Gedicht:

L

label

Gast
Ein jegliches hat seine Zeit,
und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist,
hat seine Zeit;
töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit;
abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit;
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln
hat seine Zeit;
herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;
suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit;
behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit;
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit;
Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.
Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen
Gewinn davon. Ich sah die Arbeit, die Gott den
Menschen gegeben hat, daß sie sich damit plagen.
Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit,
auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur daß der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
Da merkte ich, daß es nichts Besseres dabei gibt als
fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.
Denn ein Mensch, der da ißt und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.
Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun.

Prediger 3,1-14
 
S

Silvi Degree

Gast
Alles hat seine Zeit

Dieser Beitrag spricht mir besonders zu .Auch ich lebte in der ehemaligen DDR und ich meine,dass dieses Gedicht voll ins Schwarze trifft.Schön,dass du diese Idee hattest!
Silvi
 
Gedicht Alles hat seine Zeit

Hallo, Silvi,
vielen Dank für Deine Reaktion. Nun ,wenn Du dort gelebt hast,wo die SED - Diktatur das Land ruinierte, dann weißt Du sicher genau, worum es geht. Ja, die Menschen vergessen schnell, und Geschichtsbewußtsein ist leider nicht sehr weit verbreitet.
Freundliche Grüße
Günter Kirstein
 

Antaris

Mitglied
Hallo allerseits,

nun kriegt Euch mal wieder ein. Die Roten sind eben nicht mehr das was sie mal waren. Seit ein paar Jahren werden wir von einem Rotkohl regiert :( , und wem der noch zu rot ist, kann seine Hoffnungen auf den schwarzen Ritter von der zweifelhaften Gestalt aus Bayern :( setzen. Die ehemaligen Ost Genossen haben bislang hinreichend bewiesen, dass sie genauso gut leugnen, raffen und plattmachen können wie ihre Westkollegen. Im Prinzip kann es uns egal sein, wer uns beutelt, und wenn nicht, können wir vielleicht Kabarett machen.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 
T

theubner

Gast
...

...nun wem die SPD zu rot ist, die Grünen zu alternativ und meint die NPD gehöre verboten, weil es keine Partei rechts der CDU/CSU geben darf, der kommt nicht umhin, wenigstens einige Sekündchen vom leuchtenden rot vergangener und leider versauter Epochen zu träumen...

...und da ihr schon von Geschichtsbewußtsein sprecht, so dürft Ihr ein dieses nicht mit Siegerjustiz und der Gedankenbildung des Axel-Springer-Verlages zu einem neuen ach so rosa-roten Sprachwunder vermauscheln...

...denn wer glaubt was er hört und sieht was er will ist stets und immer selbst und einzig schuld...

...VLR...theubner...
 
Gedicht

Hallo, Herr Theuner,
Ihre eigene Empirie mit dem "real-existierenden" Sozialismus
kenne ich nicht. Vielleicht ist es nur Hörensagen? Meine Erfahrungen reichen aus, um mir über diese Herren ein eigenes Urteil zu bilden: (Flucht aus der sogenannten DDR
kurz vor der Verhaftung durch die Stasi, Verlust eines Freundes in der Haftanstalt Hohenschönhausen, Folter eines
anderen Kollegen durch Stasi-Schergen, Bespitzelung, Erpressung usw.) Das hatte alles sehr wenig mit Kabaret zu
tun. In dieser inadäquaten Verniedlichung sehe ich eine Ver-
höhnung der Opfer dieses Regimes. 80% der PDS Mitglieder entstammen der SED. Dieese Herren schicken sich jetzt, an in
der Hauptstadt unseres Landas mitzuregieren. Finden Sie das sehr lustig? Oder liegt bei Ihnen vielleicht ein gewisses
Informationsdefizit vor? Ich wäre Ihnen gern behilflich.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Kirstein
 
T

theubner

Gast
...nun...

...zuerst einmal bin ich kein Herr Theuner und zweitens mag ich es nicht, mit Aussprüchen anderer Schreiberlinge zitiert zu werden - all dies ist viel zu wirklich um den Zuschauern im Kabarett noch ein Grinsen zu entringen...

...ich wollte ganz bestimmt nicht Ihr persönliches Schicksal verharmlosen oder die Zustände in jenem Land beschönen, dem auch ich entstamme...

