Gilbert der Stinkefrosch

4,00 Stern(e) 3 Bewertungen

Artair

Mitglied
In einem großen Seenreich lebte einmal ein kleiner, grauer Frosch. Sein Name war Gilbert, doch alle Tiere des Reiches nannten ihn nur den Stinkefrosch. Das lag daran, dass er das Wasser mied und nie baden ging. Benetzte auch nur ein Wassertropfen seine Haut, so begann sie fast augenblicklich fürchterlich zu jucken. Er war wohl der einzige Frosch im ganzen Seenreich, der nicht fröhlich im Wasser planschen konnte.
So verbrachte er also Tag um Tag auf einem Seerosenblatt. Am liebsten beobachtete er die Libellen und die Wasserläufer. Wegen seines strengen Geruchs blieben sie jedoch immer auf Abstand zu ihm. Nur die Fliegen hielten sich gerne in seiner Nähe auf und Gilbert mochte Fliegen.
Jeden Abend kam sein Freund Eddie, um gemeinsam mit Gilbert auf dem Seerosenblatt zu übernachten. Eddie sah genauso aus wie Gilbert, nur war seine Haut dunkelgrün. Zum Glück hatte Eddi immer Schnupfen und deshalb machte ihm Gilberts Geruch auch gar nichts aus.
Jeden Abend erzählte Gilbert von den Dingen, die sich oberhalb des Sees ereignet hatten und Eddie erzählte Gilbert von der bunten Unterwasserwelt.
Eines sonnigen Tages saß Gilbert gerade Beine baumelnd auf der Seerosenblüte, als plötzlich das Wasser unter seinen Füßen zu blubbern und zu sprudeln begann. Erschrocken zog er die Füße dicht an seinen Körper, um ja nicht einen Tropfen abzubekommen. Da tauchte vor ihm ein Kopf aus dem Wasser. Es war der, einer Wassernixe.
„Bist du Gilbert der Stinkefrosch?“, fragte sie.
„Ja.“
„Dann habe ich dich ja endlich gefunden. Seit Tagen bin ich auf der Suche nach dir.“
„Nach mir?“
„Ja, nach dir und deiner Seerose.“
„Was möchtest du denn von mir und meiner Seerose?“
„Ich möchte sie mit dir tauschen.“
„Meine Seerose?“
„Deine Seerose. Das Nixenkönigskind ist krank geworden und es braucht dringend eine Medizin, die ich nur aus der Wurzel deiner Seerose gewinnen kann.“
„Aber es gibt doch so viele andere Seerosen hier, warum brauchst du denn unbedingt meine?“
„Ist dir nie aufgefallen, wie besonders sie ist? Am Tage strahlt sie goldgelb und in der Nacht leuchtet sie silbern. Sie besitzt heilsame Kräfte in ihrer Wurzel. Die Kraft der Sonne und die des Mondes sind in ihr vereint.“
„Stimmt, sie ist die schönste Seerose weit und breit. Wenn das Nixenkönigskind sie unbedingt braucht, dann nimm sie!“
„Ich danke dir, Gilbert Stinkefrosch. Deine Großzügigkeit will ich reich belohnen. Nimm dies!“
Die Wassernixe reichte Gilbert eine kleine Flasche.
„Reibe deinen Körper damit ein und trinke anschließend die Flasche ganz leer!“
„Warum soll ich denn…?“ Doch die Nixe war schon wieder untergetaucht. Gilbert öffnete das Fläschchen und tat alles genau so, wie es die Nixe gesagt hatte. Dann sprang er ins Schilfgras. Voller Wehmut sah er zu, wie die Seerose erst ein wenig wackelte und dann in die Ferne trieb.

Am Abend kam Eddie.
„Wo ist denn unsere Seerose?“, fragte er Gilbert. „Und wie siehst du überhaupt aus? Ist dir übel?“
„Nein, ich bin nur ein wenig traurig.“
„Du siehst aber schon ein bisschen grün im Gesicht aus.“ Gilbert erzählte Eddie die ganze Geschichte.
„Vielleicht hat sie dich ja geheilt?“ Eddie verschränkte die Froscharme vor der Brust. „Halt doch mal einen Fuß ins Wasser!“ Gilbert streckte vorsichtig einen Froschfuß ins Wasser und zog ihn gleich wieder heraus. Nichts geschah. Es juckte nicht. Eddie hüpfte mit einem Satz ins Wasser und bespritze seinen Freund. Es juckte immer noch nichts. Gilbert nahm Anlauf und sprang mit einem lauten „Jippieh“ in den See. Sie planschten vergnügt, spielten Unterwasserfangen und genossen die Gemeinsamkeit. Von diesem Tage an, schwammen die beiden Freunde immer gemeinsam und übernachteten in jeder Nacht auf einer anderen Seerose. Das Nixenkönigskind wurde selbstverständlich geheilt und Gilbert? Gilbert wurde der glücklichste Frosch von allen. Niemand nannte ihn mehr Stinkefrosch und er wurde von Tag zu Tag grüner.
 
