Gedichtstrophen: Das Distichon

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Distichon ist eine sehr alte metrische Form und wurde bereits im antiken Griechenland verwendet.

Es setzt sich aus zwei Versen zusammen, von denen der erste im Hexameter (6 schwere Silben) steht und der zweite im Pentameter (5 schwere Silben).

Von Schiller stammt das folgende Beispiel, das zugleich die Form erklärt:

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
Das Distichon wird zum Beispiel für Epigramme und Elegien verwendet.

In der deutschen Sprache wird dabei auf Betonungssilben geachtet.

In anderen Sprachen (zum Beispiel Latein) spielt eher die Silbenlänge eine Rolle.

Siehe auch: "Distichon" in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon


Die deutsche Wikipedia gibt folgende Form an für das Distichon in deutscher Sprache, zusammen mit einem Beispiel:

– υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ υ | – υ
Nehmt euch vor allem in acht, die Gebrechen der Mädchen zu rügen,

– υ (υ) | – υ (υ) | – || – υ υ | – υ υ | –
ja, es hat manchem genützt, dass er mit Fleiß sie nicht sah.
Zitert nach dem Artikel "Distichon" aus "de.wikipedia.org/wiki/Distichon" http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Distichon ist eine sehr alte metrische Form und wurde bereits im antiken Griechenland verwendet.

Es wird sowohl als selbstständiges Gedicht, als auch als Teil größerer Gedichte verwendet.

Beispiele sind Epigramme und Elegien.

Das Distichon setzt sich aus zwei Versen zusammen, von denen der erste im Hexameter (6 schwere Silben) steht und der zweite im Pentameter (5 schwere Silben).

Von Schiller stammt das folgende Beispiel, das zugleich die Form erklärt:

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
(Schiller hat es aber anders betont, als es unserem heutigen Sprachgefühl entspricht.)

In der deutschen Sprache wird dabei auf Betonungssilben geachtet.

In anderen Sprachen (zum Beispiel Latein) spielt eher die Silbenlänge eine Rolle.

Siehe auch: "Distichon" in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon


Die deutsche Wikipedia gibt folgende Form an für das Distichon in deutscher Sprache, zusammen mit einem Beispiel:

– υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ υ | – υ
Nehmt euch vor allem in acht, die Gebrechen der Mädchen zu rügen,

– υ (υ) | – υ (υ) | – || – υ υ | – υ υ | –
ja, es hat manchem genützt, dass er mit Fleiß sie nicht sah.
Zitert nach dem Artikel "Distichon" aus "de.wikipedia.org/wiki/Distichon" http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Distichon ist eine sehr alte metrische Form und wurde bereits im antiken Griechenland verwendet.

Es wird sowohl als selbstständiges Gedicht, als auch als Teil größerer Gedichte verwendet.

Beispiele sind Epigramme und Elegien.

Das Distichon setzt sich aus zwei Versen zusammen, von denen der erste im Hexameter (6 schwere Silben) steht und der zweite im Pentameter.

Der Pentameter ist aber eigentlich nicht, wie man aus seinem Namen schließen würde, fünfhebig, sondern ebenfalls sechshebig. Hier eine kurze Erläuterung aus Wikipedia:

Die Zählung des klassischen Pentameters als „fünffüßiger“ Vers dürfte in der Antike dadurch aufgekommen sein, dass der Vers als zwei „halbe Hexameter“ (Hemiepes) aufgefasst und hierbei die beiden katalektischen Füße als jeweils „halber“ Fuß zusammengezählt wurden, oder auch durch falsche Messung, bei der unter Missachtung der Diärese die beiden aufeinanderfolgenden Längen als ein Spondeus zusammengefasst und die nachfolgenden Silben als zwei Anapäste (zwei kurze Silben gefolgt von einer langen) gedeutet wurden.

Von Schiller stammt das folgende Beispiel, das zugleich die Form erklärt:

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
Im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.
(Schiller hat es aber anders betont, als es unserem heutigen Sprachgefühl entspricht.)

In der deutschen Sprache wird dabei auf Betonungssilben geachtet.

In anderen Sprachen (zum Beispiel Latein) spielt eher die Silbenlänge eine Rolle.

Siehe auch: "Distichon" in der Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon


Die deutsche Wikipedia gibt folgende Form an für das Distichon in deutscher Sprache, zusammen mit einem Beispiel:

– υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ (υ) | – υ υ | – υ
Nehmt euch vor allem in acht, die Gebrechen der Mädchen zu rügen,

– υ (υ) | – υ (υ) | – || – υ υ | – υ υ | –
ja, es hat manchem genützt, dass er mit Fleiß sie nicht sah.
Zitert nach dem Artikel "Distichon" aus "de.wikipedia.org/wiki/Distichon" http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon
 

kakadu

Mitglied
Erläuterungen

Zum leichteren Verständnis hier einmal das Versschema in der
gebräuchlicheren X-Schreibweise. Die obligatorischen Elemente
sind fett dargestellt.


