Glaube und Wissenschaft

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Dario

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Glaube und Wissenschaft


Monica fand, dass ihr Chef Jim Goodman eine merkwürdige Gestalt hatte, mit seinem großen Glatzkopf und seinem schmalen Körper, als hätte jemand den Kopf eines Erwachsenen auf den Körper eines Kindes gepflanzt. Er war zwar ein guter Freund von ihr, aber auch ein Tyrann als Chef, da er hartnäckig auf seinem Standpunkt beharrte. „Wir sind kurz vor der Schließung und du willst jetzt Urlaub machen?“ Empört sah er Monica an, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte und ihr direkt in die Augen schaute.
Sie saß in seinem Büro, ihm gegenüber, und beugte sich in ihrem Stuhl vor. „Jim, ich brauche diesen Urlaub.“
Ihr Chef schüttelte den Kopf. „Dir ist doch klar, dass die Regierung uns im Nacken sitzt. Wenn wir nicht bald brauchbare Ergebnisse liefern, werden sie uns die Gelder streichen, dann können wir die Forschungsanstalt schließen und dann hast du genug Zeit für deinen Urlaub.“
„Ich muss nach Italien“, sagte sie mit Nachdruck.
„Und ich muss mich vor der neu gewählten Regierung rechtfertigen, und glaub mir, darauf habe ich keine Lust. Wir kommen mit den Klonexperimenten nicht weiter. Ich brauche jetzt jeden Mann“, erwiderte er und verschränkte seine dünnen Arme vor seiner schmalen Brust.
Monica stand auf und lehnte ihren schlanken Körper, abgestützt mit den Händen, über den Arbeitstisch ihres Chefs. Sie sah ihm tief in die Augen.
„Jim, mein Bruder Toni wurde zum Klostervorsteher ernannt, und ich habe ihn seit sechs Jahren nicht gesehen. Es ist ein wichtiges Ereignis für meinen Bruder, für mich und für meine Familie.“
„Monica, ich will und kann dich nicht gehen lassen, da du zu meinen besten Mitarbeiterinnen gehörst.“
„Ich brauche doch nur eine Woche Urlaub“, bettelte sie.
„Das ist eine Woche zu viel“, erwiderte er mit versteinerter Miene.
Monicas schmales Gesicht nahm eine stark rote Farbe an. Die Wut kochte in ihr hoch, wie ein Vulkan, der kurz davor stand zu explodieren. Verzweifelt griff sie sich mit den Händen in ihre schwarzen Locken, die langsam einen Graustrich bekamen, und fing an, vor Jims Arbeitstisch hin und her zu gehen. „Ich arbeite seit vier Jahren ununterbrochen!“, brüllte sie schon fast, während sie den Zeigefinger auf ihren Chef richtete. „Und hatte seit dieser Zeit keinen richtigen Urlaub. Seit vier Jahren mache ich unzählige Überstunden und arbeite fast jeden Tag verdammte zehn Stunden, und jetzt kann mir dieses Institut etwas zurückgeben. Ich habe mir meinen Urlaub verdient!“ Sie schlug mit der rechten Faust auf den Arbeitstisch, so dass der Monitor und zwei Bilder auf dem Tisch kurz erzitterten, dann stemmte sie ihre Hände in die Hüften. Mit schmollendem Mund sah sie ihren Vorgesetzten an.
Jim blieb völlig ruhig. Typisch Brite, dachte sich Monica. Lediglich eine Augenbraune ging bei ihm nach oben. Er schwieg für einen Moment, dann sagte er: „Monica, Liebes, die Genexperimente haben bis jetzt zu keinen Ergebnissen geführt. Alle Klone sind früher oder später eingegangen. Ich muss mich demnächst vor dem Finanzausschuss rechtfertigen.“
„Das ist nicht meine Schuld. Ich habe meinen Teil beigetragen. Ich habe in den letzten Jahren alles gegeben.“ Stehend und immer noch die Hände in die Hüften stemmend, hielt sie für einen Moment inne. Nun langsam und leise: „Ich habe mir meinen Urlaub verdient, Jim.“
Es herrschte eine Stille zwischen den beiden. Monica stand einfach nur da und sah ihren Chef mit durchdringendem Blick an. Dieser wich ihrem Blick aus und legte seine Stirn in Falten. Seine Augen wanderten über den Boden vor seinen Füßen, als würde er etwas suchen, dann sah er Monica wieder an.
„Na gut, du gehörst zu meinen besten Forscherinnen. Ich geb dir drei Tage, mehr nicht.“
„Fünf Tage“, erwiderte sie sofort.
„Vier Tage, und das ist mein letztes Angebot.“
„Damit bin ich zufrieden“, sagte Monica und ließ sich auf den Stuhl mit einem lauten Ausatmen fallen. Ihr Herz schlug wieder gleichmäßiger. Sie schloss für einen Moment die Augen und glättete dann ihren Rock.
„Das ist eine absolute Ausnahme.“ Jim drohte ihr mit dem Finger. „Ich hasse dich. Irgendwie kriegst du mich immer wieder rum.“ Wieder runzelte er die Stirn.
Monica lehnte sich im Stuhl zurück und schenkte ihrem Chef ihr schönstes Lächeln.
Monica wusste, früher oder später würde ein Aufschrei durch das Labor gehen und jemand würde sie wegen ihres Sonderurlaubs kritisieren.
Und so kam es auch, als sie sich ein paar Tage später nach einem harten Arbeitstag im Umkleideraum des Forschungsinstituts aufhielt.
Sie stand vor ihrem offenen Spind und warf ihre gelben Gummihandschuhe und ihre Schutzbrille hinein. Es war mal wieder ein enttäuschender Tag im Labor gewesen, wie so oft.
Zwei Klone waren überraschend gestorben. Ein Klon hatte vom Embryostadium bis zum 15. Lebensjahr nur eine Woche gebraucht, um sich zu entwickeln, und war dann plötzlich gestorben, und ein weiterer Klon war nach zwei Tagen, noch im Embryostadium, verendet. Die Klone hatten unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten. Letztendlich starben sie aber alle früher oder später, ohne dass jemand genau wusste, warum.
Mit ihrer rechten Hand massierte sie ihren Nacken. Sie fühlte die Anspannung am ganzen Rücken. Der Stress im Labor belastete sie.
Monica sah ihr Gesicht im kleinen Spiegel an der Innenseite der offenen Spindtür. Ihre Falten unten den braunen Augen, ihr schmales Gesicht und ihre langsam ergrauenden Locken. Sie war nicht mehr die Jüngste.
Die Tür der Umkleidekabine ging auf und riss Monica aus ihren Gedanken. Sie sah, wie die Mitarbeiterin Jessica mit müdem Blick in die Umkleidekabine trottete.
Oh nein, dachte sich Monica, die hat mir gerade noch gefehlt, als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen.
Jessica, klein und pummelig, war zwar eine gute Mitarbeiterin, leider aber auch eine sehr streitsüchtige. Monica war in der Vergangenheit ziemlich oft mit ihr aneinandergeraten, daher nickte sie ihr nur kurz zu, um nicht unnötig mit ihr reden zu müssen.
Jessica erwiderte den Gruß beiläufig und ging an den Spind gleich neben Monica. Mit einer trägen Bewegung öffnete sie diesen. Während Jessica ihre Handschuhe und ihre Schutzbrille in den Schrank warf, sagte Jessica: „Sieh an, die Urlauberin.“
Monica war gerade dabei, ihren Laborkittel an einem Haken im Spind aufzuhängen, und blieb in der Bewegung stehen. Sie sah Jessica an. Lass dich nicht provozieren, ermahnte sich Monica selbst.
Jessica fuhr fort: „Ich habe gehört, du fliegst weg. Ich dachte, wir haben doch alle eine Urlaubssperre?“ Jessica schloss den Spind ziemlich schnell, nachdem sie ihren Laborkittel hineingeworfen hatte, und sah Monica mit einem provozierenden Blick an.
Monica atmete erst mal lange aus. Sie spürte, wie ihr innerer Vulkan langsam anfing zu brodeln. Sie konnte Jessica nicht entkommen, da sie im selben Laborbereich arbeiteten, und früher oder später würden sie eine gemeinsame Aufgabe haben.
„Es ist eine Ausnahme“, erwiderte Monica zögernd.
„Eine Ausnahme?“, fragte Jessica erschrocken und fuhr fort: „Seit wann macht das Institut Ausnahmen?“
„Ich habe meinen Bruder in Italien seit Jahren nicht gesehen, außerdem wurde er zum Klostervorsteher ernannt.“ Kaum dass sie das Letzte gesagt hatte, bereute sie es auch schon. Monica biss sich auf die Unterlippe.
„Dein Bruder lebt in einem Kloster?“, sagte Jessica ungläubig. Sie sah aus, als hätte ihr jemand einen Schlag ins Gesicht gegeben.
Monica erwiderte nichts, sie nickte nur.
Für einen Moment herrschte Stille.
Jessica, die immer noch vor ihrem Spind stand, richtete ihren Blick, an Monica vorbei, in die Ferne. „Meine Mutter war auch gläubig. Sie hat mich immer in die Kirche geprügelt. Gott, habe ich Jesus und die verlogenen, pädophilen Priester dafür gehasst.“ Jessica schüttelte angewidert den Kopf.
Monica reagierte nicht darauf. Sie hatte im Laufe ihres Lebens gelernt, nicht über Religion und Glauben zu diskutieren, besonders nicht mit Menschen, die sie nicht als Freund oder Bekannte bezeichnete.
Jessica schien weiterhin in Gedanken versunken zu sein und redete an Monica vorbei: „Ich meine, das ist doch alles Unsinn. Die unbefleckte Empfängnis. Eine Frau kriegt ein Kind, ohne Sex zu haben. Wie soll das möglich sein? Oder die Wiederkunft Jesus. Ich habe mich immer gefragt, wie das aussehen soll. Kommt er schwebend auf eine Wolke nieder und sagt dann: Hallo, hier bin ich?“ Jessica verzerrte dabei ihr Gesicht und spielte Jesus nach, indem sie unbeholfen mit der Hand winkte.
Monica zog ihre kurze Lederjacke an und nahm ihre Handtasche aus dem Spind. Sie drehte sich zu Jessica um. Sie verspürte das starke Verlangen, Jessica zu würgen. Dieses Verlangen verspürte sie ziemlich oft bei Jessica.
„Ich weiß das alles nicht, aber ich weiß, warum ich Urlaub bekommen habe und du nicht.“
Jessica sah für einen Moment Monica verdutzt an, dann fasste sie sich wieder. „Na, erzähl mal“, sagte sie herausfordernd und verschränkte ihre Hände vor der Brust. Sie ging den einen Schritt zwischen ihren beiden Spindtüren und stellte sich Monica gegenüber.
„Weil ich meine Arbeit mache, anstatt nur Streit zu provozieren. Das ist fehl am Platz bei diesem Beruf und in dieser schwierigen Situation.“ Daraufhin knallte Monica ihre Spindtür zu und ließ Jessica mit rotem Gesicht zurück, ohne auf ihre Reaktion zu warten.
Ziemlich genervt fuhr Monica mit ihrem Auto vom Labor in die Stadt Edinburgh hinein, wo sie wohnte.

