Unbarmherzig fegt der Wind durch die Straßen dieses kleinen Örtchens gleich hinterm Nordsee-Deich und lässt das struppige Haar Marie Johansson´s, wie Silberdisteln vom Kopf abstehen. Sie stemmt sich mit ihrer zierlichen, gebeugten Gestalt gegen ihn, während sie mit zitternder Hand die Eingangstüre ihres Lädchens aufschließt, nicht ohne wie an jedem Morgen das Schaufenster mit ihren noch immer wachen, blass-blauen Augen kontrolliert zu haben.
„Mein Gott, was für ein Sommer, wie dunkel-grau verhangen schon wieder der Himmel ist", denkt sie mürrisch und ihre Gelenke kündigen auch heute wieder einen unfreundlichen Tag an.
Während das Möwengeschrei vom nahen Strand herüber getragen wird, lässt sie sich schwerfällig in einen weißen Korbsessel fallen und ein Seufzen kommt über ihre farblosen Lippen.
Wie lange wird sie dieses Lädchen noch halten können, dieses Lädchen, das immer ihr Leben war? Sie betrachtet voller Liebe die Woll-und Filzssachen, Pullover, Mützen, Schals, Socken, Taschen in kräftig klaren Farben, liebevoll in den weiß gebeizten Holzregalen präsentiert. Die Zimmerwände sind so blau wie der Himmel des Nordens im Sommer sein sollte. Ein weißes Segel, quer zur Zimmerdecke gespannt, unterstreicht den maritimen Charakter.
Nein, sie will nicht diesen billigen "Tüddelkram" aus Fernost verkaufen, solche wertlosen Souvenirs auf Ramsch-Niveau. Niemals würde sie sich herablassen, mit diesem „Schiet" die Leute abzuzocken. Nein, sie würde weiterhin auf Handarbeiten aus der Umgebung setzen, Wollpullover aus hiesiger Schafwolle und feine Filzarbeiten. Nichts, dass nach ein- bis zweimal Waschen unbrauchbar ist, für die Wegwerfgesellschaft produziert.
Ach ja, und sie wird wie immer den Ärger hinunterschlucken, wenn solche Ignoranten durch ihren Laden stolpern, die die Qualität ihrer Ware nicht erkennen und über die Preise mosern. Ja, ja, man mag sie unbelehrbar schimpfen, stur und unbeweglich, aber was soll`s ?
„Was kümmert es mich, wem sollte ich etwas hinterlassen? Nein, Kinder waren mir nicht gegönnt, immer war das Lädchen mein Baby", sinniert sie, während sie ihre faltigen, knochigen Hände in ihrem Schoß betrachtet.
Nein, sie würde nicht aufgeben, sondern weitermachen, wie jeden Tag die Türe aufschließen, wie jeden Tag auf Kunden warten, ihren Tee trinken, dem Kreischen der Wasservögel lauschen und nach Ladenschluss die kaum gefüllte Kasse verschließen.
Maramareo
„Mein Gott, was für ein Sommer, wie dunkel-grau verhangen schon wieder der Himmel ist", denkt sie mürrisch und ihre Gelenke kündigen auch heute wieder einen unfreundlichen Tag an.
Während das Möwengeschrei vom nahen Strand herüber getragen wird, lässt sie sich schwerfällig in einen weißen Korbsessel fallen und ein Seufzen kommt über ihre farblosen Lippen.
Wie lange wird sie dieses Lädchen noch halten können, dieses Lädchen, das immer ihr Leben war? Sie betrachtet voller Liebe die Woll-und Filzssachen, Pullover, Mützen, Schals, Socken, Taschen in kräftig klaren Farben, liebevoll in den weiß gebeizten Holzregalen präsentiert. Die Zimmerwände sind so blau wie der Himmel des Nordens im Sommer sein sollte. Ein weißes Segel, quer zur Zimmerdecke gespannt, unterstreicht den maritimen Charakter.
Nein, sie will nicht diesen billigen "Tüddelkram" aus Fernost verkaufen, solche wertlosen Souvenirs auf Ramsch-Niveau. Niemals würde sie sich herablassen, mit diesem „Schiet" die Leute abzuzocken. Nein, sie würde weiterhin auf Handarbeiten aus der Umgebung setzen, Wollpullover aus hiesiger Schafwolle und feine Filzarbeiten. Nichts, dass nach ein- bis zweimal Waschen unbrauchbar ist, für die Wegwerfgesellschaft produziert.
Ach ja, und sie wird wie immer den Ärger hinunterschlucken, wenn solche Ignoranten durch ihren Laden stolpern, die die Qualität ihrer Ware nicht erkennen und über die Preise mosern. Ja, ja, man mag sie unbelehrbar schimpfen, stur und unbeweglich, aber was soll`s ?
„Was kümmert es mich, wem sollte ich etwas hinterlassen? Nein, Kinder waren mir nicht gegönnt, immer war das Lädchen mein Baby", sinniert sie, während sie ihre faltigen, knochigen Hände in ihrem Schoß betrachtet.
Nein, sie würde nicht aufgeben, sondern weitermachen, wie jeden Tag die Türe aufschließen, wie jeden Tag auf Kunden warten, ihren Tee trinken, dem Kreischen der Wasservögel lauschen und nach Ladenschluss die kaum gefüllte Kasse verschließen.
Maramareo