Gefrierbrand

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Perry

Mitglied
Gefrierbrand


Zuerst lachte ich noch
bei der lächerlichen Frage
ob ich dir was nachtragen würde
Natürlich nicht!

Zum Abschied
lächelte ich noch immer
als du mir die Hand gabst
mein Arm vor Kälte erstarrte

Selbst die Pfützen gefroren
als du eilig
zwischen den Häusern verschwandest
die sofort zu Eisbergen mutierten

Mühelos brach ich
den tauben Arm ab
legte ihn in die Gefriertruhe
zu den anderen Gefühlsresten
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Perry,

lieber ehrlich nachtragend als unehrlich freundlich... :)
Unehrlichkeit in Gefühlsangelegenheiten mag vordergründig zu schnellen Erfolgen führen, am langen Ende zahlt der Unehrliche die Zeche - jedenfalls gehen meine persönlichen Beobachtungen in diese Richtung.
Eine Lebensweisheit in beeindruckend lebensnahe Bilder umgesetzt. Gefällt mir!

Schöne Grüße, NDK
 

Perry

Mitglied
Hallo NDK,
danke für die intensive Auseinandersetzung mit meinen Zeilen.
Ehrlichkeit ist in einer Beziehung immer gut und wichtig. Das lyrische Ich in meinem Gedicht ist allerdings nicht wirklich ehrlich. Äußerlich wahrt es diesen Schein, in seinem Inneren dagegen verstümmelt es sich und friert seine Gefühle ein.
LG
Manfred
 
B

bonanza

Gast
oft sind wir wie im schock - können gar nicht ehrlich sein.
ich denke bei perrys gedicht an ein gefrorenes lächeln
und stammelnde rede.

bon.
 

Sonnenkreis

Mitglied
Lieber Manfred,

Dein Gedicht würde sicherlich auch in die
Rubrik Humor/Satire passen.

Die abgebrochenen, gefrorenen Gefühle; ja;
schön beschrieben. Zum Glück sind die bei
uns Menschen den Zähnen der Nager ähnlich:

Sie müssen genutzt werden, und sie wachsen
nach;)).

Ansonsten würde es wohl ziemlich eng in der
Gefriertruhe:)).

Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Sonnenkreis
 
S

Stoffel

Gast
Hallo Manfred,

die Idee finde ich sehr gut.
Zum Schluss immer weiter hin, mir zu erklärend.

Also, die Frage empfinde ICH nicht als "lächerlich". Der der geht, wird sie fragen, manchmal ohne wirklich eine Antwort zu wollen. (ja,sie gehen dann "eiskalt")

Lachen sicher doch auch nicht. Eher "lächeln". Ich stelle mir das dann als ein gequältes Lächeln auch vor.

"als du mir die Hand gabst...
meine vor Kälte gefror"..
Wie die Pfützen..
als du eilig hinweg huschtest...
zwischen den Häusern verschwandest..
die vereisten...

Und ich brach die Taubheit ab,
legte sie...in die Gefriertruhe,
zu all dem anderen.

Und ich warte auf den Sommer...


Würde mir persönlich besser gefallen.
So fängt an, alles zu vereisen.

Nur mal meine Gedanken dazu.:)

lG
Sanne
 

Perry

Mitglied
Hallo Sonnenkreis,
ich bleibe doch lieber in der Rubrik, unglückliche Liebe. Irgendwann wird das lyrische Ich sicher wieder neue Gefühle entwickeln, da ist der Mensch Gott sei Dank regenierbar. Wann es allerdings die Gefriertruhe ausräumt, ist eher unklar.
Danke für den treffenden Vergleich und LG
Manfred

Hallo Sanne,
danke fürs "Gefallen" und deine Alternative mit Hoffnungschimmer. Ich werde sie bei der Überarbeitung sicher zu Rate ziehen.
LG
Manfred
 
S

Stoffel

Gast
Moin Perry,

naja, das mit der Gefriertruhe ist so ein wenig wie..das mit den Tapeten;)

lG
Sanne
 

Perry

Mitglied
Hallo Sanne,
danke für den Vergleich. Mittlerweile habe ich den Text noch einmal überarbeitet:

Gefrierbrand


Als du mich fragtest
ob ich dir was nachtrage
fand ich das zuerst lächerlich
Natürlich nicht!

Als du mir dann
zum Abschied die Hand reichtest
erstarrte mein Arm
durch die Kälte deiner Berührung

Als du schließlich eilig
zwischen den Häusern verschwandest
gefroren selbst die Pfützen
zu blinden Augenseen

Entschlossen brach ich
den taub gewordenen Arm ab
legte ihn in die Gefriertruhe
zu den anderen Resten

LG
Manfred
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo Perry,

ein weiterer Vorschlag:


Gefrierbrand


Du fragst
ob ich nachtragend bin -
Natürlich nicht!

Du reichst
mir zum Abschied die Hand -
mein Arm erstarrt.

Du verschwindest
zwischen den Häusern -
Pfützen werden zu blinden Augenseen.

Ich breche
den tauben Arm ab -
lege ihn zu den anderen Resten
in die Gefriertruhe

Grüße von Zeder
 



 
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