Zwei Tage später, der Streit mit Jessica war längst vergessen, flog Monica nach Venedig zu ihrem Bruder Toni. Ihr Bruder holte sie vom Flughafen ab.
Am gleichen Tag fuhren sie gemeinsam zum Grab der Eltern, wie sie es immer taten, wenn Monica in die Lagunenstadt kam.
Am darauffolgenden Tag zeigte ihr Toni das Kloster, in dem er lebte und welches sich in der Nähe Venedigs befand. Er führte sie durch den Garten, in dem hauptsächlich Beete voller Wildrosen und Gänseblümchen wuchsen und der sich in der Mitte eines Säulengangs befand.
Dann zeigte er ihr die alte Bibliothek mit den verstaubten Holzregalen, in denen antiquarische Bücher vorhanden waren, die so groß waren wie ein Kind, und gemeinsam gingen sie dann zu dem schmucklosen Essraum mit den langgezogenen Holztischen und Holzbänken.
Es war schon acht Jahre her, dass Monica das letzte Mal in diesem Kloster war, und es war alles so geblieben, wie sie es in Erinnerung hatte, als wäre die Zeit stehen geblieben. An diesem Ort erlosch ihr innerer Vulkan und sie genoss die Stille und die Erhabenheit, die in den einfachen Räumen herrschte.
Am späten Abend gingen sie dann tief in das Kellergewölbe, weil Toni ihr etwas Wichtiges zeigen wollte. Nach einem kurzen Gang durch einen dunklen Steinflur betraten sie durch eine Holztür einen der Kellerräume. Monica konnte kaum etwas sehen in diesem Raum, da die einzige Lichtquelle der fünfarmige Kerzenständer war, den der Bruder mit nach unten genommen hatte. Es roch muffig im Raum und Monica nahm respektvollen Abstand von den feuchten Steinwänden, nachdem sie diese aus Versehen mit der Handfläche berührt hatte.
Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit, aber das Einzige, was sie im Raum erkennen konnte, waren die vagen Umrisse von Holzkisten, die in einer Ecke aufeinandergestapelt lagen, und der Holztisch, auf den ihr Bruder Toni den Kerzenständer abgestellt hatte.
Monica fröstelte. Mit verschränkten Armen stellte sie sich neben den Tisch mit dem Kerzenständer, der sich mitten im Raum befand, und streichelte mit ihren Händen ihre Oberarme. Sie bekam eine Gänsehaut an diesem Ort, ohne dass sie sagen konnte, warum.
Ihr Bruder Toni kramte in der Ecke zwischen den unterschiedlich großen Holzkisten.
„Was wollen wir hier?“, sagte sie zögernd.
Bis jetzt hatte sie die Kellerräume des Klosters nie zu Gesicht bekommen.
Toni drehte sich zu ihr um; im Kerzenschein konnte sie sehen, dass er eine kleine Holzkiste in den Händen hielt. Er lächelte sie an, auch das konnte sie noch erkennen.
Monica fand, dass sein verschmitztes, schiefes Lächeln etwas Freches und Provozierendes an sich hatte, etwas, das so gar nicht zu einem Mönch oder gar Klostervorsteher passte.
Seit ihrer Kindheit fühlte sie sich von diesem Lächeln provoziert, und als sie noch jung war, hatte fast jeder Streit mit diesem Lächeln angefangen.
„Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust“, sagte er mit großen braunen Augen, die ihren so ähnlich waren.
Monica runzelte die Stirn. Sie schaute auf die Kiste.
„Was für einen Gefallen, und was ist da drinnen?“
Ihr Bruder kam noch näher zu ihr und zu dem Tisch mit dem Kerzenständer.
Monica konnte nun erkennen, dass es eine schäbig aussehende Holzkiste war mit einem halbrunden Deckel. Sie schien abgenutzt zu sein und die Oberfläche war voller Kerben.
Er öffnete den Deckel und hielt ihr den Inhalt entgegen, dann sagte er mit ehrfurchtsvoller Stimme: „Ein Stück vom Holz Christi.“
Monica blickte erst gar nicht in den Kasten und lachte nur. Sie wedelte mit der rechten Hand, als würde sie versuchen, eine Fliege zu verscheuchen. „Ah, komm schon, Toni! Was ist das schon wieder für ein Unsinn? Wenn man alle Holzteile, die als Kreuz Christi verehrt werden, zusammenlegt, hat man mannshohe Kreuze von hier bis nach Jerusalem.“ Sie zeigte mit der rechten Hand in die Richtung, in der sie die besagte Stadt vermutete. „Hast du mich hierhergebracht, um mir eine verdammte Reliquie zu zeigen?“, fragte sie leicht wütend und verschränkte wieder ihre Arme. Sie sah ihn genervt an.
Toni kämmte sich mit einer Hand durch sein volles braunes Haar, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist mehr als nur eine Reliquie. An diesem Stück ist das Blut Christi vorhanden.“
„Bestimmt“, erwiderte Monica schnell und trocken.
Sie sah sich nun das kleine Stück Holz in der Kiste an, die ihr Bruder ihr immer noch entgegenhielt. Es war nicht länger als ihr Zeigefinger und nicht breiter als eine gewöhnliche Briefmarke. Das obere und untere Ende des Holzstücks waren zackig, als hätte es jemand mit Gewalt aus einem Balken ausgerissen. Es hatte eine dunkelbraune Farbe, obwohl noch dunklere Flecken auf dem Stück zu erkennen waren. Sie sah Toni wieder an.
„Das glaube ich nicht“, sagte sie und fuhr seufzend fort: „Toni, warum müssen wir uns immer wieder über Religion streiten?“
Wann immer ihr Bruder und sie zusammentrafen, kam es früher oder später zum Streit über den Glauben und die Religion. Ihr Bruder war ein tief religiöser Mensch, wie ihre gemeinsamen, verstorbenen Eltern, und glaubte der Bibel blind, während für Monica die Geschichten des Christentums einfach nur Märchenerzählungen waren. Lange Zeit hatten sie beide es geschafft, das Thema zu meiden, da beide wussten, es würde wieder zum Streit kommen. Monica wunderte sich, warum ihr Bruder jetzt aber wieder damit anfing, obwohl sie sich so viele Jahre nicht gesehen hatten und kaum Kontakt miteinander hatten.
„Ich will mich nicht mit dir streiten, Monica. Es ist keine Reliquie, denn es war nie für die christliche Gemeinde gedacht.“
Monica runzelte wieder die Stirn: „Für wen denn sonst?“
„Nur für die Gemeindevorsteher“, sagte er zufrieden.
„Für die Gemeindevorsteher?“, fragte sie irritiert.
„Ja, für die Anführer der ersten christlichen Gemeinden. Die Apostelfürsten, wenn du so willst. Die Überreste des Kreuzes von Jesus, besonders wegen seinem Blut drauf, sollte sie in ihrem Glauben stärken.“
Monica zog eine Augenbraune hoch. „Von dieser Geschichte habe ich noch nie etwas gehört.“
Monica kannte die Geschichten der Bibel und des Christentums in- und auswendig, da ihre Eltern sehr gläubig waren, und als sie noch jung war, hatte sie auch geglaubt, dass diese Geschichten wahr waren, bis sie irgendwann für sich erkannte, dass die Bibel letztendlich ein Fantasiewerk war.
„Weil sie nie an die Öffentlichkeit kamen.“
„Und woher weißt du dann davon?“ Monica sah ihren Bruder mit schief geneigtem Kopf an.
Toni lachte kurz auf. „Ein Klostervorsteher hatte mir von diesen Holzstücken erzählt. Er lebte in einem Kloster in der Nähe von Rom. Dort hatte ein Papst im 12. Jahrhundert das Holzstück aus Rom hingebracht, als durch das gleichzeitige Auftreten von drei Päpsten, die gegeneinander kämpften, die katholische Kirche fast zerbrochen wäre. Der Klostervorsteher war krank und übergab mir den Kasten mit dem Holzstück, kurz bevor er starb. Er hütete das Geheimnis in einer langen Tradition.“
„Er gab dir diesen wichtigen Kasten anstatt den Mönchen im eigenen Kloster? Er hatte wohl wenig Vertrauen zu den eigenen Brüdern“, sagte Monica mit einem leichten Hauch von Spott in der Stimme, den sie einfach nicht unterdrücken konnte.
Monica konnte schon ahnen, warum der alte Klostervorsteher Toni ausgewählt hatte. Ihr Bruder war zwar ein guter Mensch, aber auch unglaublich naiv. Leicht anfällig für religiöse Legenden, denen er blind glaubte.
Toni zögerte für einen Moment. „Das weiß ich nicht genau, aber der alte Mann vertraute mir den Kasten an.“
„Und du glaubtest ihm?“
Toni schürzte die Lippen. „Nein, im Grunde genommen nicht. Ich forschte nach den anderen Holzteilen. Leider gab es nur sehr spärliche Quellen darüber. Angeblich gab es nur vier echte Holzstücke mit dem Blut Christi, alle anderen Reliquien sind nicht authentisch.
Diese vier Teile wurden von Petrus zu den wichtigsten Städten des frühen Glaubens gebracht, wo die ersten christlichen Gemeinden entstanden. Dort wurden diese Holzstücke den Gemeindevorstehern zur Aufbewahrung übergeben.
Diese Städte waren Antiochia im heutigen Libanon, wo Petrus selbst der Vorsteher war und ein Holzstück für sich behielt, Alexandria in Ägypten, Damaskus in Syrien und als Letztes Rom in Italien. Die Teile des Kreuzes sollten von Gemeindevorsteher zu Gemeindevorsteher vererbt werden, um sie als Anführer der christlichen Gesellschaft in ihrem Glauben zu stärken. Weder die christlichen Mitmenschen noch jemand anders sollte etwas von diesen Holzteilen erfahren, damit sie keiner stehlen oder vernichten konnte, da sie zu wertvoll waren.
Soweit ich das recherchieren konnte, wurde das Holzstück in Antiochia zum letzten Mal erwähnt gegen Ende der Kreuzzüge, in dem Bibliotheksregister eines Klosters.
Über das Holzteil in Alexandria schrieben die Araber im 9. Jahrhundert, als sie Ägypten eroberten, dann verliert sich die Spur. Über das Stück in Damaskus habe ich leider keine Quellen gefunden. Aber allem Anschein nach gab es diese anderen Holzteile wirklich.“
„Das hört sich alles nach einer tollen Gutenachtgeschichte an.“ Monica hatte keine Lust mehr, mit ihrem Bruder über diese Reliquie zu diskutieren. „Aber warum erzählst du mir das alles?“
„Wie ich dir schon vorhin gesagt habe, möchte ich, dass du mir einen Gefallen tust.“
„Welchen Gefallen?“ Monica sah ihren Bruder mit zusammengekniffenen Augen an.
Toni atmete tief durch. „Ich möchte, dass du das Blut auf dem Holzstück untersuchst.“
„Was?“, schrie sie fast, dann schüttelte sie den Kopf und fuhr fort: „Blut kann sich nicht so lange halten.“
„Laut dem alten Klostervorsteher wurde das Holzstück immer kühl gelagert in dunklen Räumen. Es wurde immer gut darauf aufgepasst.“
„Toni, es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit unbrauchbar.“
„Ich möchte nur wissen, ob du etwas herausfinden kannst. Es ist nicht für die Kirche oder die Öffentlichkeit gedacht, sondern nur für mich selbst.“
Monica stutzte innerlich für einen Moment. Seit wann war ihr Bruder so egoistisch?
„Ich kann nicht einfach so ins Labor marschieren und eine persönliche Untersuchung vornehmen.“
„Ich bin mir sicher, du findest einen Weg. Schließlich bist du doch dort eine wichtige Person.“
Monica glaubte einen Hauch von Abneigung in seiner Stimme zu hören.
Eigentlich dürfte er gar nicht wissen, als was sie in Edinburgh, Scotland, arbeitete, aber Monica sah damals keine Gefahr, ihn einzuweihen, schließlich lebte er in einem Kloster und war ein verschwiegener Mensch.
„Das ist viel zu gefährlich. Wegen so einer Aktion könnte ich meinen Job verlieren.“
„Es geht hier um eine wichtige Sache. Mir ist es sehr wichtig.“ Die Stimme von Toni hatte etwas Flehendes an sich, etwas Bettelndes, bemerkte Monica.
Sie zog eine Braune hoch. Hatte ihr Bruder etwa Zweifel am Glauben? Es war immer ein erbitterter Kampf zwischen ihr und Toni gewesen, um Religion und Wissenschaft, der teilweise so weit ging, dass sie mehrere Jahre nicht miteinander geredet hatten. Erst als ihre Eltern bei einem Autounfall verunglückten, kamen sie sich wieder näher. Für Monica hatte Toni sein Potential verschwendet, weil er sich für ein Leben im Kloster entschieden hatte. Er hätte so viel machen können aus seinem Leben, eine Familie gründen oder eine Karriere, stattdessen entschied er sich, sein Leben zu verschwenden in diesem abgeschiedenen Geschichtsmuseum auf einem Berg im Hinterland von Venedig.
Bestand nun die Möglichkeit, ihm endlich klarzumachen, dass er ein Leben lang an Fantasiegestalten geglaubt hatte? Dass er ein Leben lang einem Irrtum hinterhergelaufen war? Hatte ihr Bruder das endlich eingesehen? Das irritierte Monica. Woher kam diese Einsicht? Irgendwie störte sie das. Irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht, dass er sich vom Glauben abgewandt hatte, obwohl sie nicht sagen konnte, warum. Als hätte man ihr den Wind aus den Segeln genommen, da sie ihr Ziel nach so langer Zeit erreicht hatte.
„Ich kann dir nichts versprechen, Toni, aber ich schaue, ob ich eine Möglichkeit finde, mir das Blut anzugucken.“
Ihr Bruder nickte und seufzte erleichtert.
Es wurde still zwischen den beiden. Monica nahm den Kasten von ihrem Bruder entgegen und sah sich noch mal im Kerzenschein das Holzstück an.

Drei Tage später war sie wieder im Labor in der Nähe von Edinburgh. Die Ruhe des Klosters, die wunderschönen Brücken Venedigs und das merkwürdige Gespräch mit ihrem Bruder waren schnell vergessen. Die Hektik des Alltags hatte sie wieder. Es regnete ununterbrochen in Edinburgh, so wie es Monica gewohnt war.
Ihr Forschungsteam, in dem sie arbeitete, war nicht erfreut, dass sie einige Tage nicht im Labor war, und das ließ man sie spüren. Keiner fragte, wie ihr Urlaub war, ob es ihr gut ging oder wo sie überhaupt gewesen war. Man ignorierte sie, so weit wie möglich, besonders Jessica.
Die Experimente liefen weiterhin nicht gut. Das Team machte keine Fortschritte. Vielleicht war auch deswegen eine so schlechte Stimmung im Team, dachte sich Monica.
Es war einfach eine frustrierende Sache mit diesen Klonen. Das Problem war, man wusste, aus welchen Molekülen die Erbinformation bestand. Das war erforscht worden, aber das Zusammenspiel der riesigen Molekülketten, der Bausteine der Erbinformation, war noch nicht vollständig klar.
Es gab kein einzelnes Gen, auf das man zurückführen konnte, ob jemand blond war oder eine kriminelle Neigung hatte. Das war ein Mythos, der durch die Medien geisterte. Solche Eigenschaften wie die Haar- oder Hautfarbe wurden durch ein Zusammenspiel von unzähligen Genen festgelegt, und Monica und ihr Team hatten die Aufgabe, dieses Zusammenspiel zu erforschen, zu verstehen und nachzuvollziehen.
Es war, als würde man wissen, wo welcher Musiker in einem Orchester sitzt, aber nicht, nach welchen Noten die einzelnen Mitglieder miteinander spielten. Nur glichen diese Musiker nicht einem Orchester, sondern einem gewaltigen Ameisenhaufen.
Das Zusammenspiel der unzähligen Gene zu erforschen, war eine Mammutaufgabe. Monica hatte aber diese Herausforderung angenommen, als sie im Forschungsinstitut der britischen Regierung anfing.
Eines Morgens, lange nachdem Monica aus Italien zurück war und die anderen Mitglieder im Labor mit ihr wieder sprachen, entschied sie, dass es Zeit war, das Holzstück mit zur Arbeit zu nehmen, schließlich würde sie an diesem Abend allein im Labor sein.
Monica war nun selbst neugierig, was diese Reliquie betraf, weil ihr Bruder so versessen darauf war, herauszufinden, ob es authentisch war oder nicht. Sie packte daher in aller Frühe den kleinen Holzkasten, den sie im feuchten Kellerraum verwahrt hatte, in ihre Handtasche und fuhr damit zum Forschungsinstitut.
Nach zehn Stunden harter Arbeit saß sie allein vor einem Computer im Hauptlaborraum. Monica saß an einer der Arbeitsplätze, die entlang der Wand des Labors aufgestellt waren. Hinter ihr in der Mitte des Raums waren die sechs mannshohen Zylindergefäße, in denen jeweils ein Klon in einer Flüssigkeit schwebte. Die Klone waren an Drähte und Schleusen angeschlossen.
Als Monica sicher war, dass der letzte Labormitarbeiter, auch in den Nebenräumen, weggegangen war, nahm sie den kleinen Kasten aus ihrer Handtasche, die die ganze Zeit zu ihren Füßen lag. Sie zog sich Handschuhe über und öffnete den Deckel des Kastens. Vorsichtig nahm sie das dünne und kleine Holzstück heraus.
Sie wandte sich mit ihrem Stuhl zum weißen Metallkasten, der neben dem Monitor auf dem Arbeitstisch stand. An der Vorderseite des Metallkastens öffnete sie einen kleinen Deckel, und eine dünne Plastikplatte kam aus der Öffnung herausgeschossen. Monica legte das Holzstück auf die Plastikplatte und drückte diese wieder hinein.
Sie fragte sich, ob noch etwas brauchbares Blut vorhanden war oder ob die ganze Aktion nicht einfach nur lächerlich war. Nichtsdestotrotz aktivierte sie den Laserscanner, indem sie ein paar Knöpfe drückte an der Seite des Apparats, und der weise Metallkasten fing an zu rattern wie ein alter Traktor.
Auf dem Monitor vor ihr erschien eine dreidimensionale Abbildung des Holzstücks, welches aufrecht stand und sich um die eigene Achse drehte.
Es dauerte ein paar Minuten, dann fingen einige Stellen auf der Abbildung des Holzstücks an zu blinken. Monica zog eine Augenbraue hoch, tatsächlich hatte das Programm Blutspuren und damit ganze DNA-Stränge gefunden.
Sie drückte ein paar Tasten auf der Tastatur und ließ am Computer die ersten Hochrechnungen fahren, um welche DNA-Moleküle es sich handelte.
Die dreidimensionale Abbildung des Kreuzes verschwand und eine Auflistung von Genbezeichnungen erfolgte.
Fünf lange Reihen von Gennamen standen nebeneinander auf dem Monitor. Monica überflog die ersten Zeilen der Liste: Haboglid 54, Haboglid 84, Haboglid 67. Alle Bezeichnungen für Genmoleküle, die typisch für den Mittleren Osten waren. Eine neue Bildschirmseite mit fünf weiteren langen Reihen von Gennamen erschien und danach noch weitere Seiten. Auf die Schnelle konnte Monica erkennen, dass es sich um eine männliche Person handelte, die für heutige Verhältnisse nicht besonders groß war. Er musste dunkle Haare gehabt haben, einige Genbezeichnungen wiesen darauf hin, aber man müsste dies noch weiter untersuchen.
Monica drückte einen Knopf auf der Tastatur und die Auflistung der vorhandenen Genmoleküle stoppte. Die Auflistung sämtlicher Gene würde Abertausende von Seiten füllen.
Sie ließ sich mit dem Oberkörper in den Stuhl nach hinten fallen, atmete hörbar aus und strich sich mit den Händen durch das teilweise ergraute Haar. Soweit sie das feststellen konnte, waren das alles Merkmale, die auf jeden beliebigen Menschen des Mittleren Ostens in den letzten 2000 Jahren passen würden. Der Aufwand wäre zu groß, um nachzuprüfen, inwieweit die Merkmale der Gene dem traditionellen Bild von Jesus entsprachen.
Früher oder später würde das jemandem im Labor auffallen, dass sie hier etwas Privates untersuchte. Gerade bei dieser Situation wäre es undenkbar. Sie tippte mit dem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe, dann kam ihr eine Idee.
Sie sollte das Genmaterial vorbereiten für die nächsten Klonversuche, die ab morgen starteten. Die Gene, die mit Genen von einem weiblichen Gegenstück in einem komplizierten Verfahren vermischt werden und dann in den durchsichtigen Flüssigkeitstanks, hinter ihr im Raum, beobachtet werden. Das Material von ihrem Bruder war erstaunlicherweise gut zu gebrauchen. Vielleicht hatten die Klosterleute wirklich immer sorgfältig darauf aufgepasst. Andererseits konnte es auch nur Zufall sein. Gläubige Menschen und besonders ihr Bruder würden, das wusste Monica, sofort dahinter einen höheren Sinn, ja sogar ein göttliches Zeichen vermuten, so albern, wie diese waren. Monica kicherte über den Gedanken.
Sie entschied, dass sie die Proben für morgen vertauschen würde. Der Gedanke beflügelte sie. Alle Embryos sind bis jetzt früher oder später verendet, warum sollte sie es nicht mit einer alten Probe versuchen? Sie würde verhärtete Genstrukturen vom Blut auf dem Holzteil nehmen und es in eine Eizelle verpflanzen. Wenn man sie dabei ertappen würde, dass sie Proben vertauscht hatte, könnte man sie feuern. Nicht, dass ihr Chef das machen würde, dazu waren sie zu lange befreundet, aber jeder andere Mitarbeiter würde sie, ohne mit der Wimper zu zucken, an das Forschungsministerium melden.
Ein paar Stunden später und nachdem sie die Proben vertauscht hatte, fuhr sie glücklich nach Hause.

Die Tage verstrichen und der Embryo im Flüssigkeitstank entwickelte sich gut. Das Vertauschen der Proben hatte keiner bemerkt. In der ersten Woche hatte der Embryo sprunghaft das Alter von 15 Jahren erreicht. Er wuchs erstaunlich schnell und stabil. Im Labor wunderte sich aber keiner. Es war ein tägliches Phänomen, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit der Klone sehr unterschiedlich war.
Jeden Morgen kontrollierte Monica die Werte des vertauschten Klons als Erstes. In der zweiten Woche hatte der Klon das 30. Lebensjahr erreicht. Alle Organe arbeiteten gut, soweit es Monica feststellen konnte. Es war kurios, dass das Material von ihrem Bruder etwas Brauchbares war. Welche Ironie des Schicksals, dass der Glaube der Wissenschaft half, dachte sie sich.

