Frisches Hemd

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TaugeniX

Mitglied
Am Vorabend hatte sie Bauchschmerzen. Übel war ihr auch, aber das kam vielleicht von Zigaretten, die man ihr spendierte. Sie musste immer an Klaus denken, der am Samstag dran war. Klaus hatte Angst. Er warf sich ins staubige Gras und krallte sich mit den Fingern in die Erde ein. Die Männer mussten ihn dann hinzerren und seine Finger gruben wie kleine Pflüge Spuren ein.

Sie hielt sich die Fäuste zur Magengrube und lief die Baracke auf und ab.

„Jetzt versuche doch zu schlafen. Mensch, du machst uns alle wahnsinnig. Jetzt komm` her. Komm`.“

„Ich hab nicht mal saubere Wäsche“, weinte sie plötzlich los. „Ich muss mich doch ausziehen vor ihm und ich bin so häßlich, ich stinke wie eine Ratte in diesen dreckigen Lumpen. Ich bin so häßlich geworden, ich will nur noch sterben.“

„Das Mädel hat den Verstand verloren vor Angst“, meinte einer Jungs, „morgen soll sie unter der Peitsche stehen und sie faselt was von der Wäsche?“

„Du verstehst nichts von Frauen“, antwortete der Ältere, „also halte lieber den Mund.“ Dann wandte er sich zum Mädchen. „Wir kümmern uns drum, Mädel, versprochen! Leg Dich hin und schlaf`. Morgen kriegst Du was Frisches zum Anziehen, vertraue mir!“

Sie hat sich wirklich hingelegt. Der Mann umarmte ihren schmächtigen Körper ganz fest und wiegte ihn ein wenig. Sie presste das Gesicht in seine Achsel und fiel in einen kaputten Dämmerschlaf. Der Mann drehte sie vorsichtig auf die Seite, stand auf und verschwand leise aus der Baracke.

Ihr Schlaf fiel eher wie ein Horrortrip aus und brachte keine Erholung. In der Früh mussten sie die Jungs vom Bett aufstützen. Sie torkelte sofort zur Latrine und hatte wässrigen Durchfall. Sie schwitzte fürchterlich und fror in ihrem kalten widerlichen Angstschweiß, sie zitterte als hätte sie den St. Vitus Tanz gefangen, aber das mit dem Bauchweh wurde besser, nachdem sie wenigstens scheißen konnte.

Ihre Klamotten waren durchnässt und stanken.

„Du musst dich waschen, Mensch. Lass dich doch nicht so miserabel gehen, bitte.“ Die Jungs brachten sie raus zum Bach und halfen ihr beim Waschen. Sie winselte vor Kälte und wehrte sich, aber sie ließen nicht nach. Jemand spendete ein winziges Stück Kernseife aus seiner eisernen Reserve und man rieb sie ab, bis ihre Haut rosig leuchtete. Dann trocknete man sie mit einem Fetzen.

„Schau, was wir für dich haben, - ein frisches Hemd.“

Der alte Kamerad schleppte tatsächlich ein frisches, weißes Hemd heran. Das Ding stach richtig ab vom ganzen Barackendreck, es war echt weiß, fast unglaublich weiß und es sah fast wie gebügelt aus. Das Mädchen kam ein wenig runter von ihrer Panik und starrte das Hemd an.

„Ist es für mich? Wie gibt`s denn so was?“

„Tja, man hat so seine Tricks, wenn man länger hier ist“, strahlte der noble Schenker, „zieh es mal an, dann sieht die Welt auch gleich anders aus.“

Sie stand in einem arg zu großen sauberen Männerhemd und hielt die Hände hilflos nach vorne. Ein weinerliches kleines Lächeln zog über ihren Mund, doch dieses Lächeln war echt.

Der noble Schenker nahm sie an den Wangen und lächelte zurück. „Du siehst hübsch aus, Mädel! Wirklich, du siehst sehr hübsch aus. Siehe zu, da krempeln wir die Ärmel noch ein bisschen auf und den Kragen lassen wir offen. So ist es perfekt. Und jetzt hör` mir gut zu.“ Er sprach laut und deutlich. „Hör` mir gut zu: du vergisst alles, was du hier bis jetzt gesehen hast. Vergiss` es! Bei dir wird es anders. Du brauchst nur Mut für die paar Schritte. Nach dem ersten Schlag kannst du dich dann wegschreien, - das nimmt dir keiner übel. Aber die kleine Strecke davor, die machst du wie ein Mensch, - verstehst du mich? Du reißt dich jetzt zusammen und gehst wie ein Mensch hin. Du gehst gerade hin und schaust nach vor. Und du bettelst nicht.“

„Lass sie doch in Ruhe“, sagte einer von den Jungs.

„Nein. Ich lass` sie nicht in Ruh`. Sie wird es gut machen, - für sich selber, für „nachher“. Und auch für uns alle. Für alle, die es nicht geschafft haben. Sie macht es bestimmt ganz gut.“

So stand sie vor dem Kommandanten, - barfuß, mit nackten Beinen, mit rosig leuchtender sauberer Haut. Sie hielt das Kinn hoch und trug ihr „melde gehorsamst“ geradezu herausfordernd vor. Sie roch nicht nach Angst.

„Was für ein Glanz in meiner Hütte!“ Setzte er höhnisch an, „ganz in Weiß! Willst du mich etwa heiraten? Aber Respekt. Respekt, - ich bin wahrlich andere Auftritte gewohnt zum gegebenen Anlaß.“ Der Kommandant wurde nachdenklich. Begnadigt wurde sie nicht. Doch er behandelte sie anders als die verzweifelten heulenden Opfer der Vortage. „Ich muss Sie bitten das Hemd abzulegen und zu dulden, dass ich Ihnen die Hände festbinde. So ist die Vorschrift.“ - Sagte er ruhig und man wußte nicht, ob es noch Hohn oder schon Höflichkeit ist.

