Frühling - Oh was für eine schöne Jahreszeit

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MCKenny

Mitglied
Die Sonnenstrahlen fielen,
auf den kahlen Schädel eines alten Sacks,
Die Strahlen zupften Melaninquellen in seiner Haut,
Ob mit dem Hautkrebs was wird?
Es wird schon langsam Zeit.
Im Nachbarnhaus hing eine schwangere Frau,
Die Wäscheleine um den Hals,
Die nackten Beine unrasiert,
Die Augen
spielten Glasmurmeln miteinander,
es ist noch nicht lange her gewesen.
Ameise erforschte forsch einer ihrer Titten.
Totes Fleisch.
Im frischen Asphalt hing eine Katze,
Miauend (sie wollte leben),
Der Frühling glitt dahin, vergewaltigt
Es wurde langsam Sommer.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine Auseinandersetzung mit dem Tod. Er lauert oder griff bereits zu. Die sprachliche For: Zum Teil eine Art stilisierter Slang bzw. Jargon, zum Teil eher poetisch - im Kontrast zu den Bildern.

Die Dopplung der Laute in "erforschte forsch" ist eigentlich ein schöner Stilmittel. Da sie nur einmal vorkommt, hebt sie dieses Thema im Gedicht hervor: Die Natur (symbolisiert durch Ameisen) betrachtet den Tod als hilfreich, als nahrungsgebend, als erforschenswert. Die Forschung, die Suche nach Nahrung, gegebenenfalls der Darwinismus, ersetzt das zentrale Thema des Todes.
 



 
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