A

Architheutis

Gast
Juhu,

Da tauchte vor ihm ein Kopf aus dem Wasser [red]auf[/red]. Es war [strike]der, einer[/strike] [blue]eine[/blue] Wassernixe.
So gefällt es mir besser. In Deiner Urform hast Du einen Kommafehler.

Das Nixenkönigskind wurde [strike]selbstverständlich[/strike] geheilt und Gilbert?
Überflüssiges Füllwort, kann weg.

Du weisst, Kindergeschichten sind nicht meine Welt. Irgendwie fehlt mir hier der Aha-Effekt. Sicher, wir haben zwei wichtige Themen: Hilfsbereitschaft, die belohnt wird, sowie Freundschaft, die der Stinkefrosch-Ausgrenzung standhält. Solche Themen bekommen zweifelsfrei das Prädikat "besonders wertvoll".

Ich jedoch sehe es mehr aus literarischer Sicht. Ich will zB, dass Gilbert absichtlich stinkt, um Fliegen anzulocken, um sie mit Gift und Schleim zu überziehen und sie bei lebendigem Leibe durch Schleimdrüsen direkt dem Magen einzuverleiben...

Lesen hier eigentlich grad Kinder mit? *erschreck*

Du verstehst, warum ich keine Kindergeschichten schreiben (kann). ;-)

Aber auch für eine Kindergeschichte brauche ich hier einfach mehr Substanz als ein simples "Gib der Nixe, dann gibt sie Dir".

Vielleicht sollte ich mich aber besser völlig hier raushalten. :)

Ich wüsste keine Note. Ich bin überfragt und übrlasse den Astrid Lindgrens und Enid Blytons das Feld.

Lieben Gruß,
Archi
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Ich finde den Stinkefrosch und deinen Erzählstil kindertauglich. Es gibt zwar keine „Moral von der Geschicht“, wie sie für solche Häppchen gern gesehen wird, aber die Entwicklung zum guten Ende zaubert bestimmt ein Lächeln auf die Gesichter der Allerkleinsten.

Für die Größeren und die Vorleser lautet dann die Moral: Wenn du regelmäßig badest, ziehst du zwar keine Fliegen mehr an, gewinnst aber jede Menge neuer Freunde mit und ohne Schnupfen.

Grüße vom Ironbiber
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Ironbiber,

das stimmt alles, was Du sagst. Ich halte den Text selbstredend für kindertauglich, das schrieb ich ja auch. Ich schrieb aber auch, dass das Problem nicht der Text, sondern ich als Leser bin. Ich wünschte, ich hätte Eure Kinderaugen. :)

Ich vertraue Deinem Urteil. Vielleicht muss ich mir für dieses Forum einfach die Frage angewöhnen: wolltest du diesen Text einem Kind vorlesen?

Die Antwort lautete hier: ja.

Lieben Gruß,
Archi
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Architheutis

Wenn ich hier in diesem Forum lese und bewerte, so stelle ich mir vor ich wäre ein Kind und würde der Geschichte meiner Oma zuhören. Stilistik, Grammatik und Rechtschreibung kommen da erst an zweiter Stelle.

Das funktioniert auch bei Horror, Krimis, Märchen und Science Fiction so. Ich bin dann der jeweilige Freak, der seine Ängste und Phantasien ausleben möchte. Aber das ist halt meine Art und die will ich auch niemandem aufschwätzen.

Bei Kurzgeschichten, Erzählungen und prosaischen Werken verlange ich dagegen einen sauberen Plot, im Idealfall mit einer Pointe, die das Lesen rechtfertigt und einen "Aha - Effekt" erzeugt.

Grüße vom Ironbiber
 
A

Architheutis

Gast
Ironbiber,

Du hast mir soeben die Lösung meines grundsätzlichen Problems geschildert, ich danke Dir. Ich versuche eine Umsetzung dessen.