Sie bekam ihre Peitschenschläge in voller Härte, aber keine Tritte und Watschen dazu. Er schrie mit ihr auch nicht rum und ließ zwischen den Hieben immer genug Zeit, damit sie gut durchatmen kann. Es schien, als wäre er als ihr Henker mit ihr in einen Bund getreten und gönne ihr den Sieg. Tatsächlich blieb sie auf eine fast übernatürliche Weise gefasst und gab keinen Schmerzlaut von sich.

Ein Feldscher wurde herbeigerufen und sie bekam einen Verband um ihren zerschlissenen Rücken. Dann nahm der Kommandant das Hemd und half ihr selbsthändig in die Ärmel. Sie nahm diese Geste mit Selbstverständlichkeit und Würde entgegen, - eine Grande Dame, der man ihren kostbaren Pelz um die Schultern legt.

„Welch eine Frau“, sinnierte der Kommandant und rief wieder und wieder ihre schlanke Gestalt, ihre leuchtende Haut und stolzes Gesicht in Erinnerung, „welch eine Frau! Wie soll ich mich ihr bloß nähern, ich armseliger kleiner Offizier? Nicht mal angesehen hat sie mich…“ Der selbstverständliche Gedanke, dass er sie doch zu allem Erdenklichen zwingen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn.
 
S

steky

Gast
Hallo, TaugeniX,

ich lese hier die Geschichte einer Frau, die es von einem würdelosen Zustand zu einem Zustand des Stolzes gebracht hat. Was mir fehlt - der Bezug zur Epoche. Du schreibst sehr modern, doch mein Gefühl sagt mir, dass dies nicht die Gegenwart ist (ich hoffe es). Ein bisschen lese ich auch den Dostojewksi von Swetlana Geier heraus, wenn ich mich nicht täusche. Passte zum Thema.

Zur Sache:

Übel war ihr auch, aber das kam vielleicht von Zigaretten, [blue]die man ihr spendierte[/blue]. Sie musste immer an Klaus denken, [blue]der am Samstag dran war[/blue].
Hier fällt mir stilistisch etwas auf, was ich an meiner eigenen Schreibe selbst oft bemerke. Nicht unbedingt ein Fehler, aber eben nicht schön. Könnte man in Zukunft vermeiden, indem man bewusst darauf achtet und die Sätze anders formuliert.

So z.B.:

"Übel war ihr auch, aber das kam vielleicht von den spendierten Zigaretten. Sie musste immer an Klaus denken; er war samstags dran."

Jetzt an dem Stil der Geschichte herumzudoktern wäre Unsinn. Überdies sind meine Beispiele vom Klang her nicht gut gemacht. Es ist ein Hinweis.

Er warf sich ins [red][strike]staubige[/strike][/red] Gras und krallte sich mit den Fingern in die Erde ein
Besser klänge vielleicht: "krallte seine Finger in die Erde hinein ..."

Die Männer mussten ihn [red][strike]dann[/strike][/red] hinzerren und seine Finger gruben wie kleine Pflüge Spuren ein.
Schreibst du hier bewusst "hinzerren"? Korrekt hieße es "hinüberzerren". Danach setzte ich ein Komma.

Sie hielt sich die Fäuste zur Magengrube und lief die Baracke auf und ab.
"Sie drückte sich ihre Fäuste an/gegen die Magengrube und lief die Baracke auf und ab."

„Jetzt versuche doch zu schlafen. Mensch, du machst uns alle wahnsinnig. Jetzt komm` her. Komm`.“
"Versuche" sticht hier förmlich hervor, weil der Rest in Mundart verfasst ist. Wäre eine Überlegung wert, alles in Mundart zu verfassen. Die Apostrophe kannst du dir übrigens sparen (im gesamten Text).

Sie hat sich wirklich hingelegt.
"Sie legte sich (tatsächlich) hin."

Sie presste das Gesicht in seine Achsel und fiel in einen [blue]kaputten Dämmerschlaf.[/blue]
Was ist das?

[red][strike]In der Früh[/strike][/red][blue] Morgens[/blue] mussten sie die Jungs vom Bett aufstützen.
Schau, was wir für dich haben, - ein frisches Hemd
Komma vor Gedankenstrich muss weg (im gesamten Text).

Das Ding stach [blue]richtig[/blue] ab vom ganzen Barackendreck, es war echt weiß, fast unglaublich weiß und es sah fast wie gebügelt aus.
Du solltest versuchen, diese Wörter zu vermeiden. In deinem Text befinden sich so viele davon, das wäre sogar für eine Kurzgeschichte grenzwertig. Sie behindern die Handlung, nehmen Leben.

Sie stand in einem arg zu großen sauberen Männerhemd und hielt die Hände hilflos nach vorne.
Sie kokettiert :D

Ein weinerliches [red][strike]kleines[/strike][/red] Lächeln zog über ihren Mund, doch dieses Lächeln war echt.
„Was für ein Glanz in meiner Hütte!“ Setzte er höhnisch an, „ganz in Weiß!
Nach dem Dialog Kleinschreibung beachten.

„Ich muss Sie bitten das Hemd abzulegen und zu dulden, dass ich Ihnen die Hände festbinde. So ist die Vorschrift.“
Mein Gefühl sagt mir, dass diese beiden Sätze zusammengehören, weil der Inhalt des zweiten Satzes nicht die inhaltliche Bedeutung hat, die du ihm durch den Punkt davor gewährst. Nach dem Dialog bitte wieder kleinschreiben - mich stört das echt tierisch.

Ich hoffe, du kannst mit dem ein oder anderen Vorschlag etwas anfangen.

