Gleich hinterm Bahndamm ...

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ENachtigall

Mitglied
... liegt Scheißegal

wo die Wundertüten Leere gähnen
Geschenke unter Attrappen blühen
ohne bunt geschleifte Fesseln
ohne das Kleid aus Glitzerpapier
tropfen letzte träge Tage

ein fett gefüttertes Jahr
schläft mit offenem Schnarchemaul
eine Alte streut Chrysanthemen
auf die dünne Decke aus Schnee
Salz ist ausgegangen
Asche hat heut keiner mehr

wo der Kühlschrank voll ist
von Sprengstoff explodiert
eine verwünschte Hand
und der Geschmack von Erde
im Mund läßt dich hier nie wieder los


© elkENachtigall
 

ENachtigall

Mitglied
... liegt Scheißegal

wo die Wundertüten Leere gähnen
blühen unter Attrappen Geschenke
ohne bunt geschleifte Fesseln
ohne das Kleid aus Glitzerpapier
tropfen letzte träge Tage
ein fett gefüttertes Jahr
schläft mit offenem Schnarchemaul
eine Alte streut Chrysanthemen
auf die dünne Decke aus Schnee
Salz ist ausgegangen
Asche hat heut auch keiner mehr
wo der Kühlschrank voll ist
von Sprengstoff explodiert
eine verhexte Hand
und der Geschmack von Erde
im Mund läßt dich hier
nie wieder los


© elkENachtigall
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,
gleich hinter dem Bahndamm ist das Leben zu Ende. Zumindest klingt dein Abgesang an das Jahr (Leben) sehr resignierend, was die Bilder gut einfangen.
Wünsche dir persönlich natürlich einen positiven Start ins neue Jahr.
LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
Danke Manfred, die guten Wünsche kann ich brauchen.

Ich habe die Gabe zum Jahresende das Unglück anzuziehen; das wirft immer ein schlechtes Licht auf ein gar nicht so übles Ganzes und läßt sich immerhin in Worten "verpacken". Die Verallgemeinerung auf´s Leben muss nicht gleich sein.

Die weggesprengte Hand hat´s tatsächlich am Heiligabend in der Nachbarschaft gegeben. In unserem Vorort wird deshalb vermutlich verhaltener geböllert. Seid vorsichtig!

Alles Gute Dir und Deiner Familie.

Elke
 

Ecki

Mitglied
Deine Antwort lief mit meiner konform. Die Explosion hat mich in deinem Text überrascht. Ist ja nun geklärt.
 

bunzla

Mitglied
Hey ENachtigall,

beim Lesen der letzten 5 verse Deines Gedichts habe ich gestutzt. Jetzt da ich um die Geschichte aus Deiner Nachbarschaft weiß, verstehe ich es zwar, glaube aber, dass das mir das Gedicht ohne die letzten Verse wesentlich mehr zusagen würde. Abgesehen davon finde ich Dein Werk nämlich sehr gelungen :)

lg, b.
 

ENachtigall

Mitglied
Danke für die Einschätzung, bunzla. Es paßt sicher so nicht in die träge Glitzerwelt; ich finde aber, durch den Kotrast mit dem Gewaltmoment gewinnt es an poetischem Realismus.

Gruß von Elke
 

ENachtigall

Mitglied
... liegt Scheißegal

wo die Wundertüten Leere gähnen
blühen Geschenke unter Attrappen
ohne bunt geschleifte Fesseln
ohne das Kleid aus Glitzerpapier
tropfen letzte träge Tage
einem fett gefütterten Jahr
ins offene Schnarchemaul

eine Alte streut Chrysanthemen
auf die dünne Decke aus Schnee
denn das Salz ist ausgegangen
heute, wo keiner mehr Asche hat
strotzt der Kühlschrank vor
Sprengstoff dem Pyromanen
explodiert die leidige Hand

diese Schnauze voll
vom Geschmack verbrannter Erde
läßt dich hier nie wieder los


© elkENachtigall
 



 
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