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lapismont

Foren-Redakteur
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Ein völlig wild zusammengeschustertes Buch ist Das Energie-Riff von Hans Kneifel. Mit diesem Lücken-Füller ist die Hälfte des Perry-Rhodan Taschenbuchzyklus Odyssee Geschichte.
Nach dem spannenden und kurzweilig geschrieben Band 2 von Leo Lukas nun dieses Werk.

An den Haaren herbeigezogene Dramaturgie, Sex on the Beach, nette Monster, dusselige Gegner und das alles nur um zu erzählen, das es unter den Nodronen Rebellen gibt, die gegen das Empire kämpfen.
Klingt bekannt?

Ein übler Roman. Ich ärgere mich über diese Verschwendung.
Wird mich nicht wundern, wenn Heyne keinen dritten Taschenbuchzyklus mehr mit Perry produziert.
Na bei Heyne wundert mich sowieso nichts mehr.
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Harry Potter und der Phönixorden

Ich konnte meiner Frau den fünften Harry Potter Band unterm Tannenbaum wegstibitzen.
Und alle meine Träume als Serien-Junkie wurden übertroffen!
Jeder spielt mit, hat eine Rolle, alle Themen werden zumindest erwähnt und dabei mit einer Lockerheit erzählt, die der spannungsgeladenen Handlungsverfolgung keine Steine in den Weg wirft.
Harry wird zunehmend unsympatischer, vielleicht will die Autorin mir als Leser den Abschied von ihm am Ende der Serie leichter machen.
Dafür vermisse ich Snape jetzt schon.

Was ist beachtenswert innerhalb der Serie?
Petunias Wissen um die Zauberwelt.
James Rolle an der Schule.
Hermines herausragende Fluchfähigkeiten
und natürlich die vielleicht gelungenste Darstellung der Zwillinge.

Ein leicht und flüssig zu lesendes Buch, endlich in einer vernünftigen Dicke, das mir schlaflose Nächte bescherte.
Cover und Aufmachung sind allerdings weiterhin grottig.
 
M

Mara K.

Gast
hallo lap .....

bitte was ist das? ein interessantes selbstgespräch oder eher 'ne ernste sache? ... sorry, ich muss lachen, also ich lese im moment wieder mal "Franziska Linkerhand" von Brigitte Reimann und zeitgleich "Das Buch der Elfen und Feen" von den Bandinis ... ja, ich weiß, die sache mit den feen und elfen ... okay, war mir ein vergnügen in deinem tagebuch zu lesen ;)*smile* ... aber deine unterhaltung mit dir selbst gefällt mir eigentlich ....
herzlich, Mara K.

...ach so, gute besserung :D
 

lapismont

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Karl Edward Wagner: Sohn der Nacht

Hallo Ramona,

danke fürs Vorbeischauen! Was ist schon wirklich Ernst? Selbstgespräche helfen manchmal, Sinnloses hörbar zu machen.

Danke auch an Enza für ihre fundierte Kritiki, hoffe es besser zu machen!

Auf Empfehlung von Michael Schmidt besorgte ich mir also ein Kane-Buch von Karl Edward Wagner.
Da über ebay grad nicht die chronologisch früheren Geschichten erreichbar waren, wurde es Der Sohn der Nacht, ein dünnes Buch mit drei Erzählungen über Kane, dem Mann mit den Mörderaugen.
Während mir Kurzgeschichten im SF-Bereich geläufiger sind, kommen mir Fantasy Kurzgeschichten gar nicht unter die Augen, meist eher das Gegenteil, Endlosserien.

Daher etwas ungewohnt für mich.

Die erste Erzählung: Ein Spiegelbild für den Winter meiner Seele, sieht Kane in eine Werwolfsgeschichte verstrickt, die eine gesamte Burgbesatzung verschlingt. Kane, einsamer noch als der einsamste Wolf, überlebt als Einziger.
Bis zur Mitte scheint die Handlung gewöhnlich, doch mit dem Tod selbst der liebenden Frau, in kühlen Tönen erzählt, wird die Geschichte ungewöhnlich und melancholisch. Kane ist Held, dem man aber nie zu nahe kommt, sein Sieg, das Überleben, stand nie in Frage, fast langweilt ihn das Ganze.