Drei Wochen nachdem Monica die Proben vertauscht hatte, hatte sie nachts einen merkwürdigen Traum. Sie träumte von ihren Eltern. Im Traum befand sich Monica in einem dunklen Raum. Ihre Eltern standen ihr gegenüber. Obwohl es keine Lichtquelle gab, konnte sie beide gut erkennen. Ihre Eltern waren zwei stark ergraute und gekrümmte Personen, die nur aus Haut und Knochen bestanden. Eine unsichtbare Wand trennte Monica von den beiden. Monica sah die Wand nicht, aber sie wusste, dass diese da war. Sie legte ihre rechte Hand auf diese Wand und ihre Mutter die ihre auf der anderen Seite. Sie lächelte ihre Mutter an und die alte Frau lächelte zurück.
Dann verschwand der Traum und Monica erwachte. Sie war irritiert, da sie lange nicht an ihre Eltern gedacht, geschweige denn von ihnen geträumt hatte. Monica öffnete die Augen und sah auf dem Nachttisch neben ihrem Bett, dass der Wecker 8:00 Uhr zeigte. Verdammt, dachte sie sich. Sie hatte den Wecker nicht gehört und sollte heute bereits um 7:00 Uhr im Labor sein. Blitzschnell und mit benommenem Kopf stand sie auf und riss die Gardinen des Schlafzimmers zur Seite.
Ihre Augen weiteten sich und sie ging einen Schritt zurück vom Fenster. Da sie in einem großen Apartment weit oben im 12. Stock eines Hochhauses von Edinburgh wohnte, hatte sie einen guten Überblick über die Stadt. Sie sah, dass sich über der Stadt ein Tornado gebildet hatte.
Stirnrunzelnd betrachtete sie ihn und ihr Blick folgte dem Tornado nach unten bis zum Boden, wo er spitz zusammenlief und knapp über den Häusern der Stadt verschwand. Dieser Tornado schien sich lautlos und langsam um sich selbst zu drehen.
Plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie losmusste. Sie zog sich schnell an, machte aus ihren Haaren einen Zopf und verließ das Apartment, ohne zu duschen oder zu frühstücken.
Monica stieg in ihr Auto und drückte das Gaspedal durch. Sie kam zügig durch. Die Straßen waren weitgehend leer. Es waren kaum Autos oder Passanten unterwegs. Vielleicht war es gefährlich rauszugehen wegen des Tornados, aber Monica musste wissen, wie sich der vertauschte Klon weiterentwickelt hatte. Die Neugier war zu groß. Das Projekt zu wichtig. Endlich schien ein Klon länger überlebt zu haben als alle zuvor.
Während sie die weitgehend leeren Straßen entlangfuhr, behielt sie den Tornado im Auge.
Soweit sie das feststellen konnte, schien sich der Tornado nicht weiterzubewegen. Das grau-weiße Ungetüm drehte sich lediglich um die eigene Achse, und das ziemlich gemütlich.
Monica wusste nicht viel über Tornados, aber ein Exemplar, das sich auf einer Stelle um sich selbst drehte, war ihr nicht bekannt.
Sie drehte den Schalter für das Autoradio nach rechts und eine dumpfe Stimme ertönte aus den Lautsprechern am Armaturenbrett. Diese Stimme sagte: „Die Tornados sind praktisch über Nacht in sämtlichen Städten auf der Welt entstanden und sie bewegen sich nicht.“
Monica drehte einen weiteren Knopf am Armaturenbrett. Eine neue Stimme war nun zu hören. „Herr Meyer, danke, dass Sie so kurzfristig vorbeischauen konnten. Können Sie uns als Meteorologe das weltweite Phänomen erklären?“
Eine piepsende Stimme antwortete: „Nein.“ Eine kurze gedehnte Pause entstand. „Ich muss zugestehen, als Meteorologe bin ich ratlos. In der gesamten Geschichte der Wetteraufzeichnung ist so ein Phänomen noch nicht aufgetreten.“
Monica schnaubte und drehte wieder denselben Knopf.
Eine neue Stimme ertönte aus dem Lautsprecher mit einer eindringlichen Tiefe: „... gern noch einmal, bitte bleiben Sie in Ihrer Wohnung. Hier spricht Leutnant Murphy von der Polizei. Bis das Wetterphänomen geklärt ist, bleiben Sie in Ihren Häusern.“
Monica drehte den Schalter, den sie als Erstes bedient hatte, nach links, und die Stimme des Polizeileutnants verstummte. Sie seufzte und eine Stille herrschte im Auto.
Da der trichterförmige Tornado so gewaltig war, dass er sich in den Himmel verlor, konnte sie ihn von jedem Standpunkt in der Stadt aus gut beobachten. Sollte er doch anfangen sich zu bewegen, müsste sie sich schnell etwas überlegen, aber sie kam unbeschadet im Forschungsinstitut an.
Als sie den Hauptlaborraum mit den sechs Klonzylinderbehältern betrat, standen die paar Leute, die zur Arbeit gefahren waren, vor einem Monitor versammelt und hörten gebannt einem Reporter zu. Kein Mitarbeiter nahm Notiz von ihr. Monica sah, dass auf dem Bildschirm, vor dem die Mitarbeiter standen, die Stadtsilhouette von Edinburgh und dahinter der Tornado zu sehen waren.
Monica ging zum Flüssigkeitstank mit dem Klon, bei dem sie die Proben vertauscht hatte und der sich in den letzten drei Wochen so gut entwickelt hatte. Sie beugte sich vor, um auf dem Armaturenbrett und dem kleinen Bildschirm an dem Flüssigkeitsgefäß die Daten zu überprüfen. Sie drückte ein paar Knöpfe und auf dem kleinen Bildschirm erschien ein Diagramm für den Herzrhythmus und eines für die Atmung, darunter eine Zahlenreihe für den Blutkreislauf. Monica klatschte innerlich vor Freude. Das Herz des Klons schlug gut. Die Lunge und der Blutkreislauf wirkten sehr stabil.
Monica musterte den Klon. Die Wachstumsschübe waren in den letzten Tagen total gering gewesen. Er hatte knapp das 30. Lebensjahr überschritten und war klein und dunkelhäutig. Mit Locken und einem gekräuselten Bart schwebte er regungslos in der Flüssigkeit. Seine Augen waren geschlossen. Er war umgeben von kleinen Luftlöchern und angeschlossen an Drähte und Schläuche. Monica legte eine Hand an den Tank und versenkte sich in den Anblick des nackten, behaarten Körpers.
Plötzlich riss Jim, der Chef, die Tür zum Laborraum auf. Mit knallrotem Kopf blieb er an der Tür stehen und schrie: „Wer zum Teufel hat die Proben für die Klone vertauscht?“
Alle Köpfe im Raum, außer Monicas, wandten sich ihm zu. Es wurde totenstill im Labor.
Monica löste ihre Hand vom Tank, und dann erkannte sie es, dann verstand sie es endlich.
Ihr Bruder hatte so Recht gehabt. Er hatte die ganze Zeit Recht gehabt.
Oh Gott, wieso hatte sie es nie eingesehen?
Sie drehte sich zum Chef um, der immer noch an der Tür stand, und zitierte die Bibel, Offenbarung 1, Vers 7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt und verhöhnt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde.“


Ende
 

jon

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Teammitglied
Hallo Dario, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von jon

Redakteur in diesem Forum
 

Tula

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Hallo Dario
Die Geschichte ist gut geschrieben. Die körperliche Beschreibung Jims scheint mir auf einen Außerirdischen hinzuweisen. Ich dachte in dieser Hinsicht an ein anderes Ende.

Dieses ist mir dann etwas zu spektakulär, klingt irgendwie nach einer gewissen Art von Hollywood—Produktion.
Habe es nichtsdestsotrotz mit Interesse gelesen.

LG
Tula
 

jon

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Teammitglied
Okay, dann also mal die inhaltlichen Stolperstellen:


aber auch ein Tyrann als Chef, da er hartnäckig auf seinem Standpunkt beharrte.
Das sind zwei verschiedene Dinge. Zwar gehört zum Tyrannsein Sturköpfigkeit dazu, aber das ist nicht das Wesen des Tyrannseins.

Empört sah er Monica an, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte und ihr direkt in die Augen schaute.
Doppelt gemoppelte Aussage bezüglich der Augen. Das ist ein wenig wie "Er aß das Butterbrot, während er es kaute."

dann können wir die Forschungsanstalt schließen
Sagt man das noch so? Kommt mir etwas zu altmodisch vor.

„Und ich muss mich vor der neu gewählten Regierung rechtfertigen, und glaub mir, darauf habe ich keine Lust. Wir kommen mit den Klonexperimenten nicht weiter. Ich brauche jetzt jeden Mann“, erwiderte er und verschränkte seine dünnen Arme vor seiner schmalen Brust.
Der Hinweis auf "neu gewählt" fällt auf – ich sehe nicht, warum das irgendeine Rolle spielen sollte.
Zu grobes Klischee. Wem genau ist er rechschaftspflichtig? "Die Regierung" erinnert mich – so pauschal – an Verschwörungstheorien; zumal mir nicht aufgeht, warum "die Regierung" so ein Programm so öffentlich betreiben sollte. Zu viel Geld in der Staatskasse?

Verzweifelt griff sie sich mit den Händen in ihre schwarzen Locken, die langsam einen Graustrich bekamen, und fing an, vor Jims Arbeitstisch hin und her zu gehen.
Bei allem Respekt, aber bei so viel Theatralik bekommt man eher den Einrduck, es geht um Leben und Tod und nicht um eine (wenn auch wichtige) Familienfeier.
Du neigst sowieso ein wenig zum Überzeichnen, habe ich den Eindruck. An sich keine schlimme Sache, es besteht nur das Risiko, dass es beim Übertreiben unnatürlich, albern oder/und ein bisschen "schmierenkomödiantisch" wirkt.

Mit schmollendem Mund
E nee … Eben war sie noch ein explodierender Vulkan und jetzt macht sie auf Schmöllchen?

Typisch Brite, dachte sich Monica.
… und jetzt hat sie schon wieder so viel emotionalen Abstand, dass die so eine kühle "Analyse" anstellen kann.
Das "sich" ist zu viel.
Was hat der Umstand, dass er Brite ist, mit irgendwas in der Story zu tun?
Alles in allem fragte ich mich an dieser Stelle, warum dieser Streit so ausführlich gezeigt wird.

Monica, Liebes, die Genexperimente haben bis jetzt zu keinen Ergebnissen geführt. Alle Klone sind früher oder später eingegangen. Ich muss mich demnächst vor dem Finanzausschuss rechtfertigen.“
Als was denn nun: Genexperimente oder Kloning? (Ja ja ich weiß, Klonen gehört formal zur Gentechnik, aber ein Genexperiment ist für mein Veständnis was anderes.)

„Das ist nicht meine Schuld. Ich habe meinen Teil beigetragen. Ich habe in den letzten Jahren alles gegeben.“ Stehend und immer noch die Hände in die Hüften stemmend, hielt sie für einen Moment inne. Nun langsam und leise: „Ich habe mir meinen Urlaub verdient, Jim.“
Und jetzt stellt sie auf … ja was eigentlich um? Der Tonfall erinnert an den Paten, sie ist aber wohl kaum in vergleichbarer Position.
Das Unterstrichene ist eher eine Regieanweisung als erzählende Prosa.

Es herrschte eine Stille zwischen den beiden.
Nur eine? Haben die ein Glück! Stell dir vor, es wären zwei! ;) Nein im Ernst: "eine Stille" nimmt man, wenn man "wie im Weltall" oder sowas dazusetzt.

Monica stand einfach nur da und sah ihren Chef mit durchdringendem Blick an. Dieser wich ihrem Blick aus und legte seine Stirn in Falten. Seine Augen wanderten über den Boden vor seinen Füßen, als würde er etwas suchen, dann sah er Monica wieder an.
Der Tyrann ist so leicht zu zum Ausweichen zu bewegen?? Nein.

„Na gut, du gehörst zu meinen besten Forscherinnen. Ich geb dir drei Tage, mehr nicht.“
Eben war das noch sein Argument dafür, sie jetzt nicht gehen zu lassen. Sehr "auf seiner Meinung beharren" ist das aber nicht.

Zwei Klone waren überraschend gestorben. Ein Klon hatte vom Embryostadium bis zum 15. Lebensjahr nur eine Woche gebraucht, um sich zu entwickeln, und war dann plötzlich gestorben, und ein weiterer Klon war nach zwei Tagen, noch im Embryostadium, verendet. Die Klone hatten unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten.
An der Stelle fragte ich mich: Von was für Klonen reden wir hier eigentlich? Irgendwas Tierisches (bei Pflanzen spricht man eher nicht von Embryonen), das mindestens 15 Jahre alt wird. Hund? Katze? Elefant?
Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Klone der selben Art unter - wie es hier suggeriert wird - gleichen Bedingungen sich in so verschiedenen Geschwindigkeiten entwickeln. Hast du das gut recherchiert?

Oh nein, dachte sich Monica, die hat mir gerade noch gefehlt, als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen.
"sich" streichen!

Jessica, klein und pummelig, war zwar eine gute Mitarbeiterin, leider aber auch eine sehr streitsüchtige
Das nun Kommende hat also weniger mit Monicas "Sonderurlaub" an sich zu tun, Jessica würde auch jedes andere Thema zum Streiten nutzen.

da sie im selben Laborbereich arbeiteten, und früher oder später würden sie eine gemeinsame Aufgabe haben.
Das ist doch jetzt völlig schnurz!

„Es ist eine Ausnahme“, erwiderte Monica zögernd.
Wieso zögert sie? Was ist mit dem inneren Vulkan, den sie nur mühsman bändigt?

„Eine Ausnahme?“, fragte Jessica erschrocken und fuhr fort: „Seit wann macht das Institut Ausnahmen?“
Was??? Wieso zu Henker erschrickt sie? Und zwar so sehr, dass ihr alle Streitlust abhandenkommt?!

„Ich habe meinen Bruder in Italien seit Jahren nicht gesehen, außerdem wurde er zum Klostervorsteher ernannt.“ Kaum dass sie das Letzte gesagt hatte, bereute sie es auch schon. Monica biss sich auf die Unterlippe.
„Dein Bruder lebt in einem Kloster?“, sagte Jessica ungläubig. Sie sah aus, als hätte ihr jemand einen Schlag ins Gesicht gegeben.
Das ergibt doch alles gar keinen Sinn:
1: Mona macht auf "Verständnisheischen", obwohl es erstens in ihr brodelt und sie zweitens weiß, dass das bei Jessica völlig nutzlos ist.
2: Was ist so schlimm daran, dass der Bruder Klostervorsteher wird, dass Monica bereut, es gesagt zu haben?
3: Jessicas angebliche Streitsucht ist offenbar kaum ausgeprägt, sonst würde sie eher etwas sagen wie "Wegen einer Familienfeier darfst du fahren?? Ich glaub's ja nicht!" (Okay später zeigt sich, dass sie als offenbar von einem Geistlichen missbraucht wurde {oder so ähnlich}, aber warum stolpert Mona nicht über den plötzlichen Abbruch der Streitlust?)
4: Nein, statt dessen fällt sie in einer Weise aus allen Wolken, als hätte Monica ihr eben gesagt, dass sie in Italien eine Frau abholen wird, die Jessica im Labor ersetzen soll. (Und das ist auch mit Jessicas Kindheit nicht zu erklären.)

Monica erwiderte nichts, sie nickte nur.
Für einen Moment herrschte Stille.
Also nochmal ganz klar gefragt: Was ist an "Bruder im Kloster" so … ich weiß nicht … peinlich? tragisch? … dass eine Reaktion stattfindet wie bei "Mein Bruder hat Krebs und wird in den nächsten Tagen sterben" oder "Ich hab Krebs und will nochmal meinen Bruder sehen" oder "Ich bin eigentlich ein Mann und will gar nicht zu meinem Bruder, sondern zu meinem schwulen Lover"?


Jessica, die immer noch vor ihrem Spind stand, richtete ihren Blick, an Monica vorbei, in die Ferne. „Meine Mutter war auch gläubig. Sie hat mich immer in die Kirche geprügelt. Gott, habe ich Jesus und die verlogenen, pädophilen Priester dafür gehasst.“ Jessica schüttelte angewidert den Kopf.
Okay, das erklärt den Abbruch des Streites (obwohl ich eher erwarten würde, dass eine Streitsüchtige Monica angreifen würde, jetzt dafür, wie sie so einen Bruder haben und ihn auch noch besuchen kann).
Schön beobachtet: Sie hasst nicht die Mutter, die sie "hinprügelt", sondern Jesus und die Priester. Andererseits "wusste" sie offenbar schon als Kind, dass diese alle pädophil sind - also hat sie wohl Schlimmes erlebt, da darf man sie hassen. Aber nicht dafür, dass die Mutter sie "hinprügelte", sondern dafür, was sie getan haben.

Jessica schien weiterhin in Gedanken versunken zu sein und redete an Monica vorbei: „Ich meine, das ist doch alles Unsinn. Die unbefleckte Empfängnis. Eine Frau kriegt ein Kind, ohne Sex zu haben. Wie soll das möglich sein? Oder die Wiederkunft Jesus. Ich habe mich immer gefragt, wie das aussehen soll. Kommt er schwebend auf eine Wolke nieder und sagt dann: Hallo, hier bin ich?“ Jessica verzerrte dabei ihr Gesicht und spielte Jesus nach, indem sie unbeholfen mit der Hand winkte.
Die Rede passt nicht im geringsten zu "in Gedanken versunken".

„Ich weiß das alles nicht, aber ich weiß, warum ich Urlaub bekommen habe und du nicht.“
So viel dazu, dass Jessica streitsüchtig ist …

Zwei Tage später, der Streit mit Jessica war längst vergessen,
… und er spielt auch nie wieder eine Rolle. Also warum findet er im Plot überhaupt statt?

flog Monica nach Venedig zu ihrem Bruder Toni. Ihr Bruder holte sie vom Flughafen ab.
Am gleichen Tag fuhren sie gemeinsam zum Grab der Eltern, wie sie es immer taten, wenn Monica in die Lagunenstadt kam.
Am darauffolgenden Tag
Dieses Tage-Abspulen wirkt eher wie ein Stichwortliste.

zeigte ihr Toni das Kloster, in dem er lebte und welches sich in der Nähe Venedigs befand. Er führte sie durch den Garten, in dem hauptsächlich Beete voller Wildrosen und Gänseblümchen wuchsen und der sich in der Mitte eines Säulengangs befand.
Beete wachsen nicht (es sei denn, es sind Rote Beete oder do ;) ), Beete mit Wildrosen kann ich mir noch vorstellen (warum keine Kulturrosen?), aber mit Gänseblümchen?
Ein ganzer Garten befindet sich in der Mitte eines Ganges?

Dann zeigte er ihr die alte Bibliothek mit den verstaubten Holzregalen, in denen antiquarische Bücher vorhanden waren, die so groß waren wie ein Kind, und gemeinsam gingen sie dann zu dem schmucklosen Essraum mit den langgezogenen Holztischen und Holzbänken.
Besser "standen" als "vorhanden waren" / "So groß wie ein Kind" spannt weit - von 50 cm (Baby) bis 1,50 m und mehr.
Warum zeigt er ihr die Bibliothek?


Monica fröstelte. Mit verschränkten Armen stellte sie sich neben den Tisch mit dem Kerzenständer, der sich mitten im Raum befand, und streichelte mit ihren Händen ihre Oberarme.
Ich nehme eher an, sie rubbelt die Oberarme.

Sie bekam eine Gänsehaut an diesem Ort, ohne dass sie sagen konnte, warum.
… weil es kühl und feucht hie runten war?

„Was wollen wir hier?“, sagte sie zögernd.
Bis jetzt hatte sie die Kellerräume des Klosters nie zu Gesicht bekommen.
Was hat das miteinander zu tun?

„Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust“, sagte er mit großen braunen Augen, die ihren so ähnlich waren.
Ich hab ja schon von sprechenden Augen gehört, aber dass sie deutlich artikulieren können … ;)

Monica konnte nun erkennen, dass es eine schäbig aussehende Holzkiste war mit einem halbrunden Deckel.
Meinst du einen gewölbten Deckel?

