Gewitterwald

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Perry

Mitglied
Gewitterwald


Tief hängen die Wolken
in den letzten Douglastannen
malen ihnen zerzauste Bärte
in die Astgesichter

In den Kerben
unseres Liebeszeichens
sammeln sich die Tränen
eines verwundeten Himmels

Zärtlich wische ich sie
von den wettergegerbten Wangen
küsse Erinnerungsblitze
in windgetriebene Nebelfetzen

Was gäbe ich dafür
noch einmal die Morgensonne
hinter den Wimpernzweigen
aufflammen zu sehen
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Perry,

ein Gedicht, in dem Du gekonnt Naturerleben mit Emotionen verknüpfst.

Nur zwei kleine Anmerkungen:

"in den letzten Douglastannen"
Über das Wörtchen "letzten" bin ich gedanklich gestolpert. Das klingt, als ob sie vom Aussterben bedroht sind...

"eines verwundeten Himmels"
"Verwundet" ist für mein Empfinden eine Spur zu dick aufgetragen.

Ansonsten "fühlt" sich Dein Gedicht sehr lebendig an. Gefällt mir!

Schöne Grüße, NDK
 

Perry

Mitglied
Hallo NDK,
danke für dein Feedback.
Die Douglastannen, eigentlich eine Kieferart, sind in unseren Breitengraden tatsächlich nur noch selten zu finden.
Der verwundete Himmel (Herz) ist, bzw. muss so stark betont werden, weil er der eigentliche "Blitz" in diesen eher wehmütigen Zeilen ist. Aber das ist sicher auch Geschmackssache.
LG
Manfred
 
D

Denschie

Gast
hallo perry,
ich finde das gedicht insgesamt auch sehr gelungen.
besonders hat es mir die letzte strophe angetan, sie
hört sich echt an, so als hättest du nicht viel konstruieren
müssen. aber auch die in meinen ohren eher konstruiert
klingenden verse gefallen mir, weil sie sehr stimmig und
gut nachzuvollziehen sind.
viele grüße, denschie
 

Perry

Mitglied
Hallo Denschie,
es war der Wald, der mir diese Verse in einer stürmischen Nacht ins wehmütige Herz(ohr) geflüstert hat (lächel).
Danke für deine positive Einschätzung und LG
Manfred
 



 
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