Gute Nacht
Steky
 

TaugeniX

Mitglied
Servus, lieber Kollege! Vielen Dank für Deine Hilfe! Solche Korrekturen sind inzwischen die einzige Quelle, aus der ich bewußt weiterlernen kann. Sonst weiß ich gar nicht, was ich mit meinem Deutsch tun soll: ich höre meine Stilfehler meistens auch beim zigsten Drüberlesen nicht. Ich werde den Text gleich überarbeiten.

Was die zeitliche Zuordnung anbelangt, ist es kein Flüchtigkeitsfehler, sondern ein bewußter "Griff", der vielleicht tatsächlich ein Fehlgriff ist: ich mag meine Geschichten oft nicht zuordnen. So etwas gibt es doch "heute" genauso wie "gestern" und "vorgestern": vielleicht ändert sich ein wenig der Schnitt des Hemdes und das geknotete Leder eines flagrum wird gegen Kabel ausgetauscht, aber es sind doch Nebensächlichkeiten.

"Sie kokettiert" :) Natürlich tut sie das. Das sind die unverwüstlichen Lebensreste in ihr.

Danke nochmals, lieber Kollege.
 

TaugeniX

Mitglied
Am Vorabend hatte sie Bauchschmerzen. Übel war ihr auch, aber das kam vielleicht von den spendierten Zigaretten. Sie musste immer an Klaus denken, der am Samstag dran war. Klaus hatte Angst. Er warf sich ins staubige Gras und krallte seine Finger in die Erde ein. Die Männer mussten ihn hinüberzerren und seine Finger gruben wie kleine Pflüge Spuren ein.

Sie hielt sich ihre Fäuste an die Magengrube und lief die Baracke auf und ab.

„Jetzt versuch doch zu schlafen. Mensch, du machst uns alle wahnsinnig. Jetzt komm her. Komm.“

„Ich hab nicht mal saubere Wäsche“, weinte sie plötzlich los. „Ich muss mich doch ausziehen vor ihm und ich bin so häßlich, ich stinke wie eine Ratte in diesen dreckigen Lumpen. Ich bin so häßlich geworden, ich will nur noch sterben.“

„Das Mädel hat den Verstand verloren vor Angst“, meinte einer Jungs, „morgen soll sie unter der Peitsche stehen und sie faselt was von der Wäsche?“

„Du verstehst nichts von Frauen“, antwortete der Ältere, „also halte lieber den Mund.“ Dann wandte er sich zum Mädchen. „Wir kümmern uns drum, Mädel, versprochen! Leg Dich hin und schlaf`. Morgen kriegst Du was Frisches zum Anziehen, vertraue mir!“

Sie legte sich tatsächlich hin. Der Mann umarmte ihren schmächtigen Körper ganz fest und wiegte ihn ein wenig. Sie presste das Gesicht in seine Achsel und fiel in einen kaputten Dämmerschlaf. Der Mann drehte sie vorsichtig auf die Seite, stand auf und verschwand leise aus der Baracke.

Ihr Schlaf fiel eher wie ein Horrortrip aus und brachte keine Erholung. Morgens mussten sie die Jungs vom Bett aufstützen. Sie torkelte sofort zur Latrine und hatte wässrigen Durchfall. Sie schwitzte fürchterlich und fror in ihrem kalten widerlichen Angstschweiß, sie zitterte als hätte sie den St. Vitus Tanz gefangen, aber das mit dem Bauchweh wurde besser, nachdem sie wenigstens scheißen konnte.

Ihre Klamotten waren durchnässt und stanken.

„Du musst dich waschen, Mensch. Lass dich doch nicht so miserabel gehen, bitte.“ Die Jungs brachten sie raus zum Bach und halfen ihr beim Waschen. Sie winselte vor Kälte und wehrte sich, aber sie ließen nicht nach. Jemand spendete ein winziges Stück Kernseife aus seiner eisernen Reserve und man rieb sie ab, bis ihre Haut rosig leuchtete. Dann trocknete man sie mit einem Fetzen.

„Schau, was wir für dich haben - ein frisches Hemd.“

Der alte Kamerad schleppte tatsächlich ein frisches, weißes Hemd heran. Das Ding stach ab vom ganzen Barackendreck, es war echt weiß, fast unglaublich weiß und es sah fast wie gebügelt aus. Das Mädchen kam ein wenig runter von ihrer Panik und starrte das Hemd an.

„Ist es für mich? Wie gibt`s denn so was?“

„Tja, man hat so seine Tricks, wenn man länger hier ist“, strahlte der noble Schenker, „zieh es mal an, dann sieht die Welt auch gleich anders aus.“

Sie stand in einem arg zu großen sauberen Männerhemd und hielt die Hände hilflos nach vorne. Ein weinerliches Lächeln zog über ihren Mund, doch dieses Lächeln war echt.

Der noble Schenker nahm sie an den Wangen und lächelte zurück. „Du siehst hübsch aus, Mädel! Wirklich, du siehst sehr hübsch aus. Siehe zu, da krempeln wir die Ärmel noch ein bisschen auf und den Kragen lassen wir offen. So ist es perfekt. Und jetzt hör` mir gut zu.“ Er sprach laut und deutlich. „Hör` mir gut zu: du vergisst alles, was du hier bis jetzt gesehen hast. Vergiss` es! Bei dir wird es anders. Du brauchst nur Mut für die paar Schritte. Nach dem ersten Schlag kannst du dich dann wegschreien - das nimmt dir keiner übel. Aber die kleine Strecke davor, die machst du wie ein Mensch - verstehst du mich? Du reißt dich jetzt zusammen und gehst wie ein Mensch hin. Du gehst gerade hin und schaust nach vor. Und du bettelst nicht.“

„Lass sie doch in Ruhe“, sagte einer von den Jungs.

