Gefährliches Wort (Pantun)

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rogathe

Mitglied
Gefährliches Wort

Das Wort, das trifft, wird zur Gefahr,
besiegelt Kritikers Geschick.
Die Staatsmacht zürnt ihm, weil es wahr!
Die Wahrheit bricht ihm das Genick,

besiegelt Kritikers Geschick,
weil trotzig er die Stimme hebt.
Die Wahrheit bricht ihm das Genick,
weil Staatsmacht bei der Wahrheit bebt.

Weil trotzig er die Stimme hebt,
ehrt ihn die Welt mit noblem Preis.
Weil Staatsmacht bei der Wahrheit bebt,
verfolgt sie Patrioten heiß.

Ehrt ihn die Welt mit noblem Preis,
die Staatsmacht zürnt ihm! Weil es wahr,
verfolgt sie Patrioten heiß.
Das Wort, das trifft, wird zur Gefahr.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich erinnere mich an Pablo Neruda. http://de.wikipedia.org/wiki/Pablo_Neruda
Er lebte einige Zeit in Madrid und musste fliehen, als General Franco geputscht hatte.

Später war er wieder in Chile und musste dann unter Präsident Gonzalez wieder fliehen.

1971 erhielt er den Nobelpreis.

Er wurde sofort unter Hausarrest gestellt (wenn ich mich richtig erinnere), als Pinochet im September 1973 die Macht durch den Militärputsch übernommen hatte, und starb kurz darauf.
Seine Werke aber lebten weiter.
Im Stadion wurden dann viele umgebracht, unter ihnen auch der Sänger Victor Jara. http://de.wikipedia.org/wiki/Víctor_Jara

Das Gedicht ist sehr allgemein, aber es trifft durchaus zu. Jeder wird es wohl anders interpretieren, wenn im Moment auch vielleicht China gemeint ist.

Mir gefällt die Pantun-Form.
 

rogathe

Mitglied
Herzlichen Dank, Bernd, für deinen ausführlichen Kommentar.
Ich dachte dabei an Liu Xiaobo, aber leider gilt es für viele andere auch...
Das Pantun erschien mir die geeignete Form für dieses Thema zu sein: durch die Wiederholungen wirkt die Aussage intensiver.

:) rogathe
 

Label

Mitglied
Hallo Rogathe

das gefällt mir gut
Die Form hast du sehr vorteilhaft um die Eindringlichkeit des Inhaltes zu verstärken eingesetzt.
Es klingt mühelos flüssig und eindringlich.

mit sonnigen Samstagsgrüßen
Label
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich habe jetzt auch dieses Pantun wieder gelesen. Durch die Wiederholung wirkt es wirklich eindrücklicher.
Sie erzeugt hier nicht eine magische Stimmung, aber eine Stimmung, die Gefahr und das Wehren gegen die Gefahr zeigt.
 



 
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