Für Schakim

4,00 Stern(e) 8 Bewertungen

Vera-Lena

Mitglied
Bleibe Du Selbst

Steige in den Sonnenwagen,
lass dich durch die Lüfte tragen,
aus der Lichtwelt bunten Tiegeln,
deinen Lichtleib neu versiegeln,
aus der Gottesmutter Quellen
deine Siegel neu erhellen,

deine Kräfte machtvoll spreiten,
um im Taumel der Gezeiten,
aus der Wirrnis bunter Maschen,
deinen Faden zu erhaschen,
der auf einen Zug ganz zart
deine Muster offenbart,

das, was einmal nur gegeben
aus des Gottes Gottesleben
unverwechselbar und ewig,
allen Gleichseins völlig ledig.

Damit schaffe und gestalte,
Teil in Ganzheit, wirke, walte.
Was dem Kinde unbewusst,
sei dir neu erkannte Lust.
 

Silberstreif

Mitglied
hallo Vera-Lena

was heißt "spreiten"? Das Wort ist mir nicht bekannt. Meinst du streiten?

ewig/ledig ist der einzige Reimpatzer, den ich entdecken kann. Stört etwas.

Grüße

Silberstreif
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Silberstreif,

"spreiten" ist laut Duden die veraltete Form für "ausbreiten". Ich habe es schon oft in Romanen des 18. Jahrhunderts gelesen.

Im Schauspielunterricht lernt man in der Sprache, die auf der Bühne gesprochen wird, dass alle "ig" am Ende eines Wortes wie "ich" gesprochen werden, damit der Schauspieler im Publikum gut verständlich ist, also zB Könich anstelle von König. Das hat sich bei mir natürlich eingefleischt und deshalb reimt sich für meine Ohren ewig auf ledig ganz rein.
Ja, was will man da machen?
Also mir wäre das aus besagtem Grund nicht aufgefallen, dass das ein unreiner Reim sein könnte, und wenn ich mir vorstelle, dass zB der verstorbene Will Quadflieg diesen Text spricht, dann müsste er auch "ledich" sprechen.
Ja, wenn Du es einmal so liest, dann muss es sogar völlich ledich heißen, und dann klingt es wie Musik. Probier es mal, es ist sicher ungewohnt für Dich, aber probier es einfach, wenn Du Lust dazu haben solltest.
Ich danke Dir herzlich für Deine Beschäftigung mit dem Text, Deine Anfrage und Deinen Hinweis.:)
Mit lieben Grüßen Vera-Lena
 
I

inken

Gast
Liebe Vera-Lena

...das liest sich für mich wie der Spruch einer alten Zauberin - magisch,mystisch und dennoch auf eine vertraute Weise wahr, die man nicht benennen kann...
liebe Grüsse aus Zürich - Inken
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe inken,

ja, wenn ich zaubern könnte...
Es freut mich sehr, dass der Text solche Assoziationen auslösen kann. Das sind so die Dinge auf die man natürlich selbst nie kommen würde.... Darum vielen Dank für Deine Antwort.:)

Besuche unbedingt das Fraumünster (falls Du nicht schon hast). Dort schweben die Engel auf und nieder (jedenfalls konnte ich das wahr nehmen) und die Fenster von Marc Chagall sind sehenswert.

Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Liebe Vera-Lena,
ich wußte gar nicht, daß Du auch hier schreibst -
bin heute zu ersten Mal in diesem Forum.
Bei Tagebuch dachte ich immer, die Leute schreiben
sich tagebuchmäßig ihre Erlebnisse von der Seele.
Und nun ein Gedicht von Dir:)
Und dann noch solch ein tolles.
Ich mußte beim Lesen auch an eine Zauberin denken,
die etwas heraufbeschwört.
Jetzt weiß ich was "spreiten" bedeutet;)

Ich wollte, dieses Gedicht könnte Schakim
wieder hierher zaubern;)

Liebe Grüße
Irene
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Irene,

danke für Deine Antwort!:) Dass dieses Gedicht in dieser Sparte steht, hat etwas mit Schakim zu tun, und ich denke, dass sie es finden wird oder schon gefunden hat.

Ansonsten stehen in diesem Forum auch allgemeingültige Aussagen, so weit ich das jetzt sehen konnte, so dass ein Blick hier herein auch immer interessant ist.