„Nein. Ich lass` sie nicht in Ruh`. Sie wird es gut machen, - für sich selber, für „nachher“. Und auch für uns alle. Für alle, die es nicht geschafft haben. Sie macht es bestimmt ganz gut.“

So stand sie vor dem Kommandanten - barfuß, mit nackten Beinen, mit rosig leuchtender sauberer Haut. Sie hielt das Kinn hoch und trug ihr „melde gehorsamst“ geradezu herausfordernd vor. Sie roch nicht nach Angst.

„Was für ein Glanz in meiner Hütte!“ setzte er höhnisch an, „ganz in Weiß! Willst du mich etwa heiraten? Aber Respekt. Respekt, - ich bin wahrlich andere Auftritte gewohnt zum gegebenen Anlaß.“ Der Kommandant wurde nachdenklich. Begnadigt wurde sie nicht. Doch er behandelte sie anders als die verzweifelten heulenden Opfer der Vortage. „Ich muss Sie bitten das Hemd abzulegen und zu dulden, dass ich Ihnen die Hände festbinde, so ist die Vorschrift.“ sagte er ruhig und man wußte nicht, ob es noch Hohn oder schon Höflichkeit ist.

Sie bekam ihre Peitschenschläge in voller Härte, aber keine Tritte und Watschen dazu. Er schrie mit ihr auch nicht rum und ließ zwischen den Hieben immer genug Zeit, damit sie gut durchatmen kann. Es schien, als wäre er als ihr Henker mit ihr in einen Bund getreten und gönne ihr den Sieg. Tatsächlich blieb sie auf eine fast übernatürliche Weise gefasst und gab keinen Schmerzlaut von sich.

Ein Feldscher wurde herbeigerufen und sie bekam einen Verband um ihren zerschlissenen Rücken. Dann nahm der Kommandant das Hemd und half ihr selbsthändig in die Ärmel. Sie nahm diese Geste mit Selbstverständlichkeit und Würde entgegen, - eine Grande Dame, der man ihren kostbaren Pelz um die Schultern legt.

„Welch eine Frau“, sinnierte der Kommandant und rief wieder und wieder ihre schlanke Gestalt, ihre leuchtende Haut und stolzes Gesicht in Erinnerung, „welch eine Frau! Wie soll ich mich ihr bloß nähern, ich armseliger kleiner Offizier? Nicht mal angesehen hat sie mich…“ Der selbstverständliche Gedanke, dass er sie doch zu allem Erdenklichen zwingen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn.
 

TaugeniX

Mitglied
Du solltest versuchen, diese Wörter zu vermeiden. In deinem Text befinden sich so viele davon, das wäre sogar für eine Kurzgeschichte grenzwertig. Sie behindern die Handlung, nehmen Leben.
Ich verstehe, was Du mit "diesen Worten" meinst. Ich wollte damit "gesprochene Sprache" imitieren, die bei den meisten Menschen auch voll damit ist. Ist es nicht gelungen oder soll man es grundsätzlich nicht tun?

Gefällt Dir der "kaputte Dämmerschlaf" nicht? Ohje, ich freute mich, als ich es so formulierte. :) Ich meinte einen flachen, mit vielen Wachphasen stark fragmentierten Schlaf mit pathologischer Schlafarchitektur, der direkt aus dem "Schlaf I" in die REM-Phasen mit Alpträumen gleitet.
 
A

aligaga

Gast
@Ali findet solche G'schichterln, in denen immer wieder suggeriert werden möchte, in der Erniedrigung eines Menschen fände sich "Würde", wenn nur irgendein Hemd sauber oder ein handereichendes Umfeld vorhanden wäre, widerlich. Besonders widerlich das Raunen vom "Stolz" des Delinquenten, der nicht zu brechen sei, und das "Verständnis" des Täters für sein Opfer.

Derlei schwüle Fantasien nähren sich aus schierem Sadismus, einem Keimboden, aus dem noch nie etwas Humanistisches hervorgekrochen ist, sondern immer nur Menschenverachtung bis hin zu den Greueltaten eines Jürgen Bartsch.

Das Kokettieren mit "fremden Kulturkreisen", verbunden mit bilingualem Geprunke, sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier jemand ganz offenbar Neigungen exhibitioniert wie unlängst Herr Tarantino, dessen grausiges "The Hateful Eight" ja gar nicht das "Kammerspiel" ist, das die bestellten Claqueure in ihm zu sehen vorgeben, sondern nackte, mit ein paar banalen Sprüchen verbrämte Verletzung jedweder Menschenwürde.

Gewalt ist nie zu verherrlichen, sondern bleibt immer dumpfe Gewalt. Das weiß jeder, dem sie schon einmal widerfahren ist. Sie ist immer würdelos und immer körperverletzend. Wer glaubt, sie besingen zu müssen, sollte sich erst mal selber unter echte Räuber fallen lassen, damit er spürt und lernt, wie weit entfernt er von der Wirklichkeit ist, wenn er von weißen Büßerhemdchen und verständnisvollen Henkern fabuliert.

Die Bücher über das "Stahlbad des Krieges" haben immer nur jene geschrieben, die entfernt genug oben auf dem Hügel stehen und vergnügt zusehen konnten, wie die Jugend der Welt auf dem Schlachtfeld von Verdun würdelos zu Tode gequält wurde - nicht im weißen Büßerhemderl, sondern im schlammverdreckten Feldgrau.

So schaut's aus, Herr @Taugenichts. Und nicht anders. TTip: Mal in Wiecherts analogem "Totenwald" spazieren gehen! Da wird nicht sado-musiziert, sondern beschrieben, und da gibt's keine frischen Hemderln, bevor die Opfer an Leib und Seele zerschunden werden.

