Freie Radikale

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Dein Schwert hat mich gestochen,
traf tief in meine alten Wunden.
Eiternd vergiften sie meine Seele.
Besser, du hättest das nicht getan...

Mit einem Panzer ummantelt,
Niemand musste darunter leiden.
Von Licht und Luft beschienen
werden sie aktiv, die freien Radikale.


Stolpersteine
werde ich dir legen.
Du sollst bluten,
büßen für all die Pest,
die durch dich
in mir radikal
zur Auferstehung
erwacht ist.

Du weinst?
Du bist einsam?
Du hast Kummer?
Deine Firma ist pleite?
Dein Bankkonto ist leer?
Deine Miete nicht bezahlt?
Deine Socken voller Löcher?

Lass es mich sehen, wie du leidest,
mit vorgequollenen Augen glotze ich,
recke und strecke mich dir zu.

Beeil dich, geh endlich zu Grunde,
dein Leid bereitet mir Freude
denn von Kummer lebt mein Hass.


Und morgen?
Geh ich zur Beichte:
„Verzeih, das habe ich nicht gewollt.


__________________________________
Lebendiger Hass gleicht freien Radikalen,
er frisst um nicht gefressen zu werden.

hkeuper15.04.04
 
S

Stoffel

Gast
moin Heike,

puh...harter Tobak. Aber das mal auf "Papier" rauszulassen, tut sicher gut.
Hab mal meine Gedanken dazu mitten drin.

lG
Stoffel

Dein Schwert hat mich gestochen,
[red]hört sich eher nach ner Biene an.[/red]
[blue]Dein Schwert
hat mich verletzt[/blue]
traf tief in meine alten Wunden.
[blue]und trat in alte Wunden ein[/blue]
Eiternd produzieren sie freie Radikale.
Besser, du hättest das nicht getan...

Stolpersteine
werde ich dir legen.
[blue]bluten sollst du nun[/blue],
büßen für all die Pest,
die du in mir radikal
zur Auferstehung
erzwungen hast.

[blue]Weinst du?
Bist du einsam?
Hast du Kummer?
Ist deine Firma pleite?
Dein Bankkonto leer?
Die Miete nicht bezahlt?[/blue]
Deine Socken voller Löcher?

Lass [strike]es[/strike] mich sehen,
wie du [blue]nun[/blue] leidest.
Mit vorgequollenen Augen
glotze ich [blue]dich an[/blue],
recke und strecke mich dir (hin?)zu.

Beeil dich [blue]gefälligst
und[/blue] geh endlich zu Grunde.
Dein Leid bereitet mir Freude,
[blue]mein Hass lebt von deinem Kummer[/blue].


Und morgen?
Gehe ich zur Beichte.
"Verzeih, das habe ich nicht gewollt."
 
danke liebe stoffel werde einiges im kleinen übernehmen. aber ich hasse derzeit nicht, lediglich habe ich mich hineingefühlt um es beschreiben zukönnen.
sie erste strophe will ich so lassen.ich habe auch versucht einen gewissen rhythmus einzuhalten den ich nicht kaputt machen möchte. es liest sich so meine ich recht flüssig und zieht den leser in einen sog oder?
l.g. heike
 
Nein, werde es doch so lassen.ich habe es nochmal gelesen es klingt in dieser urform viel mächtiger, als abgewandelt. ich empfinde jedes geänderte wort nimmt wind aus den segeln.
hatte es einem vorm einstellen profi schon vorgestellt und bisserl überarbeitet.
vielen dank für eine mühe.
l.g. heike
 
S

Stoffel

Gast
naja...

*schmunzel*
DA kann ich dann nicht mithalten.

Passt schon.

lG
Sanne
 
bin für aufmerksamkeit und vorschläge immer dankbar. vorm einstellen habe ich sogar noch eine strophe rausgeschmissen die jener profi als nicht störend empfand... aber ich spreche es und spürre beim sprechen die gewalt die drinsteckt...vielleicht weil es meine sprache ist.. und ich nicht mein gast bin, empfinde ich es als richtig so.
danke für deinen besuch
heike
 
S

Stoffel

Gast
liebe Heikelina,

aber dein "Profi" sollte auch wissen, spüren,nachempfinden können, daß ein Schert...nicht ...
"hat mich gestochen"....

Wenn Du solch einen "Profi" hast, dann bitte schreibe unter Deine Texte, dass Du ihn hast und von anderen keine Vorschläge erwünscht.