Mit dieser Story im Herzen ging ich zu: Lynortis Vergeltung.
Die zerstörte Stadt Lynortis birgt die Kriegskrüppel zweier Armeen, die in ihrem letzten Kampf gegen den einstmaliger Zerstörer der Stadt einen endgültigen Frieden suchen. Kane geht wieder als Sieger hervor, doch diesmal mit dem Mädchen, das zynischer Weise keine Liebe für ihn empfindet, ja der er nicht mal sonderlich etwas abgewinnen kann.
Kane wird hier allerdings in einer großen Weise beschrieben. Der Mörder bringt den Frieden nach Lynortis, einst als Verräter den Krieg beendend und nun als Zieher des letzten Schlussstriches. Ähnlich dem verfluchten Kampf der Griechen um Troja und mit den Mitteln des Vietnamkrieges lodert hier die Frage nach dem Gewicht eines Lebens auf. Der Frieden kostet Leben, wer glaubt, der Krieg würde mehr kosten?
Eine faszinierende Erzählung.

Im Stil einer Schauermär kommt: Sing noch einmal von Valdese.
Die geschichtenerzählenden Gäste einer Taverne werden von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt und bestraft. Kane ist hier Beobachter und Werkzeug der Vollstreckung, wieder in kalter Unnahberkeit beschrieben. Eine gruselige Geschichte, kurz aber atmosphärisch dicht.

Eine lesenswete Saga, ich bin gleich wieder zu ebay rein, den Rest zu erstehen.
 
M

Mara K.

Gast
Hallo lapismont ...

danke sehr für deine Antwort, hat mich sehr
gefreut, dass du dir so viel Zeit genommen
hast und wie bereits erwähnt, ich finde es auch
empfehlenswert über Literatur zu diskutieren ...
Vielleicht kann man es ja in Erwägung ziehen,
dafür eine eigene Rubrik einzurichten, es würde sicher
mancher manchmal über manches gerne reden ;) ...
z.B. worüber er gerade liest und was ihn diesbezüglich beschäftigt.
Aber wie gesagt, nur meine kleine Meinung dazu.
Wünsche eine gute Zeit, herzlich Ramona.
 
I

IKT

Gast
Hallo lap, sehr interessant Deine Empfehlungen! Diese als Selbstgespräch zu sehen - originelle Sichtweise.
Bin nun aber doch verunsichert, ob ich mein "Geschreibsel"
hier an die richtige Stelle gesetzt hab. Na ja, wenn nicht wird irgend jemandem das auffallen.
Lieb Grüße! IKT
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Iris,

gern lass ich Dich in mein Tagebuch schauen!

Nicht alles sind Empfehlungen. Mir geht es darum zu versuchen, meine Leseeindrücke festzuhalten.

cu
lap
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Harald Evers: Die Bruderschaft von Yoor

Michael Schmidt öffnete mir den Weg in die Höhlenwelt. Über das von ihm vorgestellte Magazin Sono und dem darin ausführlich behandelten Trading Card Game Trivocum gelangte ich auf die Webpage der Höhlenwelt.
Kurzentschlossen bestellte ich, da beim Autor selbst möglich, den ersten Band.
Siehe da, der Autor Harald Evers, entpuppte sich auch im Mail-Kontakt als netter Mensch.

Das Heyne-Taschenbuch ist mit fast 800 Seiten sehr dick geraten, leider versagte die Klebung und das, wo ich doch jedes Taschenbuch so sorgsam lese, das man hinterher nicht sieht, das es gelesen wurde.
Aber Buchbinders Sohn wird das schon reparieren, denn es lohnt sich ja!
Die Geschichte der jungen Adeptin der Magie, Leandra, ist reizvoll und abwechslungsreich. Die Höhlenwelt mit ihren riesigen Stützpfeilern bietet eine grandiose Kulisse, die mit den Worten des Autors anschaulich und effektreich beschrieben wird. Mit wenigen Sätzen, Legenden und Andeutungen versucht Harald Evers eine Welt mit einer jahrtausendealten Geschichte aufzubauen, deren Ingredienzien nicht neu, wohl aber frisch gemischt sind. Es gibt die Bösen und die Guten, wobei die Guten natürlich mit Schuld sind am Bösen, und es gibt Drachen, deren Freundschaft man erst wiedererlangen muss.
Sehr ansprechend ist das Magiesystem, man merkt ihm die Herkunft aus einem Spielsystem an. Dadurch aber wird der Vorgang des Zauberns sehr plastisch.

