Freisein

2,50 Stern(e) 4 Bewertungen

L-Din

Mitglied
Es ist früh am Morgen. Eine innerer Instinkt sagt mir, dass es Zeit ist, diesem Tag mit Freude zu empfangen. Der kalte Wind umspült mein Gesicht. Der Himmer scheint über mir klarer als jemals zuvor und ein -mir bisher unbekanntes- Gefühl macht sich breit. Nicht zu glauben, dass mir diese Atmosphäre bisher verborgen blieb. Genau wie mir dieses Kribbeln und die Leichtigkeit, die ich verspüre fremd erscheint, lässt mich auch die Verwunderung über den Anblick und die Offenbarung meiner Seele gegenüber der Natur, den Atem entweichend verstummen. Als würde ich einen Blick in eine andere Dimension wagen. Man kann es nicht in Worte fassen. All die Formulierungen und Ausdrücke, für die man jahrelange Lebenserfahrung in Anspruch nahm und tagelang Lexika durchblätterte, reichen nicht aus, um einen Hauch dessen zu beschreiben. Die Zeiten vor dieser Erleuchtung scheinen sich im Nichts aufgelöst zu haben. Wie ein Schaum, der aus hauchdünnen Membranen besteht und als ganzes eine Form definiert, setzt sich dieses momentane Gefühl aus verschiedensten zusammengefügten Erinnerungen zusammen. Diese Erinnerungen sind mit den Hohlräumen verschiedenster Kammern zu vergleichen, die den Abstand der membranen Wände zueinander bestimmen. Der Versuch dieses Gefühl zu äußern, lässt das Gesamtgebilde in sich zusammenstürzen. Wie wenn man Versucht ein Schaumgeblilde mit der Hand zu umschließen. Mit jedem Wort verliert die Freiheit ihren Sinn.
 

Jarolep

Mitglied
Hallo L-Din,

Du hast einen sehr schönen Text verfasst, obwohl ich nicht ganz verstanden habe, was das Ganze mit Horror und Psycho zu tun hat. Ja gut, als Psycho würde das noch gehen.
Was mich etwas gestört hat, ist
1. Das Gefühl, der Text wurde "aus dem Bauch" geschrieben und danach gleich in die LL eingestellt. Ich meine, Du hast ihn nicht mehr gelesen oder korrigiert.
2. Einige technische Ausdrücke, die auf Deine Ausbildung als Chemiker/Biologe schließen lassen und bei der gesamten (sehr guten!) Lyrik etwas fehl am Platz erscheinen.
Im Einzelnen siehe unten. Bitte betrachte die vielen roten Zeilen nicht als vernichtende Kritik und nicht als Lektorat, sondern als etwas ganz Subjektives.
Ansonsten - es hat wirklich Spaß gemacht, deinen Text zu lesen. Dein Stil und Deine Gefühle liegen mir sehr nahe. Danke!
Es ist Früh [red](Früh als Morgen oder früh als Tageszeit?[/red]). Ein kalter Wind umspült mein Gesicht. Der Himmel scheint klarer als jemals zuvor [red](zu sein? oder scheinen wie leuchten?)[/red] und ein -mir bisher unbekanntes- Gefühl macht sich breit. Nicht zu glauben, dass mir diese Atmosphäre bisher verborgen lag [red](blieb). [/red]Genau wie mir dieses Kribbeln und die Leichtigkeit in der Magengegend ([red]ich finde diese anatomische Definition angesichts der poetischen Gesamtheit etwas fehl am Platz - die Erwähnung der Magengegend zerstört in meinen Augen die Schönheit Deines Satzes. Ich würde es weglassen)[/red]fremd erscheint, lässt mich auch die Verwunderung über den Anblick und die Offenbarung meiner Seele gegenüber der Natur, die Sprache verschlagen [red](stumm werden, sprachlos werden - "die Sprache verschlagen" ist etwas banal und umgangsprachlich). [/red]Als würde ich in eine andere Dimension einen Blick wagen [red](Als würde ich einen Blick in eine andere Dimension wagen. "Thema/Rhema-Verhältnis: die Betonung fällt eher auf die Dimension). [/red]Man kann es nicht in Worte fassen. All die Formulierungen und Ausdrücke, für die man jahrelange Lebenserfahrung in Anspruch nahm und tagelang Lexika durchblätterte, reichen nicht aus[red],[/red] um einen Hauch dessen zu beschreiben. Die Zeiten vor dieser Erleuchtung scheinen sich im Nichts aufgelöst zu haben. Wie ein Schaum[red],[/red] der aus hauchdünnen Membranen besteht und als ganzes eine Form definiert, setzt sich dieses momentane Gefühl aus verschiedensten zusammengefügten Erinnerungen[red],[/red] verschiedenster Wirkungen [strike]auf die jeweiligen Botenstoffe [/strike]([red]zu "chemisch" oder "biologisch", daher für einen Durchschnittsleser nicht gerade einfach zu verstehen[/red]). Diese Erinnerungen sind mit den Kammern zu vergleichen, die den Abstand der Membrane zueinander [red](Abstand zwischen mehreren Membranen oder wie ist es gemeint? - Halt ´ne blöde Frage)[/red]bestimmen. Der Versuch dieses Gefühl zu äußern, lässt das Gesamtgebilde in sich zusammenstürzen. Mit jedem Wort verliert die Freiheit ihren Sinn.
 