Hexameter:
X x (x) | X x (x) | X x (x) | X x (x) | X x x | X x

Pentameter:
| X x (x) | X x (x) | X || X x x | X x x | X


Das Distichon von Schiller, das gerne als Merksatz verwendet
wird, ist also folgendermaßen zu betonen:

Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule,
im Pentameter drauf fällt sie melodisch herab.

Wichtig:

Der Hexameter beginnt immer betont und endet unbetont mit der Folge:
Daktylus-Trochäus. Es dürfen ein oder zwei der ersten vier Daktylen
durch Trochäen ersetzt werden. Mehr als zwei solcher "Verkürzungen"
sind wenig sinnvoll. Der charakteristische Klang des Verses soll ja
erhalten bleiben.


Der Pentameter gliedert sich durch die Zäsur in der Versmitte deutlich
in zwei Vershälften. Beide beginnen und enden betont. Im ersten Teil
dürfen Daktylen durch Tröchäen ersetzt werden, im zweiten Teil nicht.
Dieser ist immer: XxxXxxX
 
G

gitano

Gast
Zur Nachbildung des Hexámeters in deutscher Sprache (und damit auch anregend für die Pentámeter) kann ich jedem Interessenten allerwärmstens empfehlen:

Johann Heinrich Voss "Zeitmessung der deutscher Sprache" (1801) empfehlen. Auffindbar unter google books.

Desweiteren ist auch der Meinungsaustausch zwischen Klopstock und Voss zur Nachbildung des Hexámeters in deutscher Sprache sehr lehrreich und interesant (Argumentation) z.B. in der Arbeit:

Linckenheld, Emil (1906) Promotionsarbeit "Der Hexameter bei Klopstock und Voss"

liest sich fast wie ein Krimi. Viele der großen Deutschen Dichter geben in Briefen ihren Senf zum Thema dazu.

Aus beiden Werken zieht man auch Gewinn für das allgemeine lyrische Handwerk (in Sachen Metrik, Genauigkeit, Klang, Zäsuren, Übertragungsprobleme vom antiken Formen etc.pp.)

Hiweis zu oben zitierten deutschen Pentámeter (Wikipedia):
Niemals steht in einem Pentámeter eine Zäsur nach der ersten Silbe - weder in antiken Vorbildern noch in guten deutschen Nachbildungen. Zäsurregeln gibt es eine ganze Menge und sie waren wichtig damit die Melodie einerseits abwechslungsvoll gestaltet werden kann -andererseits die Distichen nicht "unmelodisch" fragmentieren. Weiterhin gab es in verschiedenen Regionen Griechenlands andere Vorlieben dafür. So sind denn auch einige Regeln nach ihren Regionen benannt.

Bei Klopstock (Messias) und Voss (Odyssee) bekommt man qualitativ hervorragende Eindrücke für Hexámeter in deutscher Sprache.

Die Distichen aus dem deutschen Humanismus/der Klassik folgen nicht dem antiken Vorbild sondern haben sich eigene Regeln "geschustert" und damit auch einen gewissen Verlust an Klang, Rhythmik etc. Sie haben sich unsagbar weit von den antiken Vorbildern entfernt. Selbst ein Herr Goethe hat relativ spät begriffen, welche Leistung Voss für die deutsche (Lyrik) Sprache erbracht hat.

Das eine möglichst nahe Nachbildung der antiken Formen in deutscher Sprache möglich ist, haben Klopstock und besonders Voss bewiesen.

Ob Purismus oder nicht...Eine Nachbildung sollte sich soweit wie möglich am Original orientieren...und dies ist in Sachen Distichien in deutscher Sprache nicht so einfach wie es manchmal erscheint bzw. glauben gemacht wird.

Einer der letzten guten deutschen Elegienautoren war Berthold Brecht.

So viel als Anregung
Frohes Schmökern und Entdecken!
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Gitano. Eine interessante Quelle.

Eine kleine Frage: Was genau meinst Du hier mit "Zäsur"?
Ist die Zäsur zwischen Wörtern gemeint, oder Zäsur mit Satzzeichen?

Eine Zusatzfrage: Wie siehst Du im Deutschen die Nachbildung von Silbenlänge vs. Silbenbetonung?
(Deutsch ist eher eine betonende Sprache als eine silbenlängenorientierte Sprache, so sind unbetonte lange Silben für Deutsche fast nicht aussprechbar).
 
G

gitano

Gast
Lieber Bernd!

Zäsuren sind sprachmelodische bzw. Sprachfluss - Einschnitte, ähnlich wie man sie an einem Zeilenende (automatisch) machen würde....manche Metriker sagen auch: ein Absenken der Spannung und ein neues Spannung aufbauen.

