Gewisse Ortsverhältnisse

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Menschen kehren bekanntlich gern an ihre Ursprünge zurück. Folgerichtig werden Alte zu Kindern und machen es schwer zu unterscheiden, ob jemand schon senil oder wieder naiv wird. Denn selbst die tollpatschige Gangart mit der Tendenz zum Hinfallen lässt sich bei jung und alt beobachten und nasse Windeln gibt es unter noch nicht ganz trockenen Jüngsten und nicht mehr ganz dichten Ältesten.
Realistisch betrachtet bin ich mit gut 66 Lebensjahren ein relativ junger Alter auf dem Weg ins Senile und fühle mich wie einst, als ich mit meiner Großmutter noch ein großes Geheimnis teilte. Obwohl meine Mutter damals überall stolz verkündete, ich sei bereits mit einem Jahr trocken gewesen, verriet meine absolut solidarische Oma niemandem, dass sie gelegentlich heimlich meine eingenässten Unterhosen wusch, um mir und meiner Mutter die Blamage zu ersparen.
Ab einem gewissen Alter drückt es halt nicht immer, aber immer öfter. Und da Ruheständler gegen Rheuma und sonstige Unbeweglichkeiten viel spazieren gehen sollen, kann es vor allem in der kalten Jahreszeit häufiger zu nicht beherschenbaren Überdruck kommen.
Nun wird jüngeren Zeitgenossen die äußerst geringe Häufigkeit öffentlicher Toiletten in Vorstädten kaum auffallen. Und selbstder normale frühe Ü-50-Bürger beherrscht die Blasenmuskulatur noch recht gut und erreicht seinen privaten stillen Ort meistens zumeist rechtzeitig. Ich komme da schon häufiger in Schwierigkeiten, zumal Vorstädte mein bevorzugtes Spaziergangsrevier sind. Einmal weil ich in einer Vorstadt wohne und andererseits, weil dort gut befestigte Fußwege das Gehen erleichtern.
Allerdings geben dort kaum dichte Wälder oder unübersichtliche Parks ausreichend Deckung für die männlichste Art des Urinierens. Zudem möchte ich meine nicht allzu üppige Rente für das Knöllchen gegen Wildpinkeln verschwenden.
Können Sie sich noch an Ihre Bratkartoffelverhältnisse erinnern? Obwohl Liebe durch den Magen geht, waren das weniger Liebes- als viel mehr Ernährungsverhältnisse, die sich einst Studenten, Wehrpflichtige und Berufssoldaten gegen das mäßige Mensa- und Kantinenessen zulegten, bevorzugt mit in Uni- oder Kasernennähe wohnenden jungen Damen, deren Mütter gut kochen und braten konnten – und zwar nicht nur Kartoffeln.
Wie schon erwähnt, vermeiden Rentner mit nicht allzu hoher Rente gern Ordnungsgelder oder auch Kosten, die ihnenin kostenpflichtigen öffentlichen Toilettenanlagen oder für die WC-Benutzung als Nicht-Gast in Gaststätten entstehen. In der Gaststätte jedes Mal etwas zu trinken, wäre teuer und würde sehr schnell erneut zu jenem lästigen Druck führen, dessen Folgen wiederum finanzielle Belastungen verursachen können.
Also suchte ich mir als kostenbewusster Inkontinenzler an meinem Hauptspazierweg ein Klosett-Verhältnis. Und das – in Erinnerung an meine solidarische Großmutter - bei einer älteren allein lebenden Damen, die mir bei einem Spaziergang entgegen kam. An meiner verklemmten Gangart erkannte sie sofort meine Not, nahm mich mit in ihr Haus und lud mich ein, ihr gepflegtes Privat-WC zu benutzen. „Bei mir müssen Sie sich nicht setzten.“
Dennoch setzte ich mich, da meine altersbedingt verkümmernden Beine wegen des vielen Spazierens Entlastung brauchten.
Die aufmerksame ältere Dame, die ich inzwischen häufig aufsuche, serviert mir nach Erledigung des dringenden Bedürfnisses inzwischen noch ein Tässchen Kaffee. So gehe ich als vorausschauender Senior, bevor ich meinen Spaziergang fortsetze, noch einmal auf das warme Privatklo. Kürzlich verabschiedete ich mich von meiner Klo-Dame augenzwinkernd mit einem freundlichen „Bis bald, Oma!“
„Wieso Oma?“
Ich entschuldigte mich rasch, aber die ältere Dame murmelte feuchten Auges: „Mein verstorbener Mann konnte es am Schluss auch immer schlechter halten! Und Oma hat er irgendwann auch zu mir gesagt.“
Als liebevoller Inkontinenzler lege ich zum Abschied inzwischen immer den Arm um mein Verhältnis und verspreche, beim nächsten Spaziergang wieder zu kommen, während die Dame mir noch unbedingt etwas zum Trinken anbieten will. „Aber dann muss ich doch gleich wieder...!“ wehre ich ab. Doch sie versichert mir, ich könne so oft kommen, wie ich müsse, auch ruhig zweimal am Tag.
Zu Hause erzähle ich meiner Frau, die sehr ungern die Toilette putzt, ich sei wieder Mal bei der netten älteren Dame auf deren absolut sauberem Klo gewesen. Sofort verschwindet sie mit Wischlappen und Kloreiniger hinter der Toilettentür.
Wenn ich in letzter Zeit allerdings zum Spaziergang aufbreche, serviert sie mir vorher noch Kaffee und fordert mich nachdringlich auf, vor Verlassen des Hauses noch einmal aufs Klo zu gehen.
 