Das die junge, superhübsche, gnadenlos erotische Heldin ständig in Gefahr gerät vergewaltigt zu werden, liegt deutlich außerhalb der mir gefallenden Aspekte, ist aber handlungslogisch integriert und gehört zudem zu einem wesentlicher Bestandteil des Werkes. Es knistert fast mehr zwischen den Figuren als es magische Aktionen gibt.

Ein sauber geschriebener Fantasy-Roman, erotisch, magisch und spannend.
Band 2 ist schon bestellt.
 

lapismont

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Philip K. Dick - Marsianischer Zeitsturz

Betrachte ich die neuen Fassaden der der in die Jahre gekommenen Hochhäuser in meiner Heimatstadt, frage ich mich oft, wie wenig es wohl braucht, diese Komplexe zerfallen zu lassen. Der Vergleich mit den Hochhausslums drängt sich immer auf. Vielleicht ist die Frage auch zu negativ, zu abwertend gestellt und ich sollte lieber fragen, wie viel es kostet, die hinein geplante Ordnung aufrechtzuerhalten.
Die Zukunft in solch einem Slum ist der Angelpunkt im Marsianischen Zeitsturz.
Der Junge, der die gesamte Handlung prägt, Manfred Steiner, sieht sich in einem zum Altenheim heruntergekommenen Hauskomplex, dem AM-WEB, gefangen und bricht daraus hervor, in dem er die Zeit verändert. Das aber offenbart sich erst zum Schluss.
Die vielen kleinen Zeitreisen der Schizophrenie, die uns Dick bis dahin mitmachen lässt, jonglieren mit fein gezeichneten Figuren und in ihrer Einfachheit normalen Tätigkeiten, die sich auf beeindruckend leichte Weise mit einander zu einer großen Komplexität verknüpfen.
Philip K. Dick wird nicht umsonst als ein Meister des Perspektivenwechsels bezeichnet. Es macht Spaß zu beobachten, mit wie wenigen Sätzen er eine Figur skizziert und wie genau sie dabei zum Leben erwacht.
Keine der Figuren positioniert sich auf einer festgelegten Seite von Gut oder Böse, sie handeln wunderbar lebendig und ändern sich auch mit einer Natürlichkeit, die sie zu einem Stück Wirklichkeit werden lässt.
Allerdings ist es gerade der Roman selbst, der dann doch wieder auf das irreale der Realität hinweist.
Ein Buch mit großer Kraft, dem man sein Alter an Kleinigkeiten anmerkt, gerade was das Fehlen der Elektronik angeht, das aber so exakt modern ist, wie es von einem Klassiker zu erhoffen ist.
Wenn das dicksche Zukunftsbild vielleicht auch etwas deprimierend erscheint und ich mich innerlich gegen solche Düsterheit auflehne, erscheinen die Menschen in diesem Roman durch ihre Normalität genau dann hoffnungstragend, wenn man auch heute schon an sie glaubt.

Heyne hat es geschafft, mit der Neuausgabe der Dickschen Werke endliche eine ansehnliche Würdigung seines Schaffens auf den deutschen Markt zu bringen. Die Taschenbücher sehen edel und elegant wie Klassiker aus, sind in Reihe dennoch schreiend Bunt und treten mit einem lauten Stich in die Augen aus dem Bücherregal hervor.

