Gedankenlos

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Nächte ohne dich sind Nächte ohne Träume,
Tage ohne dich, nur das Warten auf die Nacht.
Zielloses Wandeln durch leere Räume,
in denen ich Stunden zeitlos zugebracht.

Unstrukturiertes Denken und Handeln,
Navigieren nur nach dem Gehör.
Trainieren mit zu großen Hanteln
Mit Gewichten, die mir zu schwer.

Versehen klopft mir auf den Rücken,
so als wärs mein bester Freund.
Und ich glaubt, ich müsst ersticken,
weil alles aussichtslos erscheint.

Und dann habe ich verwundet,
traf unbedarft, doch voll ins Herz.
Der Satz, der Gedanken überrundet
brachte mir zuerst den Schmerz.

Worte gedankenlos gesprochen,
Gedanken wortlos formuliert.
Brücken wurden abgebrochen,
Einsamkeiten simuliert.

Vergebe mir und meinem Munde,
meinem Kopf, der nicht nur denkt,
verzeih mir bitte jede Regung
die nicht vom Herz aus ward gelenkt.

Verzeih mir meine Zwischenräume,
Vergesslichkeiten, unbedacht!
Nächte ohne dich sind Nächte ohne Träume,
Tage ohne dich nur das Warten auf die Nacht.
 

Kerensa

Mitglied
Lieber Michael,
dein Gedicht hat mir sehr gefallen! Vielleicht nur ein paar Anmerkungen aus dem Bauch - einerseits erzähltst und erklärst Du Gefühle, dann aber setzt mit Vers 4 die erklärende Handlung ein. Diese ist aber wichtig, um überhaupt zu verstehen, wie Du bzw. der Erzähler in die Situation hineingeraten ist, so zu fühlen, so zu denken - Möglicherweise wäre eine Umstellung der Verse hilfreich - aber ich kann ja gut reden - g*
Liebe Grüße von
Kerensa
 

Brigitte

Mitglied
Hallo Michael,
ich lese ja lieber etwas Erfreuliches, Lustiges von dir, aber das hier macht mir Gedanken...

Wer von uns hat nicht schon einmal - oder auch öfter - gedankenlos etwas gesagt oder getan, wofür man sich später hätte ohrfeigen können? (ist noch gar nicht solange her, da habe ich einmal Dinge gesagt zu jemanden, den ich sehr mag). Und meistens tut man sich dabei selber weh, aber der andere fühlt sich sehr verletzt, Und mit einer Entschuldigung ists dann auch nicht gleich vorbei. Ist vielleicht kein Trost, aber, was immer auch war oder ist, nimm deinen Schatz mal ganz doll lieb in deine Arme, ja? Sie ist schon eine tolle Frau....

Liebe Grüsse
Brigitte
- die sich hoffentlich nur unnötige Gedanken macht -
 

noel

Mitglied
Lieber Michael, deine Worte gefallen mir ausgesprochen gut.
Wie du die entstehende Leere umschreibst, ihre Folge:
Zielloses Wandeln durch leere Räume,
in denen ich Stunden zeitlos zugebracht
Unstrukturiertes Denken und Handeln
Navigieren nur nach dem Gehör.
Auch wie du den Grund, das Geschehen umschreibst, dass zu deiner Einsamkeit führte...
Versehen klopft mir auf den Rücken,
so als wärs mein bester Freund.
Und ich glaubt, ich müsst ersticken,
weil alles aussichtslos erscheint.

Und dann habe ich verwundet,
traf unbedarft, doch voll ins Herz.
Der Satz, der Gedanken überrundet
brachte mir zuerst den Schmerz
Eigentlich umschreibst du eine alltägliche Situation zwischen zwei Menschen, aber deine `Art´, z.B. das Versehen als aktiven Part auf deine Schulter klopfen zu lassen, oder, dass du Einsamkeit nicht eintreten lässt, sondern sie wird simuliert, ist nicht nur eine erfrischend neue Art etwas Bekanntes auszudrücken, sondern du schaffst es auch durch kurze Sätze, ganze Gefühlsfolgen auzulösen.
Brücken wurden abgebrochen,
Einsamkeiten simuliert.
GUUUUUUuuuuuuttt Liebe Grüße Noel:D
 

Feder

Mitglied
Erlaube einem Tag,
dass er die Antwort findet.
Zu dem, was vor mir lag.
Worauf sich dies begründet.

Erlaube dies der Zeit.
Nur sie kann es verstehen.
Den Part Vergangenheit
als Gegenwart zu sehen.

Versteh die Ironie
die sich damit verbindet
als schlechte Raubkopie
die solche Gründe findet.

Erlaub es dem Moment.
Dem wiederholten Sprechen.
Damit der Kopf erkennt
woran Vergleiche brechen.

Erlaube es der Nacht,
dass sie in Leere mündet.
Wenn mehrmals, unbedacht,
man ihr den Krieg verkündet.

Es wäre an der Zeit
nicht mir die Schuld zu geben
für deine Bitterkeit.
Nur für BEWUSSTES Reden …
 



 
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