Gegen die Gleichmacherei

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Vera-Lena

Mitglied
Gegen die Gleichmacherei

Die Dinge sind nun mal verschieden,
die einen frosten, andre sieden.
Die Küchenlampe spendet Licht,
der Schmortopf macht das aber nicht.
Und auch mein Zeh und auch mein Zahn
sind ungleich. Nur im Schmerzenswahn,
in diesem wirklich üblen Streich,
da sind sie beide plötzlich gleich.

Drum lass dich jetzt von mir belehren:
Man sollte Unterschiede ehren,
denn Zahn und Zeh sind wirklich nett,
verbindet beide nur das "Z".
 

Label

Mitglied
Liebe Vera-Lena

das ist ein humoriges Gedicht mit Hintersinn.
Durch den heiteren Ton fällt gar nicht auf, dass es sich eigentlich um eine Ermahnung handelt. :)

Und auch mein Zeh und auch mein Zahn
da du nichts ohne genau abzuwägen schreibst, hat diese Wiederholung bestimmt einen besonderen Sinn, den ich aber nicht erfasse.
In meinen Ohren klänge so etwas flüssiger:

sowohl mein Zeh als auch mein Zahn

auch für die letzten beiden Zeilen könnte ich mir eine Änderung wie:
denn Zahn und Zeh sind beide nett
verbunden lediglich durchs "Z"

vorstellen. Das ergäbe zudem verschiedene Lesemöglichkeiten.
Vielleicht kannst du mit den Vorschlägen etwas anfangen.

Mit lieben Gruß
Label
 

Carina M.

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

das Gedicht gefällt mir aber sehr gut. Hat es mich doch gleich ein wenig fröhlicher werden lassen. :)
Leben und leben lassen, einem anderen nicht die eigene Sichtweise aufzwingen wollen.
Ich nehme jetzt eine große Prise Gelassenheit mit in den Tag.

Liebe Grüße,
Carina
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Label,

über Deinen Kommentar freue ich mich sehr.

Ich will mal etwas weiter ausholen. Stünde dieser Text in einem Theaterstück, dann spräche ihn eine Person, die über keienerlei sprachliche Brillianz verfügt, aber ihre Botschaft unbedingt in die Welt bringen möchte. So habe ich mir das vorgestellt.

"Und auch mein Zeh und auch mein Zahn" birgt noch einen speziellen Witz in sich selbst.

Durch die Wiederholung hat sich da nämlich schon eine GLEICHMACHEREI eingeschlichen und der Autor ist, da diese Zeile vor dem Schmerzenswahn steht, ganz unwillkürlich dem Fehler selbst verfallen, den er gerne anprangern möchte, so wie das jedem Menschen öfter mal unterläuft *lach*

Dein Vorschlag für die letzten beiden Zeilen passt nun leider nicht, denn diese Person kommt über eine gewisse Schlichtheit nicht hinaus, und ich glaube, das "nur" muss auch unbedingt stehen bleiben, denn die Verbundenheit soll ja so geringfügig wie möglich sein.

Ich habe versucht, das Ganze so lakonisch wie möglich zu halten und auch eine gewisse sprachliche Unbeholfenheit einzubauen.

Die Zeile: "Drum lass dich jetzt von mir belehren" ist so köstlich aufgebläht, aber er meint es gut.

Es handelt sich um einen liebenswerten kleinen Kauz, wie man ihn vielleicht ein/zweimal im Leben antrifft.

Ich hoffe, dass Dir meine Erläuterungen, den Text noch ein wenig näher bringen, aber "Den Humor mit Hintersinn" hattest Du ja sowieso schon herausgelesen.

Vielleicht gelingt mir, über diesen Menschen, der wirklich einen besonderen Zauber hat, noch so einiges, vielleicht auch nicht. Darüber entscheidet wie immer die Muse.

Danke fürs Lesen und Kommentieren! :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Carina,

schön, dass Du die Botschaft so freudig herausgelesen hast! :)

Ja, die Gelassenheit können wir immer wieder so gut gebrauchen.

Dir noch einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Oh, Ulrich,

danke für Deine Bewertung, die ich eben erst gesehen habe.

So ist das manchmal, man meint es so gut und gerade dann wird es einfach durchgestrichen, weil die Forenregeln nun mal so sind.

Ich freue mich sehr für Dich, dass Du in das Best-Of 2011 mit hineingelangt bist.

Virtuell stoßen wir jetzt mit einem Gläschen Sekt an, oder?

Dir alles Liebe
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo, lieber Walther,

danke, dass Du Spinoza zur vollen Entfaltung seiner 10 verholfen hast! *lach*

Und danke auch an Dich für Deine Bewertung. :)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
M

Marc Leistner

Gast
Liebe Vera-Lena,

ich schließe mich den anderen an:
Ein wunderschönes Gedicht!
Du steckst den "schweren" Gehalt einfach in ein Federkleid...
Klasse!

LG und eine 9,
Marc
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Marc,

das freut mich, dass Dir dieser Text so gut gefällt. :)

Danke fürs Lesen, Kommentieren und für die, das Herz erfreuende, 9

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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