Ruedipferd
Mitglied
Geschlechtswechsel
Peter Lassen sieht auf die Uhr. Gleich Sieben, die Flut kommt.
Hier an der Küste leben die Menschen wie selbstverständlich mit den Gezeiten. Er schließt die Tür und geht sorgenvoll zur Garage.
Markus‘ Bewährung wurde widerrufen!
Warum wusste er auch nicht so genau. Anscheinend hat er wieder einmal die Bewährungsauflage nicht durchgehalten und ist nicht zum Antiaggressionstraining erschienen.
Peter hat sein Fahrrad aus der Garage geholt. Er fährt los.
Sein Sohn macht ihm Kummer. Markus ist bereits 30 Jahre alt und hat eigentlich noch nichts Vernünftiges zu Wege gebracht. Immer wieder Geldstrafen, jetzt sogar Gefängnis.
Er ist unfähig, ein sozialverträgliches Leben zu führen, rastet aus, wenn er getrunken hat.
Keine Ausbildung und keinen Arbeitsplatz kann er halten, aus seinen Wohnungen flog er nach kurzer Zeit wieder hinaus und mit Geld umgehen, Fehlanzeige.
Peter hat nach einigen Minuten sein Ziel erreicht. Er stellt sein Rad ab und steigt die Treppe zum Deich hinauf.
Die Bank ist frei und der Blick über die Bucht nach Süderhafen entschädigt ihn kurzzeitig für alle Sorgen.
Ein Schaf grast neben ihm. Möwengeschrei vermischt sich mit dem Blöken der Schafe und den Geräuschen der Kühe, die hinter dem Deich auf den Weiden stehen.
Vor ihm naht langsam die Flut und verschlingt das offene Vorland mit den Lahnungen. Links hinter ihm erhellen die Lichter der viel beschriebenen kleinen Stadt den Himmel.
Windräder wirbeln durch die Luft. Ihre roten Lichter blinken im Gleichtakt. Peter schaut wieder nach vorn.
Die Hafeneinfahrt wird durch ein rotes Leitfeuer angekündigt.
Sein Blick wandert über die kleine Bucht.
In Schobüll, ein paar 100 Meter weiter, endet der Deich, auf dem er gerade sitzt. Ein kleines Stück der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste ist ungeschützt. Hier ragt der Geestrücken bis ans Meer. Peter sieht die Scheinwerfer der Autos, die über den Damm nach Nordstrand fahren.
Ich wohne hier, wo andere Leute Urlaub machen!
Peter schmunzelt über seinen Einfall, doch dann denkt er wieder an seinen Sohn.
Er wollte sich stellen. Die Vier Monate absitzen. Aber da kam nichts nach. Markus hat anscheinend Angst. Angst, dass Andrea ihn verlässt, wenn er im Gefängnis sitzt. Eine Therapie will er nicht machen. Da ist er genauso wie Thorsten, sein Vater.
Peter und Thorsten haben 1980 geheiratet. Ganz normal und legal. Peter im weißen Kleid und Thorsten im schwarzen Anzug. 60 Personen waren sie zur Hochzeit. In der Kapelle im Ort wurden sie getraut. Sie lebten 13 Jahre als Mann und Frau in dem kleinen Dorf in Nordfriesland. Und eigentlich waren sie glücklich. Als sie keine Kinder bekamen und die ärztlichen Untersuchungsergebnisse für beide vorlagen, meldeten sie sich als Adoptiveltern beim Kreis. Im Juli 1983 rief die Dame vom Jugendamt bei Peter im Büro an.
Ein kleiner vierjähriger Junge lebte zurzeit in einem Kinderkurheim und es wurden Eltern für ihn gesucht. Peter war überglücklich. Nun durfte er doch noch Mutter werden.
Anfang August holten sie Markus zu sich. Am Strand legte die Erzieherin Markus‘ kleine Hand in Peters und der kleine blonde Junge wurde sein Sohn. Viele Jahre waren seitdem vergangen. Peters transsexuelle Prägung brach im Herbst 1992 aus. Er musste in Psychotherapeutische Behandlung. Dort erfuhr er, dass er psychisch gar keine Frau, sondern ein Mann war.
