Hallo Susanne,
ich finde deine Geschichte sehr flüssig erzählt, wenn
ich mir auch während des Lesens gerade am Anfang
manchmal dachte, dass das eine oder andere Detail aus dem
Lebens des Protagonisten überflüssig wirkt und den Text
nicht sonderlich voranbringt.
Es ist so eine Mischung aus Jugenderzählung und Krimi,
wobei ich im letzten Absatz enttäuscht war, weil der
Protagonist nicht Simon im Wassser lässt, sondern selbst
noch einmal hineinfällt. Die von mir erwartete Pointe
wäre eben gewesen, dass Simon dieses Mal in ein Loch fällt,
und der Protagnist, der sein Leben lang ambivalent seinem
Lebensretter gegenüber eingestellt war, weil der alles so
viel besser hingekriegt hatte, als er selbst, ihn ertrinken
lässt, um den "Schatten" des Erfolgreicheren hinter sich
zu lassen. Praktischerweise hätte er sich dann um dessen
Frau kümmern können. Deine Andeutung auf diesen Wunsch
Simons habe ich auch als Hinweis auf diesen Verlauf gelesen.
Denn was sagt das jetzige Ende?
Zum einen finde ich es unrealistisch, denn wie kann er
mit Schlittschuhen unter den Füßen aus dem Eis heraus
kommen? Das ist doch nahezu unmöglich. Natürlich kann
auch ein Toter quasi aus dem "Off" seine Lebensgeschichte
erzählen, aber darauf wird vorher kein Hinweis gegeben,
weshalb ich eine solche Erklärung seltsam fände.
Zum einen ist der Schluss unbefriedigend, weil er keine
interessante Wendung bedeutet. Das Verhältnis zwischen
den beiden Männern ändert sich nicht. Wieder ist Simon
derjenige, der sich dem Wohlergehen des Protagonisten
annimmt, wenn auch in einer drastischen Form. Sehr konse-
quent eben.
Insgesamt vom Ansatz her schön und gut erzählt, aber zu
wenig spannend und überraschend, finde ich.
Viele Grüße,
Denschie