Manche Zäsuren werden mit Kommata gekennzeichnet, wenn die Zäsur mit dem Satzende oder Teilsatzende zusammenfällt. Die Sprachmetrische, übliche Kennzeichnung von Zäsuren sind:
// für Hauptzäsur
/ für Nebenzäsur

Im Hexámeter findet man oft die Hauptzäsur im dritten Daktylus: -vv -vv -v//v -vv -vv -v
Im Pentámeter ist sie zwingend nach der dritten Hebung:
-vv -vv -//-vv -vv -

Beispiel aus Odysseus Übersetzung von Voss, erster Gesang (alles Hexámeter!):

Sage mir Muse,// die Taten/ des weitgewanderten Mannes/
Welcher so weit geirrt,// nach der heiligen Troja Zerstörung/
vieler Menschen Städte gesehn//, und Sitte gelernt hat/
und auf dem Meere/ so viel unnennbare Leiden erduldet,

Neben diesen Hauptzäsuren können auch noch einige Nebenzäsuren auftreten. Nicht aber direkt nach der ersten Hebung und direkt vor der letzten Hebung! Weil sonst der melodische Sprachfluss verloren ginge, der diese Dichtungsform eigentlich kennzeichnet. Es gibt weitere Regeln die ich jetzt aber gerade nicht Kopf habe...da müßte ich auch nachschauen.

Eine Zusatzfrage: Wie siehst Du im Deutschen die Nachbildung von Silbenlänge vs. Silbenbetonung?
(Deutsch ist eher eine betonende Sprache als eine silbenlängenorientierte Sprache, so sind unbetonte lange Silben für Deutsche fast nicht aussprechbar).
Auch Opitz schon war sich bewußt, daß die deutsche Sprache niemals zu 100% allein durch die Akzente zu metrisieren ist. Deshalb hat man ja immer von einer ÜBERWIEGEND akzentuierten Sprache (deutsch) gesprochen. NUr wurde dieses ÜBERWIEGEND im Laufe der Zeit einfach nicht mehr beachtet bzw. unter den Tisch fallen gelassen.


Wagenknecht weist ebenfalls in "Deutsche Metrik" darauf hin, daß es sowohl unterschiedlich starke Akzente gibt, als auch unterschiedliche Silbenlängen, die ebenfalls die Metrik beeinflussen. Deshalb kann ein akzentuiert metrisch gut gesetzter Text trotzdem holpern.

Ich wurde erstmals in den 80er Jahren von Gerd Eggers auf die Notwendigkeit hingewiesen, beide Metrikwirkungen zu beachten und einen entsprechenden Ausgleich zu schaffen -falls dies ein Text erfordert.

Besonders bei festen Gedichtformen älteren Ursprungs, deren Klang auch noch besonders wichtig ist, wie z.B. Elegie, Sonett, Ode spielt dies eine sehr wichtige Rolle. Leider wird hier und in anderen Foren, darauf nicht so sehr geachtet. Dabei könnte jeder von diesem Lernstoff deutlich gewinnen.

Im Idealfall fallen Akzent und lange Silbe zusammen, enthalten unbetonte Silben keine langen Vokale. Erst dann entsteht in einem Distichon die typische wiegende Melodie (die, wenn man sie einmal richtig kennengelernt hat, wohl kaum vergißt).
Ein schnödes Beispiel:

re den Puls im Cararra!// In säulenbesäumtem Erhallen
lobte man dich als das Lied, Seelen zu heben im Wort.
(I.Bürger 2011)

Bis auf "Puls" im Hexámeter und "dich" im Pentámeter fallen alle daktylischen Akzente mit einer langen Silbe zusammen (so sollte es idealerweise sein - geht aber in seltenen Fällen nicht immer) Die beiden Ausnahmen sind in ihrer Umgebung deutlich akzentuierter als ihr Umfeld. Die unbetonten Silben in ihrem Umfeld enthalten keinerlei lange Vokale (bezeichnete oder unbezeichnete Längen).


Ich hoffe damit Deine Fragen beantwortet zu haben und grüße Dich ganz herzlich aus dem Taunus
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke sehr. Es ist etwa so, wie ich es erwartet habe.
Interessant ist, dass man durch geschickte Wahl der Wörter beiden Formen ziemlich gerecht werden kann.

Klar ist hierdurch, dass verboten wäre:

Muse,// sage mir,// die Taten/ des weitgewanderten Mannes/
 
G

gitano

Gast
Yepp und auch:
Ja,//Wikipedi a//, fördert Erheiterndes/ ohne Behung.

so verquer zu schreiben ist schon fast wieder schwer :D
Liebe Grüße
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe jetzt doch eine Reihe unbetonte lange Silben gefunden, oft Diphtonge, aber auch Monophtonge:

Urlaub, Abschaum
Abmaß, - vergleiche Nachlass
Langboot
Untat

und andere ...

Damit ist meine Aussage über die Unsprechbarkeit widerlegt.

Bei den in der (von Gitano) genannten Dissertation angegebenen Beispielen bin ich nicht sicher, ob ich sie richtig spreche.
Ich habe nichts Falsches gefunden, es kann höchstens sein, dass es gegen die Form verstößt, obwohl es klingt.

Voss macht einen deutlichen Unterschied zwischen der deutschen und der griechischen Form, ebenso wie Klopstock, aber sie gehen unterschiedlich heran. Die Dissertation ist im Internet Archive erhältlich.
 



 
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