Freitag, der Dreizehnte

‚Humor ist, wenn man trotzdem lacht‘. Diese Lebensweisheit ist Gold wert und bereitete mir heute viel Freude.
Der Tag fing gut an. Als ich mein Frühstücksei kochte, blieb die Eieruhr stehen. Ihr Schöpfer muss wohl ein bibelfester Mann gewesen sein, der das Gebot der Langmut allzu wörtlich verstanden hatte. Das Ei schmeckte später wie eine holzige Kohlrabi.
Na ja, dachte ich, wer länger kaut, braucht länger nicht zu antworten. Meine Tochter fragte nämlich nach dem Klingelzeichen der Uhr. Sie benutzte es als Wecker, und da es stumm geblieben war, hatte sie sich verschlafen und verpasste nun den Schulbus.
‚Keine Hektik, Sabinchen‘, wollte ich endlich sagen, konnte aber nicht, denn das Beton-Ei hatte den ungleichen Kampf für sich entschieden und mein Gebiss fachmännisch in zwei Teile zerlegt. Der Zeitpunkt war denkbar günstig, weil ich ohnehin beim Zahnarzt vorbei komme, wenn ich gleich zur Schule fahre.
Frohgelaunt eilten wir zum Auto, bewunderten die große Beule, die ein Nachtschwärmer in unseren 2CV gerammt hatte und stellten nebenher fest, dass der Benzin-Esel hinten rechts flügellahm war. Das war ärgerlich, jedoch kein Beinbruch, denn fünfundsiebzig Prozent der Reifen waren ja noch heile. Schlimmer fanden wir da schon die Sache mit der Geschwindigkeitsüberschreitung. Das Automobil hatte alles gegeben und wollte im Kamikazeflug die Verspätung wett machen. Dass es in seiner Begeisterung Tempo Fünfzig pro Person fuhr, merkten wir erst, als uns der Radarblitz traf. Mein letztes Foto mit Führerschein wird ihm hoffentlich eine heilsame Lehre sein.
Da kommt mir übrigens eine tolle Idee: Unser Dorfpolizist ist doch ein begeisterter Fußballfan. Er freut sich bestimmt, wenn ich seinen Verein tatkräftig unterstütze. Und da ich mit den Punkten aus Flensburg eh nichts anfangen kann, schenke ich sie halt seiner Lieblingsmannschaft. Vielleicht wird sie dann sogar Kreismeister.
So ist jedem geholfen, und keiner kann sagen, dass Freitag der Dreizehnte ein Unglückstag sei.
 



 
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