Geister gerufen

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Walther

Mitglied
Geister gerufen


Als mich die letzten Zweifel leise plagten,
Da stellte ich mein Trommelfell auf taub.
Ich wünsche mir nur Ruhe, mit Verlaub,
Beschied ich das Gewissen. Ungefragten
Gedanken wies ich – schlecht gelaunt – die Tür.
Den Schlaf, den immer wieder gern geraubten,
Ihn hieß ich gleich dem Albtraum auch enthaupten.
Mein hartes Herz war das Geschenk dafür.

Entferne dich, verschwinde, liebes Wort,
Sonst fahre ich dir jetzt an Deine Kehle!
Gefühllos sein in Handeln und Gebärden:
Enthebe dich und mach dich von mir fort,
Beschwere mir nicht länger meine Seele,
Lass mich erstarren, schmerzlos stählern werden!
 

Walther

Mitglied
Geister gerufen


Als mich die letzten Zweifel leise plagten,
Da stellte ich mein Trommelfell auf taub.
Ich wünsche mir nur Ruhe, mit Verlaub,
Beschied ich das Gewissen. Ungefragten
Gedanken wies ich – schlecht gelaunt – die Tür.
Den Schlaf, den immer wieder gern geraubten,
Ihn hieß ich gleich dem Albtraum auch enthaupten.
Mein hartes Herz war das Geschenk dafür.

Entferne dich, verschwinde, liebes Wort,
Sonst fahre ich dir jetzt an deine Kehle!
Gefühllos sein in Handeln und Gebärden:
Enthebe dich und mach dich von mir fort,
Beschwere mir nicht länger meine Seele,
Lass mich erstarren, schmerzlos stählern werden!
 

meradis

Mitglied
Ihn hieß ich gleich [blue]den[/blue] Albtraum auch enthaupten.?

Ihn [blue]ließ[/blue] ich gleich dem Albtraum auch enthaupten.?
 

meradis

Mitglied
Hallo Walther,

mir gefällt, daß man in Endlosschleife lesen kann.
Das bedrängte Gefühl kommt sehr gut rüber

Mein hartes Herz war das Geschenk dafür
impliziert für mich das schon Erstarrte

Vorschlag:

Phantasos, diesen immer wieder gern beraubten,
ihn ließ ich gleich dem Albtraum auch enthaupten.
Ein hartes Herz sei mir der Lohn dafür.


Liebe Grüße
Conny
 

Walther

Mitglied
Lb. meradis,

danke für Deine beiden Einträge, die mich etwas verwirren. Ich denke, den ersten darf ich, so verstehe ich den 2., einfach übersehen, weil in der Neuformulierung des Terzetts dieses Thema gleichsam mit erschlagen wurde. :)

Damit ich mir sicher war, habe ich erst einmal "Phantasos" ergoogelt:http://de.wikipedia.org/wiki/Phantasos Spannende Idee, die Du vorgetragen hast. Allerdings: Phantasos wird wohl als Daktylus gesprochen: Xxx. Damit paßt das Versmaß nicht mehr. Wir sind im Sonett jambisch unterwegs, beim Versauftakt xX/x.

Den 3. Vers des Terzetts kann man so umgestalten, allerdings ist diese Formulierung mir zu abgegriffen, zu oft gebraucht und nicht ironisch überspitzt genug. Es ist wichtig, daß die Diktion dieses Gedicht aus Überzeichnung wahrgenommen wird. Genau das ist auch der Grund, warum ich statt "ließ" "hieß" verwandte, weil es erheblich herablassender ist. "heißen" wird hier in der Bedeutung "anweisen", heute nicht mehr so in Gebrauch, verstanden.

Ich hoffe, diese Ausführungen lassen erkennen, daß ich Deine Vorschläge mehr als ernst genommen und auch wirklich abgewogen habe.

Besten Dank für Deine wertvollen Hinweise und für's Hereinschauen und -lesen.

LG W.
 

meradis

Mitglied
Entschuldige bitte die Verwirrung,

Ihn (den Schlaf) hieß ich (wies ich an) gleich [red]dem[/red] Albtraum auch enthaupten.

Ihn hieß ich gleich den Albtraum auch enthaupten.

Liebe Grüße
Conny
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Grammatisch sind beide Formen korrekt, sie haben aber völlig verschiedene Bedeutung.

Ihn hieß ich gleich dem Albtraum auch enthaupten.
Ich wies an, ihn (zusammen mit dem bzw. analog zum) Alptraum zu enthaupten. Er ist dem Alptraum gleich.


Ihn hieß ich gleich den Albtraum auch enthaupten.
Ich wies ihn an, den Alptraum gleich=sofort zu enthaupten.
 

Walther

Mitglied
Nee, warst Du nicht, lb. Meradis,

Bernd hat das prima herausgearbeitet. Wir beiden lagen irgendwie richtig und haben an einander vorbeidiskutiert. :)

LG W.
 



 
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