Vielleicht hättest du Fiedlers Doku über Jerry Lewis' "Der Clown" gucken sollen, der am 3. Februar spät nachts in der ARD zu sehen war. Das Bemerkenswerte an dem sehr aufwändig gemachten Film waren nicht die betroffen machenden, historischen Einspielungen (oder deren von greis gewordenen Schauspielern gestellten Nachvollzüge), sondern Jerry Lewis' bittere Erkenntnis, dass die Gewalt an wehrlosen Opfern kein Genre ist, das sich auch mit noch so großem Aufwand wirklich auf eine andere Ebene heben ließe: Sie sei und bleibe immer das, was sie sei. Sein Versuch, es filmisch anders zu sehen, sei gescheitert. Und deshalb hätte er den fast fertigen Film im Keller gelassen.

Hut ab, Jerry!

aligaga
 

TaugeniX

Mitglied
Danke für die Empfehlung; wenn ich die Sendung nachträglich noch aus dem Netz rauskramen kann, werde ich sie gerne ansehen.

In einem muss ich Dir widersprechen: meine Geschichten nähren sich nicht aus dem Sadismus, sondern aus dem Masochismus, der meine tatsächlich pathologische Beziehung zum Schmerz und auch zur Gewalt bestimmt.

Es ist mir durchaus bewußt, dass alle meine Texte ein sich wiederholendes und eben pathologisches Muster in dieser Beziehung aufweisen. Der Masochismus ist keine "sexuelle" Ausrichtung, sondern ein ständiges Korrelat meiner Umweltwahrnehmung.

Inwiefern meine Persönlichkeitsstruktur krank oder böse ist, ist eine Frage, die kaum in ein Literaturforum gehört. Meine Texte sind - ob gut oder übel - ein masochistischer Blick auf die Umwelt. Daran werde ich trotz aller Kritik nichts ändern, denn ich müßte mich dafür so sehr verbiegen, dass ich mich selbst nicht mehr erkennen könnte.

Ich sehe nichts Verderbliches daran, das masochistische Weltbild aufs Papier zu übertragen, schliesslich ist es seelische Realität von nicht gar so wenigen Menschen (auch und primär weit weg von "BDSM-Subkulturen" jeglicher Coleur)

Das "Kokettieren" mit fremden Kulturkreisen ist in meinem Fall durchaus natürlich. Ich komme nun mal aus einem fremden Kulturkreis und kann und will ihn auch nicht komplett ausblenden. Warum sollte ich auch?
 

TaugeniX

Mitglied
Wer glaubt, sie besingen zu müssen, sollte sich erst mal selber unter echte Räuber fallen lassen, damit er spürt und lernt, wie weit entfernt er von der Wirklichkeit ist, wenn er von weißen Büßerhemdchen und verständnisvollen Henkern fabuliert.

Vermutest Du bei mir mangelnde Schmerzerfahrung?
 
A

aligaga

Gast
Wer @alis Kritik sorgfältig lest, erkennt unschwer, dass sie nicht dem Autor, sondern dem Text und dessen gängiger Machart gewidmet war.

Wenn man als Autor seine eigene Persönlichkeit immer wieder hevorkehren und sich persönlich ins Spiel bringen muss, sollte man nicht versuchen, Dritte mit einzuspannen. @Ali beteiligt sich nicht an Mutmaßungen über deine seelischen oder physischen Befindlichkeiten, Herr @Taugenichts.

Nichts langweiliger als das!

Es geht hier um einen Text und seine verqueren Inhalte. Von Masochismus erkennt @ali darin gar nichts. Sondern nur schnöden Sadismus, der sich zu beschönigen trachtet.

Gewaltverherrlichung ist aber, wie schon gesagt, weder zu rechtfertigen noch zu beschönigen. Sondern zum Kotzen.

aligaga
 

TaugeniX

Mitglied
Ich sah keine Textkritik, sondern Kritik an der Welteinstellung, die darin vorkommt. Ich habe nichts gegen solche Ausführungen, finde jedoch, dass sie kein Teil der Literaturkritik sind, sondern eine Auseinandersetzung mit den Ansichten des Autors.

Ich finde, dass die Literatur durchaus Gewalt bzw. in meinem Text das Erleiden der Gewalt und jedes beliebige andere Verbrechen und Übel verherrlichen darf. Mag sein, dass ein solches Werk ein entsprechendes Licht auf den Autor wirft, aber der Text wird dadurch weder besser noch schlechter. Auch die "Philosophie im Boudoir" ist ein Stück Literatur und es ist unvernünftig diesem Text seine moralische Botschaft vorzuwerfen.

Allerdings muss ich wiederholt darauf bestehen, dass meine Texte keine sadistischen, sondern eben masochistischen Träume und Exhibitionismen sind. Da vermute ich bei Dir schlicht fehlende Kenntnis. Der typische "Sadistentraum" würde in diesem Kontext eine persönliche Bindung des Opfers an den Täter darstellen - niemals dessen verschlossene Unzugänglichkeit.

P.S. ich bin eine Frau. Wenn Du mich anredest, dann bitte lieber als Frau TaugeniX oder auch ganz ohne Anrede. Als Herr angesprochen zu werden empfinde ich als befremdlich.
 
S

steky

Gast
Ich verstehe, was Du mit "diesen Worten" meinst. Ich wollte damit "gesprochene Sprache" imitieren, die bei den meisten Menschen auch voll damit ist. Ist es nicht gelungen oder soll man es grundsätzlich nicht tun?
Wenn du einen Roman schreibst, kannst du Wörter wie "eigentlich", "wirklich" etc. schon einbauen, wenn es zur Erzählerstimme passt. Du schreibst aber in der kurzen Form. Woraus lebt sie? Aus aktiver Handlung - und sonst nichts (so sehe zumindest ich das). Je mehr Wörter zwischen dem stehen, was tatsächlich geschieht, desto unlebhafter wird die Geschichte. Das ist es, was die meisten hier nicht verstehen, sie glauben, man möchte ihnen die Kredibilität nehmen. Handlung - nur darum geht es.

