Freundinnen

Hanna Stern

Mitglied
Alleinsein
was ist das nur für ein Gefühl?
Man ist verloren und doch befindet man sich inmitten von Menschen...
Alleinsein
das ist mit sich selbst zu sein ohne jemand anderen bei sich zu haben.
Schön ist es ...
manchmal.
Immer öfter beschleicht mich dieses Gefühl am falschen Platz zu sein, nicht zu wissen, wo ich hingehöre.
Da lebe ich Jahre über vor mich hin, bin immerzu nur mit mir selbst und finde nichts dabei.
Nicht einmal mich selbst. Mich am allerwenigsten.
Meine beste Freundin – weit weg von mir. So weit, das wir uns auch seelisch immer mehr entfernen oder sollte ich sagen: entfremden?
Früher war es noch einfach. Man ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Man tollte herum, sprang in Pfützen, dass das Wasser nur so nach allen Seite spritze und kam sich ausgesprochen toll dabei vor. Ein Schmetterling war noch ein mystisches Wesen und selbst ein böser Blick konnte einem nicht so viel anhaben.
Mit der Zeit hat sich alles mystische verloren, da es kaum noch wirkliche Geheimnisse gibt. Die Pfützen werden umgangen und böse Blicke können so vernichtend sein das es einem schwer fällt noch aufrecht stehen zu bleiben.
Alleinsein
früher war ich das oft. Aber anders als heute. Ich hatte jemanden. Wenn auch nicht immer.
Ich wusste... wenn ich sie anrufe, ist sie da. Ich wusste, es dauert nicht lange bis wir uns wiedersehen.
Die Tage bis zum Wiedersehen sind immer länger geworden... wie Schatten...
Schatten auf unseren Seelen.
Heute fehlt sie mir mehr denn je.
Was ist schon ein Heute unter so vielen die noch kommen und die schon gewesen sind?
Ich wünsche sie mir her...
genau neben mich. Sie dürfte mir auch wieder Lügen erzählen, so wie früher. Lügen, die ich geglaubt habe obwohl sie absurd waren. Das wusste ich schon als Kind.
Ich wünsche sie mir her mit all ihren Lügen, damit ich wenigstens ihre Stimme hören kann, denn glauben muss ich jetzt nicht mehr.
Sie konnte aber auch die Wahrheit sagen. Das tat sie vielleicht öfter als ich wahrhaben wollte. Ihr Lachen möchte ich hören. Ihr Blick, wenn sie von ihren Männern erzählt.
Sie hat viele getroffen. Und alle hatten am Ende irgendwas ans sich was sie besonders störte. Das konnte auch an so etwas belanglosem wie dem Haarschnitt liegen. Oder die Größe.
Beim ersten Hinsehen hat sie sich verliebt, beim zweiten war er schon wieder uninteressant.
So lernt man Leute kennen, oder auch nicht.
Alleinsein
und immer dieses Gefühl haben, man verpasst was.
Natürlich...
ich verpasse sie.
 
P

Parsifal

Gast
Hallo Hanna,

ich kann Deine wehmütige Betrachtung sehr gut nachvollziehen. Einsamkeit ist heute - nicht zuletzt durch Bindungsunfähigkeit - ein weitverbreitetes Problem.

Trotzdem solltest Du Deinen Text vielleicht lieber unter Essays & Kolumnen einstellten, denn eine Kurzgeschichte ist er nicht.

LG
Parsifal
 



 
Oben Unten