Feuertod

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Feuertod

Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin einer der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich daran zurückdenke erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Hüter, wer weiß?

Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich sehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen lernen dürfen. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Freunden und Bekannten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich der meinigen Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten...

Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige den Biblioklasmus und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.
 
hallo Diana

Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin [strike]einer[/strike][blue]eines[/blue] der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich[strike] daran[/strike] zurückdenke[blue]komma[/blue] erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Hüter, wer weiß?

Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich [blue]ge[/blue]sehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen [strike]lernen dürfen[/strike]gelernt. Nicht alle sind so, wie diejenigen[blue]komma[/blue] die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Freunden und Bekannten[blue](hier vermenschlichst du zu sehr)[/blue]. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich der meinigen Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten...[blue](immer ein Leerzeichen vor den drei Punkten)[/blue]

Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige den Biblioklasmus[blue](hier solltest du vielleicht besser einen Metapher verwenden und das Kind nicht beim Namen nennen)[/blue] und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.

Das Lyrich ist also ein Buch. Das ist mal etwas Neues. "Biblioklasmus" brauchst du nicht zu erwähnen, man weiß es auch so. Der Text liest sich ein bisschen stockend. Ich denke, dass müsste alles weicher daherkommen.

schöne grüße
gernot
 
Feuertod

Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin eines der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich zurückdenke, erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Beschützer, wer weiß?

Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich gesehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen gelernt. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Gleichgesinnten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich der meinigen Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten ...

Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige im Verborgenen und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.

Überarbeitet, mit herzlichen Dank an Gernot Jennerwein
 
Hallo Gernot Jennerwein,

danke für das Korrekturlesen. Ich habe deine Korrekturen auch gleich eingepflegt bzw. deine Vorschläge umgesetzt. Da ich meist einfach "von der Seele" schreibe, ist meine Rechtschreibung und mein Satzbau häufig etwas dürftig, weswegen ich immer sehr dankbar für jegliche Verbesserungen bin.

Lieben Gruß
Diana
 

Retep

Mitglied
Hallo Diana,

bin z.Zt. in Suedamerika, ziemlich beschaeftigt, habe aber ab und zu Zugang zum Internet und will dir kurz einen kleinen Kommentar schreiben.


Ich denke, dein Text entspricht einer Kurzgeschichte, hat geringen Umfang, einen personalen Erzaehler, du kommst sofort zur Sache, hast am Schluss eine Pointe, die ich nicht erwartet hatte.

Eine "Person" steht im Mittelpunkt, es handelt sich um einen entscheidenden Einschnitt in deren "Leben". Die Handlung ist einstraengig, die Sprache einfach, entspricht dem Text.
Das Thema ist oder war ein Problem unserer Zeit.

Zum Text:

Ich bin eines der Ersten von vielen die vergehen werden
- Hier fing ich an, mich zu wundern, "eines"?

Auch die Erinnerungen kamen mir zunaechst etwas raetselhaft vor, machten mich neugierig.

wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
- geben ?

Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.
- alles wird klar, ein gelungener Schluss.

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen.

Saludos cordiales

Retep
 
Hi Retep,

schön von dir zu lesen, gerade weil du weit weg bist. Danke für die schöne Kritik *freu*, auch wenn mich die Schreibwut nur so einmal im Jahr richtig packt (zumindest so, dass ich es hier rein setze).

Ich hoffe dir geht es gut

Lieben Gruß
Diana
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Diana,

Dein Text liest sich gut, wenn Du nun noch die verbliebenen Fehler ausmerzt ...

Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich gesehen und [red]mit[/red] [blue]bist Du sicher, wäre auf nicht passender?[/blue]ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen gelernt. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen[blue]Komma[/blue] um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch [red]den[/red][blue] müsste hier nicht "der" stehen ?[/blue]Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Gleichgesinnten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich [red]der meinigen [/red][blue]hört sich arg geschwollen an, was hältst Du von "meiner" [/blue]Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten ...
Grüße von der Haremsdame
 
Hi Haremsdame,

die meisten Geschichten schreibe ich aus dem Bauch heraus, da schleichen sich schon so einige Fehler ein. Ich neige auch dazu sie unkorrigiert abzusenden, weil ich mich sonst nicht mehr traue *schmunzel*... bei deinen ersten beiden Korrekturhilfen bin ich mir nicht sicher ob ich dir zustimmen soll oder nicht.

Aber das mit "meinigen" da magst du recht haben... ist etwas geschwollen. Andererseits stammt das Buch aus einer Zeit in der ich nicht gelebt habe und deren Sprachmelodie und -nutzung nicht geläufig ist. Wahrscheinlich hast du Recht, ich schau mal ob da noch jemand was dazu sagen kann. Ansonsten ändere ich es einfach.

Lieben Gruß
Diana
 

steyrer

Mitglied
Hallo Diana!

Dieser Monolog lässt mich eher an geruhsame Erinnerungen im Schaukelstuhl denken, als an einen Feuer"tod". Bei so einer Schilderung möchte ich die Flammen selber spüren.

