Frühschicht

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viktor

Mitglied
Frühschicht

Extra früh ins Bett gegangen,
um am Morgen fit zu sein.
Schlaflos, trostlos wach gehangen,
als die ersten Vögel sangen,
stellte sich der Tiefschlaf ein.

Grausam aus aus dem Traum gerissen,
als der Weckerhenker schrillt,
wohlig weich und warm die Kissen,
Wecker an den Schrank geschmissen,
jetzt schon müde und getillt.

Pulverkaffee, Brot im Stehen,
Pfarrer quatscht im Radio
vom Verzeihen und Verstehen,
Gott in allem Schönen sehen.
halt die Schnauze - schnell zum Klo.

Vor mir sieben müde Stunden,
dreizehn brutto Stundenlohn.
Stechuhr sticht in alle Wunden,
sieben lange Zeigerrunden,
Hölle, dumpfes Leiden, Hohn.
 

sedna

Mitglied
hallo viktor,

also ehrlich, die erste strophe ist wunderbar, spricht mir direkt aus dem dumpfen schädel, der nicht schlafen will, wenn er sollte...
und das mit dem hohn finde ich auch gar nicht übertrieben.
gerne gelesen
lg sedna
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo viktor,
ich hab "auch immer" Frühschicht.
so zwischen zwei und vier Uhr Morgens.

Gelungenes Poem, ohne den bedrohlichen
moralischen Zeigefinger

LG
Ralf
 



 
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