Flinki

Chrisdella

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Flinki das junge Eichhörnchen springt noch etwas vorsichtig von Ast zu Ast. Es ist das erste Mal, dass es sein Nest verlässt und die frischen grünen Blätter an den Zweigen sieht. Es gibt so viel zu entdecken. Die vielen bunten Blumen, die überall aus dem Gras wachsen und von Bienen und dicken Hummeln umschwirrt werden. Überall summt, zwitschert und raschelt es. Die Luft riecht süß und würzig, das muss der Frühling sein, auf den die anderen Waldbewohner sehnsüchtig gewartet haben.

Flinki spielt mit seinen Geschwistern gerne Nachlauf oder Verstecken in hohen Bäumen. Ein paar Mal kreiste ein riesiger Vogel mit mächtigem Schnabel über ihnen und sah grimmig herunter. Die Mutter hat sie mit schnalzenden Lauten gewarnt und erklärt, dass es sich um einen Habicht handelt, der gerne junge Eichhörnchen fängt. Aber Flinki hat keine Angst. Schließlich ist es flink und kann sich gut zwischen den Blättern verbergen. Außerdem ist es nicht allein.

Flinki sitzt in der Spitze eines Tannenbaumes und putzt sein glänzendes Fell, als unten durch die hohe Wiese etwas Rötliches huscht. Neugierig beobachtet Flinki es von oben. Für ein Eichhörnchen ist es zu groß. Das unbekannte Wesen schnuffelt mit seiner langen Schnauze erst auf dem Boden dann in die Luft und hat nun Flinki entdeckt. Irgendetwas sagt Flinki, das es besser ist auf dem Baum zu bleiben, obwohl es sich dieses merkwürdige Ding mit dem buschigen Schwanz gerne einmal näher betrachten würde. Flinki fragt seine Mutter, die gerade eine ausgebuddelte Walnuss knabbert, was das da unten ist. „Vor dem Fuchs musst du dich ebenfalls hüten mein Kind“, rät sie. Flinki wundert sich und begreift allmählich, dass es allerlei Gefahren für ein unerfahrenes, übermütiges Eichhörnchen gibt. „Ach und wenn schon“, denkt Flinki, „hier auf dem Baum bin ich sicher und wenn der Fuchs mich ärgert bewerfe ich ihn so lange mit Zapfen, bis er verschwindet.“

Geschickt klettert Flinki den Baum hinunter und tobt ausgelassen auf der Wiese. Die Grashalme kitzeln in seiner Nase und überall um ihn herum flattert es. Da ist wieder die dicke Berta, eine Stubenfliege, die sich bei schönem Wetter auch lieber draußen aufhält. Auf einem Baumstumpf sitzt Ludwig der Amselmann und trällert sein Lied. Da wackelt es plötzlich im Gebüsch. Flinki will nachsehen, als seine Mutter laut anfängt zu schnalzen. Schade, denkt Flinki, springt aber trotzdem rasch zu ihr den Baum hinauf. „Im Gebüsch lauert eine Katze“, sagt die Mutter. „Nimm dich vor ihnen in Acht, sie können auch auf Bäume klettern.“

Flinki stützt den Kopf in die Pfoten. „Oh je“, denkt es, „das Leben ist wunderschön und spannend aber auch ganz schön gefährlich und aufregend. Doch hier in meinem Wald kann mir nichts passieren!“
 



 
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