Er öffnete den Deckel und hielt ihr den Inhalt entgegen, dann sagte er mit ehrfurchtsvoller Stimme: „Ein Stück vom Holz Christi.“
A: Was bitte das Holz Christi???
B: Wenn das sowas wie eine Reliquie (dieses Ranges!) ist, dass nimmt er es nicht einfach so in die Hand und hält es Monica vor die Nase.

Monica blickte erst gar nicht in den Kasten und lachte nur. Sie wedelte mit der rechten Hand, als würde sie versuchen, eine Fliege zu verscheuchen. „Ah, komm schon, Toni! Was ist das schon wieder für ein Unsinn? Wenn man alle Holzteile, die als Kreuz Christi verehrt werden, zusammenlegt, hat man mannshohe Kreuze von hier bis nach Jerusalem.“
Sie lachte ihren Priester-Bruder aus, weil er glaubt? Wieso zum Henker ist sie zu seiner Amtsübergabe gekommen?

„Hast du mich hierhergebracht, um mir eine verdammte Reliquie zu zeigen?“, fragte sie leicht wütend und verschränkte wieder ihre Arme. Sie sah ihn genervt an.
Was für ein Stimmungsumschwung! Erst lautes Lachen, dann Wut, dann Genervtsein. Und warum das alles?

Es war nicht länger als ihr Zeigefinger und nicht breiter als eine gewöhnliche Briefmarke.
Abgesehen davon, dass "gewöhnliche Briefmarken" sehr unterschiedliche Breiten haben: Wow, das ist groß für so eine Reliquie!

Es hatte eine dunkelbraune Farbe, obwohl noch dunklere Flecken auf dem Stück zu erkennen waren.
Wieso "obwohl"?
Hiernach gehört ein Abstz hin, dafür …

Sie sah Toni wieder an.
„Das glaube ich nicht“, sagte sie
… ist der hier nicht passend.

Wann immer ihr Bruder und sie zusammentrafen, kam es früher oder später zum Streit über den Glauben und die Religion. Ihr Bruder war ein tief religiöser Mensch, wie ihre gemeinsamen, verstorbenen Eltern, und glaubte der Bibel blind, während für Monica die Geschichten des Christentums einfach nur Märchenerzählungen waren. Lange Zeit hatten sie beide es geschafft, das Thema zu meiden, da beide wussten, es würde wieder zum Streit kommen. Monica wunderte sich, warum ihr Bruder jetzt aber wieder damit anfing, obwohl sie sich so viele Jahre nicht gesehen hatten und kaum Kontakt miteinander hatten.
MOOOMENT! Okay, sie streiten sich seit Jugendtagen darüber. Ich frag mal nicht, was Monica abtrünnig werden ließ, aber sehr wohl, wieso sie glaubt, sie könnte so einem Streit aus dem Weg gehen, während sie ihren Priester-Bruder zu dessen Beförderung besucht. Das allein - der Beruf von Toni – müsste Streitpunkt genug sein.

„Ich will mich nicht mit dir streiten, Monica. Es ist keine Reliquie, denn es war nie für die christliche Gemeinde gedacht.“
Das ist (sorry) Blödsinn: Reliquien werden nicht zu welchen, weil sie für irgendwen "gedacht" sind.

Monica runzelte wieder die Stirn: „Für wen denn sonst?“
„Nur für die Gemeindevorsteher“, sagte er zufrieden.
„Für die Gemeindevorsteher?“, fragte sie irritiert.
„Ja, für die Anführer der ersten christlichen Gemeinden. Die Apostelfürsten, wenn du so willst. Die Überreste des Kreuzes von Jesus, besonders wegen seinem Blut drauf, sollte sie in ihrem Glauben stärken.“
Also ich drösle mal auf: Irgendwer (wer?) hat gedacht, man müsste den Anführern der Christen etwas geben, um ihren Glauben zu stärken. Und dafür wurde das Kreuz zerlegt und die Stücke mit dem Blut drauf an diese Wankelmütigen verteilt. Hm, da hatte dieser jemand aber wenig Vertrauen zu den "Apostelfürsten" (wer immer das gewesen ist).

Monica zog eine Augenbraune hoch. „Von dieser Geschichte habe ich noch nie etwas gehört.“
Augenbraue

Monica kannte die Geschichten der Bibel und des Christentums in- und auswendig, da ihre Eltern sehr gläubig waren
Bibel- okay. Aber alle wahren, fragwürdigen und Kruden Geschichten "des Christentums"? Schwer vorstellbar. Vor allem die ganzen Verschwörungssachen dürften für wahre Gläubige eher nicht zum Allgemeinwissen gehören.

und als sie noch jung war, hatte sie auch geglaubt, dass diese Geschichten wahr waren, bis sie irgendwann für sich erkannte, dass die Bibel letztendlich ein Fantasiewerk war.
Wie kam das?

„Weil sie nie an die Öffentlichkeit kamen.“
„Und woher weißt du dann davon?“ Monica sah ihren Bruder mit schief geneigtem Kopf an.
Na weil er in diesem Zusammenhang nicht "die Öffentlichkeit" ist.
"schief geneigt" ist doppelt gemoppelt

Toni lachte kurz auf.
Wieso?

als durch das gleichzeitige Auftreten von drei Päpsten, die gegeneinander kämpften, die katholische Kirche fast zerbrochen wäre
Das klingt wie ein Kurz-Vortrag für den Leser. Da Monica sich auskennt, müssten ihr Jahreszahlen und/oder Namen mehr sagen also dieses vage Sache hier.

Er hütete das Geheimnis in einer langen Tradition.
hatte es gehütet
https://www.leselupe.de/lw/images/zitat.gif

Ich überspringe mal die Details und mache bei den großen Problemen weiter:

Zur Story, die Toni erzählt: Das hast du hoffentlich sehr gut recherchiert. Es gibt schier unzählige Kreuzreliquien, da ausgerechnet diese vier so im Augen zu behalten, dürfte schwer sein.

Toni atmete tief durch. „Ich möchte, dass du das Blut auf dem Holzstück untersuchst.“
Worauf?

„Ich möchte nur wissen, ob du etwas herausfinden kannst.
Zum Beispiel? Okay, es wäre verstörend, wenn sich das Blut als das einer Frau oder Zeige erweisen würde. Oder wenn es Eskimo-Blut wäre. Aber sonst?

Monica stutzte innerlich für einen Moment. Seit wann war ihr Bruder so egoistisch?
Was hat das mit Egoismus zu tun??

„Ich kann nicht einfach so ins Labor marschieren und eine persönliche Untersuchung vornehmen.“
„Ich bin mir sicher, du findest einen Weg. Schließlich bist du doch dort eine wichtige Person.“
Monica glaubte einen Hauch von Abneigung in seiner Stimme zu hören.
Eigentlich dürfte er gar nicht wissen, als was sie in Edinburgh, Scotland, arbeitete, aber Monica sah damals keine Gefahr, ihn einzuweihen, schließlich lebte er in einem Kloster und war ein verschwiegener Mensch.
Moment! Er weiß also, dass sie da klont. Wie kommt er darauf, dass sie Zugang zu Blutuntersuchungsequipment hat?

Sie zog eine Braune hoch.
Brauen, das sind Brauen

Hatte ihr Bruder etwa Zweifel am Glauben?
Wie zum Henker kommt sie darauf? Er zweifelt vielleicht an der Echtheit der Reliquie.

Bestand nun die Möglichkeit, ihm endlich klarzumachen, dass er ein Leben lang an Fantasiegestalten geglaubt hatte?
Durch was?? Eine Blutuntersuchung?

Es war einfach eine frustrierende Sache mit diesen Klonen. Das Problem war, man wusste, aus welchen Molekülen die Erbinformation bestand. Das war erforscht worden, aber das Zusammenspiel der riesigen Molekülketten, der Bausteine der Erbinformation, war noch nicht vollständig klar.
Was ist daran das Problem mit den Klonen?

Solche Eigenschaften wie die Haar- oder Hautfarbe wurden durch ein Zusammenspiel von unzähligen Genen festgelegt,
Nun ja, nicht gerade unzählige - "mindestens drei" steht bei Wikipedia zum Thema Augenfarbe-vererben.

Hinter ihr in der Mitte des Raums waren die sechs mannshohen Zylindergefäße,
Mannshoch? Wozu? Für diese Genforschung würde man - wenn überhaupt - erstmal Mäuse oder so klonen. (Obwohl es meines Wissens viel leichter ist, mittel Genschere Embryonen zu modifizieren.)

Die Klone waren an Drähte und Schleusen angeschlossen.
Was meinsgt du mit "an Schleusen angeschlossen"?

Nichtsdestotrotz aktivierte sie den Laserscanner,
Wozu?

Auf dem Monitor vor ihr erschien eine dreidimensionale Abbildung des Holzstücks, welches aufrecht stand und sich um die eigene Achse drehte.
Wozu? Sie soll das Blut untersuchen!

Es dauerte ein paar Minuten, dann fingen einige Stellen auf der Abbildung des Holzstücks an zu blinken. Monica zog eine Augenbraue hoch, tatsächlich hatte das Programm Blutspuren und damit ganze DNA-Stränge gefunden.
A: Einfach durch Laserabtastung?
B: "Blut" heißt nicht automatisch "ganze DNA-Stränge".

Sie drückte ein paar Tasten auf der Tastatur und ließ am Computer die ersten Hochrechnungen fahren, um welche DNA-Moleküle es sich handelte.
Das bezweifle ich extrem.

Auf die Schnelle konnte Monica erkennen, dass es sich um eine männliche Person handelte, die für heutige Verhältnisse nicht besonders groß war. Er musste dunkle Haare gehabt haben, einige Genbezeichnungen wiesen darauf hin, aber man müsste dies noch weiter untersuchen.
Dafür, dass du eben noch erklärt hast, sie verstehen nicht, welche Gene wie diese Dinge regeln, ist das hier schon erstaunlich.

Der Aufwand wäre zu groß, um nachzuprüfen, inwieweit die Merkmale der Gene dem traditionellen Bild von Jesus entsprachen.
Das wäre auch völlig ohne Aussagekraft - das "tradionelle Bild" variiert je nach Region und Zeit und hat vermutlich nicht viel mit dem echten Jesus zu tun.
Und wieder: Offenbar kann sie die Gene sehr gut lesen - warum verrät sie das ihren Kollegen nicht, das würde viel (Kloning-)Arbeit sparen.

Die Gene, die mit Genen von einem weiblichen Gegenstück in einem komplizierten Verfahren vermischt werden
Was? Männliche und weibliche DNA zu mischen ist nicht der Witz am Klonen, dazu kann man viel einfacher eine Invitro-Befruchtung durchführen.

und dann in den durchsichtigen Flüssigkeitstanks, hinter ihr im Raum, beobachtet werden.
Die Gene sollten beobachtet werden??

Sie entschied, dass sie die Proben für morgen vertauschen würde.
MOOOOOOOOOOOOOOOOMENT! Jesus-DNA wäre menschlich. Das ist also die Stelle, an der klar wird, dass die Menschen klonen. Wozu?? Nie im Leben für die oben behauptete Forschung.

Alle Embryos sind bis jetzt früher oder später verendet,
waren verendet

warum sollte sie es nicht mit einer alten Probe versuchen?
Weil sie fast nichts von diesem Material hat? Wenn es schief geht - und die Chance dafür steht laut eben gemachter Aussage bei ca. 100 % - ist die Probe weg! (Abgesehen von der Frage, ob in dem uralten Blut wirklich ein kompletter Gensatz zu finden ist.)

Sie würde verhärtete Genstrukturen vom Blut auf dem Holzteil nehmen und
verhärtete Genstrukturen? Wenn ich es bis jetzt nicht schon geahnt hätte, wäre mir spätestens hier klar, dass du keine Ahnung von der Materie hast.

Ein paar Stunden später und nachdem sie die Proben vertauscht hatte, fuhr sie glücklich nach Hause.
Wieso ist sie glücklich?

Dieser Tornado schien sich lautlos und langsam um sich selbst zu drehen.
Lautlos? Das kann auch einfach an den Schallschutzfenstern liegen …

„Herr Meyer, danke, dass Sie so kurzfristig vorbeischauen konnten. Können Sie uns als Meteorologe das weltweite Phänomen erklären?“
Eine piepsende Stimme antwortete: „Nein.“ Eine kurze gedehnte Pause entstand. „Ich muss zugestehen, als Meteorologe bin ich ratlos. In der gesamten Geschichte der Wetteraufzeichnung ist so ein Phänomen noch nicht aufgetreten.“
Da hat der Sender ja Glück, dass er einen solchen Experten zu einer so ausführlichen Antwort überreden konnte!

Er hatte knapp das 30. Lebensjahr überschritten
Wieso steckt er dann noch in dem Zylinder??

Er war umgeben von kleinen Luftlöchern
Was meinst du damit??

Monica löste ihre Hand vom Tank, und dann erkannte sie es, dann verstand sie es endlich.
Der Ausbruch des Chefs/Freundes löst das aus? Warum??


Sie drehte sich zum Chef um, der immer noch an der Tür stand, und zitierte die Bibel, Offenbarung 1, Vers 7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt und verhöhnt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde.“
Nur: Er kommt nicht mit den Wolken, er steckt in dem Tank …
 

Lord Nelson

Mitglied
Hallo Dario,

das vielversprechende Stichwort "Klonexperiment" ziemlich zu Beginn hat mich verleitet, diese wirklich sehr breit ausgewalzte Geschichte aufmerksam bis zu Ende zu lesen. Als dann auch noch die Reliquie ins Spiel kam war ich gespannt wie ein Flitzebogen, was sich aus dieser Kombination ergeben würde.

Und dann ... kam die Enttäuschung. Seltsame Wetterphänomene bildeten sich, und Monica "verstand es endlich". Soll das alles gewesen sein? Selten war ein Ende so vorhersehbar. Dabei hatte die Story wirklich eine tolle Grundidee mit Potential!

Eine kräftige Straffung würde dieser Geschichte sicher zum Vorteil gereichen. Auch mir erschien die Gestik der Protagonistin etwas theatralisch, ihre Stimmungsschwankungen nicht immer nachvollziehbar.

Viele Grüße
Lord Nelson
 

brndmtzk

Mitglied
Hallo,
der Text gefällt mir ganz gut. Mich stören allerdings einige Kleinigkeiten.
Die Auseinandersetzung mit Jessica trägt nicht wirklich etwas zur Geschichte bei.
Es gibt einige Stellen in denen mir der Text zu sehr in Details abschweift, z.B. diese Stelle:

An der Vorderseite des Metallkastens öffnete sie einen kleinen Deckel, und eine dünne Plastikplatte kam aus der Öffnung herausgeschossen. Monica legte das Holzstück auf die Plastikplatte und drückte diese wieder hinein.
 

Dario

Mitglied
Hallo Jon,
unten in Kursivschrift findest du meine Antworten.

Okay, dann also mal die inhaltlichen Stolperstellen:

quote:
aber auch ein Tyrann als Chef, da er hartnäckig auf seinem Standpunkt beharrte.

Das sind zwei verschiedene Dinge. Zwar gehört zum Tyrannsein Sturköpfigkeit dazu, aber das ist nicht das Wesen des Tyrannseins.

Antwort:
Eine gewisse Sturköpfigkeit bzw. Hartnäckigkeit würde ich jemanden unterstellen der ein Tyrann ist. Was wäre die Alternative ein weichherziger Tyrann?
Bevor du diese Behauptung im Wiederspruch zum Verhalten des Chefs Monica gegenüber siehst, welche er am Ende der Szene zeigt, dass er ihr den Urlaub genehmigt, sie hat ihn nun mal überzeugt, dass sie es verdient hat.


quote:
Empört sah er Monica an, während er sich in seinem Sessel zurücklehnte und ihr direkt in die Augen schaute.

Doppelt gemoppelte Aussage bezüglich der Augen. Das ist ein wenig wie "Er aß das Butterbrot, während er es kaute."
quote:

dann können wir die Forschungsanstalt schließen

Sagt man das noch so? Kommt mir etwas zu altmodisch vor.

Antwort:
Ist alt gleich schlecht? Altmodisch muss doch nicht gleich schlecht sein.

quote:
„Und ich muss mich vor der neu gewählten Regierung rechtfertigen, und glaub mir, darauf habe ich keine Lust. Wir kommen mit den Klonexperimenten nicht weiter. Ich brauche jetzt jeden Mann“, erwiderte er und verschränkte seine dünnen Arme vor seiner schmalen Brust.

Der Hinweis auf "neu gewählt" fällt auf – ich sehe nicht, warum das irgendeine Rolle spielen sollte.
Zu grobes Klischee. Wem genau ist er rechschaftspflichtig? "Die Regierung" erinnert mich – so pauschal – an Verschwörungstheorien; zumal mir nicht aufgeht, warum "die Regierung" so ein Programm so öffentlich betreiben sollte. Zu viel Geld in der Staatskasse?

Antwort:
Bei diesem Textabschnitt habe ich mir gedacht, dass er oder das Institut der aktuellen Regierung rechenschaftspflichtig ist d. h. wenn es keine sichtbaren Ergebnisse gibt, wird die Regierung das Projekt nicht mehr finanzieren. Es ist also eine staatliche Institution.
Wo hast du gelesen, dass es ein öffentliches Programm ist? Es ist ein geheimes Projekt.
Wie viel Geld in der Staatskasse vorhanden ist, weiß keiner von uns oder weiß du mit Sicherheit, wie viel Geld die deutsche Regierung für den BND ausgibt?
Warum sollte eine Regierung oder ein Staat so ein Projekt starten? Um ein Vorteil in neuen Technologien zu erlangen. Was könnte man nicht alles machen, wenn man Menschen klonen oder/ und genetisch verändern könnte: Seelenlose Soldaten, die man als Kanonenfutter benutzen könnte oder an andere Staaten verkauft. Stumpfsinnige Klone, die einfache Arbeiten verrichten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Außerdem werden doch auch im Cern Kernforschungsinstitut großen Summen Geld ausgegeben um Elementarteilchen gegen einander schießen zu lassen. Oder die internationale Raumstation ISS, dort wird doch auch viel Geld reingesteckt, ohne dass genau klar ist, ob es rentabel wird eines Tages.
Das ist nun mal eine Science Fiction Geschichte mit phantastischen Elementen und die ist nun mal etwas abgehoben.




quote:
Verzweifelt griff sie sich mit den Händen in ihre schwarzen Locken, die langsam einen Graustrich bekamen, und fing an, vor Jims Arbeitstisch hin und her zu gehen.

