Fragmente

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MacKeith

Mitglied
Bleeding? Why are you bleeding?
Jetzt, wo Dein Herz trocken wie Stein
Dein Auge tränenblind dem Milchglas gleich
Kein Klang mehr dringt an Dein Ohr und
Deine Haut blättert wie Pergament

Jetzt, wo Du daliegst wie ein Apfelkern
gespuckt auf die Scheite deiner Existenz
bejammerst Du Dich.

Der Himmel aus Glas erwartet Dich nicht
Sein Blau färbt sich grau in Deinem Gesicht
Du sammelst Dein Sein aus dem gestern
Du bist nicht, Du warst
Vielleicht bist Du irgendwann wieder,
Vielleicht.
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo MacKeith,

ein aussagestarker Text!

Die Distanz zu dem Leidenden wird kosequent durchgehalten.
Die Frage am Anfang scheint mir ironisch. Warum blutest Du, Du hast doch niemals Blut besessen,nichts wirklich Lebendiges, Wärmendes kam jemals von Dir.

Jetzt-Wo hat sich in der deutschen Sprache inzwischen durchgesetzt, es fällt einem kaum noch auf, es ist aber grammatikalisch falsch. Das "jetzt" bezieht sich auf Zeitliches, das "wo" auf Örtliches. Ich weiß aber auch keinen Gegenvorschlag. Richtig wäre es: "Jetzt, da" aber das finde ich vom Klang her in dieser Zeile unmöglich, weil gleich darauf das "daliegst" kommt.

Der Betrachter stellt aber nur fest, er verurteilt nicht. Die letzten Zeilen klingen zudem versöhnlich, fast tröstend.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

MacKeith

Mitglied
das "Jetzt, wo" kommt vielleicht aus meinem bairisch, glaub ich, fürcht ich

aber freut mich, dass er dir gefällt.

zu den letzten zeilen: es steckt im Vielleicht ja eher 51% erfüllung. dennoch: zuletzt bleibt das Vielleicht.
 



 
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