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DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Alferich Weber, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Deine Geschichte ist spannend und voller Überraschungen. Allerdings würde ich die reiche Flut der Adjektive etwas eindämmen. Der Leser sieht auch so die von Dir beschriebenen Bilder vor sich.


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 
Hallo DocSchneider

und vielen Dank für die freundliche Begrüßung im Forum.

Die von dir angesprochene "Adjektivflut" ist eigentlich ein von mir absichtlich gewähltes, stilistisches Mittel um die schiere "Sinnes-Überreizung" des Soldaten in Momenten überirdischer Betrachtung (also eigentlich während des gesamten "Übergangsmoments") zu veranschaulichen.

Sollte das allerdings für Leser eine eher störende Eigenschaft meines Textes sein, kann ich die Geschichte dahingehend gerne noch einmal überarbeiten.
Es wäre toll, wenn mir jemand Stellen aufzeigen könnte, die besonders überladen wirken.

Vielen Dank für das Feedback!

Freundliche Grüße
Alferich Weber
 
A

aligaga

Gast
Aus
Er spürte einen heftigen Schlag in seiner linken Schulter. Die Wucht des Aufpralls riss ihn nach vorn. Ein stechender, brennender Schmerz breitete sich in seinem Rücken aus. Die flammende Qual ließ ihn zu Boden sinken. Seine Rüstung zerrte ihn herab. Der Schild entglitt seinen Fingern und das Schwert hing schlaff und lose von seiner Hand. Einen Moment lang blieb er so auf Knien sitzend verharren; dann wurde sein Blick trübe und seine Augen weit.
könnte man ohne weiteres
Ein Schlag auf das Schulterblatt stieß ihn nach vorn; der stechende Schmerz und die schwere Rüstung ließen ihn in die Knie gehen, Schild und Schwert entglitten seinen Fingern. Sein Blick verschwamm.
machen und hätte trotzdem alles gesagt.

Und so geht's weiter im Text. Weg mit dem unnötigen Firlefanz! Der nervt nur und tötet obendrein die Fantasie des Lesers!

Gruß

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Alferich,

der gesamte Text ist ja durchzogen von diesem "Stilmittel", es ist schwer, eine Passage herauszufiltern. Ich nehme mal diese hier:

Sie hatte flammend rotes, glattes, anmutig fallendes Haar. Ihr feenhaftes Antlitz konnte nur das Werk eines höchsten Schöpfers sein, der mit ihr dem Anblick der unerreichbaren Gottheit absoluter Kallistik ein fleischliches Denkmal hatte setzen wollen.
Puh, das ist göttlich, so ein Wesen kann es nicht geben. :)

Sie hatte rotes, glattes Haar. Ihr Antlitz glich dem einer Fee.


Den Rest des Satzes musst Du eigentlich erklären, d.h. eher weglassen.

Wer ist der höchste Schöpfer? Wer ist die unerreichbare Gottheit absoluter Kallistik?

Und so geht es im Text weiter. Versuche doch mal eine abgespeckte Version.

LG DS
 
A

aligaga

Gast
Besser:
Sie hatte rotes, anmutig fallendes Haar und das Gesicht einer Madonna.
Da es gute und böse Feen gibt (auch kugelrunde und solche mit einer Warze auf der Nase) ist der Vorschlag mit der Fee eher kein guter. Und ob das Haar glatt ist oder kraus, kratzt auch niemanden. Hier kommt's auf die Länge an, denn auch ein Bubikopf oder ein Männerschnitt kann glatt sein.

Gruß

aligaga
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
@aligaga:

In meinem Sprachverständnis ist "Fee" positiv besetzt. Wäre die Fee böse, müsste es für mich "böse Fee" heißen.
Wenn es Dir auf die Länge des Haares ankommt, müsste es eben "langes, rotes Haar" heißen. Unter "anmutig" kann sich kein Friseur etwas vorstellen. Auch kurzes Haar kann durchaus anmutig fallen oder liegen. :)

"Madonna" ist diffus. Da gibt es so viele Vorbilder, in der Kunst, in der Malerei oder als Gipsstatuen in Kirchen, das ist mir zu schwammig. Einfach eine schöne Frau - da hat halt jeder sein Bild vor Augen. -

Bevor wir hier aber in Haarspalterei verfallen, warte ich auf die Antwort des Autors.

LG DS
 
A

aligaga

Gast
Die Person, um die's dem Autor geht, ist nicht beim Frisör, sondern in der Geschichte. Und da darf das Haar anmutig fallen, wenn's danach ist.

Unter einem Madonnengesicht kann sich jeder etwas vorstellen, was in die Richtung "schön" geht. Bei einer Fee nicht. Die muss ja nicht mal menschliche Züge aufweisen.

Letztlich ist es Sache des Autors, aus dem vielen Schwulst, den er hier hineingestopft hat, etwas Vernünftiges herauszufiltern.

Ich klink mich hier aus.

