Danke für eure konkreten Verbesserungsvorschläge, auch wenn ich deine Wortwahl, lieber aligaga, mit "nervigem Firlefanz" nicht ganz angebracht finde. Mit dem Begriff „Schwulst“ liegst du da schon näher, da ich – wie dir vielleicht aufgefallen ist – mich stellenweise des sog. „Schwulststiles“ aus der Literatur des Barock bediene (der hier aber positiv konnotiert gemeint ist!). Wenn dieser für moderne Leser schwer verständlich und sogar eher störend ist, kann ich das ja nochmal überdenken.
Die Fantasie des Lesers „töte“ ich hier bewusst und mit voller Absicht, da es mir in diesem Text wichtig ist, dass der Leser möglichst genau die gleichen Bilder vor sich sieht, die auch ich beim Schreiben vor mir gesehen habe. Dabei sind die glatten Haare in meinen Augen nunmal auch ein nennenswerter Faktor. Warum das so ist … Ich gebe es offen zu: Ich habe keine Ahnung. Es fühlt(e) sich so einfach richtig an.
Das mit der Madonna ist eine wirklich sehr gute Idee, schießt aber an meinem Ziel vorbei. Der Begriff „Madonna“ ist mir einfach zu christlich geprägt und Religion wollte ich bei diesem Text komplett außen vor lassen, auch wenn er durchaus eine religiös interessante Thematik behandelt. Zudem gibt es nicht nur hübsche Madonnen, sondern auch wirklich abgrundtief hässliche (sieh dich da mal z.B. in der Dresdner Gemäldegalerie um, wo du neben der berühmten Sixtinischen Madonna von Raffael auch wirklich furchtbare Schreckschrauben bestaunen kannst). Außerdem hat eine Madonna immer so einen keuschen, asexuellen Beigeschmack, wobei gerade bei der Charakterisierung des Lebens die erotische Komponente eine wichtige Rolle spielt.
Was den Begriff „Fee“ angeht, kann ich auch nur sagen, dass ich mich da DocSchneider anschließe. „Fee“ ist doch – nicht zuletzt durch die sprachlichen Bilder der Romantik – ein durchweg positivbesetztes Wort. An diese Feenvorstellung, wie sie zu Zeiten der Romantik geprägt wurden, wollte ich eigentlich anknüpfen, aber wenn das missverständlich ist, kann ich auch sehen, ob ich da eine andere Lösung finde.
Zu deinen Gedanken, DocSchneider:
Puh, das ist göttlich, so ein Wesen kann es nicht geben
Richtig!
Das ist genau das, was du dir als Leser dabei denken sollst. Ich wollte die Figuren des Lebens und des Todes bewusst unwirklich gestalten, sodass die Geschichte dadurch schon fast wieder etwas realistischer wird. Verstehst du wie?
Den Rest des Satzes musst Du eigentlich erklären, d.h. eher weglassen.
Wer ist der höchste Schöpfer? Wer ist die unerreichbare Gottheit absoluter Kallistik?
Was genau sollte ich denn da deiner Meinung nach erklären?
Der „höchste Schöpfer“ und die „unerreichbare Gottheit“ sind – vergleichbar mit Goethes Verwendung von Metaphern rund um das Thema „Göttlichkeit“ – nur Symbole um die Erhabenheit und überirdische Aura des Lebens auszudrücken. Die Grundaussage dieses von dir angesprochenen Satzes ist schlicht und einfach nur, dass diese Frau sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, … schön ist. Dass ich das nun so kompliziert (das gebe ich ja zu) ausgedrückt habe, liegt mal wieder daran, dass ich mich hier wieder des Schwulststiles bedient habe.
Würde ich diese „Gottheit“ und den „Schöpfer“ näher charakterisieren (Stichwort: Wer?), käme das wieder einer religiösen Vorstellung zu nahe, die ich aber, wie bei aligagas Madonna bereits geschrieben, ja vermeiden will. Ich möchte viel eher hier – ausnahmsweise mal – die Fantasie des Lesers fordern und ihn zu eigenen Assoziationen zu den Begriffen rund um’s Thema Göttlichkeit anstacheln.
Wäre der Text außerdem „religiös eingefärbt“, hätte der Leser bestimmt auch eine konkrete Vorstellung, von dem, was nach dem Tod kommen soll; diese Frage soll hier aber offen bleiben; nur, dass es gar nicht so schlimm ist, wie manche Leute glauben, soll der Leser wissen.
Kurz und bündig: „Göttlichkeit“ (im Sinne von Goethe): ja; religiöse „Göttlichkeit“: nein!
Zusammenfassend: Ich verstehe, was ihr beiden meint und danke euch für eure Auseinandersetzung mit meinem Text; bei manchen Kritikpunkten muss ich leider klar widersprechen, aber ich werde, wenn ich einmal Zeit finde, versuchen mal eine „abgespecktere Version“ zu finden. Leider erfordern momentan dringlichere Projekte meine volle Aufmerksamkeit.