Gefällt Dir der "kaputte Dämmerschlaf" nicht? Ohje, ich freute mich, als ich es so formulierte. Ich meinte einen flachen, mit vielen Wachphasen stark fragmentierten Schlaf mit pathologischer Schlafarchitektur, der direkt aus dem "Schlaf I" in die REM-Phasen mit Alpträumen gleitet.
Oft nehmen wir die Dinge für selbstverständlich, in die sich andere nicht hineinversetzen können, weil sie anders empfinden. Ich kann mir leider nichts darunter vorstellen - liegt wohl an meiner gesunden Schlafarchitektur.

LG
Steky
 
R

Rehcambrok

Gast
Hallo Taugenix,
bei aller geleisteter Kritik, die 'echten' Fehler hat noch keiner kritisiert.

>„Ich hab nicht mal saubere Wäsche“, weinte sie plötzlich los. „Ich muss mich doch ausziehen vor ihm und ich bin so hä[red]ss[/red]lich, ich stinke wie eine Ratte in diesen dreckigen Lumpen. Ich bin so hä[red]ss[/red]lich geworden, ich will nur noch sterben.“

„Das Mädel hat den Verstand verloren vor Angst“, meinte einer [blue]der[/blue] Jungs, „morgen soll sie unter der Peitsche stehen und sie faselt was von der Wäsche?“<

Ohne den Artikel macht es das Lesen schwierig.

>„Was für ein Glanz in meiner Hütte!“ setzte er höhnisch an, „ganz in Weiß! Willst du mich etwa heiraten? Aber Respekt. Respekt, - ich bin wahrlich andere Auftritte gewohnt zum gegebenen Anla[red]ss[/red].“ Der Kommandant wurde nachdenklich. Begnadigt wurde sie nicht. Doch er behandelte sie anders als die verzweifelten heulenden Opfer der Vortage. „Ich muss Sie bitten das Hemd abzulegen und zu dulden, dass ich Ihnen die Hände festbinde, so ist die Vorschrift.“ sagte er ruhig und man wu[red]ss[/red]te nicht, ob es noch Hohn oder schon Höflichkeit ist.<

>Ein Feldscher wurde herbeigerufen und sie bekam einen Verband um ihren zerschlissenen Rücken. Dann nahm der Kommandant das Hemd und half ihr [red]selbsthändig[/red] [blue](selbst Hand anlegend)[/blue] in die Ärmel. Sie nahm diese Geste mit Selbstverständlichkeit und Würde entgegen, - eine Grande Dame, der man ihren kostbaren Pelz um die Schultern legt.<

selbsthändig ist wohl eine angedachte Variante, dafür solltest du im Duden einen Vorschlag einreichen.
In einer Kritik wurde die Epoche angesprochen, mit dem Einsatz des Feldscher`s hast du allerdings die Neuzeit ausgeschlossen. Heute heißt es Truppenarzt. Der Begriff Feldscher war nur bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts gegeben.

Bislang war ich eigentlich immer von deinem Sprachstil begeistert, aber das 'scheißen' passt so gar nicht zu dir.

Ich hoffe du kannst etwas damit anfangen.

LG Rehcambrok
 
A

aligaga

Gast
@Ali wiederholt sich, endgültig und abschließend:

Wes Geistes Kind Herr @Taugenichts ist, interessiert niemanden. Das hier ist ein Literaturforum, keine Sadomaso-Quasselbude. Dafür gibt's eigene Boards und Chats.

Texte, die Gewalt darstellen oder zum Inhalt haben, können Kunst sein. Gewaltverherrlichende oder ~verharmlosende Texte sind's nie. Die gehören in den Müll zu den Volxverhetzern, Frauenhassern und Pädo-Fickern.

Was @ali alles kennt oder nicht kennt, braucht Herrn @Taugenichts nicht zu kümmern. Der Kategorische Imperativ gilt hierzulande immer noch (oder wieder) - ein aufmerksamer Leser findet ihn sogar in den Forenregeln.

Brechreiz verspürend

aligaga
 

Wipfel

Mitglied
Wenn mir jemand sagt, "ich bin eine Frau und möchte nicht mit Herr angeredet werden" - und genau daraufhin mache ich es dennoch - was anderes ist es, als gelebter Sadismus? Würde ich es tun, wäre das nicht nur respektlos sondern ein klarer Peitschenhieb nach einem "Bitte tu es nicht!" Wortgewalt. Das wiegt schwerer - es zu tun statt zu schreiben. Denn darauf kommt es an: was man lebt, nicht was man quakt.

Zum Text: dich unterscheidet von vielen hier deine dir eigene Stimme. Wie so oft begibst du dich auf eine Gratwanderung, auf Messerschneide. Manchmal kippt eine Geschichte, andere sind gelungen. So ist das im Leben. Manches gelingt, manches nicht. Doch wie soll man es herausbekommen, wenn mann/frau immer nur über Badende oder anderen Plüsch schreibt? Ich achte dein Herantasten an diese Grenze der Erträglichkeit.

Die Geschichte ist sauber geschrieben. Ich hatte sofort eine KZ-Baracke vor Augen und störte mich an der nichtvorhandenen Geschlechtertrennung in selbiger. Das zumindest wäre in anderen zeitlosen Strukturen sicher ähnlich. Der Gang vom Büroarbeitsplatzdrehstuhl zum Chef kann in abgemilderter Form ähnlich aussehen - und wie gesagt es zu tun oder zu schreiben ist ein schreiender Unterschied. Darf Literatur überzeichnen? Natürlich. Ist deine Geschichte Müll? Keineswegs. Gern gelesen.

Grüße von wipfel
 
A

aligaga

Gast
Mit Kritikerschelte, nota bene von altem Neid und Hass getriebener wie der deinen, springst du einem Spezi nicht bei, @wipfelchen. Gewaltverherrlichung wird auch durch das bemühteste Beiphallgeklatsche nicht zur Kunst, sondern bleibt (hier ausdrücklich verpönter) Müll.