"Alle Menschen werden Brüder" AM-WEB - eigentlich ein schöner Slogan für ein Haus.
 

lapismont

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Karl Edward Wagner: Der Verfluchte

Kane ist anders.
Das zweite Buch von Karl Edward Wagner über den Unsterblichen, das ich lese, zieht genauso stark in den Bann, wie schon Der Sohn der Nacht.
In der ersten Erzählung: Der Verfluchte erliegt Kane der verführrerischen Friedhofsruhe einer fast verlassenen und pestgezeichneten Stadt. Es ist der Tod, der ihn erwartet, umgibt und einholt, denn ein fanatischer Krieger, Gaethaa, kommt in die Wüstenstadt Dermont um Kane als den bösesten Fluch der Menschheit zu richten.
Aber hier kämpfen nicht Gut oder Böse miteinander. In jedem Augenblick der Handlung bleiben die Figuren dunkel und bedrohlich, verroht, barbarisch.
Sie sind alle Verbrecher, die neun Jäger sowie der Gejagte, der in einer spannenden Gegenjagd seine Häscher nach und nach dezimiert. Ein Spiel mit dem Tod.
Es geht immer wieder um den Tod. Die einzige, die dem Tod davonrennt ist die blinde Rehhaile, die fasziniert vom überbordenden Leben Kanes zu seiner Gefährtin in den verfallenden Gemäuern wird.
Sie ist es, die dem letzten der Söldner das Leben rettet, obwohl er sie vorher mit seinen Mitstreitern vergewaltigte. Rehhaile sieht in die Menschen. So wie sie in Kane die Unendlichkeit sieht, endloses Leid, endlose Einsamkeit und fern vielleicht unendliche Liebe, rettet sie mit dem Söldner Alidore nicht nur einfach ein Leben, sie greift damit in die Zukunft, in ein Leben jenseits des Todes, indem sie Alidore seine Menschlichkeit zurückgibt.
Und Kane ist des Todes überdrüssig und lebt weiter, woanders.

Der Tod ist auch in der zweiten Erzählung: Die Schattenburg das zentrale Thema. In den Fängen einer Vampirin kostet er die Süße des Sterbens, doch der Todeskuss der schönen Naichoryss macht ihn nicht zum Geschöpf der Nacht, zu mächtig ist der Fluch des Lebens, Kane ist gebunden, für immer.
Eine kurze, klar geschriebene Geschichte, klassisch im Plot aber tief in die Charakterisierung Kanes einsteigend.

Kane ist anders und seine Geschichten sind verdammt gut!
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Karl Edward Wagner: Kreuzzug des Bösen

Kane der große Held der Dark Fantasy Saga von Karl Edward Wagner reitet an der Spitze seiner gigantischen Armee durch längst verlorene Reiche.
Dieses Heldenepos scheint der große Kern der Saga zu sein. Wir erleben Kane als Gewinner und Verlierer, als betrogener Betrüger und als Fähnchen im Sturm des Schicksals.
Obwohl Wagner viel zu erzählen hat, bringt er die Geschichte mit vielen kleinen Episoden voran, wechselt er ständig die Gangart zwischen kurzen Momenten und langen Zeitabläufen. So entsteht keinerlei Leerlauf, die Handlung treibt zwischen den Höhepunkten folgerichtig und durchdacht.
Das Spiel der Intrigen unter Heerführern und Regenten, das Aufstellen und Verteilen riesiger Armeen, die Eroberung von Städten und lebendige Schlachtfelder erinnern an das Rad der Zeit von Robert Jordan, der diese Instrumentarien allerdings exzessiv erst gut zwanzig Jahre später benutzt.

Ein gutes Buch, aber ohne die konzentrierte Atmosphäre der bisherigen Kane Erzählungen.
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Frank Böhmert: Die Traumkapseln. Perry Rhodan Odyssse 4