Menschen kehren bekanntlich gern an ihre Ursprünge zurück. Folgerichtig werden Alte zu Kindern und machen es schwer zu unterscheiden, ob jemand schon senil oder wieder naiv wird. Denn selbst die tollpatschige Gangart mit der Tendenz zum Hinfallen lässt sich bei jung und alt beobachten und nasse Windeln gibt es unter noch nicht ganz trockenen Jüngsten und nicht mehr ganz dichten Ältesten.
Realistisch betrachtet bin ich mit gut 66 Lebensjahren ein relativ junger Alter auf dem Weg ins Senile und fühle mich wie einst, als ich mit meiner Großmutter noch ein großes Geheimnis teilte. Obwohl meine Mutter damals überall stolz verkündete, ich sei bereits mit einem Jahr trocken gewesen, verriet meine absolut solidarische Oma niemandem, dass sie gelegentlich heimlich meine eingenässten Unterhosen wusch, um mir und meiner Mutter die Blamage zu ersparen.
Ab einem gewissen Alter drückt es halt nicht immer, aber immer öfter. Und da Ruheständler gegen Rheuma und sonstige Unbeweglichkeiten viel spazieren gehen sollen, kann es vor allem in der kalten Jahreszeit häufiger zu nicht beherrschbarem Überdruck kommen.
Nun wird jüngeren Zeitgenossen die äußerst geringe Häufigkeit öffentlicher Toiletten in Vorstädten kaum auffallen. Und selbst der normale frühe Ü-50-Bürger beherrscht die Blasenmuskulatur noch recht gut und erreicht seinen privaten stillen Ort zumeist rechtzeitig. Ich komme da schon häufiger in Schwierigkeiten, zumal Vorstädte mein bevorzugtes Spaziergangsrevier sind. Einmal weil ich in einer Vorstadt wohne und andererseits, weil dort gut befestigte Fußwege das Gehen erleichtern.
Allerdings geben dort kaum dichte Wälder oder unübersichtliche Parks ausreichend Deckung für die männlichste Art des Urinierens. Zudem möchte ich ungern meine nicht allzu üppige Rente für das Knöllchen gegen Wildpinkeln verschwenden.
Können Sie sich noch an Ihre Bratkartoffelverhältnisse erinnern? Obwohl Liebe durch den Magen geht, waren das weniger Liebes- als viel mehr Ernährungsverhältnisse, die sich einst Studenten, Wehrpflichtige und Berufssoldaten gegen das mäßige Mensa- und Kantinenessen zulegten, bevorzugt mit in Uni- oder Kasernennähe wohnenden jungen Damen, deren Mütter gut kochen und braten konnten – und zwar nicht nur Kartoffeln.
Wie schon erwähnt, vermeiden Rentner mit nicht allzu hoher Rente gern Ordnungsgelder oder auch Kosten, die ihnen in kostenpflichtigen öffentlichen Toilettenanlagen oder für die WC-Benutzung als Nicht-Gast in Gaststätten entstehen. In der Gaststätte jedes Mal etwas zu trinken, wäre teuer und würde sehr schnell erneut zu jenem lästigen Druck führen, dessen Folgen wiederum finanzielle Belastungen verursachen können.
Also suchte ich mir als kostenbewusster Inkontinenzler an meinem Hauptspazierweg ein Klosett-Verhältnis. Und das – in Erinnerung an meine solidarische Großmutter - bei einer älteren allein lebenden Dame, die mir bei einem Spaziergang entgegen kam. An meiner verklemmten Gangart erkannte sie sofort meine Not, nahm mich mit in ihr Haus und lud mich ein, ihr gepflegtes Privat-WC zu benutzen. „Bei mir müssen Sie sich nicht setzten.“
Dennoch setzte ich mich, da meine altersbedingt verkümmernden Beine wegen des vielen Spazierens Entlastung brauchten.
Die aufmerksame ältere Dame, die ich inzwischen häufig aufsuche, serviert mir nach Erledigung des dringenden Bedürfnisses inzwischen noch ein Tässchen Kaffee. So gehe ich als vorausschauender Senior, bevor ich meinen Spaziergang fortsetze, noch einmal auf das warme Privatklo. Kürzlich verabschiedete ich mich von meiner Klo-Dame augenzwinkernd mit einem freundlichen „Bis bald, Oma!“
„Wieso Oma?“
Ich entschuldigte mich rasch, aber die ältere Dame murmelte feuchten Auges: „Mein verstorbener Mann konnte es am Schluss auch immer schlechter halten! Und Oma hat er irgendwann auch zu mir gesagt.“
Als liebevoller Inkontinenzler lege ich zum Abschied inzwischen immer den Arm um mein Verhältnis und verspreche, beim nächsten Spaziergang wieder zu kommen, während die Dame mir noch unbedingt etwas zum Trinken anbieten will. „Aber dann muss ich doch gleich wieder...!“ wehre ich ab. Doch sie versichert mir, ich könne so oft kommen, wie ich müsse, auch ruhig zweimal am Tag.
Zu Hause erzähle ich meiner Frau, die sehr ungern die Toilette putzt, ich sei wieder Mal bei der netten älteren Dame auf deren absolut sauberem Klo gewesen. Sofort verschwindet sie mit Wischlappen und Kloreiniger hinter der Toilettentür.
Wenn ich in letzter Zeit allerdings zum Spaziergang aufbreche, serviert sie mir vorher noch Kaffee und fordert mich nachdringlich auf, vor Verlassen des Hauses noch einmal aufs Klo zu gehen.
 
Liebe Haremsdame,
wie kommst du bei deinem Nickname ausgerechnet auf Eifersucht??
Ich kann dich beruhigen, ich habe zwar das Alter aber (noch)nicht die "Ortsverhältnisse" nötig. Und meine Frau hat die Geschichte bereits gelesen und mit einem großzügigen Lächeln kommentiert.
Danke für deinen Kommentar und herzliche Grüße
Karl
 



 
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