Wer anderen ans Bein pinkeln möchte, sollte das seine hoch genug heben können, sonst geht's ins eigene Höschen. TTip: Nicht ohne Windeln Gassi gehen!

Amüsiert

aligaga
 
M

Metino

Gast
Ätt Ahli, wie immer faselst Du nur Sch., wachsen da nicht schon braune Knubbel an den Lippen?
Literatur lebt vom Geist eines Autor oder von realer Recherche!
Sie bringt Tatsachen an´s Licht und deckt auf. Auch SM ist in jeder Story erlaubt. Es ist allein deiner fehlenden Einsicht geschuldet! Welchem Genre eine Geschichte angehört ist vom Kern der beschriebenen Handlung abhängig. Dies beruht auf dem Häufigkeitsprinzip, um es dir eventuell näher zu bringen, weil DU undefinierbaren Kram gekritzelt hast bist du noch lange kein Autor der eine lesbare Erotik Story schreiben kann. Darauf hat meine Kritik immer beruht. Anstatt dich anzustrengen laberst du hier auf blöd Leute an die aus dem Stand mehr bringen als du nach 10000 Seiten Schwachsinn. Und ehe du wieder nach Suff fragst, man kann auch nüchtern gut drauf sein, versuch s Mal!
 
S

steky

Gast
Hier geht es doch gar nicht um die Wahrheit, sondern nur darum, dem anderen eines auszuwischen. Das sieht ein Blinder.

Anstatt sich verbal zu verprügeln, könnte man mal selbst versuchen, eine Kritik zu schreiben - eine unabhängige, ohne versteckte Seitenhiebe.

Wäre mal was Neues, eine Art Neuanfang.

LG
Steky
 

FrankK

Mitglied
Hallo Darja
Eine bedrückende Situation, die Du hier schilderst.
Eine mögliche Schwäche des Textes ist die Tatsache, dass Du den Zeitrahmen des Ereignisses nicht näher definierst. Ebenso könnte man es auch als Stärke des Textes betrachten.
Ein namenlos Stück, ebenfalls schwer zu deuten: Stärke oder Schwäche?
Ich betrachte beides als Stärke, in dieser Form ist das Stück frei von Ort und Zeit.

Ähnlich wie Wipfel, aber bei mir schlich sich kein KZ sondern ein Gulag in die Hirnwindungen. Genau so befremdlich.

Man merkt deutlich Deine präferierte Themenrichtung, eine Gratwanderung am eben noch erträglichen. „Verherrlicht“ oder womöglich „Glorifiziert“ sehe ich hier nichts.

Die „Frau“ erduldet die Bestrafung „für was auch immer“, tritt ihrem Peiniger mit einem Funken an verbliebener Menschenwürde entgegen. Zusätzlich elaubst Du dem Peiniger, dass er ihr einen Funken an Respekt zeigt.
Ob es soetwas tatsächlich gegeben haben könnte?

Vom Volumen her (es werden zwei Szenen gezeigt) geht es möglicherweise etwas über das Niveau einer Kurzprosa hinaus.

Erbsenzählerei:
Sie musste immer an Klaus denken, der am Samstag dran war.
So liest es sich zunächst, als wäre Klaus „am kommenden Samstag dran“, später wird klar, das es der vergangene Samstag gewesen sein sollte.
Korrekturvorschlag „... dran gewesen war.“

„Das Mädel hat den Verstand verloren vor Angst“, meinte einer [blue]der[/blue] Jungs, „morgen soll sie unter der Peitsche stehen und sie faselt was von [blue][strike]der[/strike][/blue] Wäsche?“
Das erste „der“ fehlt, das zweite ist übrig. Hat sich wohl im Text verlaufen.
Bezugnehmend auf den vorherigen Satz könnte es auch „und faselt was von dreckiger Wäsche“ lauten.

„Du verstehst nichts von Frauen“, antwortete der Ältere, „also halte lieber den Mund.“
Die „Jungs“ sind so unspezifisch, der „Ältere“ sollte es demnach auch sein, also „ein Älterer“, möglicherweise aber auch „der Älteste“ (Im Sinne von „Barackenältester“).

„Wir kümmern uns drum, Mädel, versprochen! Leg Dich hin und schlaf`. Morgen kriegst Du was Frisches zum Anziehen, [blue]vertraue[/blue] mir!“
Seine Sprache ist uneinheitlich. Die ersten Worte werden verschliffen, das sollte beibehalten werden, also eher „vertrau mir“.

Sie presste das Gesicht in seine Achsel und fiel in einen [blue]kaputten[/blue] Dämmerschlaf.
Gut, dass Du dafür eine Erklärung nachgeliefert hast. Solltest Du aber dennoch überdenken. Am passendsten wäre vielleicht „einen unruhigen Dämmerschlaf“. Das der Schlaf nicht tief ist, steckt schon im „Dämmerschlaf“.

Ihr Schlaf fiel eher wie ein Horrortrip aus und brachte keine Erholung.
Der Schlaf? Oder eher ihre Träume?

... nachdem sie wenigstens [red]scheißen[/red] konnte.
Rehcambrock hat recht. Dieses nette Wörtchen passt überhaupt nicht in diese Story, in diesen Sprachstil und den von Dir gewohnten Schreibstil.
Vorschlag: „... nachdem sie sich wenigstens hatte erleichtern können.“

Sie wird es gut machen[red], -[/red] für sich selber ...
Ich kann mich dunkel erinnern – das hatten wir schon mal angesprochen. An diesen Stellen bedarf es keines Komma. Diese Kombination gibt es öfter im Text.

