Gibt es noch Hoffnung

Brigitte

Mitglied
Wie du hier liegst in diesem Bett,
man erkennt dich ja kaum wieder.
Die Haut gespannt, das Gesicht so matt,
geschlossen sind deine Lider.

So liegst du schon seit vielen Wochen,
dein Mund, bleibt er für immer stumm?
Die Sorge, sie steckt in uns´ren Knochen,
wir alle fragen uns: "warum?"

Du warst zwar geprägt von Leid und Schmerze,
hast all das ertragen mit viel Humor.
Warst trotz allem fröhlich, machtest Scherze,
jetzt wirst du nie mehr sein wie zuvor.

Nur Geräte erhalten dich am Leben,
das jetzt welkt wie die Blätter im Wind.
Dein Liebster dir die Hand will geben,
seine Augen - vor Tränen fast blind.

Vielleicht spürst du die Freunde im Zimmer,
die blicken in dein bleiches Gesicht,
Aus deiner Brust - ein leises Gewimmer
ist alles, mehr hört man nicht.

Wir möchten es so gerne sehen,
wie du wieder lachst, fröhlich bist.
man sagt uns, es wird niemals gehen,
da Vieles zerstört, nicht zu retten ist.

Wohl ein wenig Hoffnung darf man haben,
das zu wünschen ist sicher nicht dumm.
Man soll nicht das kleinste Fünkchen begraben,
bist doch zum sterben noch viel zu jung.

Doch danach fragt niemand auf der Welt,
vorbestimmt ist schon jetzt unser Gehen.
Auch wenn nun ein Schatten auf dich fällt,
wollen wir immer Hoffnung noch sehen.
 
M

marcoh

Gast
Hallo Brigitte.

Wieviel Kraft in diesen Versen steckt kann ich nicht beschreiben, nur diese auch so zu Formen, in all dem Leid, das ist mehr als Kraft - Hoffnung beflügelt, geb sie niemals auf...

Liebe Grüße
Marco
 

Brigitte

Mitglied
Hallo Marco,
nein, Hoffnung sollte man niemals aufgeben. Die Zeilen entstanden zum Andenken an eine Schulkameradin, die seit Wochen im Koma liegt.........

Lieben Gruß
Brigitte
 
M

marcoh

Gast
Der Wille zu helfen...

wird durch Hoffnung nur verstärkt, auch wenn man nicht direkt helfen kann - allein durch sein "da" sein hilft man einem Menschen, wenn sich Verbindungen durch Freundschaft oder Liebe aufgebaut haben- denn ich glaube er(sie) merkt es im Herzen.

Ein guter Freund von mir ist letztes Jahr (hey, es war sogar genau vor einem Jahr-heut ist sein 2. Geb.-Tag) mit seinem Motorrad schwer gstürtzt, er wurde 2mal wiederbelebt...

An seinem Krankenbett habe ich erlebt, welch Schmerzen so eine Situation auslöst, bei Freunden, Eltern...

Ich kann Dir also etwas Mitgefühl geben, denn wir wussten damals auch erst nicht was aus ihm wird, aber er hat es zum Glück so gut wie Schadlos überstanden, was ja leider bei Deiner Freundin nicht der Fall ist, bis auf die Hoffnung...

Ich fahre selber Motorrad und kenne die Sorgen meiner lieben und weiß um die Angst, auch wenn ich letztes Jahr viel Überwindung gebraucht habe, fahr ich doch wieder...

Viel Kraft wünsch ich Dir...

Liebe Grüße
MArco
 

Brigitte

Mitglied
Hallo Marco,
hab vielen Dank! Dass dein Freund nach seinem Unfall wieder in Ordnung ist, freut mich. Ich denke schon, dass man nach soetwas viel bewusster lebt. Aber leider gibt es sehr Viele, die Unfälle nicht heil überstehen.
Bei meiner Bekannten war es ein Hirnschlag, nachdem sie schon 2 Herzinfarkte in den letzten Jahren hatte. Sie ist Anfang Vierzig, doch kein Alter und die Ärzte geben keine Chancen, aber es gab ja schon kleine Wunder, warum nicht auch hier....

Danke nochmals für dein Mitgefühl und
herzlich Willkommen in der Lupe.

Liebe Grüsse
Brigitte
 

Brigitte

Mitglied
Liebe Sanne,

natürlich ist es schwer, soetwas zu schreiben, und ich glaube, wenn es ein enges Familienmitglied und/oder gute Freunde betreffen würde, wäre ich auch nicht in der Lage gewesen. Das es sich um eine ehem. Schulkameradin handelt, macht die Situation nicht leichter, aber man hat doch etwas Abstand.
Aber das Schicksal belastet mich schon.

Liebe Grüsse
Brigitte
 

Brigitte

Mitglied
Liebe Sanne,

du hast schon recht, es macht wütend, wenn man an all dies Ungerechte denkt.
Menschen, die nie jemandem etwas getan haben, sogar schon Kinder, sterben oft viel zu früh.
Ich habe schon oft gehört, dass z.B. Menschen, kaum das Rentenalter erreicht, könnten jetzt noch etliche Jahre ein schönes, ruhiges Leben führen, und was passiert, sie sterben. Vor allem Kinder, die noch nicht einmal angefangen haben, richtig zu leben.......da frag ich mich auch manchmal, warum....

Noch einen schönen Abend
liebe Grüsse
Brigitte
 
L

leonie

Gast
hallo brigitte

toll geschrieben und du hast recht, es bleibt immer ein wenig Hoffnung und das ist gut so. meine geschichte über mona, war auch eine verarbeitung eines todesfalles, zwar nicht in der Familie, aber es war die freundin meines sohnes. Ich empfinde es als erleichterung, wenn ich etwas schreibend verarbeiten kann, und habe mich so über einige krisen gebracht. Auch wenn es düster aussieht, hoffe ich das ihr alle diesen funken hoffnung festhaltet, denn dies spürt auch deine schulkameradin, soviel weiß ich aus erfahrung.
 

Brigitte

Mitglied
Guten Morgen, Leonie,

ja, manchmal tut es gut, wenn man Dinge niederschreiben kann, damit man sie besser verarbeiten kann. Natürlich redet man auch miteinander, aber ich finde, es ist nicht dasselbe.
Dass wir alle einmal gehen müssen, ist ja bekannt, aber wenn man dann damit konfrontiert wird, sind wir doch geschockt. Im letzten Jahr starben kurz hintereinander zwei Brüder meines Mannes, sie waren zwar wesentlich älter als er, in den Sechzigern, aber das ist doch noch kein Alter um zu sterben.

Nunja, alle, besonders die Familie meiner Schulkameradin und natürlich ihr Mann, wir alle hoffen eben.....

Einen schönen Tag
liebe Grüsse
Brigitte
 

Auryn

Mitglied
Hallo Brigitte

Deine wirklich gut geschriebenen Zeilen
haben mich sehr nachdenklich gemacht und
ich wünsche wirklich niemanden, in eine solche
Situation kommen zu müssen.

Gruß Auryn
 



 
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