Gedicht oder Rap?

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Loridor

Mitglied
ich sehe nur Drecksberichte
schreib in mei'm Bett Gedichte
doch ich werd nett verglichen
solle doch im Rap mitmischen

weil ich zum Übertreiben sehr neige
ich lege Wert drauf Reime zu zeigen
die ich dann bescheiden verzweige
nur um meine Zeit zu vertreiben

es ist wahr, Rap hat mich inspiriert
die Reime haben mir imponiert
Battle Rap hat mich transformiert
Empathie hat diese Verse formiert:

nur aus Spaß mal angenommen
dich werd ich noch dranbekommen
Blut ist an der Wand verronnen
dann hab ich den Kampf gewonnen

du hast es mir leicht gemacht
pass gut auf denn gleich geht's ab
du wirst windelweich geklatscht
und danach im Deich verscharrt

du kriegst von mir krasse Hiebe
du denkst das ist abgeschrieben
das sind von mir alles Triebe
Ruhm werde ich hart verdienen

ich weiß, ihr kennt mich nachdenklich
die Wut in diesem Part lenk ich
wer das nicht so mag - menschlich
doch ich bleibe smart - gänzlich

was noch kommt, ich bin gespannt
vielleicht werde ich ja bekannt
vielleicht habe ich mich verrannt
in jedem Fall - fühlt euch gedankt
 

Tula

Mitglied
Hallo Loridor

Lyrischer Rap wäre ja sehr willkommen, doch diesem fehlt es wohl doch an Inhalt. Stellenweise ist der Text nur eine 1, aus der Absicht heraus halte ich ihn dennoch für überarbeitbar, als Rap muss es ja keine poetische Perle werden.

LG
Tula
 

Loridor

Mitglied
Vielen Dank für deine Einschätzung!

ja wie man merkt probier ich mich gerade noch etwas aus, da kommen mir solche Gedanken gerade recht :)

Ich finde ich habe die letzte Zeit eine große Entwicklung durchgemacht und bin gespannt was noch so entsteht und wie es hier ankommen wird.

LG
Loridor
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich gehe jetzt zunächst mal nicht auf den Inhalt ein, sondern nur auf die Form.
In den vorderen Versen gibt es einen Stilbruch.

Ab der zweiten Strophe bekommen die Verse rhythmische Spannung, die sich verstärkt.
Die erste fällt deutlich daneben.

Das ist mein Eindruck beim Lesen und Sprechen.

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Inhaltlich ist es eine Dystopie (Antiutopie). Sie zeigt gesellschaftliche Prozesse und zeigt das Ich-Verständnis eines Psychopathen, der Ich-Erzähler ist Psychopath. (Nicht mit dem Autor verwechseln. Über den weiß ich nicht viel.)
Der Ich-Erzähler steht politisch rechtsextrem und ist Anhänger rechtsextremer Gewalt (was man an der spezifischen Verwendung des Wortes "Klatschen" bemerken kann). Er hat eine überhöhte Meinung von sich selbst und betrachtet die anderen, insbesondere auch die Sexualpartner, als Dreckszeug, das im Sumpf versenkt werden soll.
Das Gedicht verwendet hier eine Reihe Klischees, Metaphern in der Art von "Kennings".
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klaatu

Mitglied
Im Grunde ist hier alles drin, was einen schlechten Rap ausmacht. Ein bisschen zu viel Größenwahn, ein paar diffuse Gewaltfantasien, dazu noch ein Hinweis darauf, wie smart man selbst doch ist und ein paar Fantastereien darüber, dass man irgendwann mal groß raus kommt... Und das alles auch noch in einem furchtbaren Hausfrauen-Reimschema! Also ungefähr das, was sich ein Pubertierender unter intelligentem Rap vorstellt. Sorry, aber für mich ist das weder Gedicht noch Rap.

LG
k
 

Loridor

Mitglied
"rhythmische Spannung" - diese Bezeichnung ehrt mich sehr, vielen Dank für deine Analyse, Bernd!

auch vielen Dank für deine ehrlichen Worte, k

LG
Loridor
 



 
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