Gehsse mit?

„Gehsse mit?“
Dieter stieß mich an.
„Gehsse gezz mit?“

„Ey, wohin denn?“
ließ ich mich verleiten.

Er lachte keckernd.
„Na, gehsse mit kaputt?“
Er schüttelte sich vor lauter Freude über diesen uralten Witz.

„Arschloch“, war meine einzige Antwort. Vor Rudis Bude knallte ich meine Flasche gegen seine.
„Prost. Und hör auf mit dem Scheiß.“

Drei Wochen später ist er von der Brücke gesprungen. Alleine.

hallo toll.ER,

ich mag den text, würde ihn aber anders setzen - drucktechnisch.

außerdem weiß ich nicht genau, ob ich im letzten satz "Alleine." nachsetzen würde. "Drei Wochen später ist er von der Brücke gesprungen." reicht in meinen Augen aus, um die Tragik des Schicksals zu verdeutlichen.

lg
n.

Hi toll.er,

dein Text hat mich bewegt.
Leider ist es häufig so, dass Suizidankündigungen nicht ernst genommen werden, nicht mal von Freunden. Sie werden als Scherz oder als "dummes Geplapper" abgetan.

Ich finde es gut, dass dein Text betont, dass man jede Ankündigung ernst nehmen sollte.

Über den Zusatz "alleine" kann man natürlich streiten, ich persönlich finde ihn aber nicht überflüssig, da es die Einsamkeit des Springers verdeutlicht, die er in sich verspürt haben muss.

Gruß,
Grand

Klasse! LG revilo

hallo toll.er,

wie lacht man "keckernd" ?
ein neologismus?
lg
ralf

Hi toll.er,

deine Kurzprosa gefällt mir ausgezeichnet (stark in der Aussage) - kein Wort zuviel und keins zu wenig.

Das Geschehen läuft wie ein Film vor mir ab, obwohl es sich eigentlich um eine Alltagsszene handelt ...

Gut gemacht!


Heidrun

Hallo toll.er,
das ist Kurzprosa, wie ich sie mag: starke Bilder auf kleinem Raum.
LG Mandelbaum

Vielen Dank für eure bisherigen Kommentare.
Keckerndes Lachen ist keine neue Wortschöpfung.
Das "Keckern" stammt eigentlich aus dem Tierreich:

ke|ckern [V.1, hat gekeckert; o. Obj.] in hellen, kurz ausgestoßenen Lauten Zorn, Erregung äußern;

Ich habe das Lachen so erklären wollen: kurz, hell, abgehakt, vielleicht auch eine Erregung äußernd.

Wertung 9 – obwohl ich was zu bemeckern habe. Die völlig unsinnige Absatzbildung, um genau zu sein (plus ein echter Fehler plus "alleine" statt richtigerweise "allein).

Hallo Jon,

das ist kein "meckern". Das ist konstruktive Kritik.
Das "alleine" ist wirklich dumm und gehört korrigiert.

Mit der "völlig unsinnigen Absatzbildung" komme ich nicht so ganz klar. Die Redner sind dadurch voneinander deutlich abgesetzt. In so einem Kurzprosatext hielt/halte ich das für vertretbar.

Danke für alle Kommentare.

„Gehsse mit?“
Dieter stieß mich an.
„Gehsse gezz mit?“

„Ey, wohin denn?“
ließ ich mich verleiten.

Er lachte keckernd.
„Na, gehsse mit kaputt?“
Er schüttelte sich vor lauter Freude über diesen uralten Witz.

„Arschloch“, war meine einzige Antwort. Vor Rudis Bude knallte ich meine Flasche gegen seine.
„Prost. Und hör auf mit dem Scheiß.“

Drei Wochen später ist er von der Brücke gesprungen. Allein.

Würds "allein" noch allein setzten - also ne Zeile drunter.
Tragikomisch tragisch - kurz und gut!

LG, Rhea

Ich meine nicht die Leerzeilen, diese Absätze sind ok. Sie wären aber z. B. nicht als Leerzeilenabsätze nötig (kann man aber), wenn du wirklich die Redner trennen würdest statt die Reden und sogar noch die Reden von den nonverbalene Teilen.

„Gehsse mit?“ Dieter stieß mich an. „Gehsse gezz mit?“

„Ey, wohin denn?“KOMMA ließ ich mich verleiten.

Er lachte keckernd. „Na, gehsse mit kaputt?“ Er schüttelte sich vor lauter Freude über diesen uralten Witz.

„Arschloch“, war meine einzige Antwort. Vor Rudis Bude knallte ich meine Flasche gegen seine. „Prost. Und hör auf mit dem Scheiß.“

Drei Wochen später ist er von der Brücke gesprungen. Allein.

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