In einem Punkt widerspreche ich Dir aber: ich erwarte bei jedem Text, dass der Autor gründlich ist. Das beinhaltet auch eine vernünftige Rechtschreibung und Grammatik. Das ist doch meist nur Fleißarbeit. Warum sollte ich Texte lesen oder sogar kommentieren, wenn der Autor sich selbst nicht um seinen Text bemüht? Mir verhagelt es jedenfalls schnell die Lust, wenn jedes dritte Wort falsch ist. Ich kann mir beim Lesen halt nicht das Zuhören einbilden. ;-)

Andersum bin ich als Autor dankbar, wenn man mich auf Fehler aufmerksam macht. Auch bei mir gibt es da meist was zu holen, aber die Masse und der Wille zur Verbesserung machens halt. ;-)

Wir schweifen ab. Der Stellenwert von Stil, Rechtschreibung und Grammatik in den einzelnen Genres wäre ein interessantes Lupanum-Thema.

Zur Klarstellung: der vorliegende Text ist gründlich. Von der Autorin hat man aber auch nichts anderes zu erwarten *schleim* :)

Gruß in die Runde,
Archi
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Du hast ja recht. Gründlichkeit und Sauberkeit des Plots ist Grundvoraussetzung für alles, was hier in der Lupe vorgestellt wird. Was ich damit nur sagen will, ist dass ich bei manchen Geschichten in dieser Hinsicht nicht so kleinlich bin, wie bei anderen.
Deine Anregung für eine Diskussion dieses Themas im Lupanum ist großartig. Ich wäre gespannt, wie andere Autoren dies so sehen. Ich eröffne dort mal einen Thread, wo ich unseren Meinungswechsel dokumentiere.

Gruss vom Ironbiber
 

Artair

Mitglied
In einem großen Seenreich lebte einmal ein kleiner, grauer Frosch. Sein Name war Gilbert, doch alle Tiere des Reiches nannten ihn nur den Stinkefrosch. Das lag daran, dass er das Wasser mied und nie baden ging. Benetzte auch nur ein Wassertropfen seine Haut, so begann sie fast augenblicklich fürchterlich zu jucken. Er war wohl der einzige Frosch im ganzen Seenreich, der nicht fröhlich im Wasser planschen konnte.
So verbrachte er also Tag um Tag auf einem Seerosenblatt. Am liebsten beobachtete er die Libellen und die Wasserläufer. Wegen seines strengen Geruchs blieben sie jedoch immer auf Abstand zu ihm. Nur die Fliegen hielten sich gerne in seiner Nähe auf und Gilbert mochte Fliegen.
Jeden Abend kam sein Freund Eddie, um gemeinsam mit Gilbert auf dem Seerosenblatt zu übernachten. Eddie sah genauso aus wie Gilbert, nur war seine Haut dunkelgrün. Zum Glück hatte Eddi immer Schnupfen und deshalb machte ihm Gilberts Geruch auch gar nichts aus.
Jeden Abend erzählte Gilbert von den Dingen, die sich oberhalb des Sees ereignet hatten und Eddie erzählte Gilbert von der bunten Unterwasserwelt.
Eines sonnigen Tages saß Gilbert gerade Beine baumelnd auf der Seerosenblüte, als plötzlich das Wasser unter seinen Füßen zu blubbern und zu sprudeln begann. Erschrocken zog er die Füße dicht an seinen Körper, um ja nicht einen Tropfen abzubekommen. Da tauchte vor ihm ein Kopf aus dem Wasser auf. Es war eine Wassernixe.
„Bist du Gilbert der Stinkefrosch?“, fragte sie.
„Ja.“
„Dann habe ich dich ja endlich gefunden. Seit Tagen bin ich auf der Suche nach dir.“
„Nach mir?“
„Ja, nach dir und deiner Seerose.“
„Was möchtest du denn von mir und meiner Seerose?“
„Ich möchte sie mit dir tauschen.“
„Meine Seerose?“
„Deine Seerose. Das Nixenkönigskind ist krank geworden und es braucht dringend eine Medizin, die ich nur aus der Wurzel deiner Seerose gewinnen kann.“
„Aber es gibt doch so viele andere Seerosen hier, warum brauchst du denn unbedingt meine?“
„Ist dir nie aufgefallen, wie besonders sie ist? Am Tage strahlt sie goldgelb und in der Nacht leuchtet sie silbern. Sie besitzt heilsame Kräfte in ihrer Wurzel. Die Kraft der Sonne und die des Mondes sind in ihr vereint.“
„Stimmt, sie ist die schönste Seerose weit und breit. Wenn das Nixenkönigskind sie unbedingt braucht, dann nimm sie!“
„Ich danke dir, Gilbert Stinkefrosch. Deine Großzügigkeit will ich reich belohnen. Nimm dies!“
Die Wassernixe reichte Gilbert eine kleine Flasche.
„Reibe deinen Körper damit ein und trinke anschließend die Flasche ganz leer!“
„Warum soll ich denn…?“ Doch die Nixe war schon wieder untergetaucht. Gilbert öffnete das Fläschchen und tat alles genau so, wie es die Nixe gesagt hatte. Dann sprang er ins Schilfgras. Voller Wehmut sah er zu, wie die Seerose erst ein wenig wackelte und dann in die Ferne trieb.