Ja, wie gesagt, wenn ich zaubern könnte...

Jedenfalls wünsche ich Dir einen guten Schlaf und zauberhafte Träume.:)
Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

Silberstreif

Mitglied
hallo Vera-Lena

danke für die Erweiterung meines Wortschatzes. Und du hast recht. Wenn man es so liest... dann erschließt es sich einem ganz anders.

liebe Grüße

Silberstreif
 

GabiSils

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

es ist aber schon ein Prosaforum hier. Bitte suche dir ein passendes Lyrikforum aus, ja?

Gruß,
Gabi
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe GabiSils,

da muss ich etwas missverstanden haben. Bitte sei so lieb und verschiebe diesen Text auf das Forum: Sonstige Lyrik:)
Danke!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
S

Sandra

Gast
Liebe Vera-Lena,

ich möchte mich inken anschließen. Es klingt wie ein alter mystischer Zauberspruch, einer der Art, die man jemanden mitgibt der auf ein lange Reise geht. Bleib so wie du bist, sagen deine Zeilen und habe Mut "du" zu sein, meine Wünsche mit dir. Wunderschön zu lesen und sehr wahr.
Auch dir sollte man all dies wünschen, (bleibst du auch hoffentlich noch lange hier in der LL ;) ) denn in dieser Art an einen Menschen zu denken macht dich wirklich ein bisschen zu einer guten Fee.

Liebe Grüße

Sandra
 
E

El Lobo

Gast
Liebe Vera-Lena,

spontan fällt mir dazu eine Tarot-Karte ein von einem lichten Wagen und kraftvoller Stimmung.

Genauso kraftvoll mutet Dein Gedicht an und die Ausstrahlung ist beeindruckend.

LG Enzio
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Sandra,

danke ganz herzlich!:)
Ich wollte mal in einem Theaterstück eine Fee spielen. Die Rolle wurde dann aber gestrichen. Vielleicht hatte ich deshalb jetzt ein Nachholbedürfnis. Soviel, um meine Verlegenheit zu verbergen.;)

Es freut mich, wenn mein Bedürfnis, gute Wünsche auszusprechen, sich auch gut in Sprache setzen ließ.

Dir ein wunderschönes Wochenende.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe ElLobo,

Du beziehst Dich in Deiner Deutung meines Textes auf die siebente Tarot-Karte. Es ist die Karte des Triumphes und der erneuten Versuchung. Dort hat der Wagen-Lenker, und Du meinst damit jetzt "den Sonnenwagen" in meinem Text, viele Versuchungen: Neid, Hass, Missgunst usw überwunden. Jetzt aber in seinem Siegesrausch wird er der Versuchung unterworfen, dies alles allein seinen eigenen Fähigkeiten zuzuordnen. Wenn er auch diese Versuchung überwunden hat und sich selbst wieder erkennt fahrend auf göttlichen Wegen, dann hat er den wahren Triumph errungen.

Parallelen zu meinem Text sind da sicher drin.Selbsterkenntnis, diese umwerfende Erkenntnis des Einmaligen, Individuellen ist immer auch Erkenntnis des Göttlichen. Und es sind die strahlenden lichtvollen Momente in unserem Leben.

Auch Dir ein sonniges schönes Wochenende.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
E

El Lobo

Gast
Liebe Vera-Lena,
nicht nur den Sonnenwagen sondern den von einem Stier gezogenen Wagen des kraftvollen Lenkers der nicht links- und rechts-guckend seinen Weg kraftvoll walzt hatten mich bei Deinem Gedicht erinnert.
LG Enzio
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

da Du das Gedicht Schakim gewidmet hast, hab ich es auch entsprechend gelesen.
Ich kann mit dem göttlichen Bombast nichts anfangen.
Irgendwie hast Du mein Schakimbild nicht eingefangen.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
göttlicher Bombast

Lieber Lapsi,

dieses Gedicht könnte ich jedermann weihen,es passt mit seinem "göttlichen Bombast" auf wirklich jeden Menschen. Es sagt ja nichts weiter aus, als dass hier mal versucht wird, deutlicher zu formulieren, was Individualität, denn eigentlich sei und dass es gut ist, sich der eigenen Einmaligkeit, so weit einem das schon gelingt, bewusst zu sein.

