Freixas, der Melonenkiller.

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pleistoneun

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Mit einer Unachtsamkeit ging alles los. Der griechische Obstlieferant Freixas Fthenakis tuckerte wie immer fröhlich mit seinem überdachten Dreiradmoped über den unruhigen Asphalt der Athener Vorstadtstraßen, als sich an diesem verhängnisvollen Tag eine Kiste Frischmelonen von der klapprigen Ladefläche löste. Fthenakis bemerkte das Missgeschick und wollte auf der Fahrbahn trotz Gegenverkehr mit Schwung wenden, wobei sich weitere Frischmelonenkisten lösten und sich über die Straße verteilten. Unmöglich, eine Katastrophe zu verhindern. Unter den Zwillingsreifen der herandonnernden Schwertransporter zerplatzte die frische Vitaminfracht und das Rot des Fruchtfleisches verstreute sich in die ganze Umgebung. So klebte es auch an Fthenakis Kleidung, an den Armen und im Gesicht. Man hätte auf den ersten Blick meinen können, Leibeigenes hinge ihm in Fetzen herab. Freixas Fthenakis, der Obstlieferant, sah sich mit dem Entfernen seiner Fracht von der Straße hoffnungslos überfordert und lief hilfesuchend in eine kleine Griechenbar mit lauter Griechen darin. Einer der Gyrosfresser würde sich wohl erbarmen. Doch als Freixas des Laden betrat, über und über mit Melonenfleisch bedeckt und triefend, brach Schrecken unter den Gästen aus. Wohl sahen sie ihn, als hänge blutend Haut und Fleisch ihm an dem Körper, so entsetzt darüber befand die Gästeschaft zu fliehen vor dem blanken Grauen, das ihnen selbiges zufügen könnte. Mit einem Schauder auf dem Rücken stürmten sie bänke- und stühlewerfend durch den Hintereingang ins Freie. Nur ganz hinten saß noch Alexis, der Blinde. "Meine Melonen.....!!", rief Freixas aufgeregt, "meine ganzen Melonen!". Blinde, wie auch Alexis, verfügen über geschärfte Sinne, um ihr Sehdefizit zu kompensieren. Alexis witterte sofort den Melonengeruch und zog an seiner Leine, damit der Hund ihn besser beim Aufstehen stützen konnte. Vom Zug der Leine frisch erwacht begann der Hund wie wild zur Tür zu ziehen. Dem Drang des Tieres nicht gewachsen stürzte der Blinde gar unglücklich auf sein Vorderhaupt, dass er nicht nur sein Bewusstsein, sondern gleich sein ganzes Leben verlor. Jetzt überkam Fthenakis aber Schrecken und er tat einen Schritt nach vorne, nur um seine Vermutung bestätigt zu wissen. Dass dieser Anblick für die soeben in der Griechenbar eintreffenden Polizeibeamten, die hier grad nur wegen der Sauerei auf der Straße Zeugen suchten, ein eindeutiger war, lag auf der Hand. Den Mörder auf frischer Tat ertappt zu haben, ließ die sonst nur schreibtischgeprüften Beamten jedoch dermaßen heftig erschrecken, dass der Griff zum Notizblock am Riemen ein Fehlgriff zur Waffe wurde. Der Schuss, der sich daraus löste, traf den Beamtenkollegen in den Oberschenkel, der sogleich verblutete. Das Herz des Schützen begann wie wild zu rasen und blieb plötzlich stehen. So sackte nun auch dieser nicht nur in die Knie sondern tot zusammen. Um Zeus Willen, das konnte nicht sein! Verursacher dreier Todesfälle. Freixas Fthenakis verließ die Griechenbar, den Laden mit den Leichen, warf sich auf sein überdachtes Dreirad und gab Gas.

Vier Tage später las man ihn an der griechisch-albanischen Grenze auf und identifizierte ihn eindeutig als den gesuchten 22-fachen Massenmörder. Denn die Umstände hatten ergeben, dass die Angehörigen der drei Verunfallten ihrerseits verzweifelt nach Gründen für dieses große Unheil suchten und dabei ganz unglücklich zu Sturz kamen, in tiefe Brunnen fielen, von wilden Tieren gefressen wurden und ganz furchtbar nuklear verstrahlten. Freixas Fthenakis stieg wortlos von seinem Vehikel, nahm ein Stück getrocknete Melone von seinem Hals und bot es freundlich den Zöllnern. Der Anblick dieser Selbstverspeisung jagte den Beamten einen solchen Schrecken ein, dass sie schreiend ihren Posten verließen und sich über eine Klippe stürzten. Freixas wunderte nichts mehr und aß gelassen das Melonenstück. Noch zieren den Obstmann Fruchtstücke fleischig-rot und solange das so ist, braucht er seine Verfolger nicht zu fürchten, aber irgendwann ist auch das letzte Stücke Melone gegessen und dann gnade ihm Zeus.
 
F

filechecker

Gast
Daneben - aber das gleich richtig

Dieser Beitrag ist absoluter Schwachsinn. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Gruß
 

Bonnie Darko

Mitglied
Hallo pleistoneun,

Mir hat deine kleine Splatter-Parodie gut gefallen, obwohl es zwischendrin mal richtig wirr wurde. Den Schluß finde ich wiederum schön markant, vor allem den letzten Satz.

Ist vielleicht Geschmackssache. ;)


LG,

Bonnie
 



 
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