Am Abend kam Eddie.
„Wo ist denn unsere Seerose?“, fragte er Gilbert. „Und wie siehst du überhaupt aus? Ist dir übel?“
„Nein, ich bin nur ein wenig traurig.“
„Du siehst aber schon ein bisschen grün im Gesicht aus.“ Gilbert erzählte Eddie die ganze Geschichte.
„Vielleicht hat sie dich ja geheilt?“ Eddie verschränkte die Froscharme vor der Brust. „Halt doch mal einen Fuß ins Wasser!“ Gilbert streckte vorsichtig einen Froschfuß ins Wasser und zog ihn gleich wieder heraus. Nichts geschah. Es juckte nicht. Eddie hüpfte mit einem Satz ins Wasser und bespritze seinen Freund. Es juckte immer noch nichts. Gilbert nahm Anlauf und sprang mit einem lauten „Jippieh“ in den See. Sie planschten vergnügt, spielten Unterwasserfangen und genossen die Gemeinsamkeit. Von diesem Tage an, schwammen die beiden Freunde immer gemeinsam und übernachteten in jeder Nacht auf einer anderen Seerose. Das Nixenkönigskind wurde geheilt und Gilbert? Gilbert wurde der glücklichste Frosch von allen. Niemand nannte ihn mehr Stinkefrosch und er wurde von Tag zu Tag grüner.
 

Artair

Mitglied
Lieber Archi, lieber Ironbiber,

vielen Dank für Eure Kritik und Eure Bewertungen!

@Archi: Habe Deine Verbesserungsvorschläge gleich umgesetzt, gefällt mir auch besser so :).

@Ironbiber Stimmt, eine echte Moral hat diese Geschichte tatsächlich nicht, obwohl mir Deine Moral auch gut gefällt ;-).

Dann schaue ich jetzt mal ins Lupanum, ob ihr schon fleißig diskutiert.

Liebe Grüße,
Artair
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo Artair,

dein Text erfüllt für mich die Kriterien einer guten Kindergeschichte. Altersgemäß sehe ich sie vor allem für Vier- bis Sechsjährige zum Vorlesen geeignet. Zum Einsatz kann sie aber auch noch beim Erstlesen kommen.
Der Inhalt ist gut zu verstehen, der sprachliche Ausdruck abwechslungsreich und passend, Grammatik und Rechtschreibung sind korrekt.
In diesem Vorlesealter sind auch Texte für die Kinder wichtig, die ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Ein Text wie dieser, auch ohne große Aufreger, kann trotzdem an Spannung gewinnen, wenn man beim Vorlesen an passenden Stellen eine Pause einlegt und das Kind überlegen lässt, wie es wohl weitergeht. Ob Gilbert der Wassernixe wohl hilft? Was könnte in dem Fläschchen sein? etc.
Man könnte über Eddies Mut und Selbstbewusstsein sprechen, ziemlich alleine zu Gilbert zu halten.
Von diesem Tage an, (kein Komma)
Eddie, Eddi?

Ein gelungener Text, den ich gerne gelesen habe.
 

