Gereimte Humor-Erzählung LENCHEN

Haget

Mitglied
Nur eine gereimte Geschichte:
Kritik immer willkommen, aber hier bitte nicht mit strengem „Silbenzählen“)


Fällt Lenchen aus dem Rahmen?
Haget 103

Ein Lenchen, von grad zwanzig Jahren,
war per Bahn zur Stadt gefahren,
als ein Druck sie übermannte
- ein Gefühl, das sie ja kannte.

Die Örtlichkeit war gut beschildert,
DAMEN, HERRN getrennt bebildert,
auch der Groschen - kein Problem -
danach war Lenchen nicht zu sehn.

Sie saß derweil da drinnen schon,
auf schwarzer Brille, weißem Thron,
las die Sprüche an der Wand,
sah Skizzen - nicht von Künstler-Hand.

Und dann erschrak sie fürchterbar!
Was sie da las - doch wohl nicht wahr?
Das Rosa war ihren Wangen entwichen:
Vorsicht Farbe - frisch gestrichen!

Da saß sie nun auf ihrem Thron
- beim Rutschversuch spürte sie’s schon:
Wer hätte so was schon erlebt?
Auf einer Brille - festgeklebt!

So sehr sie sich um Freiheit mühte
- sie ahnte wohl was ihr sonst blühte -
sie konnte sich nicht mehr erheben
- blieb fest am frischen Anstrich kleben!

Hallo Leute, helft mir doch!
- War niemand da, weil’s hier so roch?
Mit lauten Rufen und Geschrei
- bracht doch noch Helfer sie herbei!

Es kamen Menschen aller Sorten:
Männer von den Herrn-Aborten,
Putzfraun, Damen, Dirnen, Neger
- vom Bahnsteig her gleich sieben Träger -
ein Schuhputzboy, ein Polizist
- viel Volk, wie’s so im Bahnhof ist.

Ein Träger sprach: „Laß mich mal sehn,
dann kommen sicher mir Ideen!“
Doch was nach Studium ihm gekommen,
davon hat man nichts vernommen.

Ein Priester bracht’ den Vorschlag ein,
Hilfe könnt Po-Massage sein.
Durch Reiben würd’ der so erhitzt,
dass sich die Brille runterschwitzt!

Weil zum Kongress hier Bäcker waren,
kamen sie bald her in Scharen;
es füllte schnell die gefliesten Gänge
- eine diskutierende, beratende Menge.

Es wurde geschubst, gedrängt und gezerrt,
danach dann erst mal der Gang abgesperrt,
und es widmete sich ein Student mit Gefühl,
dem Teil, der dort so fest am Gestühl.

Nun wurde - so war’s Lenchens Wille -
von Throne geschraubt die klebende Brille,
und die Geplagte konnt’ endlich stehn
und - tief gebückt - auch wieder gehn.

Sie quetschte quer sich durch die Tür
- andächtig die Menge hinter ihr,
der nun der Anblick, wie bekannt,
in voller Größe zugewandt.

Jedoch ihr Gehn war reine Plage,
drum kam sie bäuchlings auf ‘ne Trage
und schwebte vor dankbarem Publikum
- als Vollmond um den Bahnhof rum.

Zur Klinik war’s drei Ecken weit. -
Ein Ärzteteam stand schon bereit,
6 Tischler auch, mit Sägen und Hobel:
Ein Großempfang - ja wirklich nobel!

Zu spät - warum ist nicht zu sagen -
kam’s Fernsehn mit Übertragungswagen;
‘nen Bildreporter ließ man nicht ein,
trotz Argument, Information müsse sein.

Ich glaube, es ist niemand da,
der so etwas schon einmal sah! -
„Ich oft“, sprach ein Arzt, zur Trage geneigt,
„aber nie wurd’s so schön mir mit Rahmen gezeigt!“

Längst war die Trage den Augen entschwunden
- die Menge aber verharrte noch Stunden!
Abwechslung bringt uns Farbe ins Leben -
diesmal konnt’ Farbe uns Abwechslung geben!​
 

Muffin

Mitglied
Total cool würd´ich sagen
Mir fällt nicht mehr dazu ein als:
Dat find´ich total töfte
Kompliment, mein Lob hast Du,
der immer noch staunende Muffin
 



 
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