Thorsten war außer sich. Ein solcher Skandal! Und das in seiner Familie und in seinem Dorf! Er hatte niemals das Bedürfnis gehabt, mit einem Mann zusammen zu sein und nun sollte er bereits seit 12 Jahren mit einem gelebt haben!
Das Spießruten laufen begann. Auch Peters Eltern blieben nicht verschont, wohnten sie doch schon einige Jahre bei ihnen im Haus.
Peter wurde sehr krank. Er wollte sich das Leben nehmen. Seine Therapeutin rettete ihn auf sehr unkonventionelle Weise. Thorstens Haltung war und blieb steif und starr. Er wollte weder über das Problem reden, noch gemeinsam mit Peter und Markus überlegen, wie sie in Zukunft ihr Leben gestalten wollen. Er blieb unnachgiebig. Markus sollte auch von all dem „Blödsinn“ nichts mitbekommen.
Für Peter wurde der seelische Druck so groß, das die Hormonbehandlung beginnen musste. Zwischen ihm und Thorsten baute sich eine Wand auf. Für Thorsten blieb er bis heute seine Geschiedene oder verächtlich: seine Ex.
Als Markus 18 Jahre alt geworden war, wurde die Ehe geschieden. Sie fuhren vom Scheidungsrichter direkt mit frischen Brötchen in Peters neue kleine Wohnung am Deich und frühstückten gemeinsam. Es war wie in alten Zeiten. Peter konnte sich von Thorsten nicht lösen und umgekehrt war es genauso.
Das Jugendamt bemühte sich um Markus.
Peter wusste auch, wie schwer es für den Jungen war und er liebte ihn so sehr. Wäre der schwelende Konflikt mit Thorsten nicht gewesen, hätten sie ihre offenen Fragen längst mit ärztlicher therapeutischer Hilfe klären können. Aber Thorsten weigerte sich vehement an der Therapie teilzunehmen.
Markus war nun ein Regenbogenkind.
So nennt man Kinder aus Homosexuellen und Transsexuellen Beziehungen. Und Thorsten hatte sich verändert. Er war ein starrköpfiger verbitterter Mann geworden. Nichts konnte Markus ihm Recht machen. Es war aber nicht Markus, dem seine Wut galt. Thorsten hatte seine geliebte Frau auf eine höchst ungewöhnliche Weise verloren. Damit wurde er nicht fertig. Er war außerstande in Peter den Menschen zu sehen.
Markus saß zwischen zwei Stühlen. Er schmiss die Lehre hin, lief weg und kam mit der Polizei in Konflikt.
Nun ist er 30 Jahre alt, lebt von Hartz 4, hat eine sehr liebe Freundin und drei Stiefkinder, somit also eine eigene kleine Familie und müsste eigentlich zufrieden leben können.
Die Beziehung zu Peter ist gut. Peter hat seine Stiefenkel ins Herz geschlossen und besucht die Familie regelmäßig.
Aber Markus und Andrea streiten sich ständig. Er wird dann aggressiv und wenn er getrunken hat, wird er gefährlich. Ihm scheint alles egal zu sein.
Peter war oft wegen seiner Schuldgefühle beim Arzt.
Aber wäre es anders gewesen, wenn er als Frau mit Thorsten weitergelebt hätte? Markus hätte sicher dieselbe Lehre angefangen und ob er sie erfolgreich hätte beenden können, muss dahin gestellt bleiben. Sicher wäre sein Leben weniger chaotisch verlaufen. Aber hätten sich Peter und Thorsten nicht trotzdem wegen Markus gestritten? Peter hatte seinen Sohn immer in Schutz genommen, weil er wusste, das Thorstens Blick und Urteilsvermögen durch das unverarbeitete eigene Leid getrübt war.