Die liebe Schakim hat mir einmal ein Gedicht geschrieben, als es mir kurz vor Ausbruch des Irak-Krieges so schlecht ging,und ich immer noch verzweifelt hoffte, dass es nicht dazu kommen würde. Und sie hat dieses Gedicht ins Forum "Tagebuch" gesetzt. Damals war das noch in Einklang mit den Regeln. Nun hatte ich ihr dieses Gedicht ins "Tagebuch" gesetzt, um ihr eine Freude zu machen, einfach in Anlehnung dessen, was sie für mich getan hatte.
Aber dann erfuhr ich, dass heute keine Lyrik mehr im Tagebuch geduldet wird.
Also, Du siehst, meine Aktion war eine sehr persönliche, aber die Thematik des Textes ist unbedingt überpersönlich, und Du kannst diesen Text genauso auf Deine Person beziehen.

Danke für Deine Antwort!
Einen lichtvollen Tag wünsche ich Dir.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
I

inken

Gast
Hallo lap

Dein Engagement in der LL in allen Ehren, aber ich finde deinen Kommentar unter Vera-Lenas Gedicht wirklich etwas
lapidar. Es ist ja nun mal erwiesen, daß das vorchristliche ein mystisches Zeitalter war, für das Götter und Göttinnen ein geistig-seelische Qualität darstellten. Wenn man sich heute dieser Mythen bedient, so sicher deshalb, weil man damit die spirituelle Qualität im Menschsein ansprechen möchte. Es handelt sich hierbei also auch um schlichtes Geschichtswissen. Ich empfinde daher denke Aussage "göttlicher Bombamst" unpassend. Wenn du sagst, du kannst mit dem Gedicht nichts anfangen, weil du keinen Zugang zum Göttlichen hast, hört es sich weniger abwertend an.
So sehr ich deine "Kritiker-Fähigkeit" auch schätze, aber mir ist aufgefallen, daß du eine deutliche Ablehnung gegenüber diesen Themen besitzt ( man erkennt es auch an deinen Bewertungen anderer Werke, die diese Themen berühren).
Dies sei dir ja belassen, es ist deine Sicht - aber ich würde es dann besser finden, wenn du es bei dieser Aussage beläßt und nicht "dieses Werk ist schlecht" oder eben "göttlicher Bombast" drunter setzt. Streng genommen ist dies auch keine Auseinandersetzung mit dem Werk, sondern eine polemische Äußerung, die meiner Meinung nach genauso ausgeblendet gehört wie Lobhudelei.

Bitte sei nicht böse, lieber lap, aber das lag mir schon lang mal auf der Zunge

liebe Grüße inken
 

Inu

Mitglied
Hallo Vera Lena

die Aussage ist ja klar: behalte Deinen Individualismus, bleib dir selbst treu,lass dich nicht in den Einheitsbrei hineinziehen!

Aber was für eine Ode entwickelst Du aus dieser simplen Wahrheit! Auch für mich ist das ein wenig zu 'bombastisch'.

Wie soll ich mir das Neu-Versiegeln meines Lichtleibs vorstellen
und wie macht man das: die Siegel neu erhellen :confused:

das, was einmal nur gegeben
aus des [blue]Gottes Gottesleben[/blue]

unverwechselbar und ewig,
allen Gleichseins völlig ledig.
spätestens bei dieser Zeile frage ich mich: Was willst Du damit sagen? Könnte man das nicht weniger kryptisch ausdrücken? Die ganze Atmosphäre geht sehr ins (Pseudo?)Religiöse, Esoterische. Das sehe ich auch an el lobos Gedankenassoziation mit der Tarot-Karte ( Sonnenwagen)

deine Kräfte machtvoll spreiten,
um im Taumel der Gezeiten,
aus der [blue]Wirrnis bunter Maschen,[/blue]
deinen Faden zu erhaschen,
der auf einen Zug [blue]ganz zart
deine Muster offenbart[/blue],
Diese Strophe ist für mich noch nachvollziehbar und gefällt mir sehr. Sie passt auch gut auf Schakim, denke ich.

Aber im Ganzen wäre weniger Pathos mehr gewesen. Nur meine bescheidene Meinung.

Viele Grüße
Inu
 



 
Oben Unten