So stand sie vor dem Kommandanten - barfuß, mit nackten Beinen, mit rosig leuchtender [red][Komma][/red] sauberer Haut.
Komma wegen der Aufzählung.
Vor dem Satz hätte ich mir eine zusaätzliche Leerzeile gewünscht, es geht sonst zu nahtlos von einer Szene in die nächste.

[strike]Sie hielt das Kinn hoch und trug ihr „melde gehorsamst“ geradezu herausfordernd vor.[/strike] Sie roch nicht nach Angst.
Das „hohe Kinn“ mit dem „fast herausfordernden Vortrag“ wirkt etwas zu selbstbewusst. Passt irgendwie nicht dazu, da sie am Morgen noch Durchfall vor Angst hatte.

... so ist die Vorschrift [red][kein Punkt][/red]“[red][Komma][/red] sagte er ruhig und man wußte nicht, ob es noch Hohn oder schon Höflichkeit [red]ist[/red].
Zeichensetzung und Zeitfehler.

... damit sie gut durchatmen [red]kann[/red].
Zeitfehler

Dann nahm der Kommandant das Hemd und half ihr [blue]selbsthändig[/blue] in die Ärmel.
Nettes Wort, aber ich nehme mal an, Du meintest „eigenhändig“, passt auch besser, da es kurz danach noch „[blue]Selbs[/blue]tverständlichkeit und Würde“ heißt.

... eine Grande Dame, der man ihren kostbaren Pelz um die Schultern [red]legt[/red].
Würde ich weglassen. Bringt den Text nicht voran, wirkt eher überzeichnet und verwirrt. Alleine die bildliche Vorstellung einer „Grande Dame“ (sprachlich auch etwas zu modern) ist unpassend, sie war frisch ausgepeitsch, frisch verbunden, vermutlich noch ein schmerzhaftes Gesicht.
Darüber hinaus durchbrichst Du hier die Mauer zwischen Täter und Opfer zu stark. Du versuchst fast, Sympathiepunkte für den Täter zu sammeln. Sie könnte ihn durchaus „bewundern“ (ließe sich mit dem Stockholm-Syndrom erklären), aber auch das empfände ich für diese (scheinbar) einmalige Situation als unpassend.
Darüber hinaus auch noch ein Zeitfehler.

„Welch eine Frau“, sinnierte der Kommandant und rief [blue]sich[/blue] wieder und wieder ihre schlanke Gestalt, ihre leuchtende Haut und stolzes Gesicht in Erinnerung,
Ich würde eher auf das „wieder und wieder“ verzichten, das würde eine lang anhaltende Veränderung im Denkmuster bei ihm bedeuten. Sie hat ihn verwirrt, ja, aber nicht dauerhaft. Er wird schon bald wieder in sein altes Muster zurückfallen.
Man ruft „sich“ etwas in Gedanken (zurück).

Der selbstverständliche Gedanke, dass er sie doch zu allem Erdenklichen zwingen könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn.
Dieser Satz verdient es, alleine zu stehen, in einer eigenen Zeile.

Oh weh, schon wieder viele Erbsen und Meinungen und Empfindungen und Vorschläge.
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen. Such Dir was aus.

Ich wünsche Dir, werte Frau @TaugeniX noch einen schönen Sonntag-Abend. :)


Hallo Wipfel
Man könnte über das „Herr“ ja noch schmunzeln. Ist denn niemand die „Verblödung“ des Namen aufgefallen?
Herr @Taugenichts
Von Anfang an. Bei aller Tolleranz gegenüber dem Ex-Wal – sowas geht nun doch deutlich unter die Gürtellinie, jenseits der Nettiquette.

Schönen Abend noch. ;)


Werter User hinter dem Nickname „aligaga“
Na, alter Mann, könnten Sie mir kleinem Dummerchen gegenüber mal konkretisieren, wo genau Sie in diesem Text „Gewaltverherrlichung“ gefunden haben?

Ich meine, in Ihrem Kommentar vom 07.02.2016 11:02 haben Sie sich über 40 Zeilen „Erguss“ geleistet, davon waren aber bestenfalls 5 Zeilen auf diesem Text bezogen. Und die haben nicht wirklich viel erklärt.
Find ich befremdlich, zumal sie sich in späteren Kommentaren de facto darauf herausredeten, hier schon alles zum Thema sagenswerte gesagt zu haben.

Tip: Den Pomeranzenblütentee mit Wasser aufkochen, nix anderes klares, dünnflüssiges verwenden.

Amused



Grüßend aus Westfalen
Frank
 

FrankK

Mitglied
Hallo, Metino

Den Schlagabtausch mit einem gewissen anderen User solltest Du Dir in dieser Form schenken.
Versuch doch mal, ihm mit konkreten, textbezogenen Argumenten beizukommen. Da geht im schneller die Luft aus, als bei diesen fruchtlosen verbalen Atacken. Auf diese Art könntest Du Dir vermutlich eher Ärger einhandeln ...


Hallo, Steky
verbal zu verprügeln
Na, Du hast ja Fantasie. Kann man denn einem Avatar ein blaues Auge hauen? ;)


Grüßend aus Westfalen
Frank
 
S

steky

Gast
Ich weiß ja nicht, wann das Wort "Horrortrip" kultiviert wurde, aber für eine KZ-Geschichte scheint es wohl äußert deplatziert.

Ich bleibe dabei, dass der fehlende Zeitrahmen der Geschichte eine Schwachstelle ist, weil die Sprache die Zeit - zumindest ungefähr - verrät. Spräche hier ein Angehöriger der jüngeren Generation, so stellt sich die Authentizitätsfrage.

Das Wort "scheißen" gefällt mir in diesem Kontext auch nicht. Korrekt hieße es übrigens "defäkieren".

@Frank

Ich habe mal irgendwo gelesen, eine Feder sei mächtiger als ein Schwert. Ich teile diese Meinung.

Schön, dass du dir so viel Mühe gemacht hast!

LG
Steky
 



 
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