Artair

Mitglied
In einem großen Seenreich lebte einmal ein kleiner, grauer Frosch. Sein Name war Gilbert, doch alle Tiere des Reiches nannten ihn nur den Stinkefrosch. Das lag daran, dass er das Wasser mied und nie baden ging. Benetzte auch nur ein Wassertropfen seine Haut, so begann sie fast augenblicklich fürchterlich zu jucken. Er war wohl der einzige Frosch im ganzen Seenreich, der nicht fröhlich im Wasser planschen konnte.
So verbrachte er also Tag um Tag auf einem Seerosenblatt. Am liebsten beobachtete er die Libellen und die Wasserläufer. Wegen seines strengen Geruchs blieben sie jedoch immer auf Abstand zu ihm. Nur die Fliegen hielten sich gerne in seiner Nähe auf und Gilbert mochte Fliegen.
Jeden Abend kam sein Freund Eddie, um gemeinsam mit Gilbert auf dem Seerosenblatt zu übernachten. Eddie sah genauso aus wie Gilbert, nur war seine Haut dunkelgrün. Zum Glück hatte Eddie immer Schnupfen und deshalb machte ihm Gilberts Geruch auch gar nichts aus.
Jeden Abend erzählte Gilbert von den Dingen, die sich oberhalb des Sees ereignet hatten und Eddie erzählte Gilbert von der bunten Unterwasserwelt.
Eines sonnigen Tages saß Gilbert gerade Beine baumelnd auf der Seerosenblüte, als plötzlich das Wasser unter seinen Füßen zu blubbern und zu sprudeln begann. Erschrocken zog er die Füße dicht an seinen Körper, um ja nicht einen Tropfen abzubekommen. Da tauchte vor ihm ein Kopf aus dem Wasser auf. Es war eine Wassernixe.
„Bist du Gilbert der Stinkefrosch?“, fragte sie.
„Ja.“
„Dann habe ich dich ja endlich gefunden. Seit Tagen bin ich auf der Suche nach dir.“
„Nach mir?“
„Ja, nach dir und deiner Seerose.“
„Was möchtest du denn von mir und meiner Seerose?“
„Ich möchte sie mit dir tauschen.“
„Meine Seerose?“
„Deine Seerose. Das Nixenkönigskind ist krank geworden und es braucht dringend eine Medizin, die ich nur aus der Wurzel deiner Seerose gewinnen kann.“
„Aber es gibt doch so viele andere Seerosen hier, warum brauchst du denn unbedingt meine?“
„Ist dir nie aufgefallen, wie besonders sie ist? Am Tage strahlt sie goldgelb und in der Nacht leuchtet sie silbern. Sie besitzt heilsame Kräfte in ihrer Wurzel. Die Kraft der Sonne und die des Mondes sind in ihr vereint.“
„Stimmt, sie ist die schönste Seerose weit und breit. Wenn das Nixenkönigskind sie unbedingt braucht, dann nimm sie!“
„Ich danke dir, Gilbert Stinkefrosch. Deine Großzügigkeit will ich reich belohnen. Nimm dies!“
Die Wassernixe reichte Gilbert eine kleine Flasche.
„Reibe deinen Körper damit ein und trinke anschließend die Flasche ganz leer!“
„Warum soll ich denn…?“ Doch die Nixe war schon wieder untergetaucht. Gilbert öffnete das Fläschchen und tat alles genau so, wie es die Nixe gesagt hatte. Dann sprang er ins Schilfgras. Voller Wehmut sah er zu, wie die Seerose erst ein wenig wackelte und dann in die Ferne trieb.

Am Abend kam Eddie.
„Wo ist denn unsere Seerose?“, fragte er Gilbert. „Und wie siehst du überhaupt aus? Ist dir übel?“
„Nein, ich bin nur ein wenig traurig.“
„Du siehst aber schon ein bisschen grün im Gesicht aus.“ Gilbert erzählte Eddie die ganze Geschichte.
„Vielleicht hat sie dich ja geheilt?“ Eddie verschränkte die Froscharme vor der Brust. „Halt doch mal einen Fuß ins Wasser!“ Gilbert streckte vorsichtig einen Froschfuß ins Wasser und zog ihn gleich wieder heraus. Nichts geschah. Es juckte nicht. Eddie hüpfte mit einem Satz ins Wasser und bespritze seinen Freund. Es juckte immer noch nichts. Gilbert nahm Anlauf und sprang mit einem lauten „Jippieh“ in den See. Sie planschten vergnügt, spielten Unterwasserfangen und genossen die Gemeinsamkeit. Von diesem Tage an schwammen die beiden Freunde immer gemeinsam und übernachteten in jeder Nacht auf einer anderen Seerose. Das Nixenkönigskind wurde geheilt und Gilbert? Gilbert wurde der glücklichste Frosch von allen. Niemand nannte ihn mehr Stinkefrosch und er wurde von Tag zu Tag grüner.
 

Artair

Mitglied
Liebe HelenaSofie :),

vielen Dank für Deine ausführliche tolle Beurteilung
und Deine Bewertung. Ich habe die Fehler gleich beseitigt. Danke auch für das Aufzeigen :)!

Liebe Grüße,
Artair
 



 
Oben Unten