Feuerland

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Tula

Mitglied
Hallo Manfred

Das Bild des verloren vor sich hin Grinsenden, in all seinen metapherisch möglichen Interpretationen ... mag mir noch gefallen. Irgendwie ist es mir dennoch sprachlich zu einfach gewebt, entweder als Idee an sich (was steckt wirklich dahinter? Schon weil niemand Alwin kennt), oder eine reichhaltigere wurde hier nicht ausgeschöpft.

LG
Tula
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Tula,

Alwin hat das Meer geliebt und war auf allen Weltmeeren unterwegs. Jetzt ist er unerwartet gestorben.

Ob das Gedicht lyrischen Ansprüchen genügt, war mir hier zweitrangig.

Alwin war auch ein Mensch, der klare Worte geschätzt hat. Von daher sollte das Gedicht ihm gerecht werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
Du bist verloren
gegangen in den Stürmen
um Kap Hoorn

Aber man sah dich

An der Küste
von Feuerland
blickst du lächelnd
ins Unendliche

(für Alwin)

Moin Franke.......mir gefällt das Gedicht sehr gut...es liest sich wie ein Nachruf auf einen Menschen, der Dir sehr nahe stand.....ich mag diese maritime Attitüde und die Schlichtheit der Sprache....

LG revilo
 

revilo

Mitglied
PS.: Ich habe hier auch 2 Gedichte über verstorbene Freunde veröffentlicht...deswegen kann ich es gut nachvollziehen....
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hier, Franke,

kommt schon der nächste Meckerfritze.
Das "Unendliche" als letztes Wort.
Du weißt, das kann man höchstens einmal in der Reihe seiner zweihundert Gedichte unterbringen, vor allem als Schlußgag, als Pointe, als Klausel, - auch wenns nur kontemplativ ausklingen soll. Willst Dus jetzt hier verbraten?

Platon (Sokrates) weist irgendwo darauf hin, daß man Aussagen über das Unendliche (apeiron) vermeiden solle. Nun ja, der behauptete auch (in der politeia), daß die Dichter lügen, man solle ihre Werke verbrennen (aber viele konnten ihren Homer auswendig).

Über Lächeln (Tula "grinst") habe ich glaubich letzte Woche was für HerbertH geschrieben, nämlich daß den Dichtern die Wangen schmerzen von zuvielem Lächeln.

Es ist aber kein lächelnder Dichter, sondern ein Matrose. Der hat an Kap Hoorn aber besseres zu sehen als die Unendlichkeit; wenns nicht die gischtenden Wogen und die wütenden Wolken sind, dann sieht er vielleicht das Kreuz des Südens. Oder Alpha Centauri, von wo unsere alienen Nachbarn uns beobachten. Oder er schaut zur Weih-Mitternacht über den Südpol rüber in die Mittagssonne seiner Antipoden in Sibirien? Nein, das klappt nicht, denn der südliche Polarkreis ist noch zu weit von Feuerland entfernt, da ist nichts mit Mitternachtssonne bzw. einer über die sommerliche Polkappe hinüber sichtbaren sibirischen Winter-Mittags-Sonne.

grusz, hansz
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

ich zögere, diesen Text zu kommentieren, weil er etwas persönliches ist...

Meine Frage beschäftigt sich mit dem Tempuswechsel:

"man sah..."

"blickst..."

Ist das der Unendlichkeit geschuldet? Dann macht das Sinn, wobei ich mich hier Mondnein anschließen möchte...
Unendlich, Ewig, etc.. das erschafft kein Bild, ist nicht anschaulich und zerstört oft die vorher entstandene Aquisition des Lesers, weiter zu folgen und im Text zu bleiben.

Weiterhin ein Vorschlag:

Anstatt "man sah dich" wäre mir "man erkannte dich" lieber, gerade, weil es persönlicher ist.

Grüße,
Monochrom
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Ihr!

Es ist tatsächlich schwierig bei diesem Gedicht, weil es sehr persönlich ist und Alwin eine große Lücke bei uns hinterlassen hat.
Normalerweise bin ich immer bereit an meinen Gedichten zu arbeiten bzw. Änderungen vorzunehmen. Hier fällt es mir unglaublich schwer.

Aber den Vorschlag von Monochrom übernehme ich gerne!

Liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du bist verloren
gegangen in den Stürmen
um Kap Hoorn

Aber man erkannte dich

An der Küste
von Feuerland
blickst du lächelnd
ins Unendliche

(für Alwin)
 



 
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