Bei allem Respekt, aber bei so viel Theatralik bekommt man eher den Einrduck, es geht um Leben und Tod und nicht um eine (wenn auch wichtige) Familienfeier. 
Du neigst sowieso ein wenig zum Überzeichnen, habe ich den Eindruck. An sich keine schlimme Sache, es besteht nur das Risiko, dass es beim Übertreiben unnatürlich, albern oder/und ein bisschen "schmierenkomödiantisch" wirkt.

Antwort:
Sie ist nun mal eine Italienerin. Ich kann natürlich nicht alle Italiener über einen Kamm scheren oder es pauschalisieren, aber die Italiener, die ich kenne, sind nun manchmal theatralisch. Diese Leute lieben es mit Gestik und Mimik zu diskutieren. So zumindest habe ich diese Italiener erlebt.

Ich habe einige in der Familie.
Aber ich habe das auch schon von anderen gehört, dass die Figuren überzogene Gefühle zeigen in meiner Geschichten.



quote:
Mit schmollendem Mund


E nee … Eben war sie noch ein explodierender Vulkan und jetzt macht sie auf Schmöllchen? 
Antwort:
Sie hat sich etwas beruhigt. Außerdem dauern ihre Wutanfälle nicht drei Stunden.
quote:

Typisch Brite, dachte sich Monica.

… und jetzt hat sie schon wieder so viel emotionalen Abstand, dass die so eine kühle "Analyse" anstellen kann. 
Das "sich" ist zu viel.
Was hat der Umstand, dass er Brite ist, mit irgendwas in der Story zu tun?
Alles in allem fragte ich mich an dieser Stelle, warum dieser Streit so ausführlich gezeigt wird.

Antwort:
Sie kennt ihn schon lange und muss ihn auch daher nicht lange analysieren. Heißt dass, wenn man wütend ist und dann schmollt, kann man so eine Feststellung nicht machen. Es ist also völlig unmöglich? Was ist sie, der Hulk aus dem Marvel Cinema Universum, der grün anläuft, und in seiner blinden Wut alles kurz und klein schlägt?
Ich wollte damit einen kleinen Hinweis geben, wo die Geschichte spielen könnte. Es ist natürlich nicht zwingenden notwendig, dass man auf Groß Britannien kommt als Schauplatz der Kurzgeschichte, aber es sollte ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.
Der Streit dient dazu die Hauptfigur Monica einzuführen. Wer sie ist, was sie ungefähr macht, wie ihre Charakterzüge sind und wie sie aussieht. Diese Merkmale wollte ich in eine Situation darstellen, die etwas dramatischer ist. Ich finde es einfach besser, wenn ich eine Figur in eine dramatische Situation auftreten lassen.


quote:
Monica, Liebes, die Genexperimente haben bis jetzt zu keinen Ergebnissen geführt. Alle Klone sind früher oder später eingegangen. Ich muss mich demnächst vor dem Finanzausschuss rechtfertigen.“

Als was denn nun: Genexperimente oder Kloning? (Ja ja ich weiß, Klonen gehört formal zur Gentechnik, aber ein Genexperiment ist für mein Veständnis was anderes.)

Antwort:
Ok, ich bin davon ausgegangen, es wäre das gleiche. Aber im ersten Schritt würde ich sagen Klonen und im zweiten Schritt die weitere Klonen genetisch verändern.

quote:
„Das ist nicht meine Schuld. Ich habe meinen Teil beigetragen. Ich habe in den letzten Jahren alles gegeben.“ Stehend und immer noch die Hände in die Hüften stemmend, hielt sie für einen Moment inne.  Nun langsam und leise:  „Ich habe mir meinen Urlaub verdient, Jim.“

Und jetzt stellt sie auf … ja was eigentlich um? Der Tonfall erinnert an den Paten, sie ist aber wohl kaum in vergleichbarer Position.
Das Unterstrichene ist eher eine Regieanweisung als erzählende Prosa.

Antwort:
Sie schmollt weiter, wie ein trotziges Kind. Sie weiß ja wie sie in beeinflussen kann. In einer guten Situation ist sie eigentlich schon, schließlich ist sie einer der besten Mitarbeiter im Institut und hat auch ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef.

quote:
Es herrschte eine Stille zwischen den beiden.


Nur eine? Haben die ein Glück! Stell dir vor, es wären zwei!    Nein im Ernst: "eine Stille" nimmt man, wenn man "wie im Weltall" oder sowas dazusetzt.

Antwort:
Ok, ich dachte, es wäre eine gängige Bezeichnung.


quote:
Monica stand einfach nur da und sah ihren Chef mit durchdringendem Blick an. Dieser wich ihrem Blick aus und legte seine Stirn in Falten. Seine Augen wanderten über den Boden vor seinen Füßen, als würde er etwas suchen, dann sah er Monica wieder an.

Der Tyrann ist so leicht zu zum Ausweichen zu bewegen?? Nein.

Antwort:
Doch. Er ist nicht in jeder Situation, in jeder Sekunde und auch nicht in jedem Moment seines Lebens ein Tyrann. Ein Mensch ist nun mal vielfältig und hat verschiedene Facetten, wenn es nicht um völlig extreme Personen geht wie z. B. Adolf Hitler oder Stalin. Damit kann sein Verhalten ihr gegenüber auch anders sein, als bei anderen Menschen. Sie ist auch nicht irgendjemand für ihn, sondern eine gute Freundin.
Außerdem weiß er doch, dass sie ihn rumkriegt. Sie hat ein Stein im Brett bei ihm.


quote:
„Na gut, du gehörst zu meinen besten Forscherinnen. Ich geb dir drei Tage, mehr nicht.“

Eben war das noch sein Argument dafür, sie jetzt nicht gehen zu lassen. Sehr "auf seiner Meinung beharren" ist das aber nicht.

Antwort:
Er sieht ein, dass sie es sich verdient hat und das hat sie ihm auch begründet. Er möchte sie nicht gehen lassen nach Italien, aber der Urlaub steht ihr zu.


quote:
Zwei Klone waren überraschend gestorben. Ein Klon hatte vom Embryostadium bis zum 15. Lebensjahr nur eine Woche gebraucht, um sich zu entwickeln, und war dann plötzlich gestorben, und ein weiterer Klon war nach zwei Tagen, noch im Embryostadium, verendet. Die Klone hatten unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten.

An der Stelle fragte ich mich: Von was für Klonen reden wir hier eigentlich? Irgendwas Tierisches (bei Pflanzen spricht man eher nicht von Embryonen), das mindestens 15 Jahre alt wird. Hund? Katze? Elefant?
Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass Klone der selben Art unter - wie es hier suggeriert wird - gleichen Bedingungen sich in so verschiedenen Geschwindigkeiten entwickeln. Hast du das gut recherchiert?

Antwort:
Asche über mein Haupt. Ich habe vergessen, dass es sich um Menschen handelt.
Nein, dass die Klone schneller wachsen habe ich mir ausgedacht.


quote:
Oh nein, dachte sich Monica, die hat mir gerade noch gefehlt, als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen.

"sich" streichen!

quote:
Jessica, klein und pummelig, war zwar eine gute Mitarbeiterin, leider aber auch eine sehr streitsüchtige

Das nun Kommende hat also weniger mit Monicas "Sonderurlaub" an sich zu tun, Jessica würde auch jedes andere Thema zum Streiten nutzen. 

Antwort:
Das zentrale Thema dieser Geschichte ist der christliche Glaube, daher habe ich das auch als Streitthema genommen.


quote:
da sie im selben Laborbereich arbeiteten, und früher oder später würden sie eine gemeinsame Aufgabe haben.

Das ist doch jetzt völlig schnurz!

Antwort:
Nö, ist es nicht. Wenn Monica in Zukunft mit Jessica zusammen arbeiten wird, will Monica ihr auch klar machen, dass Jessica nicht mit ihr herum springen kann, wie sie will. Monica kann ihr nicht entkommen. Wenn Monica nicht mit ihr bald eng zusammen arbeiten würde, könnte sie es sicher so einrichten, dass sie sich nicht oft in der Umkleidekabine begegnen oder sonst wo im Institut. Sie könnte ihr mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Weg gehen.


quote:
„Es ist eine Ausnahme“, erwiderte Monica zögernd.

Wieso zögert sie? Was ist mit dem inneren Vulkan, den sie nur mühsman bändigt?

Antwort:
Manchmal gelingt es ihr eben. Sie ist nun mal kein Kind. Jeder hat mal einen Tag wo man schneller oder langsamer gereizt ist. Oder muss Monika immer sofort in die Luft gehen? Bei jeder Kleinigkeit? Also sollten wir ihr schon einen Spielraum lassen.
Hier möchte sie die Situation nicht eskalieren lassen, was ihr letztendlich nicht gelingt.


quote:
„Eine Ausnahme?“, fragte Jessica erschrocken und fuhr fort: „Seit wann macht das Institut Ausnahmen?“

Was??? Wieso zu Henker erschrickt sie? Und zwar so sehr, dass ihr alle Streitlust abhandenkommt?!

Antwort:
Wieso geht ihr die Streitlust abhanden? Jessica provoziert doch weiter und macht sich später über den christlichen Glauben lustig. Das Verhalten von Jessica führt doch direkt zum Streit. Weil es für sie ein Schock ist, dass jemand in ein Kloster lebt. Gib Jessica doch ein paar Minuten, um das zu verarbeiten.....


quote:
„Ich habe meinen Bruder in Italien seit Jahren nicht gesehen, außerdem wurde er zum Klostervorsteher ernannt.“ Kaum dass sie das Letzte gesagt hatte, bereute sie es auch schon. Monica biss sich auf die Unterlippe.
„Dein Bruder lebt in einem Kloster?“, sagte Jessica ungläubig. Sie sah aus, als hätte ihr jemand einen Schlag ins Gesicht gegeben.

Das ergibt doch alles gar keinen Sinn: 
1: Mona macht auf "Verständnisheischen", obwohl es erstens in ihr brodelt und sie zweitens weiß, dass das bei Jessica völlig nutzlos ist.
2: Was ist so schlimm daran, dass der Bruder Klostervorsteher wird, dass Monica bereut, es gesagt zu haben?
3: Jessicas angebliche Streitsucht ist offenbar kaum ausgeprägt, sonst würde sie eher etwas sagen wie "Wegen einer Familienfeier darfst du fahren?? Ich glaub's ja nicht!" (Okay später zeigt sich, dass sie als offenbar von einem Geistlichen missbraucht wurde {oder so ähnlich}, aber warum stolpert Mona nicht über den plötzlichen Abbruch der Streitlust?)
4: Nein, statt dessen fällt sie in einer Weise aus allen Wolken, als hätte Monica ihr eben gesagt, dass sie in Italien eine Frau abholen wird, die Jessica im Labor ersetzen soll. (Und das ist auch mit Jessicas Kindheit nicht zu erklären.)


Antwort:
1. Sie bereut es doch sofort, dass sie es gesagt hat. In dieser Situation war sie zu impulsiv. Es ist ihr letztendlich rausgerutscht.
2. Weil Monica davon ausgeht, dass Jessica das gegen sie verwendet, um ein Streit zu provozieren. Was Jessica auch gleicht tun wird.
3. Der Streit geht weiter und wird doch nicht abgebrochen. Der Streit geht nur in einer anderen Richtung.
4. Ich empfinde es nun mal so, dass es in unserer Gesellschaft sehr ungewöhnlich ist, dass man in einem Kloster geht und sich entscheidet dort zu leben.



quote:
Monica erwiderte nichts, sie nickte nur.
Für einen Moment herrschte Stille.

Also nochmal ganz klar gefragt: Was ist an "Bruder im Kloster" so … ich weiß nicht … peinlich? tragisch? … dass eine Reaktion stattfindet wie bei "Mein Bruder hat Krebs und wird in den nächsten Tagen sterben" oder "Ich hab Krebs und will nochmal meinen Bruder sehen" oder "Ich bin eigentlich ein Mann und will gar nicht zu meinem Bruder, sondern zu meinem schwulen Lover"?


Antwort:
Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber wenn ich meinem sozialen Umfeld erzählen würde, dass ich entschieden habe, den Rest meines Leben in einem Kloster zu verbringen, würden mich die Leute ansehen, als hätte ich Krebs.
Wie würde es bei dir aussehen? Wie würde dein soziales Umfeld darauf reagieren, wenn du dich dafür entscheiden würdest, den Rest deines Lebens in einem Kloster zu verbringen und dein bisheriges Leben hinter dir zu lassen?
Meine Auffassung ist, dass in unserer Gesellschaft in der „Konsumwahn“ und „Egotrip“ höchstes Gebot sind, ein Leben im Kloster doch total eine Ausnahme ist. Die Leute treten doch scharrenweise aus den Kirchen aus.


quote:
Jessica, die immer noch vor ihrem Spind stand, richtete ihren Blick, an Monica vorbei, in die Ferne. „Meine Mutter war auch gläubig. Sie hat mich immer in die Kirche geprügelt. Gott, habe ich Jesus und die verlogenen, pädophilen Priester dafür gehasst.“ Jessica schüttelte angewidert den Kopf.


Okay, das erklärt den Abbruch des Streites (obwohl ich eher erwarten würde, dass eine Streitsüchtige Monica angreifen würde, jetzt dafür, wie sie so einen Bruder haben und ihn auch noch besuchen kann).
Schön beobachtet: Sie hasst nicht die Mutter, die sie "hinprügelt", sondern Jesus und die Priester. Andererseits "wusste" sie offenbar schon als Kind, dass diese alle pädophil sind - also hat sie wohl Schlimmes erlebt, da darf man sie hassen. Aber nicht dafür, dass die Mutter sie "hinprügelte", sondern dafür, was sie getan haben.


Antwort:
Nochmal, ich wollte eigentlich nicht den Abbruch des Streites darstellen, aber vielleicht habe ich das nur nicht richtig beschrieben oder nicht die richtigen Worte gewählt.


quote:
Jessica schien weiterhin in Gedanken versunken zu sein und redete an Monica vorbei: „Ich meine, das ist doch alles Unsinn. Die unbefleckte Empfängnis. Eine Frau kriegt ein Kind, ohne Sex zu haben. Wie soll das möglich sein? Oder die Wiederkunft Jesus. Ich habe mich immer gefragt, wie das aussehen soll. Kommt er schwebend auf eine Wolke nieder und sagt dann: Hallo, hier bin ich?“ Jessica verzerrte dabei ihr Gesicht und spielte Jesus nach, indem sie unbeholfen mit der Hand winkte.

Die Rede passt nicht im geringsten zu "in Gedanken versunken".

Antwort:
Jessica redet hier mehr zu sich selbst als zu Monica. So war das gedacht.


quote:
„Ich weiß das alles nicht, aber ich weiß, warum ich Urlaub bekommen habe und du nicht.“

So viel dazu, dass  Jessica  streitsüchtig ist …


Antwort:
Monica muss sich doch nicht alles gefallen lassen. Sie ist nun mal eine temperamentvolle Frau.


quote:
Zwei Tage später, der Streit mit Jessica war längst vergessen,


… und er spielt auch nie wieder eine Rolle. Also warum findet er im Plot überhaupt statt?

Antwort:
Ich habe mir bei dem Text gedacht, das wären die typischen Kritikpunkte gegen das Christentum, eigentlich katholische Kirche, die ich oft zu hören bekomme, schließlich geht diese Geschichte um den christlichen Glauben:
- Die katholischen Priester sind verlogen. Sie haben heimlich Geschlechtsverkehr mit Frauen, leben also gar nicht das Zölibat richtig aus oder sie verschwenden das Geld der Gemeinde für ein Leben in Luxus z. B. ein teures Auto für sich oder für eine pompöse Kirche. Letztendlich spielen sie den Menschen nur etwas vor.
- Es scheint mir, als würde es ein Generalverdacht geben, dass die Mehrzahl der katholischen Priester pädophil sind. In den Medien höre ich ziemlich oft wegen Skandalen bezüglich pädophile Priester. Ich kann mich kaum erinnern, einen Bericht in den Medien, ob Zeitung oder Internet, gelesen zu haben, in dem andersweite über Kirche berichtet wurde. Ein positiver Bericht ist mir zumindest nicht in Erinnerung geblieben.
-Die Lehren der katholischen Kirche sind Märchen. Der wichtigste Punkt in der Kritik gegen die katholische Kirche oder gegen den christlichen Glauben allgemein ist, dass das Christentum Sachverhalte für wahr hält, die wissenschaftlich einfach unhaltbar sind, dazu gehören die unbefleckte Empfängnis von Maria als auch die Wiederkunft Jesus Christus.
- Letztendlich wollte ich mit dieser Szene das Ende der Geschichte vorbereiten. Jessica macht sich lustig darüber, wie das wohl aussehen soll, wenn Jesus von den Toten aufersteht. Wissenschaftlich könnte man das schwer erklären.
Aber die Auferstehung von Jesus Christus erfolgt eben dadurch, dass er geklont wird und damit wieder erscheint. Damit werden Glaube und Wissenschaft zusammengeführt. Die moderne Wissenschaft erfüllt die Prophezeiung, dass Jesus wiederkommt, auch wenn es die Menschen in der Vergangenheit es sich nicht ausmalen konnten wie. Glaube und Wissenschaft finden in diesem Gedanken zu einander. Die Wissenschaft bereitet hier den Glauben und die Erfüllung der Apokalypse vor.
Der Hintergedanke war, dass erst wenn der Mensch in der Lage sein wird, Menschen nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten bzw. zu erschaffen er eine Grenze überschreitet, die dazu führt, dass Jesus wieder kommt und die Apokalypse beginnt, also der Weltuntergang. Der Mensch spielt Gott, weil er Menschen erschaffen kann, durch genetische Manipulation, wie nie zuvor.



quote:
flog Monica nach Venedig zu ihrem Bruder Toni. Ihr Bruder holte sie vom Flughafen ab.
Am gleichen Tag fuhren sie gemeinsam zum Grab der Eltern, wie sie es immer taten, wenn Monica in die Lagunenstadt kam.
Am darauffolgenden Tag


Dieses Tage-Abspulen wirkt eher wie ein Stichwortliste.