Gruß

aligaga
 
Danke für eure konkreten Verbesserungsvorschläge, auch wenn ich deine Wortwahl, lieber aligaga, mit "nervigem Firlefanz" nicht ganz angebracht finde. Mit dem Begriff „Schwulst“ liegst du da schon näher, da ich – wie dir vielleicht aufgefallen ist – mich stellenweise des sog. „Schwulststiles“ aus der Literatur des Barock bediene (der hier aber positiv konnotiert gemeint ist!). Wenn dieser für moderne Leser schwer verständlich und sogar eher störend ist, kann ich das ja nochmal überdenken.

Die Fantasie des Lesers „töte“ ich hier bewusst und mit voller Absicht, da es mir in diesem Text wichtig ist, dass der Leser möglichst genau die gleichen Bilder vor sich sieht, die auch ich beim Schreiben vor mir gesehen habe. Dabei sind die glatten Haare in meinen Augen nunmal auch ein nennenswerter Faktor. Warum das so ist … Ich gebe es offen zu: Ich habe keine Ahnung. Es fühlt(e) sich so einfach richtig an.

Das mit der Madonna ist eine wirklich sehr gute Idee, schießt aber an meinem Ziel vorbei. Der Begriff „Madonna“ ist mir einfach zu christlich geprägt und Religion wollte ich bei diesem Text komplett außen vor lassen, auch wenn er durchaus eine religiös interessante Thematik behandelt. Zudem gibt es nicht nur hübsche Madonnen, sondern auch wirklich abgrundtief hässliche (sieh dich da mal z.B. in der Dresdner Gemäldegalerie um, wo du neben der berühmten Sixtinischen Madonna von Raffael auch wirklich furchtbare Schreckschrauben bestaunen kannst). Außerdem hat eine Madonna immer so einen keuschen, asexuellen Beigeschmack, wobei gerade bei der Charakterisierung des Lebens die erotische Komponente eine wichtige Rolle spielt.
Was den Begriff „Fee“ angeht, kann ich auch nur sagen, dass ich mich da DocSchneider anschließe. „Fee“ ist doch – nicht zuletzt durch die sprachlichen Bilder der Romantik – ein durchweg positivbesetztes Wort. An diese Feenvorstellung, wie sie zu Zeiten der Romantik geprägt wurden, wollte ich eigentlich anknüpfen, aber wenn das missverständlich ist, kann ich auch sehen, ob ich da eine andere Lösung finde.


Zu deinen Gedanken, DocSchneider:
Puh, das ist göttlich, so ein Wesen kann es nicht geben
Richtig!
Das ist genau das, was du dir als Leser dabei denken sollst. Ich wollte die Figuren des Lebens und des Todes bewusst unwirklich gestalten, sodass die Geschichte dadurch schon fast wieder etwas realistischer wird. Verstehst du wie?

Den Rest des Satzes musst Du eigentlich erklären, d.h. eher weglassen.

Wer ist der höchste Schöpfer? Wer ist die unerreichbare Gottheit absoluter Kallistik?
Was genau sollte ich denn da deiner Meinung nach erklären?
Der „höchste Schöpfer“ und die „unerreichbare Gottheit“ sind – vergleichbar mit Goethes Verwendung von Metaphern rund um das Thema „Göttlichkeit“ – nur Symbole um die Erhabenheit und überirdische Aura des Lebens auszudrücken. Die Grundaussage dieses von dir angesprochenen Satzes ist schlicht und einfach nur, dass diese Frau sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, … schön ist. Dass ich das nun so kompliziert (das gebe ich ja zu) ausgedrückt habe, liegt mal wieder daran, dass ich mich hier wieder des Schwulststiles bedient habe.

Würde ich diese „Gottheit“ und den „Schöpfer“ näher charakterisieren (Stichwort: Wer?), käme das wieder einer religiösen Vorstellung zu nahe, die ich aber, wie bei aligagas Madonna bereits geschrieben, ja vermeiden will. Ich möchte viel eher hier – ausnahmsweise mal – die Fantasie des Lesers fordern und ihn zu eigenen Assoziationen zu den Begriffen rund um’s Thema Göttlichkeit anstacheln.
Wäre der Text außerdem „religiös eingefärbt“, hätte der Leser bestimmt auch eine konkrete Vorstellung, von dem, was nach dem Tod kommen soll; diese Frage soll hier aber offen bleiben; nur, dass es gar nicht so schlimm ist, wie manche Leute glauben, soll der Leser wissen.

Kurz und bündig: „Göttlichkeit“ (im Sinne von Goethe): ja; religiöse „Göttlichkeit“: nein!


Zusammenfassend: Ich verstehe, was ihr beiden meint und danke euch für eure Auseinandersetzung mit meinem Text; bei manchen Kritikpunkten muss ich leider klar widersprechen, aber ich werde, wenn ich einmal Zeit finde, versuchen mal eine „abgespecktere Version“ zu finden. Leider erfordern momentan dringlichere Projekte meine volle Aufmerksamkeit.
 
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