch herum. Ich empfand Schmerz und fühlte immer mehr Feuchtigkeit unter meinen Händen. Ich drückte meine Hände immer fester gegen meinen Bauch im Glauben ich könnte den Schmerz wegdrücken.
Meine Knie wurden weich, ich sank zum Boden. Den Fall auf die harten, kalten Fliesen bekam ich nicht mehr mit.

„Ruf die Spurensicherung an. Die sollen sich beeilen und nicht so trödeln wie immer. Die Spuren sind noch jungfräulich; wenn hier welche sind. Der Anruf an die Zentrale erfolgte erst vor einer halben Stunde.“ sagt Inspektor-Anwärter Scharf zum Ferguson, der neben dem leblosen Körper kniet, das Gesicht genau betrachtet und mit geübter Hand nach der Halsschlagader sucht.
„Ich kenne den Mann“
„Er ist ein Reporter beim „Crime Magazin“, ich habe schon paar mal mit ihm gearbeitet, war ein guter Mann und ein leidenschaftlicher Zocker.“
Ferguson steht auf und schaut zu Scharf hin;
„Ich rufe auch den Rettungswagen an, er lebt noch, vielleicht schafft er es noch, wieder mal.“
„Die Jungs von der Spurensicherung sollen den Flur und Haus absuchen, innen werden sie nichts finden und außerdem, wenn ich mich nicht täusche, haben wir den Fall bald gelöst.
Der Inspektor-Anwärter „Scharf“ sah ihn fragend an; „wieso?“
„Wie du siehst gingen die Schüsse durch die geschlossene Tür. Sie war auch geschlossen als wir hier ankamen. Folglich keine Spuren innen.“
„Und wo ist die Lösung?“
„Durchsuche die Wohnung nach einer Tonbandanlage und wenn du sie findest, besorg uns zwei Bier, zwei bequeme Sessel und du wirst hören, dass wir nicht mehr viel zutun haben.



©animus
 

Josef Knecht

Mitglied
Hallo animus,
mir gefällt an deiner Geschichte vor allen Dingen die Idee den Erzähler die Vorgeschichte auf Tonband diktieren zu lassen. Nicht ganz mitbekommen habe ich, woher der Inspektor weiß, dass sich in dem Raum ein Tonband befinden muss. Überhaupt finde ich das Ende etwas unbefriedigend. Was wird aus dem Erzähler? Stirbt er oder bleibt er am leben?
Liebe Grüße
Josef
 

Gorgonski

Mitglied
Hallo Animus

Habe Deine Geschichte gelesen und finde es wird noch viel Arbeit vonnöten sein um sie auszufeilen.
Anfangen kannst Du ja mit den vielen Fehlern (Stille wird mit Doppel-L geschrieben, z.B.).
Ansonsten ist die Idee (wie schon der Vorredner erwähnte) mit dem Tonband nicht schlecht, lasse aber auf jeden Fall eine Person, die im Ich- Stil erzählt auch am Leben ;-)

MfG; Rocco
 

animus

Mitglied
hallo Josef,
auszug aus dem Text:
„Ich kenne den Mann“
„Er ist ein Reporter beim „Crime Magazin“, ich habe schon paar mal mit ihm gearbeitet, war ein guter Mann und ein leidenschaftlicher Zocker.“
Der Inspektor und der david kennen sich. Der Inspektor kennt die Arbeitsweise von David.

und zu anderem: alle protagonisten, der mörder, der david, der inspektor bleiben am Leben, weil sie andere Fälle miteinander lösen werden und den Ismael finden müssen, der wieterhin sein unwesen treiben wird. So ist es gedacht.

lieben gruß und dank für dein kommentar
animus
 

animus

Mitglied
Hallo Rocco,
ich habe die geschichte nicht geschrieben um mir oder anderen zu beweisen, dass ich die deutsche rechtsschreibung beherrsche, ich beherrsche sie auch nicht - sekundäres problem für mich.

wie schon dem josef gesagt, alle protagonisten, der mörder, der david, der inspektor bleiben, sind am Leben, weil sie andere Fälle miteinander lösen werden und den Ismael finden müssen, der wieterhin sein unwesen treiben wird. So ist es gedacht.

lieben gruß und dank für dein kommentar
animus
 

Gorgonski

Mitglied
Hallo Animus

Du mußt die deutsche Rechtschreibung auch nicht beherrschen, das wichtigste sind die Ideen zum Schreiben, die man hat.
Wie ich Deinen Zeilen entnehmen kann, soll es eine Fortsetzung geben, was ich natürlich gut finde, da ich im großen und ganzen für solche Projekte zu haben bin. Ich dachte mir schon, daß es Ferguson noch weiter geben wird.

Du kannst ja (falls Du einen Schreibtrieb hast) Deine gesammelten Werke an einen Verlag schicken, da killt dann ein Lektor Deine Rechtschreibefehler, also sind sie nicht so wesentlich, wie es vielleicht aus meiner ersten Meinungsäußerung zu erlesen war.


MfG; Rocco
 

F Fuller

Mitglied
Rechtschreibung

Dass Rechtschreibung nicht das einzige Kriterium ist, wonach man eine Story beurteilen sollte, ist klar. Dennoch sollte man bemüht sein, dem Leser nicht allzu viele Fehler zuzumuten.

Neben der Rechtschreibung fallen mir auch enige weitere technische Punkte auf, die überarbeitet werden sollten. Zum Beispiel:

Halb dunkel ist es hinter den Fensterscheiben, die Äste der Kastanien schlagen gegen die Fensterscheiben und hinterlassen Spuren von Wassertropfen und Blütenstaubs.
Hier würde ich das zweite "Fensterscheiben" durch "das Glas" ersetzen.

Ich kannte den alten Schlachthof am Rande der Stadt, wo nicht mehr geschlachtet wird, sondern nur als Lager diente.
Hier stimmt die Satzstellung nicht.

Sorry, aber auch wenn Deine Story durchaus gute Elemente hat, verderben einem solche Fehler den Genuss am Lesen.

Gruss
F.
 

animus

Mitglied
Hallo Fuller,
hast vollkommen recht, ich arbeite dran und an der fortsetzung ebenfalls.
dank für deine aufmerksamkeit
ciao
animus
 



 
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