Fremder

Platoya

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Fremder


In den Tiefen meiner Seele
fandest du das schwache Licht,
eingeschlossen, fast verglommen,
abgeschirmt der freien Sicht.

Ohne Zweifel, ohne Zögern
hast du es zum Schein gebracht,
dieses kleine zarte Flämmchen,
welches ich so gut bewacht´.

Zweifellos war es die deine
Seele, die der meinen gleicht,
nie hat sonst in all den Jahren
einer das was du erreicht.

Meine Güte, meine Demut,
alles kannst du von mir haben,
denn hätt´st du sie nicht gefunden,
wüßt´ ich nicht um diese Gaben.

Nie hätt´ ich von dir erwartet
etwas das mir nicht gebührt.
Unaufrichtig war ich niemals
- du hättest es gewiss gespürt.

Die Angst, dich zu verlieren
war größer als das Glück,
das du mir einst beschertest
- wie gern schau ich zurück.

Mein Blick senkt sich zu Boden
sobald mir dieses Leid
bewusst, dass ich verloren
dich hab´ für alle Zeit.

Die Zeit, die plötzlich in sich trägt
Wehmut und tiefe Reue.
Mir fehlt dein Geist, dein Wissensschatz,
du, der so reich an Treue.

Die Langsamkeit wird mir gewahr,
wie ich sie nie gekannt,
sie zieht sich durch des Alltags Schwere
und sucht nach einer Hand.

Die Hand, die du mir einst gereicht,
ich suchte sie zu halten.
Bald unerreichbar wurde sie
… nun alles ist beim alten.

Sah ich auch nie dein Angesicht,
so sah ich in dein Herz.
Die Güte, die von ihm ausging,
heißt jetzt mein größter Schmerz.

Vorbei ist diese kurze Zeit,
die ich dich durfte kennen.
Die Wurzel war noch gar zu dünn,
- wie leicht war´s, uns zu trennen.

Ist dem ursprünglich Boden
die Wurzel auch genommen.
Der Tag, der sie zurückgibt
der Erde, er wird kommen.

Verdorrt, doch gar nicht leblos
die Wurzel ohne Saft.
Sie wartet auf den Tropfen,
der weckt die schlummernd´ Kraft.
 



 
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