Antwort:
Ich wollte es kurz zusammenfassen, da es nicht so wichtig ist.
quote:


zeigte ihr Toni das Kloster, in dem er lebte und welches sich in der Nähe Venedigs befand. Er führte sie durch den Garten, in dem hauptsächlich Beete voller Wildrosen und Gänseblümchen wuchsen und der sich in der Mitte eines Säulengangs befand.

Beete wachsen nicht (es sei denn, es sind Rote Beete oder do    ), Beete mit Wildrosen kann ich mir noch vorstellen (warum keine Kulturrosen?), aber mit Gänseblümchen?
Ein ganzer Garten befindet sich in der Mitte eines Ganges?

Antwort:
Nein, in der Mitte eines Innenhofs, der umgeben ist von Säulengängen. So war das gedacht.


quote:
Dann zeigte er ihr die alte Bibliothek mit den verstaubten Holzregalen, in denen antiquarische Bücher vorhanden waren, die so groß waren wie ein Kind, und gemeinsam gingen sie dann zu dem schmucklosen Essraum mit den langgezogenen Holztischen und Holzbänken.

Besser "standen" als "vorhanden waren" / "So groß wie ein Kind" spannt weit - von 50 cm (Baby) bis 1,50 m und mehr.
Warum zeigt er ihr die Bibliothek?

Antwort:
Weil er ihr zeigen will wie er zurzeit lebt und sie diesen Ort aus ihrer Kindheit /Jugend kennt. Sie war schön öfter an diesem Ort, das erwähne ich auch in der Geschichte. Sie hat einen Bezug zu diesem Ort. Sie hasst ihren Bruder ja nicht völlig. Sie kommt nur nicht klar mit dem Lebensweg, den er eingeschlagen hat.
So groß wie ein Kind= es bleibt der Fantasie überlassen, wie groß. Ich denke, ich muss keine genaue Meterangaben vorgeben.



quote:
Monica fröstelte. Mit verschränkten Armen stellte sie sich neben den Tisch mit dem Kerzenständer, der sich mitten im Raum befand, und streichelte mit ihren Händen ihre Oberarme.

Ich nehme eher an, sie rubbelt die Oberarme.

Antwort:
Warum kann sie nicht einfach ihre Oberarme streicheln? Rubbeln klingt so grob. Streicheln klingt für mich weiblicher und sanfter.


quote:
Sie bekam eine Gänsehaut an diesem Ort, ohne dass sie sagen konnte, warum.

… weil es kühl und feucht hie runten war?

Antwort:
Nein, weil hier die Apokalypse vorbereitet wird und es ein wichtiger Augenblick für die gesamte Menschheit ist. Ja, ich weiß es ist übertrieben, aber das war mein Hintergedanke. Sie merkt instinktiv, dass hier etwas Unheimliches und unglaublich Wichtiges passiert.


quote:
„Was wollen wir hier?“, sagte sie zögernd.
Bis jetzt hatte sie die Kellerräume des Klosters nie zu Gesicht bekommen.

Was hat das miteinander zu tun?

Antwort:
Wie gesagt, kennt Monica das Kloster aus Ihrer Kindheit/ Jugend , aber bis jetzt war dieser Bereich ihr nicht zugänglich gewesen. Es wundert sie, warum ihr Bruder ihr diesen Ort zeigt.


quote:
„Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust“, sagte er mit großen braunen Augen, die ihren so ähnlich waren.

Ich hab ja schon von sprechenden Augen gehört, aber dass sie deutlich artikulieren können … 

quote:
Monica konnte nun erkennen, dass es eine schäbig aussehende Holzkiste war mit einem halbrunden Deckel.

Meinst du einen gewölbten Deckel?

Antwort:
Genau, dass meinte ich.


quote:
Er öffnete den Deckel und hielt ihr den Inhalt entgegen, dann sagte er mit ehrfurchtsvoller Stimme: „Ein Stück vom Holz Christi.“

A: Was bitte das Holz Christi???
B: Wenn das sowas wie eine Reliquie (dieses Ranges!) ist, dass nimmt er es nicht einfach so in die Hand und hält es Monica vor die Nase.

Antwort:
A: Genau, dass Holz Christi.
B: Yep, schließlich glaubt er nicht wirklich daran, sonst würde er sie nicht anbetteln, dass sie es untersucht. Er hat Zweifel daran und macht sich selbst auf die Suche nach weiteren Holzteilen aus dieser Geschichte. Später bemerkt er, dass es allen Anschein stimmt, aber wirklich sicher ist er sich nicht, denn er erwähnt auch keine schriftliche Aufzeichnung über diese Geschichte. Er hofft insgeheim, dass diese Geschichte stimmt, aber kann er blind einem alten Klostervorsteher glauben, der sich diese Geschichte vielleicht nur ausgedacht hat?
Er möchte sich nicht blamieren, wenn er damit zu jemand anderem gehen würde. Außerdem sagt er selbst später, dass er die meisten Reliquien für Fälschungen hält bzw. seiner Meinung nach.
Weiterhin möchte er es für sich selbst wissen.


quote:
Monica blickte erst gar nicht in den Kasten und lachte nur. Sie wedelte mit der rechten Hand, als würde sie versuchen, eine Fliege zu verscheuchen. „Ah, komm schon, Toni! Was ist das schon wieder für ein Unsinn? Wenn man alle Holzteile, die als Kreuz Christi verehrt werden, zusammenlegt, hat man mannshohe Kreuze von hier bis nach Jerusalem.“

Sie lachte ihren Priester-Bruder aus, weil er glaubt? Wieso zum Henker ist sie zu seiner Amtsübergabe gekommen?

Antwort:
Ihren toten Eltern zu liebe. Zumindest für die sollte sie es tun. Sie weiß für die Eltern wäre es sehr wichtig, dass sie dabei ist.
Schließlich haben sich Monica und ihr Bruder nach dem Tod der Eltern wieder versöhnt und das Kriegsbeil begraben.
Monica hat nun mal ein gestörtes Verhältnis zu christlichem Glauben, einerseits kommt sie aus einer sehr gläubigen Familie und andererseits hat sie sich vom Glauben distanziert.
Wie schon gesagt, hasst sie ihren Bruder nicht, sie kann nur nicht verstehen, warum er diesen Weg eingeschlagen ist.


quote:
„Hast du mich hierhergebracht, um mir eine verdammte Reliquie zu zeigen?“, fragte sie leicht wütend und verschränkte wieder ihre Arme. Sie sah ihn genervt an.

Was für ein Stimmungsumschwung! Erst lautes Lachen, dann Wut, dann Genervtsein. Und warum das alles?

Antwort:
Ich verstehe die Frage nicht?


quote:
Es war nicht länger als ihr Zeigefinger und nicht breiter als eine gewöhnliche Briefmarke.


Abgesehen davon, dass "gewöhnliche Briefmarken" sehr unterschiedliche Breiten haben: Wow, das ist groß für so eine Reliquie!


Antwort:
Stimmt, ich dachte es gäbe eine einheitliche Briefmarke,
Wo steht denn wie groß eine Reliquie sein muss? Es gibt eben große und kleine Reliquien.


quote:
Es hatte eine dunkelbraune Farbe, obwohl noch dunklere Flecken auf dem Stück zu erkennen waren.

Wieso "obwohl"?
Hiernach gehört ein Abstz hin, dafür …

Antwort:
Die noch dunkleren Flecken sollen die Überreste des Blutes Jesus darstellen.


quote:
Sie sah Toni wieder an.
„Das glaube ich nicht“, sagte sie


… ist der hier nicht passend.

Antwort:
Sie kann ihm doch ihre Meinung sagen.


quote:
Wann immer ihr Bruder und sie zusammentrafen, kam es früher oder später zum Streit über den Glauben und die Religion. Ihr Bruder war ein tief religiöser Mensch, wie ihre gemeinsamen, verstorbenen Eltern, und glaubte der Bibel blind, während für Monica die Geschichten des Christentums einfach nur Märchenerzählungen waren. Lange Zeit hatten sie beide es geschafft, das Thema zu meiden, da beide wussten, es würde wieder zum Streit kommen. Monica wunderte sich, warum ihr Bruder jetzt aber wieder damit anfing, obwohl sie sich so viele Jahre nicht gesehen hatten und kaum Kontakt miteinander hatten.

MOOOMENT! Okay, sie streiten sich seit Jugendtagen darüber. Ich frag mal nicht, was Monica abtrünnig werden ließ, aber sehr wohl, wieso sie glaubt, sie könnte so einem Streit aus dem Weg gehen, während sie ihren  Priester-Bruder zu dessen  Beförderung  besucht. Das allein - der Beruf von Toni – müsste Streitpunkt genug sein.

Antwort:
Na ja, der Beruf von ihrem Bruder war sicher auch ein Streitpunkt in der Vergangenheit. Sie geht ihn natürlich nicht besuchen, weil sie es toll findet, dass er als Priester befördert wurde, sondern weil es die toten Eltern von ihr erwartet hätten und das für Ihre Familie ein wichtiges Ereignis ist. Dass hatte sie auch ihrem Chef in der Anfangsszene gesagt. Ihren Eltern zu liebe wird sie sich zusammen reißen.
Sie hat ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Bruder und zum Glauben. Wie schon gesagt, sie hasst ihn nicht. Sie kommt nur damit nicht klar, welchen Weg er in seinem Leben eingeschlagen hat.


quote:
„Ich will mich nicht mit dir streiten, Monica. Es ist keine Reliquie, denn es war nie für die christliche Gemeinde gedacht.“

Das ist (sorry) Blödsinn: Reliquien werden nicht zu welchen, weil sie für irgendwen "gedacht" sind.

Antwort:
Nun, ich meinte dass in dieser Hinsicht, dass eine Reliquie nur existieren kann, wenn es eine Gemeinschaft gibt, die etwas Übersinnliches bzw. ein übersinnliches Ereignis damit verbindet. Nur deswegen würde man es aufbewahren. Ich meine, was wäre das Kreuzigungsholz von Christus für die islamische Gemeinschaft, wenn diese nicht daran glaubt, dass Jesus gekreuzigt wurde. Laut islamischer Lehre wurde jemand anderes statt Jesus gekreuzigt. Jesus hat nach diesem Weltbild nicht die Welt gerettet durch die Kreuzigung. Also ist das Holz des Kreuzes für die islamische Gemeinschaft nur ein Stück Holz, nicht mehr und nicht weniger.


quote:
Monica runzelte wieder die Stirn: „Für wen denn sonst?“
„Nur für die Gemeindevorsteher“, sagte er zufrieden.
„Für die Gemeindevorsteher?“, fragte sie irritiert.
„Ja, für die Anführer der ersten christlichen Gemeinden. Die Apostelfürsten, wenn du so willst. Die Überreste des Kreuzes von Jesus, besonders wegen seinem Blut drauf, sollte sie in ihrem Glauben stärken.“

Also ich drösle mal auf: Irgendwer (wer?) hat gedacht, man müsste den  Anführern der Christen  etwas geben, um ihren Glauben zu stärken. Und dafür wurde das Kreuz zerlegt und die Stücke mit dem Blut drauf an diese Wankelmütigen verteilt. Hm, da hatte dieser jemand aber wenig Vertrauen zu den "Apostelfürsten" (wer immer das gewesen ist). 

Antwort:
Wenn man bedenkt, dass Petrus den Jesus dreimal verrät, als dieser verhaftet wird, dann sollte man auch wenig Vertrauen haben zu den Apostelfürsten. Und Petrus ist zu dem der erste Papst der Kirchengeschichte und sicher damit auch einer der wichtigsten Päpste. Siehe das Neue Testament, Lukas Evangelium, Kapitel 22, Vers.54 die Verleugnung des Petrus
Auch Mohammed, der Begründer des Islam, hatte am Anfang ebenfalls Zweifel an seine Visionen. Erst seine erste Frau hatte ihn ermutigt, vertrauen in seine Visionen zu bekommen.
Das „Wer“ bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Weder Monicas Bruder noch der Klostervorsteher können diese Geschichte schriftlich fassen. Es liegen keine tiefergehenden Informationen vor. Zwar gibt es Reliquie in den anderen Orten, die als Holzstück mit dem Blut von Christus bezeichnet werden, aber weder Monicas Bruder noch der Klostervorsteher haben Beweise, dass diese Gegenstände mit dieser Geschichte zusammen hängen. Denn diese Geschichte wurde nicht aufgeschrieben. Sie wurde nur, wenn überhaupt, mündlich weitergegeben.


quote:
Monica zog eine Augenbraune hoch. „Von dieser Geschichte habe ich noch nie etwas gehört.“

Augenbraue

quote:
Monica kannte die Geschichten der Bibel und des Christentums in- und auswendig, da ihre Eltern sehr gläubig waren

Bibel- okay. Aber alle wahren, fragwürdigen und Kruden Geschichten "des Christentums"? Schwer vorstellbar. Vor allem die ganzen Verschwörungssachen dürften für wahre Gläubige eher nicht zum Allgemeinwissen gehören.

Antwort:
Stimmt, das ist unwahrscheinlich, dass sie alle Geschichten kennt, außer sie hat ein fotografisches Gedächtnis, aber das meinte ich nicht. Ich hätte also schreiben sollen die wichtigsten Geschichten.
Verschwörungstheorien können zum Glauben gehören, schließlich bietet der Teufel Jesus sämtliche Reiche auf der Welt an, als Jesus in die Wüste geht, um zu beweisen, dass er Gott würdig ist. Neues Testament, Evangelium nach Matthäus, Kapitel 4, Vers. Mit anderen Worten man könnte meinen hinter den Staaten oder Reiche steckt der Teufel. Das ist natürlich nur eine Auslegung der Szene.


quote:
und als sie noch jung war, hatte sie auch geglaubt, dass diese Geschichten wahr waren, bis sie irgendwann für sich erkannte, dass die Bibel letztendlich ein Fantasiewerk war.

Wie kam das?

Antwort:
Weil sie eine Wissenschaftlerin ist und mit der Wissenschaft weder die jungfräuliche Empfängnis noch die Wiederkunft Jesus erklären kann. Die christliche Lehre ist eben nur ein Glaube und man kann an alles Glauben. Monica glaubt nur an Fakten und nicht an Märchen.


quote:
„Weil sie nie an die Öffentlichkeit kamen.“
„Und woher weißt du dann davon?“ Monica sah ihren Bruder mit schief geneigtem Kopf an.

Na weil er in diesem Zusammenhang nicht "die Öffentlichkeit" ist.
"schief geneigt" ist doppelt gemoppelt

quote:
Toni lachte kurz auf.

Wieso?

Antwort:
Weil er verlegen ist und sich ertappt fühlt bzw. weil er auch nicht wirklich an diese Geschichte glauben kann, auch wenn er es vielleicht gerne möchte.


quote:
als durch das gleichzeitige Auftreten von drei Päpsten, die gegeneinander kämpften, die katholische Kirche fast zerbrochen wäre

Das klingt wie ein Kurz-Vortrag für den Leser. Da Monica sich auskennt, müssten ihr Jahreszahlen und/oder Namen mehr sagen also dieses vage Sache hier.

Antwort:
Monica hat nicht alle Geschichten parat im Kopf und er gibt ihr eine kleine Gedächtnisstütze.


quote:
Er hütete das Geheimnis in einer langen Tradition.

hatte es gehütet
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Ich überspringe mal die Details und mache bei den großen Problemen weiter:

Zur Story, die Toni erzählt: Das hast du hoffentlich sehr gut recherchiert. Es gibt schier unzählige Kreuzreliquien, da ausgerechnet diese vier so im Augen zu behalten, dürfte schwer sein.

Antwort:
Wie soll ich die Geschichte recherchiert haben, wenn sie doch nicht für die Öffentlichkeit gedacht war und nicht schriftlich niedergeschrieben wurde? Nein, ich habe diese Geschichte erfunden. Meine Kurzgeschichte beruht nicht auf Tatsachen. Es ist letztendlich eine Science Fiction Geschichte.
Ist es denn hier im Forum eine Grundvoraussetzung? Ich meine Dan Brown Werk „Sakrileg“ beruht doch auch auf eine Theorie, die einheitlich von den ernstzunehmenden Kunstwissenschaftlern abgelehnt wird, dass nämlich im Wandgemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci eine Botschaft/ ein Hinweis über die Frau von Jesus versteckt ist.
Der Film „Braveheart“ über den mittelalterlichen schottischen Freiheitskämpfer William Wallace beinhaltet eine Liebesbeziehung des Helden mit einer erwachsenen Prinzessin, die in Wirklichkeit zum Zeitpunkt des Geschehens ein Kind war.
Ich würde meine Idee mit dem Kreuz als künstlerische Freiheit bezeichnen.


quote:
Toni atmete tief durch. „Ich möchte, dass du das Blut auf dem Holzstück untersuchst.“

Worauf?

Antwort:
Auf brauchbare Gene. Etwas was ihm halt geben kann. Ein kleiner Schimmer der Hoffnung, dass diese Geschichte war ist.


quote:
„Ich möchte nur wissen, ob du etwas herausfinden kannst.


Zum Beispiel? Okay, es wäre verstörend, wenn sich das Blut als das einer Frau oder Zeige erweisen würde. Oder wenn es Eskimo-Blut wäre. Aber sonst?