Schöne Grüße
steyrer
 
Hallo steyrer,

irgendwie muss ich dir recht geben, doch andererseits kann ein Buch kaum hüpfen oder sich aufbäumen. In meiner Vorstellung handelt der Buchinhalt von Marx Lehren, was man durch den Text nicht erfährt. Hätte ich das noch mit rein gepackt wäre es meines Erachtens zu aufgebauscht worden, ich habe es also bewusst rausgelassen.

Wäre das Werk ein Abenteuerroman gewesen, hätte man durchaus Elemente des Kampfes und des Widerstandes reinpacken können. So aber bleibt es bei einem resignierten bzw. wehmütigen Rückblick auf das bisherige Dasein.

Lieben Gruß
Diana
 
S

suzah

Gast
hallo diana,

haremsdame hat recht, wenn sie schreibt:
"Ähnlich der meinigen hört sich arg geschwollen an, was hältst Du von "meiner" Vergänglichkeit,"

"eines der [blue]E[/blue]rsten von vielen die vergehen"
m.e. schreibt man "ersten" klein, da es sich auf die bücher bezieht.
aber davon abgesehen, man hat bei den bücherverbrennungen nicht mit einem einzigen buch begonnen, sondern gleich einen ganzen stapel aufgehäuft und fortwährend unter johlendem hassgeschrei weitere in die flammen geworfen.
der text klingt etwas zu harmlos.

liebe grüße suzah
 
Hallo suzah,

du hast Recht mit der Aussage, dass man nicht mit einem einzigen angefangen hat. Allerdings steht nirgens im Text, das es wirklich das erste ist das brennt, sondern nur das es eines von vielen ist und zu den ersten gehört. Man könnte jetzt darüber debattieren, wie es ist wenn man durch den Rauch fast erstickt und wie das ein Buch erleben würde *schmunzel*, aber das ist nicht das was ich ausdrücken wollte. Es ist interpretationssache und für mich steht fest, das Buch hat keine Gefühle, glaubt aber welche zu haben. In seiner sachlichen Art versucht es das irgendwie auszudrücken. (Ich weiss grad nicht wie ich das besser Beschreiben soll)

Ich werde "meinigen" ändern in meiner, das passt wirklich besser.

Lieben Gruß
Diana
 
Feuertod

Aufrecht stehe ich in den Flammen, auf Scheiten größer als ich selbst. Ich bin eines der Ersten von vielen die vergehen werden und der Qualm und die Hitze lassen meine mittlerweile von den Flammen fast aufgezehrte, ledrige Haut platzen.
Früher liebte ich das Feuer, ja, ich war fasziniert und wenn ich zurückdenke, erfüllen mich meine Erinnerungen mit Freude. Mag sein, dass mir niemand von euch glauben mag, dass niemand überhaupt daran glaubt, dass ich denken und fühlen kann. Je mehr Rauch mich umhüllt und mich dahinwelken lässt, desto klarer werden die vergangenen Eindrücke. Vielleicht sind es nur Trugbilder der Hitze, vielleicht aber auch die Erinnerungen meiner Freunde und einstmaligen Beschützer, wer weiß?

Ich war jung, wohlbehütet und reiste viel mit meinen Freunden umher. Die halbe Welt habe ich gesehen und mit ihr viele freundliche Menschen kennen und schätzen gelernt. Nicht alle sind so, wie diejenigen die mich heute dem Feuer preis gaben.
Jahre voller wunderbarer Erlebnisse flossen dahin und nicht selten, wenn wir aus der Kälte kamen, nach langen Reisen oder von aufregenden Diskussionen in Bürger- oder Gewerkschaftshäusern, lag ich nahe bei den Flammen um mich zu wärmen. Ich liebte es, wenn ich, kalt und feucht, die aufsteigende Hitze genießen durfte, wenn sie über meinen Rücken und meine Seiten strich. Nur einmal habe ich zu nahe an den Flammen gelegen und verbrannte mir den Rücken, doch damals wurde ich gerettet und ein schützender Umschlag verdeckte die entstandenen Narben.
Auch den Geruch des knisternden, rauchenden Holzes weckt Erinnerungen an gemütliche Abende mit Gleichgesinnten. Nie hätte ich mir träumen lassen ein Ende in den Flammen zu finden. Der Funkentanz um mich herum gemahnt mich an die Vergänglichkeit der Sterne, wie sie aufleuchten und nach kleinen Ewigkeiten verblassen. Ähnlich meiner Vergänglichkeit, war ich doch für die Ewigkeit bestimmt oder zumindest für eine kurze Ewigkeit. Nicht wenige meiner Art haben Jahrhunderte überlebt und ich neide es ihnen nun, da ich doch früher über ihr Alter gelächelt habe.
Was mag wohl mit meinem Besitzer geschehen sein? Ich hoffe er ist entkommen und mit ihm einige meiner Gefährten ...

Schon fressen sich die heißen Zungen in mein Innerstes und es gibt keine Rettung mehr für mich und meine Gefährten. Vielleicht überleben einige im Verborgenen und dürfen so wie ich einstmals als Grundstein zahlreicher Diskussionen dienen. Meine Seiten schmelzen dahin, die Druckerschwärze brennt sich in das glimmende Papier ein, ehe auch sie zu Asche verfallen wird. Mir schwinden die Worte... Ade.

Überarbeitet, mit herzlichen Dank an Gernot Jennerwein
 



 
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