Gedichte schreiben (Allgemeine Frage)

Duisburger

Mitglied
Hallo,

die frage ist mir nicht ganz klar.

Wie du nach einem zeilenumbruch in deinen gedichten weiterschreibst (gross oder klein), ist ganz allein dir überlassen. Da gibt es keine festen regeln.

Ich vermute aber, deine frage hat hat etwas mit dem schreiben innerhalb einer textverarbeitung zu tun.
Bsp. Word und open office:
Wenn du einen harten zeilenumbruch machst (also mit Return/Enter), so setzt die textverarbeitung einen neuen satz und fängt folgerichtig mit einem großbuchstaben an.
Bei einem weichem zeilenumbruch (shift/umschalten + rerunt/enter) wird in der nächsten Zeile klein weitergeschrieben.
Die letztere art zu schreiben sollte man gerade bei gedichten nutzen, da man dort i.d.r. nicht bis zum automatischen zeilenumbruch schreibt (seitenbreite).

lg
duisbutger
 

Patrick

Mitglied
Nein, so war das nicht gemeint. Die Funktionsweise von Textverarbeitungsprogrammen ist mir geläufig. Doch wenn man Gedichte in Büchern liest, so wird in der Regel in jeder neuen Zeile mit einem Großbuchstaben begonnen. Und mich interessiert nun, warum das so ist.
 

Patrick

Mitglied
Diese Form wird in sämtlichen Gedichtbänden, die ich hier stehen habe, angewandt. Goethe, Schiller (siehe z. B. "Das Lied von der Glocke") etc. Inzwischen habe ich die Antwort selbst gefunden, in einer Interpretation. Darin steht so ungefär, dass jede Zeile mit einem Großbuchstaben beginnt, da in jeder Zeile, ein anderes Thema behandelt wird, und der Gliedsatz - der an die Hauptsätze angehängt wird - nicht in direktem Zusammenhang mit dem Hauptsatz stehen muss. - Weiß nicht, ob das jetzt der einzige Grund ist, darum wäre es schön, wenn hier jemand mehr dazu sagen könnte.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Patrick,

die Großschreibung am Zeilenanfang bei Gedichten ist ein Stil, der zeitweilig üblich war. Heute wird es allgemein kaum noch gemacht.

Ich bin nicht ganz sicher, aus welcher Zeit das stammt.

Man findet es aber dann mit hoher Wahrscheinlichkeit durchgehend in den entsprechenden Büchern, außer bei Anthologien.

Man kann es als optisches Stilmittel verwenden, um an die Vergangenheit der Dichtung anzuknüpfen.

Zeitweise wurde übrigens auch von einigen Dichtern alles klein geschrieben. Das findet man auch heute oft.

Viele Grüße von Bernd
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich möchte noch ergänzen, dass die Großschreibung am Zeilenanfang bereits von Martin Opitz im 17. Jahrhundert verwendet wurde und mehrere Jahrhunderte lang üblich war.
 



 
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