Frank Böhmert: Die Traumkapseln. Perry Rhodan Odyssse 4

Die Odyssee in der Zukunft geht weiter. Erstaunlicherweise geht sie es in furioser Art.
Frank Böhmert schreibt einen derartig spannenden und detaillierten Roman, das ich nicht glaube, nie wieder etwas von ihm lesen zu werden.
Perry Rhodan gelangt mit dem geretteten Errek Mookmher in die Nomadenwelt der nodronischen Barbaren. Mit viel Witz beschreibt Böhmert dabei eine faszinierende Kultur ähnlich den Mongolen. Ihm gelingt es, jeder Nebenfigur ein eigenes Leben einzuhauchen. Vom alten Krieger über die schwangere Frau bis hin zum quirligen Teenager offenbart er uns ausführliche Geschichten. Die Figuren atmen und wenn sie handeln, dann ist es in ihren Motivationen verständlich.
Hier merkt man einen wirklich begabten Erzähler.
Selbst die beiden Hauptfiguren erhalten eine ungewohnte Tiefe.
Bully – aus dessen Perspektive die Handlung erzählt wird und der endlich seiner Liebe zu Fran nachgibt, kann eine lustige und burschikose Persönlichkeit zeigen, der man ihre riesige Lebenserfahrung trotz der feinfühlig dargebotenen Liebesgeschichte immer wieder anmerkt.
Perry erhält nach dem unseligen dritten Teil der Reihe ausreichend Gelegenheit seine charismatische Ausstrahlung zu präsentieren, obwohl er kaum im Mittelpunkt steht. Hier gelingt es Böhmert mit weniger deutlich mehr zu machen. So wird Perrys Techtelmechtel aus Band 3 zwar fortgesetzt, aber nur in Andeutungen, die mir Perrys Liebesleben näher bringen, als jede Sex-Szene es könnte.
Die Handlung um Pelmid Sulcatob, der Nodronin, die sich in grenzenloser Selbstüberschätzung in die Fänge des machtsüchtigen Kriegsherrn Axx Cokroide begibt, setzt sich nur zögernd fort, Axx taucht eigentlich kaum auf. Aber die Spuren in den nächsten Band sind ausgelegt.

Ein vorzüglicher Roman, der wieder Lust auf die Reihe entfachen konnte.
 

wondering

Mitglied
Hallo lap,

also das hier finde ich echt toll.
Du mauserst dich zu einem richtig ordentlichen Rezensenten.
Und so fleißig!

Schade, dass das Genre mir nicht liegt, was du beackerst...

darf ich dir mal ein Buch für eine Rezi schicken?
Ne, nicht meins, das hast du ja schon hinter dich gebracht ;)

Weiter so!
lG wondering
 
S

Sandra

Gast
Hallo lap,
tja, jetzt habe ich wirklich gedacht, dass ich unter der Rubrik Tagebuch so etwas finden könnte wie Tagebucheintragungen. Hm, weit gefehlt anscheinend. Ich muss wondering recht geben; fleißig sind Deine Eintragungen allemal, allerdings scheinst Du überwiegend in ein Genre vertieft zu sein, dass ich gerne zu meiden pflege. Wie auch immer; Buchrezensionen sind interessant zu lesen, jedoch nur wenn man mit dem Rezensent auf einer Wellenlänge liegt.
Bei dem einzigen Buch, das ich auch gelesen habe, handelt es sich um den guten Potter, jedoch bin ich eher anderer Meinung als Du, außer in der Aussage dass Potter zusehends unsympathischer wird.
Ich denke, dieses Buch könnte mal locker um 400 Seiten gekürzt werden, ohne das es auffiele. Was die Handlung angeht, ist Harry immer noch der unverstandene Junge, den seine Mitschüler erst meiden, dann lieben. Dann gibt es wieder einen lähmend langen Aufbau, der zum finalen Kampf von Harry und du weißt schon wem ;) führt - dazwischen nicht viel mehr als langweilige Alpträume. Nicht zu vergessen, ziemlich viel pubertierendes Gestreite zwischendrin. Jeder Band war m.E. nach besser als der letzte. Einzig die Rolle des Neville Longbottom, die Wendung seiner Charaktere, hat mich begeistert. Nicht zu vergessen Luna Lovegood,- köstliche Person- die sicher im nächsten Band Chos Rolle übernehmen wird, ist mir überaus positiv aufgefallen. Ansonsten habe ich meinen Liebling Hagrid vermisst, der das erste Drittel im Buch fast völlig gefehlt hat und später auch nicht richtig zur alten Form auflief.
So, jetzt bin ich etwas abgekommen vom Eigentlichen - aber egal. War nett bei Dir reingeschaut zu haben.

cu
Sandra
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sandra,

danke fürs Vorbeischauen!