Es hat keinen Sinn, sich Spekulationen hinzugeben. Das weiß Peter Lassen nur zu gut. Das Jetzt, Hier und Heute ist das einzige, was zählt. Er sieht auf die glatte friedliche See hinaus. Vor ein paar Tagen hat er noch in Süderhafen gebadet. Aber sein Rücken schmerzte und die 19 Grad Wassertemperatur taten ihm nicht mehr gut. Er hat sich hier nach der vorzeitigen Pensionierung ein eigenes kleines Leben aufgebaut. Hat Freundschaften geschlossen und in einem nahe gelegenen Reitstall Pflegepferde gefunden.
Peter will Markus ja helfen. Aber er weiß nicht mehr wie. Markus hört weder auf ihn noch auf Andrea. Der Kontakt zu Thorsten ist nun völlig abgebrochen.
Markus und Thorsten, das ist wie Hund und Katze. Sie sind beide gleich stur. Keiner will den Anfang machen und auf den anderen zugehen.
Thorsten ist sehr krank. Hat Diabetes und mehrere Bypässe bekommen sowie schwere Krebsoperationen hinter sich.
Er ist mit 64 Jahren nicht mehr jung und auch Peter fühlt sein Alter mit 53. Es ist so schade, das sie sich nicht mehr als eine Familie für Markus fühlen können.
Sie hätten Freunde werden müssen. Aber das wollte Thorsten nicht. Peter fühlt sich unsicher, wenn er Thorsten in ihrem ehemals gemeinsamen Haus besucht. Thorsten spricht ihn nicht als Mann an, weder mit Vornamen noch das er sonst von seinem Geschlecht Notiz nimmt.
So gesehen gestaltet sich die Beziehung als untragbar und das wirkt sich auch auf Markus aus. Er hat vollständig mit seinem Vater gebrochen. Es gab auch triftige verständliche
Gründe. Und jetzt wurde die Bewährung widerrufen!
Peter schaut mit einem letzten Blick auf die friedliche Nordsee hinaus und steigt langsam wieder den Deich hinunter.
Fröstelnd fährt er in der Abenddämmerung die Wiesen entlang.
Er wird für ein paar Tage seinen Bruder besuchen. Dann wird man weitersehen.
Peter Lassen sieht auf die Uhr. Gleich Sieben, die Flut kommt.
Hier an der Küste leben die Menschen wie selbstverständlich mit den Gezeiten. Er schließt die Tür und geht sorgenvoll zur Garage.
Markus‘ Bewährung wurde widerrufen!
Warum wusste er auch nicht so genau. Anscheinend hat er wieder einmal die Bewährungsauflage nicht durchgehalten und ist nicht zum Antiaggressionstraining erschienen.
Peter hat sein Fahrrad aus der Garage geholt. Er fährt los.
Sein Sohn macht ihm Kummer. Markus ist bereits 30 Jahre alt und hat eigentlich noch nichts Vernünftiges zu Wege gebracht. Immer wieder Geldstrafen, jetzt sogar Gefängnis.
Er ist unfähig, ein sozialverträgliches Leben zu führen, rastet aus, wenn er getrunken hat.
Keine Ausbildung und keinen Arbeitsplatz kann er halten, aus seinen Wohnungen flog er nach kurzer Zeit wieder hinaus und mit Geld umgehen, Fehlanzeige.
Peter hat nach einigen Minuten sein Ziel erreicht. Er stellt sein Rad ab und steigt die Treppe zum Deich hinauf.
Die Bank ist frei und der Blick über die Bucht nach Süderhafen entschädigt ihn kurzzeitig für alle Sorgen.
Ein Schaf grast neben ihm. Möwengeschrei vermischt sich mit dem Blöken der Schafe und den Geräuschen der Kühe, die hinter dem Deich auf den Weiden stehen.
Vor ihm naht langsam die Flut und verschlingt das offene Vorland mit den Lahnungen. Links hinter ihm erhellen die Lichter der viel beschriebenen kleinen Stadt den Himmel.
Windräder wirbeln durch die Luft. Ihre roten Lichter blinken im Gleichtakt. Peter schaut wieder nach vorn.
Die Hafeneinfahrt wird durch ein rotes Leitfeuer angekündigt.