L-Din

Mitglied
Sehr geehrte Frau Jarolep!

Danke erstmal für deine Kritik. Du liegst nicht falsch, mit der Behauptung, dieser Text sei aus dem Bauch geschrieben. Schließlich hab ich es während meiner Arbeitszeit verfasst. So viel zu den Fehlern.
Ich bedanke mich für deine Bemühungen. Ich habe das Werk so gut es ging verbessert.

Mfg El Din del Ninjo
 
B

Blackmail

Gast
Re: Sehr geehrte Frau Jarolep!

Werter Herr L-Din,

ich habe mir Ihren Text genau durchgelesen und musste feststellen das Sie mit fug und Recht behaupten können das ein Meisterwerk verfasst haben, dessen gleichen ich in der LL suchen müsste. Die Feinfühligkeit Ihrer Worte bzw. Ihre Wortwahl ist einfach vortrefflich. Ich muss nur meine Augen schließen und sehe es vor mir, die Bilder sprechen Bände! Da ich schon seit längerem ein geheimer Fan Ihrer Texte bin, muss ich sagen das Sie zum vergleich mit Ihren eher zu kurz geraten Werke, überraschen lang ist.

Also wenn dieser Text wirklich aus Ihrem Bauch kommt, was ich übrigens nicht glauben kann. Dann sind Sie ein verkanntes Genie! Sehr gut, sehr gut und Applaus. Natürlich wirkt der Text etwas roh, aber ich in sicher das haben Sie mit voller Absicht gemacht um uns den Lesern Ihre Menschlichkeit näher zu bringen.

Vielen Dank, Herr L-Din.

Ihre Texte sind eine Bereicherung für mein Leben.
 
K

Karl Kessler

Gast
hallo Blackmail,
deine subtile Ironie ist ein wahrer Genuß !

Karl
 

L-Din

Mitglied
an BLACKMAIL

Ich nehm das jetzt mal als Kompliment auf. Danke.
Was ich aber überhaupt nicht verstehen kann, ist die Tatsache das es Leute gibt, die sich deiner Aussage und der Kritik anderer beugen. Eine bestimmte Person ist damit angesprochen, die sich keine Mühe für eine gekonnte Äußerung nimmt, sondern unberechtigt schlecht bewertet.

Mfg L-Din
 

Jarolep

Mitglied
An El Din del Ninjo

Hallo L-Din,

Ich freue mich, dass du an dem Text gearbeitet hast. Ich habe ihn jetzt mit einer "6" bewertet. Ich hoffe, dass die Bewertung dir den Mut gibt, weiter zu schreiben.
"Bauchschreibe" ist auch für mich ein großes Problem. Nur: im Unterschied zu Dir kann ich meine Texte danach nicht umändern - entweder geraten sie mehr oder weniger passabel, oder eben gar nicht. Deswegen: Respekt! Der Text ist viel besser geworden!

Ein schönes Wochenende noch!

