Flaschenpost

Flaschenpost

Ich saß an einem Strande
so ganz allein im Sande,
mit einem Gläschen Apfelmost
als ich erhielt ne Flaschenpost.

Sie kam ganz langsam angeschwommen,
da hab ich sie an mich genommen.
Wer schickt mir so etwas zum Strand?
Ich nehm sie neugierig zur Hand.

Na, denk ich, so ein selten Stück
vielleicht bringt mir der Inhalt Glück,
ist´s ein geheimer Inselplan
wo ich nach Schätzen suchen kann?

Ich dreh sie hin, ich dreh sie her
und schüttel sie mal kreuz mal quer,
öffne schnell den Schraubverschluss,
weil ich es endlich wissen muss.

Mit einem Mal, ich bin erschrocken,
kommt weißer Rauch heraus gekrochen,
die Flasche schmeiß ich in den Sand,
das geht mir über den Verstand.

Und plötzlich steht vor mir ganz feist,
ein übergroßer Flaschengeist
der sieht genauso aus, pardon
wie auf dem Waschpulverkarton.

Ich grüße dich du alter Knabe,
sagt er zu mir mit viel Gehabe
du hast den ersten Platz gemacht
das hättest du wohl nicht gedacht?

Ja was für´n Platz, schrei ich ihn an,
du machst mir Angst, du weißer Mann.
Da fiel mir plötzlich wieder ein,
das Preisausschreiben muss es sein
das in dieser Einkaufsstelle,
ich ausgefüllt hab auf die schnelle.

Vor Freude brüll ich oh, wie toll,
ich hab gewonnen, wundervoll
noch nie ist so was mir passiert
ich hoff´, du hast dich nicht geirrt.

Was ist es denn, ein Haus, ein Toaster?
Komm schnell, verrat es mir, du Großer.
Ein buntes Röhrchen hält er hin,
hier ist er nun, dein Hauptgewinn,
Seifenblasen kannst du zaubern
runde, bunte ohne Zaudern.

Blöde glotze ich ihn an und mein:
Das wird ein Missverständnis sein.
Nein, sagt er, das ist es nicht
und schäumend fliegt er auf ins Licht.

Dröhnend hör ich ihn noch lachen,
und denk: Was für dumme Sachen,
erlebet träumend man doch glatt,
wenn man im Waschhaus Arbeit hat.

Märchentante
 



 
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