Sein Blick wandert über die kleine Bucht.
In Schobüll, ein paar 100 Meter weiter, endet der Deich, auf dem er gerade sitzt. Ein kleines Stück der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste ist ungeschützt. Hier ragt der Geestrücken bis ans Meer. Peter sieht die Scheinwerfer der Autos, die über den Damm nach Nordstrand fahren.
Ich wohne hier, wo andere Leute Urlaub machen!
Peter schmunzelt über seinen Einfall, doch dann denkt er wieder an seinen Sohn.
Er wollte sich stellen. Die Vier Monate absitzen. Aber da kam nichts nach. Markus hat anscheinend Angst. Angst, dass Andrea ihn verlässt, wenn er im Gefängnis sitzt. Eine Therapie will er nicht machen. Da ist er genauso wie Thorsten, sein Vater.
Peter und Thorsten haben 1980 geheiratet. Ganz normal und legal. Peter im weißen Kleid und Thorsten im schwarzen Anzug. 60 Personen waren sie zur Hochzeit. In der Kapelle im Ort wurden sie getraut. Sie lebten 13 Jahre als Mann und Frau in dem kleinen Dorf in Nordfriesland. Und eigentlich waren sie glücklich. Als sie keine Kinder bekamen und die ärztlichen Untersuchungsergebnisse für beide vorlagen, meldeten sie sich als Adoptiveltern beim Kreis. Im Juli 1983 rief die Dame vom Jugendamt bei Peter im Büro an.
Ein kleiner vierjähriger Junge lebte zurzeit in einem Kinderkurheim und es wurden Eltern für ihn gesucht. Peter war überglücklich. Nun durfte er doch noch Mutter werden.
Anfang August holten sie Markus zu sich. Am Strand legte die Erzieherin Markus‘ kleine Hand in Peters und der kleine blonde Junge wurde sein Sohn. Viele Jahre waren seitdem vergangen. Peters transsexuelle Prägung brach im Herbst 1992 aus. Er musste in Psychotherapeutische Behandlung. Dort erfuhr er, dass er psychisch gar keine Frau, sondern ein Mann war.
Thorsten war außer sich. Ein solcher Skandal! Und das in seiner Familie und in seinem Dorf! Er hatte niemals das Bedürfnis gehabt, mit einem Mann zusammen zu sein und nun sollte er bereits seit 12 Jahren mit einem gelebt haben!
Das Spießruten laufen begann. Auch Peters Eltern blieben nicht verschont, wohnten sie doch schon einige Jahre bei ihnen im Haus.
Peter wurde sehr krank. Er wollte sich das Leben nehmen. Seine Therapeutin rettete ihn auf sehr unkonventionelle Weise. Thorstens Haltung war und blieb steif und starr. Er wollte weder über das Problem reden, noch gemeinsam mit Peter und Markus überlegen, wie sie in Zukunft ihr Leben gestalten wollen. Er blieb unnachgiebig. Markus sollte auch von all dem „Blödsinn“ nichts mitbekommen.
Für Peter wurde der seelische Druck so groß, das die Hormonbehandlung beginnen musste. Zwischen ihm und Thorsten baute sich eine Wand auf. Für Thorsten blieb er bis heute seine Geschiedene oder verächtlich: seine Ex.
Als Markus 18 Jahre alt geworden war, wurde die Ehe geschieden. Sie fuhren vom Scheidungsrichter direkt mit frischen Brötchen in Peters neue kleine Wohnung am Deich und frühstückten gemeinsam. Es war wie in alten Zeiten. Peter konnte sich von Thorsten nicht lösen und umgekehrt war es genauso.
Das Jugendamt bemühte sich um Markus.
Peter wusste auch, wie schwer es für den Jungen war und er liebte ihn so sehr. Wäre der schwelende Konflikt mit Thorsten nicht gewesen, hätten sie ihre offenen Fragen längst mit ärztlicher therapeutischer Hilfe klären können. Aber Thorsten weigerte sich vehement an der Therapie teilzunehmen.
Markus war nun ein Regenbogenkind.