Frau Jarolep
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Es ist früh am Morgen. Eine innerer Instinkt [blue] Was für einer auch sonst – es gibt ja keine äußeren.[/blue] sagt mir, dass es Zeit ist, diesem [red] diesen [/red]Tag mit Freude zu empfangen. [blue] Heißt das, es ist Zeit, diesen Tag zu empfangen, oder mal endlich einen freudig zu empfangen? [/blue] Der kalte Wind umspült mein Gesicht. Der Himmer [red] Hammer oder Himmel? [/red] scheint über mir klarer als jemals zuvor und ein -[red]Leerzeichen[/red]mir bisher unbekanntes[red]Leerzeichen[/red]- Gefühl macht sich breit. Nicht zu glauben, dass mir diese Atmosphäre bisher verborgen blieb. [blue] Das ist der zweitschönste Satz im Text. [/blue] Genau wie mir dieses Kribbeln und die Leichtigkeit, die ich verspüre [red]Komma [/red] fremd erscheint, lässt mich auch die Verwunderung über den Anblick und die Offenbarung meiner Seele gegenüber der Natur, [red] kein Komma ODER… [/red]den Atem entweichend [red]…hier auch ein Komma [/red] verstummen. [blue] Ich darf mal straffen, um die Satzstruktur rauszkriegen: Genau wie mir das Kribbeln … fremd erscheint, lässt mich die Verwunderung … den Atem entweichend verstummen. – Der Verwunderung entweicht der Atem??? So wie das eine fremd ist, lässt das andere verstummen? Da passt "ganz" {ganz fremd und ganz verstummen} oder „gar nicht“ oder „halb“ oder „andeutungsweise" oder „heftig" oder … Das macht aus dem Satz ein Ratespiel! [/blue] Als würde ich einen Blick in eine andere Dimension wagen. [blue]Das ist der schönste Satz. Und damit sind die Höhepunkt eigentlich abgehakt. [/blue] Man kann es nicht in Worte fassen. [blue] … aber genau das ist die Aufgabe eines Schriftstellers! [/blue] All die Formulierungen und Ausdrücke, für die man jahrelange Lebenserfahrung in Anspruch nahm und tagelang Lexika durchblätterte, reichen nicht aus, um einen Hauch dessen zu beschreiben. [blue] …und so scheidet eine lyrische Stimmung dahin. Sorry: Aber wenn du (selbst nach tagelangem Suchen) keine Worte für das hast, was du beschreiben willst, dann erfinde welche oder lass das (Be)Schreiben sein! [/blue] Die Zeiten vor dieser Erleuchtung scheinen sich im Nichts aufgelöst zu haben. [blue]Das hätte ein schöner Satz sein können – inhaltlich zumindest „kommt es gut“, es klingt nur recht verkrampft. [/blue] Wie ein Schaum, der aus hauchdünnen Membranen besteht [blue] …und was ist mit der "Füllung"? [/blue] und als ganzes [red] Ganzes [/red] eine Form definiert, setzt sich dieses momentane Gefühl aus verschiedensten zusammengefügten Erinnerungen zusammen. [blue] Auch der Satz hätte gut sein können, wenn ihn jemand geschrieben hätte, der lyrisch schreiben kann. Beispiel: „setzt sich aus zusammengesetzten Erinnerungen zusammen“ – also bitte! [/blue] Diese Erinnerungen sind mit den Hohlräumen verschiedenster Kammern [blue]…seit wann haben Kammern Hohlräume? Ich meine außer in Grusel- und Kriminal-Geschichten. [/blue] zu vergleichen, die den Abstand der membranen Wände zueinander bestimmen. [blue]…eeee… Entschuldigung! Sind es nicht eher die Membranen / Wände, die den Rauminhalt der Kammer bestimmen? Selbst bei Luftballons tritt dieser Effekt früher oder später auf… [/blue] Der Versuch [red]Hier ein Komma ODER …[/red]dieses Gefühl zu äußern, [red]…hier kein Komma[/red] lässt das Gesamtgebilde in sich zusammenstürzen. Wie wenn man Versucht [red] versucht [/red] ein Schaumgeblilde [red]Schaumgebilde[/red]mit der Hand zu umschließen. [blue] Naja: Wenn der Schaum erstarrt ist, geht das schon… [/blue] Mit jedem Wort verliert die Freiheit ihren Sinn. [blue] Klingt gut. Und sagt was? [/blue]
 



 
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