Fiktives in den Bergen

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Woschanova

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Hallo Michael,
Danke für Deine Kritik´. Es ist ein "Kreuz", unter emotionalen Einfluss zu schreiben.
Die Objktivität verfärbt, durch rosa rote Brillen.
Mit etwas Abstand werde ich mir den Text nochmals vornehmen.
Herzlichen Gruss Wolfgang
 

Woschanova

Mitglied
1.te korrektur

Fiktives aus den Bergen

Hoch oben im weichen Moos der Almwiese, der Blick südwärts wandert, gerad noch die Dachschindeln des Hofes, weit fort und kaum erahnbar, am Hang streift. Der See, weiter entfernt unten im Tal, eingerahmt von Bergen, die im Dunst liegen, spiegelt schimmernd glänzend in königlichem Blau den Himmel, unseren Himmel wieder. Seit Stunden schaukeln unsere Seelen auf dem Wellenmeer unserer Träume und Wünsche. Wattebäuche von hell weißen Wolken, erzählen uns die gleichen Geschichten, die langen ewig alten, von der Zuneigung, der Liebe und des Begehrens. Erzählen vom Sinn und Unsinn der Besitzgier, dem Mein und Dein und das Täuschung auch keine Lösung sei. Sprechen vom reizen und necken und malen uns eine Welt in den Äther, die so vergänglich ist wie ein Augenschlag. Noch während des Aufstieges, von 1000 m Höhe an aufwärts, als Du vor mir gingst, wegen der Enge am Hang, auf schmalen Pfad, dein Duft die Luft durchwehte und gewissermaßen alles belanglos erschienen ließ, dass die Schönheit der Natur fast verblasste. Eine Augenweide, deinen Gang zu beobachten. Du kanntest den Weg, warst ihn viele Mal in all den Jahren beschritten, jeder Stein, jeder Fels, so mancher Baum und Strauch, war dir vertraut von vielen Aufstiegen her. Du kanntest das Ziel, die Alm und geschmeidig schrittest Du voran. Bei Deinen Erzählungen über die vielen Aufstiegen, um Vorräte hochzubringen, die Viecher zu versorgen, nach dem Rechten schauen, Reparaturen durchzuführen, feiertags mit den Kindern rumzutollen, oder einfach nur um in Stille zu träumen, zu schreiben, sog ich jedes Wort von dir, in mir auf. Die Schönheit deiner Stimme, deine Bestimmtheit in manch erzählter Anekdote, dein Dialekt, der mich reizte, so vieles, was dich noch liebenswerter machte, mich begeisterte. Nur selten konnten wir uns die Hände reichen, ein Stadtbummel war es schließlich nicht. Die wenigen Male aber, wo die Möglichkeit bestand, suchend und schnell findend, wussten wir, wir waren im Recht. Die Wiese, neulich von dir gemäht, nun wieder mit kleinen Heublumen gezierte duftige Bettstatt unserer Liebe, lag oberhalb der Hütte, die schon viel, sehr viel gesehen und gehört hatte. Quasi, das verlässlich schweigende Geschichtsbuch vieler Generationen Verliebter in den Bergen. Waren wir überhaupt verliebt? Bestand die Zuneigung unserer Seelen aus Liebe, aus dem Versuch, den eigenen "Marktwert" zu finden, einem Spiel aus dem I_Net oder nur aus Gier, oder, oder, oder? Warum überhaupt waren wir hier? Das aber waren Gedanken, die erst viel später, ja Monate später auf uns ein strömten. Im Bewusstsein größter Anziehung, stärker als jedes Magnetfeld, größter Gravitation zweier Herzen, umarmten wir uns küssend, mit Glückstränen in den Augen, schauten wir uns an, erkennend, dass wir endlich allein, fern aller Untiefen des Schicksals, wir Selbst sein durften. Aus dem Korb, den wir mit brachten, zauberten wir eine köstliche schmeckende Brotzeit, Kärntener Spezialitäten hervor. Das Quellwasser aus dem nahen Brunnen, der dir als Kind riesig und unergründlich vorkam, erfrischte, schmeckte nach Fels, Eis und tiefen Geheimnissen. In den langen Wintern, so erzähltest du, als draußen der Schnee kniehoch lag, seiest Du als Kind mit Deinen Geschwistern, jauchzend, nach Stunden nass und durchgefroren, immer über diese Wiese heruntergerodelt, auf der wir nun lagen. Der Brunnen dann eingefroren sei und in Eiszapfen gehüllt, fast wie ein Gespenst aussah. Einmal auch sei eine Lawine mit Getöse herunter gekommen, die aber keine großen Schäden hinterließ. Nun aber nach Ewigkeiten des Wartens aufeinander, es war nicht einfach gewesen, uns zu treffen, lag eine Welt vor uns, die schöner nicht sein konnte. Ein Alpengras unsere Nacken kitzelte, die dicht nebeneinander ruhten. Sanft und leise, bedächtig ruhig, mit einem Glanz in den Augen der Diamanten ähnlich war, fuhrst du mit deiner Hand mir durchs Haar, sprachst von der Sehnsucht, all der Jahre, deiner Seelenverwandtschaft endlich zu begegnen und von dem Lösungssuchen, dass dir durch den Kopf gingen. Musste unser Zusammentreffen ein Geheimnis bleiben?
 



 
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