Antwort:
Eben genau das, wenn es das Blut einer Frau oder einer Ziege ist, hat sich diese Geschichte erledigt. Er glaubt nicht wirklich, dass es das Blut von Jesus ist und sucht nach einem Strohhalm seine Zweifel zu beseitigen. Es ist zwar nur ein kleiner Strohhalm, aber besser als nichts.


quote:
Monica stutzte innerlich für einen Moment. Seit wann war ihr Bruder so egoistisch?

Was hat das mit Egoismus zu tun??

Antwort:
Weil er es nicht für die Kirche oder sonst jemanden tut, sondern nur für sich selbst. Er will es für sich selbst wissen.


quote:
„Ich kann nicht einfach so ins Labor marschieren und eine persönliche Untersuchung vornehmen.“
„Ich bin mir sicher, du findest einen Weg. Schließlich bist du doch dort eine wichtige Person.“
Monica glaubte einen Hauch von Abneigung in seiner Stimme zu hören.
Eigentlich dürfte er gar nicht wissen, als was sie in Edinburgh, Scotland, arbeitete, aber Monica sah damals keine Gefahr, ihn einzuweihen, schließlich lebte er in einem Kloster und war ein verschwiegener Mensch.

Moment! Er weiß also, dass sie da klont. Wie kommt er darauf, dass sie Zugang zu Blutuntersuchungsequipment hat?

Antwort:
Sie hat ihm von ihrem Job erzählt, also kann er sich das denken, schließlich sagt er auch, dass sie schon einen Weg finden wird das Blut zu untersuchen. Also wenn sie mit Genen und Klonen arbeitet, kann er davon ausgehen, dass sie dazu in der Lage ist.
Was willst du mir mit diesen Ausdruck „Moment“mitteilen?


quote:
Sie zog eine Braune hoch.

Brauen, das sind Brauen


Antwort:
Wieso sagst du das jetzt zweimal?


quote:
Hatte ihr Bruder etwa Zweifel am Glauben?

Wie zum Henker kommt sie darauf? Er zweifelt vielleicht an der Echtheit der Reliquie.

Antwort:
Nein, weil er selbst weiter oben sagt, dass viele Reliquie nicht echt sind bzw. davon ausgeht, dass sie nicht echt sind. Damit glaubt der Bruder der eigenen Institution Kirche nicht. Den Klostervorsteher glaubt er auch nicht, sonst würde er sich nicht auf den Weg machen, um nach den Reliquien zu recherchieren.


quote:
Bestand nun die Möglichkeit, ihm endlich klarzumachen, dass er ein Leben lang an Fantasiegestalten geglaubt hatte?

Durch was?? Eine Blutuntersuchung?

Antwort:
Das selbst diese geheimnisvolle Geschichte nur ein Märchen ist.


quote:
Es war einfach eine frustrierende Sache mit diesen Klonen. Das Problem war, man wusste, aus welchen Molekülen die Erbinformation bestand. Das war erforscht worden, aber das Zusammenspiel der riesigen Molekülketten, der Bausteine der Erbinformation, war noch nicht vollständig klar.

Was ist daran das Problem mit den Klonen? 

Antwort:
Sie wissen wie einige Gene miteinander reagieren, aber eben nicht alle Möglichkeiten, wie die Gene mit einander reagieren können oder welche Gene verantwortlich sind. Die Gesamtheit alle Gene, die für blonde Haare zuständig sind, sind nicht bekannt, aber wenn man weiß, dass dieser und jene Gen im Erbgut auftaucht, kann man davon ausgehen, dass die Person blond ist, auch wenn man nicht weiß, welche weitere Genen noch dafür verantwortlich sind oder wie die anderen Gene ganz genau mit einander reagieren. Das Team indem sie arbeitet ist so zu sagen auf dem Weg und kann einiges zuordnen, aber eben nicht alles. So habe ich das verstanden. Es kann sein, dass ich das falsch verstanden habe.
In dieser Geschichte habe ich das künstliche Problem eingebaut, dass diese Klone nach einiger Zeit sterben, ohne dass genau nachvollziehbar ist, warum. Dass die Klone schnell wachsen habe, ich in die Geschichte eingebaut, weil ich nicht ewig warten wollte, bis Jesus 30 Jahre alt ist.


quote:
Solche Eigenschaften wie die Haar- oder Hautfarbe wurden durch ein Zusammenspiel von unzähligen Genen festgelegt,

Nun ja, nicht gerade unzählige - "mindestens drei" steht bei Wikipedia zum Thema Augenfarbe-vererben.

Antwort:
Eine gewisse Abstufung einer Augenfarbe gibt es schon.


quote:
Hinter ihr in der Mitte des Raums waren die sechs mannshohen Zylindergefäße,


Mannshoch? Wozu? Für diese Genforschung würde man - wenn überhaupt - erstmal Mäuse oder so klonen. (Obwohl es meines Wissens viel leichter ist, mittel Genschere Embryonen zu modifizieren.)

Antwort:
Ich hatte die Vorstellung, dass hier im Labor hauptsächlich Menschen geklont werden. Tiere spielen hier keine direkte Rolle, daher habe ich das nicht erwähnt.


quote:
Die Klone waren an Drähte und Schleusen angeschlossen.

Was meinsgt du mit "an Schleusen angeschlossen"?

Antwort:
Schläuche meinte ich.


quote:
Nichtsdestotrotz aktivierte sie den Laserscanner,


Wozu?
quote:

Auf dem Monitor vor ihr erschien eine dreidimensionale Abbildung des Holzstücks, welches aufrecht stand und sich um die eigene Achse drehte.

Wozu? Sie soll das Blut untersuchen!

Antwort:
Eine schöne bildhafte Darstellung für den Leser.


quote:
Es dauerte ein paar Minuten, dann fingen einige Stellen auf der Abbildung des Holzstücks an zu blinken. Monica zog eine Augenbraue hoch, tatsächlich hatte das Programm Blutspuren und damit ganze DNA-Stränge gefunden.

A: Einfach durch Laserabtastung?
B: "Blut" heißt nicht automatisch "ganze DNA-Stränge".

Antwort:
Klar, geheimes Labor hat nun mal geheime Techniken.



quote:
Sie drückte ein paar Tasten auf der Tastatur und ließ am Computer die ersten Hochrechnungen fahren, um welche DNA-Moleküle es sich handelte.

Das bezweifle ich extrem.

Antwort:
Das ist hier eine Science Fiction Geschichten. Diese Geschichte beruht nicht auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen, also kannst du das auch extrem bezweifeln.
Die technischen Hilfsmittel von James Bond funktionieren in der Wirklichkeit auch nicht und kein Kinogänger zweifelt sie an. Es gehört zu einer Geschichte mit phantastischen Elementen dazu. So ist zumindest meine Meinung und ich bin so vorgegangen.


quote:
Auf die Schnelle konnte Monica erkennen, dass es sich um eine männliche Person handelte, die für heutige Verhältnisse nicht besonders groß war. Er musste dunkle Haare gehabt haben, einige Genbezeichnungen wiesen darauf hin, aber man müsste dies noch weiter untersuchen.

Dafür, dass du eben noch erklärt hast, sie verstehen nicht, welche Gene wie diese Dinge regeln, ist das hier schon erstaunlich.

Antwort:
Siehe Antwort auf: Es war einfach eine frustrierende Sache mit diesen Klonen. Das Problem war……


quote:
Der Aufwand wäre zu groß, um nachzuprüfen, inwieweit die Merkmale der Gene dem traditionellen Bild von Jesus entsprachen.

Das wäre auch völlig ohne Aussagekraft - das "tradionelle Bild" variiert je nach Region und Zeit und hat vermutlich nicht viel mit dem echten Jesus zu tun.
Und wieder: Offenbar kann sie die Gene sehr gut lesen - warum verrät sie das ihren Kollegen nicht, das würde viel (Kloning-)Arbeit sparen.

Antwort:
Das traditionelle Bild ist das einzige Bild, das wir von Jesus haben und die einzige Orientierung.
Außerdem gibt es ein traditionelles Bild das sich durchgesetzt hat in der europäischen Kultur und bis in den heutigen Tagen erhalten geblieben ist. Dazu gehören die folgenden Merkmale: Ein Bart, lange Haare, etwas blasse Haut und eine schmale Statur und Gesicht. Siehe beigefügten Link:
https://www.evangelisch.de/inhalte/121445/15-05-2015/wie-sah-jesus-christus-wirklich-aus
Wieso die Byzantiner das Bild so festgelegt haben, kann man nur spekulieren. Vielleicht hatten sie weitere Informationen, die im Laufe der Jahrhunderte verloren gingen, aber dieses Bild hat sich durch gesetzt und blieb in seinen Grundzügen erhalten.
Ab den 6 Jahrhundert gibt es diese Darstellung:
http://www.dober.de/jesus/bilderhistorisch.html
oder siehe die Legende vom Schweißtuch von Veronika, auf der angeblich das Antlitz von Jesus vorhanden ist.

Sie verrät es ihren Kollegen nicht, weil sie nicht so viel zu sagen hat in diesem Institut.


quote:
Die Gene, die mit Genen von einem weiblichen Gegenstück in einem komplizierten Verfahren vermischt werden


Was? Männliche und weibliche DNA zu mischen ist nicht der Witz am Klonen, dazu kann man viel einfacher eine Invitro-Befruchtung durchführen.

Antwort:
Was spricht dagegen mit unterschiedlichen Methoden an das Material ran zu gehen? Ich hatte die folgenden Vorstellungen: Einmal das Kopieren der vorhandenen Genmaterial, um identische Kopien zu haben und zum anderen das Mischen von verschiedenen Genmaterial von unterschiedlichen Menschen.


quote:
und dann in den durchsichtigen Flüssigkeitstanks, hinter ihr im Raum, beobachtet werden.

Die Gene sollten beobachtet werden??

Antwort:
Ja, die Klone bzw. Genexperiemente sollen beobachtet werden, wie sie sich entwickeln.


quote:
Sie entschied, dass sie die Proben für morgen vertauschen würde.

MOOOOOOOOOOOOOOOOMENT! Jesus-DNA wäre menschlich. Das ist also die Stelle, an der klar wird, dass die Menschen klonen. Wozu?? Nie im Leben für die oben behauptete Forschung.

Antwort:
Menschen zu klonen und nach Belieben verändern zu können, wäre doch ein Traum. Seelenlose Arbeiter oder Soldaten ohne ein Gewissen. Wenn man das im Ausland verkaufen könnte, wäre es doch ein Riesengeschäft. Ich meine Staaten wie zum Beispiel Großbritannien oder Deutschland haben doch auch keine Probleme hochmoderne Panzer an Saudi-Arabien oder den Vereinigte Arabische Emirate zu verkaufen, wieso sollte es also ein Problem sein, irgendwann Klone als Soldaten zu verkaufen? Es ist einfach ein lukratives Geschäft. Und eben nur eine von vielen Möglichkeiten, was man mit den Klonen machen könnte.


quote:
Alle Embryos sind bis jetzt früher oder später verendet,


waren verendet

quote:
warum sollte sie es nicht mit einer alten Probe versuchen?


Weil sie fast nichts von diesem Material hat? Wenn es schief geht - und die Chance dafür steht laut eben gemachter Aussage bei ca. 100 % - ist die Probe weg! (Abgesehen von der Frage, ob in dem uralten Blut wirklich ein kompletter Gensatz zu finden ist.)

Antwort:
Wo habe ich denn geschrieben, wie viel von dem vorhandenen Blut Christi sie für die Probe benutzt hat?
Und wenn es schief geht, wer abgesehen vom Bruder würde es wissen? Er ist das Risiko eingegangen als er ihr die Reliquie gegeben hat und wirklich an die Echtheit der Reliquie hat er nicht geglaubt.


quote:
Sie würde verhärtete Genstrukturen vom Blut auf dem Holzteil nehmen und


verhärtete Genstrukturen? Wenn ich es bis jetzt nicht schon geahnt hätte, wäre mir spätestens hier klar, dass du keine Ahnung von der Materie hast. 

Antwort:
Ein Experte auf dem Gebiet bin ich sicher nicht. Ich habe mich oberflächlich über das Thema informiert, aber soweit ich das verstanden habe, gibt es verhärtete oder eigentlich versteinertes Erbgut. In dieser Hinsicht habe ich es gemeint. Hier der Link zu einem Bericht über versteinertes Erbgut:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/versteinerter-kot-seit-jahren-gibt-es-amerikaner-1.293292
Wie weit dieses Erbgut zu gebrauchen ist, ist natürlich eine andere Frage. In meiner Geschichte habe ich das vorausgesetzt.


quote:
Ein paar Stunden später und nachdem sie die Proben vertauscht hatte, fuhr sie glücklich nach Hause.

Wieso ist sie glücklich?

Antwort:
Weil sie einen Weg gefunden hat, den Wünsch ihres Bruder umzusetzen. Wie schon oben mehrmals erwähnt, sie hasst ihren Bruder nicht, sie kann es einfach nur nicht akzeptieren, dass er einen Lebensweg als Mönch eingeschlagen hat.


quote:
Dieser Tornado schien sich lautlos und langsam um sich selbst zu drehen.

Lautlos? Das kann auch einfach an den Schallschutzfenstern liegen …

Antwort:
Nein, ich wollte schon damit, andeuten, dass es eine sehr ungewöhnliche Wettererscheinung ist, die niemand erklären kann.


quote:
„Herr Meyer, danke, dass Sie so kurzfristig vorbeischauen konnten. Können Sie uns als Meteorologe das weltweite Phänomen erklären?“
Eine piepsende Stimme antwortete: „Nein.“ Eine kurze gedehnte Pause entstand. „Ich muss zugestehen, als Meteorologe bin ich ratlos. In der gesamten Geschichte der Wetteraufzeichnung ist so ein Phänomen noch nicht aufgetreten.“

Da hat der Sender ja Glück, dass er einen solchen Experten zu einer so ausführlichen Antwort überreden konnte!

Antwort:
Wenn die Medien den Experten genug zahlen, um eine sensationelle Meldung geben zu können, warum nicht.


quote:
Er hatte knapp das 30. Lebensjahr überschritten

Wieso steckt er dann noch in dem Zylinder??

Antwort:
Weil sie ihn noch weiterbeobachten. Die vorherigen Klone sind leider alle verendet.


quote:
Er war umgeben von kleinen Luftlöchern

Was meinst du damit??

Antwort:
Ich meinte Luftblasen. Durch die Atmung über einen Schlauch, da die Klone in einem Flüssigkeitstank sind.


quote:
Monica löste ihre Hand vom Tank, und dann erkannte sie es, dann verstand sie es endlich.

Der Ausbruch des Chefs/Freundes löst das aus? Warum??

Antwort:
Nein, der Ausbruch des Chefs löst es nicht aus. Es ist nur eine zeitliche Überschneidung. Mein Hintergedanke war, mit dem Auftritt des Chefs der Situation mehr Dramatik verleihen.


quote:
Sie drehte sich zum Chef um, der immer noch an der Tür stand, und zitierte die Bibel, Offenbarung 1, Vers 7: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt und verhöhnt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde.“

Nur: Er kommt nicht mit den Wolken, er steckt in dem Tank …

Antwort:
Doch, er kommt zeitgleich mit den wolkenähnlichen Erscheinungen, so würde ich das Bibelzitat interpretieren. Niemand weiß, was diese Wettererscheinungen sind. Sagen wir einfach, es sind Wolken, die bis zum Erdboden reichen. Vielleicht sind sie auch nur das Tor zur Hölle und Dämonen fliegen daraus oder Engel oder alle Menschen, die tot waren und nun wiederauferstehen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ich hoffe du fragst mich jetzt nicht, ob ich das gut recherchiert habe.
Er hat sich noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert, also weiß auch niemand außer Monica, dass er in einem Tank zurückkehrt. Ich denke mal, Jesus Christus, den Sohn Gottes, der über Wasser wandert und Wasser zu Wein verwandeln kann, wird sicher ein Tank nicht aufhalten und wenn er sich der Öffentlichkeit präsentiert, dann sicher auf eine Art und Weise durch die jeden klar ist, dass er der Sohn Gottes ist.
Letztendlich geht es in dieser Geschichte darum, dass die Wissenschaft den Glauben bzw. den christlichen Glauben vorbereitet indem Jesus geklont wird. Erst wenn die Menschheit auf dem besten Weg ist in die Natur einzugreifen, dass es Menschen erschaffen kann und nach eigenen Vorstellung, worauf Klonen und Genmanipulation letztendlich hinaus laufen, dann tun sie etwas, was nur Gott vorbehalten ist und als Sünde gewertet werden kann, dann erst hat die Menschheit die Grenze überschritten und die Apokalypse bzw. das Ende der Welt hervorgerufen. Das ist nur meine Idee zum Thema Apokalypse. So war diese Geschichte gedacht. Die Menschen versuchen Gott zu spielen und werden dafür von Gott bestraft.
Ich sehe es so: Wissenschaft und Glaube sind wie zwei Flüsse, die parallel verlaufen. Wissenschaft baut auf Fakten auf und Glauben bzw. Religion letztendlich auf Hypothesen. Mir ist zumindest kein ernsthafter wissenschaftlicher Beweis für die Existenz Gottes bekannt. Dir etwa? In dieser Geschichte geht es darum, dass diese zwei Flüsse zusammen finden am Ende der Weltgeschichte.




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FrankK

Mitglied
Hallo Dario
Auch von mir zunächst ein herzliches Willkommen auf und unter der Leselupe.
Eine durchaus interessante Geschichte, lesenswert, unterhaltsam ... wäre da nicht so viel Kleinkram.
Jon hat Dir ja von der stilistischen Seite so manches nahegelegt, ich versuche Dir mal von der konstruktiven Seite den Blick zu schärfen.

Plot:
Die Rückkehr, hier ganz deutlich die Auferstehung.
Da sich Monica alleine dazu entschlossen hat, aus einer Blutprobe Christi einen Klon zu fertigen, ist eine Diskussion (innerhalb der Geschichte) über ethische Grundsätze hinfällig. Den Wissenschaftlern im Labor geht es augenscheinlich auch nicht um Ethische Fragen, sondern rein um technische Probleme und wie sie gelöst werden könnten.
Allerdings – durch das abrupte Ende und dem „apokalyptischen Ausmaß“ der letzten Bedrohung (obwohl ja eigentlich nüscht passiert ;) ) möchte ich eher zum Plot „Drama“ tendieren.