...allerdings finde ich es unerträglich, wie plötzlich alle Bewohner der DDR zu ehemals unterdrückten Freigeistern mutierten und dabei ihr eigenes Parteibuch, wie hunderttausend andere auch, in gut verschlossenen Schubladen verschwinden lassen. Man darf nicht vergessen, daß die Anzahl der SED-Mitglieder nicht etwa eine verschwindende Menge in der Bevölkerung war und daß die Zahl derer, die nach ihrer "Befreiung" in CDU, FDP oder SPD überschwappten nicht etwa kleiner war als jene, die in der PDS eine neue Heimat fanden...

...ich persönlich sehe in der Beteiligung der PDS an der Regierung unserer Hauptstadt ihre Chance zu zeigen, daß sie einen Wandel vollzogen hat und nun beweisen muß, daß ihren Versprechungen und Idealen Taten folgen können...

...ich hoffe ich konnte sie etwas über meinen Standpunkt informieren und ziehe es doch noch immer vor, mir eigene Meinungen bilden zu können und meine Informationsdefizite selbst auszufüllen. Und ob ich dies lustig finde, liegt freilich weit ab ihres Ermessens. Viel mehr finde ich es allerdings lustig, wenn weißhaarige Demagogen sich aufschwingen, um eine ach so christliche Partei im Ringen um die Kanzlerschaft zu vertreten...

...Mahlzeit...theubner...
 
Gedicht: Entschuldigung.

Sehr geehrter Herr Theubner,
zweifach möchte ich um Entschuldigung bitten:
1. Es war natürlich nicht meine Absicht Ihren Namen zu
deformieren,Irrtum,Verzeihung.
2.In der Tat habe ich bezüglich Kabaret Sie mit einem anderen SCHREIBER (Schreiberling mag ich nun garnicht)
verwechselt. Irrtum,Verzeihung. Errare humanum est!
Über unsere divergierenden politischen Auffassungen möchte
ich in einem Lteraturforum nicht mit Ihnen diskutieren, es
würde wohl auch zu nichts führen.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Kirstein
 

Antaris

Mitglied
Schreiberling

Hallo,

kann es sein, dass der eigentliche Betrug bei der sogenannten Wende darin bestanden hat, den Menschen im Osten eine bessere, schönere, gerechtere Welt zu versprechen? Im Westen können wir uns noch gut an das hämische Grinsen unserer Nachbarn und Freunde erinnern als wir unseren (damals schon als rücksichtlos und raffgierig bekannten) Kanzler was von blühenden Landschaften faseln hörten. Wohlstand für alle versprochen von Leuten die sonst stolz darauf sind, Wirtschaftspolitik zu machen? Pardon, aber da weiß ich jetzt noch nicht ob ich lachen oder heulen soll.

@theubner: Politisches Kabaret ist eine äußerst wirksame Methode, politisches Bewußtsein wachzuhalten und zu schärfen, und deswegen sind gute Kabaretisten bei Politikern alles andere als beliebt. Sie sollten vielleicht mal hingehen...

@Günter: das ist natürlich sehr schlimm. Ich will bestimmt nicht behaupten, dass die ehemaligen Genossen harmlos sind. Eher wechselt ein Berg seinen Platz als ein Mensch seinen Charakter, sagen die Araber zu Recht. Ich finde es mehr als bedenklich, wie gut sich die ehemaligen Funkitonäre an die gegenwärtigen Verhältnisse angepasst haben - sehr wahrscheinlich handelt es sich bei Exfunktionären und unseren Politikern eh um den gleichen Menschenschlag. Ich habe mich schon oft gefragt, wozu die Köpfe, die von den Wahlplakaten auf den braven Bürger heruntergrinsen fähig wären wenn wir ein anderes Regierungssystem hätten. Dein Gedicht halte ich für wichtig und gelungen.

Mit feurigen Grüßen

Antaris
 
T

theubner

Gast
...also...

...sicher ist es wahr, daß wir hier eigentlich über unsere literarischen Ergüsse diskutieren und nicht über politische Gesinnungen. Andererseits sollen nicht gerade unsere Gedichte die Leute aufrütteln und zum Denken anregen. Hier ist dies ohne Zweifel der Fall gewesen und somit ein voller Erfolg auf ganzer Linie, selbst wenn die Meinungen auseinander gehen...

...sicher ist auch Kabarett ein gutes Mittel herrschende Zustände anzuprangern - dies habe ich hier nie bezweifelt...

...theubner...
 



 
Oben Unten