Ich will dich sicher nicht ärgern, aber DAS hat mir doch einen Stich versetzt.
(dabei egal, ob du was übernimmst oder nicht, an Vorschlägen)
Ich werde einfach keine mehr machen.

Bis dann
lG
Sanne
 
so ,nun
hast du mich doch noch etwas überzeugt, lach zumindest dasmit der verletzung undem satz des büsens.
du weißt das deine textarbeit geschätzt wird.
es darf aber auch mal sein das ich was nicht so recht einsehe.
l.g. heike
 

Henry

Mitglied
Hallo Heike,

ich wage es mal, als erster Vertreter des männlichen Geschlechts, einen Kommentar zu deinem Werk abzugeben.

Die Wahl deiner Worte und ausdrucksstarke Beschreibung "der Radikalen" berühren mich sehr. Du hast das Thema Beziehungskiste vortrefflich auf den Punkt gebracht.
Die Frauen jubeln und schreiben Kommentare, nur die Männer schweigen, schuldbewusst.

Danke für die Kraft und Bestätigung, die du mir mit diesem Werk gegeben hast.

Henry,
der Junggeselle

werde entsprechend bewerten.

Heike, vergess die Beichte nicht!
 
lieber henry,
vielen dank für den mut als erster mann hier zu schreiben. ich habe nicht speziell an die mann - frau - beziehung gedacht. ich dachte eher an die darstellung von hass. wie sich hass äußert und welche motivation hass hat.
zum thema gefühle und meine indikation sie schriftlich darzustellen gebe ich hiermit einen ich einen hinweis auf den thread inder plauderecke.
heike
 
zum thema:

grundsätzlich kenne ich wenig werke - besonders von frauen, die so offensichtlich von rache und vernichtung sprechen. es hat seinen platz - es muss nicht alles immer blümchenrosa oder alternativ dazu leidend sein.

von daher begrüße ich das thema. für dieses empfinde ich allerdings die erste strophe als unpassend zum restlichen text, auch wenn es dem leser erklären soll, warum du so haßt. ich denke, es ist klar, dass man nicht aus einem peanut heraus, solche gedanken pflegt.

es hätte meinung nach mehr kraft ohne die erste strophe, weil der leser dann nichtsahnend sozusagen in deine rachegedanken reingeworfen wird und dabei gefällt mir diese erste zeile.

Stolpersteine
werde ich dir legen.
[blue](das fesselt mich, weil ich wissen will warum - guter einstieg)[/blue]
Nun sollst du bluten,
büßen für all die Pest,
[blue](kräftiger wäre: bluten sollst du, das nun würde ich weglassen - es schwächelt)[/blue]
die du in mir radikal
zur Auferstehung
erzwungen hast.
[blue](hier gibts was passives, was wieder von dir weg führt - vielleicht: die in mir....)[/blue]
Du weinst?
Du bist einsam?
Du hast Kummer?
Deine Firma ist pleite?
Dein Bankkonto ist leer?
Deine Miete nicht bezahlt?
Deine Socken voller Löcher?
[blue]die fragestellung schwächelt auch etwas. du wünschst es ihm doch. also:
Weine!
Sei Einsam!
etc.[/blue]
Beeil dich, geh endlich zu Grunde,
dein Leid bereitet mir Freude
(jajaja - das ist guut - hier fühle ich, wovon du redest!)
denn von Kummer lebt mein Hass.
[blue](hass lebt nie vom kummer des anderen, er geht irgendwann daran zugrunde. hass lebt aus der eigenen verletzung und ernährt sich aus dem immerwährenden abschreiten der eigenen wunden)[/blue]
Und morgen?
Geh ich zur Beichte:
„Verzeih, das habe ich nicht gewollt.“
[blue](gut wär es noch, wenn man eindeutiger lesen könnte, ob das zynisch oder ehrlich gemeint ist - finde ich)[/blue]

gruß
 
danke liebe freifrau von löwe für die große mühe die sie sich mit meinem werk gemacht haben.
[red]eine gute idee die erste strophe zumindest mal probeweise rauszunehmen... irgendwie lag gerade beim thema hass nahe für verständnis zu werben...das thema hat eine große härte uns selbst mir fiel es schwer es ganz unverblümt zu posten...[/red]

Stolpersteine

werde ich dir legen.
(das fesselt mich, weil ich wissen will warum - guter einstieg)
Bluten sollst du,
[red]So wars im ürsprüglichen text[/red]
büßen für all die Pest,
die du in mir radikal
zur Auferstehung
erzwungen hast.
([red]richtig, die aussage ist, ich wollte nicht das es soweit kommt,hass ensteht zunächst durch eigene passivität und viel verletzung von außen kommend)[/red]