Prämisse / These:
In diesem Zustand der Geschichte wage ich nicht, eine Theorie über eine mögliche anwendbare Prämisse abzugeben für den Plot „Die Rückkehr“.
Normalerweise spiegelt die Prämisse wieder, unter welchem Antrieb der Hauptcharakter die Ereignisse bis zum Höhepunkt beschreitet.
Hier ist der Höhepunkt ein Klon von Jesus, es war einfach nur eine spontane Idee von Monica.

Charaktere:
Zu Beginn der Geschichte erfahren wir ausführlich von Monica und ihrem Boss Jim Goodman. Letzterer spielt, außer wegen dem Urlaubsstress, in der Geschichte keinerlei Rolle mehr (naja, fast, am Schluss darf er noch einen Satz aufsagen).
Wir erfahren von Jessica, dem kleinen Betriebsbiest. Auch sie spielt in der Geschichte keine weitere nennenswerte Rolle.
Wir erfahren von ihrem Bruder Toni, obwohl er der Initiator für die Blutuntersuchung (und das spätere Klonen) ist, kommen Informationen über ihn auch nur spärlich. Warum er einen solchen Eindruck auf den alten Vorsteher macht, dass dieser ihm das „Kästchen“ überlässt, bleibt völlig Dunkel.

Perspektive
Auktoriale, personale Perspektive, wir Leser sind nicht nur ganz dicht an Monicas Seite, wir sind auch gelegentlich in ihrer Gedankenwelt.

Szenendetails:
+ Szene 01:
Einführung der Charaktere Monica und Jim Goodman
Ort: Im Büro des Chefs.
Diskussion um den Urlaub.
Äußerer Konflikt: Urlaub ja oder Nein, drohende Schließung des Labors wegen andauernder Fehlschläge.

+ Szene 02:
Keine neuen Charaktere
Ort: Im Büro des Chefs.
Einigung über den Urlaub.
Konfliktlösung: Kompromiss auf 4 Tage statt einer Woche Urlaub, Laborschließung bleibt unbehandelt

+ Szene 03:
Einführung des Charakters Jessica.
Ort: Im Umkleideraum.
Innerer Konflikt: Gedanken über das Verhalten der Kollegen.
Äußerer Konflikt: Streit mit Jessica

+ Szene 04:
Keine neuen Charaktere
Ort: Im Umkleideraum.
Monica begründet ihren Urlaubsanspruch mit der Beförderung ihres Bruders
Konfliktlösung: Keine, Monica beendet die Debatte, indem sie sich entfernt.

+ Szene 05: (Sprunghafter Wechsel, zwei Tage später)
Einführung des Charakters Toni, Monicas Bruder.
Ort: Venedig
Konflikt: keiner
Anmerkung: Die Ankunft in Venedig bis zur Besichtigung des Klosters betrachte ich als zusammenhängende Szene.

+ Szene 06: (Sprunghafter Wechsel, am Abend (des folgenden Tages))
Keine neuen Charaktere
Ort: Keller des Klosters
Innerer Konflikt: Monica fühlt sich im düsteren Gewölbe Unwohl
Äußerer Konflikt: Monica fühlt sich durch Tonis verschmitztes Lächeln an die Kindheit erinnert und dadurch (irgendwie) provoziert.

+ Szene 07:
Ort: Keller des Klosters
Innerer Konflikt: Nicht aufgelöst
Äußerer Konflikt: Eine vermeintliche, undefinierte Diskussion um Religion entsteht.

+ Szene 08:
Ort: Keller des Klosters
Innerer Konflikt: Aufgelöst durch Ablenkung
Äußerer Konflikt: Die Debatte steigert sich geringfügig, es geht um ein Artefakt (Ein Stück Holz vom Kreuz Christi, mit Blut), Monica zweifelt an der Echtheit.

+ Szene 09:
Ort: Keller des Klosters
Äußerer Konflikt: Die Debatte steigert sich weiter, Monica bezweifelt nicht nur die Echtheit, sondern auch, dass sich das Blut so lange gehalten haben könnte.

+ Szene 10:
Ort: Keller des Klosters
Äußerer Konflikt: Die Debatte verläuft sich, flaut ab. Monica willigt ein, das Artefakt zu untersuchen.

+ Szene 11: (Sprunghafter Wechsel, drei Tage später)
Ort: Labor
Äußerer Konflikt: Die Kollegen sind nicht erfreut, dass Monica im Urlaub war

+ Szene 12: Reiner Erkläreinschub
Ort: Labor
Konflikt: keiner
Anmerkung: Monica „grübelt“ über die Problematik der Gen-Analyse. Da es die ganze Zeit aber vorher schon um Klontechnik ging, sollte das Problem der Gen-Analyse (Gen-Technik) längst überwunden sein.

+ Szene 13: (Sprunghafter Wechsel, unbestimmte Zeit)
Ort: Labor
Innerer Konflikt: Leichte Gewissensbisse, sie wartet ab, bis sie alleine ist
Anmerkung: Monica beginnt mit der Untersuchung des Holzstückes.

+ Szene 14:
Ort: Labor
Innerer Konflikt: Leichte Gewissensbisse, eine genauere Analyse wäre zu aufwendig und würde auffallen.

+ Szene 15:
Ort: Labor
Innerer Konflikt: Gewissensbisse, weil sie eine Genprobe austauschte und stattdessen Material vom Artefakt genommen hatte. Dass die Probe sich einwandfrei aufarbeiten ließ, erfüllte sie so mit Freude, dass sie glücklich nach Hause fuhr.

+ Szene 16: (Sprunghafter Wechsel, etwa 2 Wochen)
Ort: Labor
Innerer Konflikt: keiner, niemand hatte etwas bemerkt, der Klon entwickelte sich gut
Äußerer Konflikt: keiner
Anmerkung: während der letzten Szenen (Szenen 12 - 16) hat sich das Spannungspotenzial abgeflacht, ist jetzt nahezu bei Null angekommen.

+ Szene 17:
Ort: zu Hause
Innerer Konflikt: ein merkwürdiger Traum, der nicht nur sie, sondern auch den Leser verwirrt
Äußerer Konflikt: Undefinierbare Bedrohung durch merkwürdige Wetterphänomene (ich möchte sie nicht „Tornados“ nennen, denn die sind etwas ganz anderes)

+ Szene 18:
Ort: Im Auto
Äußerer Konflikt: Bedrohung durch die Wetterphänomene wirkt nur diffus.

+ Szene 19:
Ort: Labor
Innerer Konflikt: Einfach aufgelöst, keinerlei Bezug mehr
Äußerer Konflikt: Die Bedrohung durch die Wetterphänomene bleibt unscharf, der Chef kommt hereingestürzt und will wissen, wer die Genproben vertauscht hat.

Eigentlich – so empfinde ich es – geht die Geschichte hier erst so richtig los.
Was passiert mit dem Klon?
Was passiert mit diesen Wetterphänomenen (oder auch Luft-, Wolken- oder Himmelsphänomen, alles, nur keine Tornados)?
Der Höhepunkt der Geschichte dürfte der Klon sein – nicht irgendein dubioses Bibelzitat, welches Monica aufsagt.

Story:
Über allem steht zunächst der „erste Konflikt“, dass das Labor möglicherweise geschlossen wird, weil die Experimente nicht den erhofften Verlauf nehmen. Davon ist allerdings nach Monicas Urlaub kaum noch etwas zu bemerken. Im Gegenteil – sie machen weiter wie bisher.
- Ein Klonlabor – hier passt Science Fiction.
Das Blut Christi soll am Holz tatsächlich zwei Jahrtausende überstanden haben. Dies ließe sich nur auf mystische Erklärung zurückführen.
- Langlebigkeit des Blutes – hier passt Fantasy.
Monica nutzt ein Gerät zur isometrischen Darstellung des Holzes auf einem Monitor (Spielerei) und zur Analyse der genetischen Struktur des Blutes.
- Multifunktionales Gerät – hier passt wieder Science Fiction.
Im Gegensatz zu allen Proben, die keinen lebensfähigen Klon hervorbrachten – dies deutet auf ein massives technisches Problem oder einen Verfahrensfehler – übersteht der Jesus-Klon die Entwicklungsstufen. Dies ließe sich wiederum nur mystisch erklären.
- Überlegenheit der genetischen Merkmale des Blutes – hier passt wieder Fantasy.
Jetzt könnte man fast annehmen, es gäbe ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fantasy und Science Fiction – wären da nicht die global auftretenden, atmosphärischen Phänomene, die die ganze Welt bedrohen.
- Eine globale Gefährdung auf mystischer Ebene.
Dieser Schwerpunkt deutet eher auf eine Fantasygeschichte mit Science Fiction Elementen hin.

Hinzu kommt ein völlig unerklärliches Verhalten (Monica):
Situation: Monica bemerkt den „seltsamen Tornado“, betrachtet ihn eine Weile neugierig, dann fällt ihr ein, dass sie ja noch zur Arbeit muss. Sie hat noch Zeit für die Haare, aber nicht für die Dusche oder fürs Frühstück.
Mein Problem damit: Keine Angst, keine Panik angesichts dieses merkwürdigen Etwas? Cool, ganz schön abgebrüht, die Dame.

Situation: Dann fährt sie durch „weitgehend leere“ Straßen, sieht kaum Menschen. Denkt sich, vielleicht ist es gefährlich ...
Mein Problem damit: Keine Militärkolonnen? Keine Polizeistreifen? Keine Bürger in Panik? Keine Plünderer? Ganz schön gelassenes Völkchen, diese Schotten.

Situation: Die Tornados sind in sämtlichen Städten überall auf der Welt ...
Mein Problem damit: Wieso bezeichnet der Sprecher diese Erscheinungen ebenfalls so falsch wie Monica als „Tornados“? Wäre jetzt nicht ein klitze-kleines-bisschen Panik angesagt? Nö, Monica stellt – in aller Ruhe – einen anderen Sender ein.

Situation: Sie kommt im Labor an und es sind tatsächlich noch ein paar andere Mitarbeiter da.
Mein Problem damit: Angesichts der „Bedrohung“ scheinen die Mitarbeiter fast schon apathisch – kein Gerede, kein ängstliches Getuschel.


Details:
Ich betrachte mal nur textliche Stolperstellen und technische Ungereimtheiten. Jon hat Dir ja von der stilistischen Seite so manches Detail bereits nahegelegt.

Sie stand vor ihrem offenen Spind und warf ihre [blue]gelben Gummihandschuhe[/blue] und ihre Schutzbrille hinein.
Ich mag mich irren, aber in derartigen Laboren werden doch Einmalhandschuhe verwendet. Aus hygienischen Gründen haben Schutzhandschuhe also nichts im Spind zu suchen, und ich glaube, auch nicht die Brille.

[blue]Jessica[/blue] verzerrte dabei ihr Gesicht und spielte Jesus nach, indem sie unbeholfen mit der Hand winkte.
Monica zog ihre kurze Lederjacke an und nahm ihre Handtasche aus dem Spind. Sie drehte sich zu [blue]Jessica[/blue] um. Sie verspürte das starke Verlangen, [blue]Jessica[/blue] zu würgen. Dieses Verlangen verspürte sie ziemlich oft bei [blue]Jessica[/blue].
„Ich weiß das alles nicht, aber ich weiß, warum ich Urlaub bekommen habe und du nicht.“
[blue]Jessica[/blue] sah für einen Moment Monica verdutzt an, dann fasste sie sich wieder.
Ziemliche viele Jessicas geballt auf einer Stelle.

Am darauffolgenden Tag zeigte ihr Toni das Kloster, in dem er lebte und welches sich in der Nähe Venedigs befand.
...
Es war schon acht Jahre her, dass Monica das letzte Mal in diesem Kloster war ...
Zunächst klingt es, als würde Monica das Kloster noch gar nicht kennen (immerhin zeigt Toni es ihr ausführlich) und dann heißt es, sie wäre einfach lange nicht mehr da gewesen.

Es war schon acht Jahre her, dass Monica das letzte Mal in diesem Kloster war, und es war alles so [blue]geblieben[/blue], wie sie es in Erinnerung hatte, als wäre die Zeit stehen [blue]geblieben[/blue].
Unschöne Dopplung.

Für Monica hatte Toni sein [red]Potential[/red] verschwendet, weil er sich für ein Leben im Kloster entschieden hatte.
Korrektur: Potenzial

Ihr Forschungsteam, in dem sie arbeitete, [blue]war[/blue] nicht erfreut, dass sie einige Tage nicht im Labor [blue]war[/blue], und das ließ man sie spüren. Keiner fragte, wie ihr Urlaub [blue]war[/blue], ob es ihr gut ging oder wo sie überhaupt gewesen [blue]war[/blue].
Das kannst Du doch bestimmt besser, oder? ;)

Die Klone waren an Drähte und [red]Schleusen[/red] angeschlossen.
Vermutlich: Schläuchen

Sie wandte sich mit ihrem Stuhl zum [blue]weißen Metallkasten[/blue], der neben dem Monitor auf dem Arbeitstisch stand.
Och nö. Monica wird doch wohl wissen, wie das Gerät heißt. Nenne es im einfachsten Fall einen „ML-Analysator“. Das ML könnte für "Mycro-Laser" stehen.

Nichtsdestotrotz aktivierte sie den Laserscanner, indem sie ein paar Knöpfe drückte an der Seite des Apparats, und der [blue]weise[/blue] Metallkasten [blue]fing an zu rattern wie ein alter Traktor[/blue].
Weise? Wohl ein ziemlich schlaues Gerät. ;)
Die entstehende Geräuschkulisse empfinde ich als peinlich. Hochmodernes Klonlabor, und die Geräte werden scheinbar noch mit Dampf betrieben. ;)
Kein Wunder also, dass sie keine brauchbaren Ergebnisse erzielen.

Diese Stimme sagte: „Die Tornados sind praktisch über Nacht in sämtlichen Städten auf der Welt entstanden und [red]sie bewegen sich nicht[/red].“
Falsch, sie bewegen sich. Sie drehen sich um ihre eigene Achse – das ist (physikalisch) Bewegung. Sie wandern nicht über das Land ...

Monica drehte den Schalter, den sie als Erstes bedient hatte, nach links, und die Stimme des Polizeileutnants verstummte.
Warum so Umständlich?
Monica schaltete das Radio wieder ab.

... die Stadtsilhouette von Edinburgh und [blue]dahinter[/blue] der Tornado zu sehen waren.
Sollte der „Tornado“ nicht über der Stadt zu sehen sein?

Auch noch zu beachten:
Du erklärst quer durch die ganze Geschichte mehrfach, dass das Labor in Edinburg steht (ich glaube wohl 6 Mal), einmal fühlst Du dich sogar genötigt, auch noch Schottland zu erwähnen.


Fazit:
Keine schlechte Grundidee.
Die Geschichte mit den vier Holzstücken hat so ein klein wenig etwas von Dan Brown.
Der Klon von Jesus erinnert ein wenig an eine Star Trek Next Generation – Episode, in der der erste klingonische Herrscher in einem abgelegenem Kloster per Klonverfahren wieder ins Leben zurückgeholt wurde. Allerdings hatten die klingonischen Würdenträger bereits alles für eine notwendige Hypnoschulung des neuen alten Herrschers vorbereitet.
Darüber macht sich im Klonlabor offensichtlich noch niemand Gedanken. Ein Klon mag zwar ein genetisches Abbild sein, der Kopf – die Erinnerungen und Erfahrungen – ist leer. Ein ausgewachsener, 40jähriger Mann mit dem Kenntnisstand und den Fähigkeiten eines Neugeborenen.

Vernichtende Kritik? Ja, leider.
Dennoch Ausbaufähig? Ja, definitiv.

Ich denke, für die Geschichte würde es ausreichen, wenn sie in Venedig beginnt, während Toni sie vom Flughafen abholt. Monica könnte ihren Bruder zutexten – und hier könnte in wenigen Sätzen die ganze Vorgeschichte (Urlaubsdiskussion mit dem Chef, persönlicher Stress mit der Betriebszicke Jessica) erzählt werden. Toni könnte dabei bereits vergeblich versuchen, seine Schwester darauf vorzubereiten, dass er sie um einen Gefallen bitten wolle.
Vorteil:
Direkter Einstieg in die Geschichte, direkte Bindung zur Hauptfigur und ihrem Bruder.

Ich denke, an der Stelle, wo du das Ende der Geschichte platziert hast, geht die Geschichte erst richtig los.
Es könnte sich ein gewaltiger Disput zwischen Monica und Jim entfachen, es könnte um ethische Grundsätze gehen, um Religion, um Prinzipien und Moral. Natürlich nicht zuletzt auch um die Frage, wen Monica da eigentlich in dem Klonbehälter heranzüchtet. Es könnte die Frage aufkommen, ob das möglicherweise ihr Vater wäre, und es könnte die Drohung im Raum stehen, ob nicht besser der Stecker gezogen werden sollte.
Und während Monica und Jim lebhaft darüber debattieren, zieht heimlich, still und leise Jessica den Stecker ... und die vermeintlichen Tornados erwachen zur Aktivität – oder auch nicht.

Oder – als Alternative im Stile von Dan Brown – du wirfst eine neue, epische Erkenntnis auf: der Klon ist weiblich. Und es gibt eine nicht minderschwere Debatte darüber, ob man die Welt mit dieser Erkenntnis konfrontieren soll oder nicht – oder besser den Stecker zieht und alles vertuscht, womit auch Monica wieder aus dem Schneider wäre (bezüglich des Missbrauchs des Labors für – mehr oder weniger – private Zwecke).


Ganz blöde Frage am Schluss:
Wenn Jesus geklont wird – hat Gott dann Zwillinge?


Bin schon gespannt auf Deine Stellungnahme

Aufmunternde Grüße
Frank
 



 
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