So nennt man Kinder aus Homosexuellen und Transsexuellen Beziehungen. Und Thorsten hatte sich verändert. Er war ein starrköpfiger verbitterter Mann geworden. Nichts konnte Markus ihm Recht machen. Es war aber nicht Markus, dem seine Wut galt. Thorsten hatte seine geliebte Frau auf eine höchst ungewöhnliche Weise verloren. Damit wurde er nicht fertig. Er war außerstande in Peter den Menschen zu sehen.
Markus saß zwischen zwei Stühlen. Er schmiss die Lehre hin, lief weg und kam mit der Polizei in Konflikt.
Nun ist er 30 Jahre alt, lebt von Hartz 4, hat eine sehr liebe Freundin und drei Stiefkinder, somit also eine eigene kleine Familie und müsste eigentlich zufrieden leben können.
Die Beziehung zu Peter ist gut. Peter hat seine Stiefenkel ins Herz geschlossen und besucht die Familie regelmäßig.
Aber Markus und Andrea streiten sich ständig. Er wird dann aggressiv und wenn er getrunken hat, wird er gefährlich. Ihm scheint alles egal zu sein.
Peter war oft wegen seiner Schuldgefühle beim Arzt.
Aber wäre es anders gewesen, wenn er als Frau mit Thorsten weitergelebt hätte? Markus hätte sicher dieselbe Lehre angefangen und ob er sie erfolgreich hätte beenden können, muss dahin gestellt bleiben. Sicher wäre sein Leben weniger chaotisch verlaufen. Aber hätten sich Peter und Thorsten nicht trotzdem wegen Markus gestritten? Peter hatte seinen Sohn immer in Schutz genommen, weil er wusste, das Thorstens Blick und Urteilsvermögen durch das unverarbeitete eigene Leid getrübt war.
Es hat keinen Sinn, sich Spekulationen hinzugeben. Das weiß Peter Lassen nur zu gut. Das Jetzt, Hier und Heute ist das einzige, was zählt. Er sieht auf die glatte friedliche See hinaus. Vor ein paar Tagen hat er noch in Süderhafen gebadet. Aber sein Rücken schmerzte und die 19 Grad Wassertemperatur taten ihm nicht mehr gut. Er hat sich hier nach der vorzeitigen Pensionierung ein eigenes kleines Leben aufgebaut. Hat Freundschaften geschlossen und in einem nahe gelegenen Reitstall Pflegepferde gefunden.
Peter will Markus ja helfen. Aber er weiß nicht mehr wie. Markus hört weder auf ihn noch auf Andrea. Der Kontakt zu Thorsten ist nun völlig abgebrochen.
Markus und Thorsten, das ist wie Hund und Katze. Sie sind beide gleich stur. Keiner will den Anfang machen und auf den anderen zugehen.
Thorsten ist sehr krank. Hat Diabetes und mehrere Bypässe bekommen sowie schwere Krebsoperationen hinter sich.
Er ist mit 64 Jahren nicht mehr jung und auch Peter fühlt sein Alter mit 53. Es ist so schade, das sie sich nicht mehr als eine Familie für Markus fühlen können.
Sie hätten Freunde werden müssen. Aber das wollte Thorsten nicht. Peter fühlt sich unsicher, wenn er Thorsten in ihrem ehemals gemeinsamen Haus besucht. Thorsten spricht ihn nicht als Mann an, weder mit Vornamen noch das er sonst von seinem Geschlecht Notiz nimmt.
So gesehen gestaltet sich die Beziehung als untragbar und das wirkt sich auch auf Markus aus. Er hat vollständig mit seinem Vater gebrochen. Es gab auch triftige verständliche
Gründe. Und jetzt wurde die Bewährung widerrufen!
Peter schaut mit einem letzten Blick auf die friedliche Nordsee hinaus und steigt langsam wieder den Deich hinunter.
Fröstelnd fährt er in der Abenddämmerung die Wiesen entlang.
Er wird für ein paar Tage seinen Bruder besuchen. Dann wird man weitersehen.