Potter lese ich mit einer ähnlichen Erwartungshaltung wie das Rad der Zeit, ich will wissen wie es weiter geht.
Allerdings sind bei Potter die Figuren etwas dichter und vor allem weniger zahlreich. Wenn Du dem Buch einige Szenen nimmst, fehlen plötzlich die kleinen Krümel , die Snacks, die mich über das lange Warten auf Band 6 hinwegtrösten.
Es ist wie mit den alten Erzählern des 19. Jahrhunderts. Ihre Köstlichkeit liegt in den Schnipseln zwischen den Seiten.
Aber lass Dich in Erregung versetzen, dank Zefira, Blaustrümpfchen und dem guten Herzpiraten schwelge ich gerade in Gösta Berlings herrlichem Abenteuerleben, das magischer nicht sein könnte, so voller Liebe, das wird dann hier demnächst erinnert werden.
Allerdings sollen das hier gar keine Rezensionen sein, sondern tatsächlich Leseerfahrungen.


@Michael
Danke für den Link, gibt sonst nicht viele Infos über Herrn Wagner im Netz

cu,
lap
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Selma Lagerlöf: Gösta Berling

Selten schlug mir so ungeteilte Begeisterung über ein Buch entgegen, wie bei der Nennung von Gösta Berling.
Das Leben im fernen Wermland als in Ekeby die Kavaliere herrschten überschüttet mich mit Liebe. Es könnte das heilige Buch Eros sein.
Lagerlöf schreibt in einer überraschend modernen Sprache Geschichten aus alter Zeit. Mit jeder von ihnen wird das Leben im Wermland bunter, sie bilden eine immer dichtere Kette die plötzlich zu einem feinen Kettenhemd geworden, einen festen Schutz vor den Unbill der Welt ergeben.
Bei jeder kleinen Tragödie und bei jeder großen Komödie scheint das Schicksal im Spiel zu sein. Losen Blättern gleich tanzen die Figuren, allen voran Gösta Berling, durch einen wahren Sturm an miteinander verwobenen Taten. Stets ist das Herz das Schuldige, das plötzlich vorprescht und die Welt umstürzt. Der tief bewegte Erzähler scheint die lang vergangenen Begebenheiten mitzufühlen und ich mit ihm. Stets ist man mitten drin in den Szenen, den Häusern, in der herrlichen Landschaft. Kein Name fällt umsonst, ein jeder hat seinen Platz und seine eigene kleine Geschichte zu erzählen.
Immer wieder aber überlege ich, ob Lagerlöf der Jugend ihre Unbekümmertheit vorhält, Gottes Willen lobt oder dem Zufall huldigt. Nichts Böses geschieht, ohne Gutes zu stiften und jede gute Tat gebiert ein Schlechtes – das ist das beständige Treiben in diesem Roman.
Aber das Wichtigste: Alles ist voller Liebe!

Ein zauberhaftes Buch, nordisch mystisch zudem, denn Zauberei und Wunder haben ihren festen Platz wie die Natur, die dort unendlich schön sein muss.

Meine Ausgabe ist ein altes DDR-Buch. 1978 in der Reihe BASAR als Paperback im Verlag Neues Leben erschienen. Das gelbe faserige Papier riecht süßlich nach Staub und Holz. Die kargen Illustrationen von Hille Blumenfeldt sind zwar ihrer Farben beraubt, passen so aber in die plötzlich auftauchenden Schatten alter Tage. Durchscheinend blass und fern, aber unerklärlich lebendig scheint das Buch.
 

lapismont

Foren-Redakteur
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Alexandre Dumas: Die drei Musketiere

Wieder habe ich mich unsterblich in Mylady verliebt. Gibt es noch so viele Gründe sie zu verabscheuen, ich liebe sie!

Wer will auch nicht verführt werden, und koste es das Leben?

Aber vielleicht muss man auch degenschwingende Yuppies mögen, um den Musketieren von Dumas durch das staubige Frankreich Luis XIII. zu folgen. Vielleicht muss man als Kind schreiende Mädchen mit spitzen langen Stöcken verfolgt haben, mit der laut gebrüllte Parole:
„Für die Königin!“
Ja, dann kann man sich nicht wehren, dann wird man gezwungen Pferde zu besteigen, Herausforderungen zu brüllen und Weinflaschen zu entkorken!

Und man wird gezwungen, erneut der Hinrichtung Myladys beizuwohnen.
:(
 
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