Du weinst?
Du bist einsam?
Du hast Kummer?
Deine Firma ist pleite?
Dein Bankkonto ist leer?
Deine Miete nicht bezahlt?
Deine Socken voller Löcher?
die fragestellung schwächelt auch etwas. du wünschst es ihm doch. also:
Weine!
Sei Einsam!
[red]Ja, gelesener weise schon möglich;ich las es mit entsprechender Betonung und darin lage eine große Dynamik[/red])
etc.
Beeil dich, geh endlich zu Grunde,
dein Leid bereitet mir Freude
[red]es war durchaus eine gewollte doppeldeutig...hass lebt ausdem eigenen kummer und nährt sich durch den kummer den er durch rache und häme säht.[/red]Und morgen?
Geh ich zur Beichte:
„Verzeih, das habe ich nicht gewollt.“

[red]auch hier zweideutigkeit...den die schuldgefühle sind immer unterschqelig vorhanden. und man hofft sie wegbeichten zukönnen... vielleicht finde ich eine noch etwas prägnantere aussage...[/red]gruß
 
ich denke, es ist nun genug seziert worden daran. es ist nicht nötig, es weiter zu zerrupfen.

hast du schon einmal gehasst? das wechseln vom hassen in die opferhaltung gibt es zumindest im moment des hasses nicht. du hasst - du willst untergang, rache, blut und dessen kopf, du willst sein leiden, seine qual, bis zu dem zeitpunkt hin, an dem du kümmerlich gewahr wirst, wie erbärmlich das ganze ist, dass hasse das schlimmste mit DIR macht. der brennstoff für hass ist die verletzung, der kummer eines anderes brennt nicht lang und nicht heiß genug, um solche ein gefühl in dir länger als 5 minuten zu ernähren.

es gibt ein lied von xavier naidoo - er hats ganz gut rüber gebracht:

"du könntest alleine laufen und es selbst tun oder ich hau dich per totschlag aus deinen scheißschuhn. von hier bis zum ende deines lebens ists nicht so weit." dieses zitat nur deshalb, weil es in bildern sagt, was du meinst. wenn du hasst, dann hasse richtig. mach keine schlenker hin zum opfer, außer vielleicht zum schluss hin und damit aber auch zu dir und der selbstbesinnung (was du im gedanken an beichte ja bereits tust).

um verständnis musst du beim leser nicht werben. wer weiß, wie sich das anfühlt, wird sich in deinen zeilen finden, wer nicht, kann es auch mit größter mühe nicht. texte sollten sich selbst erklären.

ob hass durch eigene passivität entsteht oder nicht, darüber könnten wir uns streiten. ich persönlich denke, dass man zwar zu einer verletzung oft die hälfte dazu beiträgt, indem man "es" mit sich machen lässt, hass jedoch ist ein sehr starkes gefühl und braucht mehr als das. hass muss dich zuvor so sehr verletzen, dass du beinahe daran zugrunde gehst. dazu gehört einiges. wer das zur hälfte mitträgt ist meiner ansicht nach zu solch einem starken gefühl wie hass kaum mehr fähig. hass ist kein verhaltensmuster für opfertypen, auch wenn sie vorübergehend eins gewesen sein mögen.
das macht es aber nur für mich persönlich unglaubwürdig. andere mögen es anders sehen.

ein satz noch zur betonung des leseweise. kein mensch wird das gedicht so lesen wie ein anderer. auf betonung zu setzen ist daher eine wacklige sache. machs mir als leser unmißverständlich oder offensichtlich zweideutig. das gilt auch für alles andere doppeldeutige in diesem gedicht. sei mehr ein- bzw. zweideutig. es macht die würze.

sorry - aber ich krittel nicht um meinetwillen...

meint
 
ja, ich habe gehasst, aber anscheinend gibt es hier auch von ckarakter zu ckarakter unterschiede in seinen formen.
dies zunächst zum thema

deine kritik hier bedeutet mir viel und ist hilfreich.
danke für die intensive disskussion zu meinem werk.
heike
 
danke mandra,

ich denke da ich den ursprungstext wieder vervollständige. der eingangs erklärt wieso, was passiert. hatte einen testlauf gestaret mit vorschlägen interessierter autoren. ich mag es, wenn ich es schaffe prägnant und in wenigen worten das auszudrücken was ich vermitteln möchte. mal gelingt es mehr, mal weniger.aber immer ist es eine spannende herausforderung.
hab dich wohl
heike
 



 
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