Gobelingewebtes

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erbsenrot

Mitglied
Warum?

Warum,Anonymer, bewertest du mit einer Fünf?

Damit kann ich nun gar nichts anfangen... sage mir lieber weshalb und warum... und keine Angst, ich kann mit Kritik umgehen! ;)

Liebe Grüsse
erbsenrot
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo erbsenrot,

nun möchte ich aber noch einige Worte über dein Werk sagen. Ich bin zwar nicht der Anonymus, aber auch meine Wertung fällt ebenso aus.
Schau mal:
Als ich noch neugierig und jung, sah ich mit geöffneten Augen
nichts von der schönen Welt. Doch nun, wo das Alter unausweichlich den Mantel aus grob gewebtem Gobelin über mich ausbreitet, will ich mich von schwerem Tuch befreien und
noch geschwind mit wachen Augen die heitere Schönheit der Welt
mit einweben.

Für mich ist dies Prosa, auch dort wird ja mit Bilder und Metapher gearbeitet, wobei sich deine Bilder mir als Leser nicht wirklich erschließen, sie teilweise nicht stimmig sind. Für mich sieht z.B. ein neugieriger Mensch seine Welt, erkundet sie, entdeckt sie täglich neu.

LG Franka
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Franka,

ich freue mich, dass du Kritik abgibst und ich will sie gerne annehmen.

„Als ich noch neugierig und jung, sah ich mit geöffneten Augen
nichts von der schönen Welt. Doch nun, wo das Alter unausweichlich den Mantel aus grob gewebtem Gobelin über mich ausbreitet, will ich mich von schwerem Tuch befreien und
noch geschwind mit wachen Augen die heitere Schönheit der Welt
mit einweben.
Für mich ist dies Prosa, auch dort wird ja mit Bilder und Metapher gearbeitet,“
Da magst du Recht haben. Das habe ich so noch nicht gesehen. Man kann viele Lyriktexte, wenn man sie hintereinander schreibt, als Prosa bezeichnen. Das wird mir jetzt klar und ich nehme an, dass du meinst, dass der Text verdichtet werden soll?
Vielleicht in etwa so?



Ich war jung
und neugierig
doch offenen Auges
blieb mir
die Schönheit der Welt
verborgen

Ich werde alt
spüre den Mantel
aus grob gewebtem
Gobelin

schwer
unausweichlich

will mich befreien

und
noch geschwind
heiteres Erwachen

mit einweben




Dein zweiter Kritikpunkt:

„wobei sich deine Bilder mir als Leser nicht wirklich erschließen, sie teilweise nicht stimmig sind. Für mich sieht z.B. ein neugieriger Mensch seine Welt, erkundet sie, entdeckt sie täglich neu.“
Das mag für dich anders sein. Für das LyrICH war das so: Als sie „noch neugierig und jung“ war, hat sie die Welt auch täglich erkundet und neu entdeckt. Jedoch nicht die heitere Schönheit der Welt gesehen!
So konnte sie sie auch nicht in ihrem Lebensgobelin einweben.
Das macht sie erst jetzt, im reiferen Alter.
Und ich nenne es jetzt mal „heiteres Erwachen“…

Was meinst du? Besser so?

Vielen Dank und liebe Grüsse
erbsenrot
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo,

ja/nein, ich weiß nicht, irgendwie ist es noch nicht schlüssig, sie will des Mantel abwerfen, gleichzeitig aber Leichtigkeit mit einweben. Ich bin mir mmer noch nicht sicher wofür der Mantel steht? Für das Leben, dann würde sie ihn nicht abwerfen wollen. Hier würde aber passen, dass sie die schönen Seiten noch genießen möchte. Für das Alter? Dann wäre das Abwerfen ein Versuch es aufzuhalten, was ja nicht geht. Du siehst also, ich habe noch immer ein Problem mit dem Bild des Mantels aus grob gewebtem Gobelin, hier versagt leider meine Vorstellungskraft.
Auch würde ich mal versuchen wie das Werk wirkt, wenn es linksbündig geschrieben ist, so mittig verliert es sich.
Ich glaube, ich bin dir keine große Hilfe. Insgesamt ist für mich das Werk nicht stimmig.
Ich kann nur hoffen, dass vielleicht noch weitere Kommentare kommen und diese dir weiterhelfen.

Trotzden, oder gerade deshalb
noch einen schönen Abend und liebe Grüße.
Franka
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Franka,

ich danke dir, dass du dich so nachhaltig mit meinem Werk beschäftigt hast.
Es hilft mir insoweit weiter, dass ich begreife, dass es nicht so klar drüberkommt, wie ich es sagen wollte.

Schwierig... schwierig... es will mir nicht gelingen, diesen schweren Mantel zu tragen, während das heitere Erwachen noch eingewebt wird... später... vielleicht... wenn das heitere Erwachen eingewebt ist, kann ich ihn wieder tragen, weil er dann leichter ist.

Nun gut, das ist das gute an Lyrik, man muss nicht herauslesen was der Autor wollte, bezweckt, be- und geschrieben hat.

Danke dir nochmal herzlich
und liebe Grüsse
erbsenrot
 

erbsenrot

Mitglied
Hallo Rhea,

ja, das stimmt... interessant, dass du es auch so siehst...

... und am Ende der Lebens ist der Teppich gewebt und fertig... ob groß oder klein... bunt oder blass... aber IMMER einzigartig!

Danke und liebe Grüsse
erbsenrot
 

namaqool

Mitglied
hallo erbesenrot,

deine zweite Version gefällt mir sehr gut.
Noch besser würde sie mir ohne die erste Strophe gefallen:

*

Ich werde alt,

spüre den Mantel
aus grob gewebtem
Gobelin.

Schwer und
unausweichlich.

Will mich befreien,

noch geschwind
heiteres Erwachen
mit einweben.

*

Gruß, namaqool.
 

erbsenrot

Mitglied
Lieber Namaqool,

du bringst mich jetzt ganz durcheinander. Ich musste lange darüber nachdenken, aber es könnte wirklich sein, dass ich immer viel zu viel erklären will in meinen Gedichten. Wenn ich heiteres Erwachen einweben will... warum muss ich dann vorher sagen, dass ich das nie gemacht habe? Menno! Du hast Recht!

Danke dir... das hilft mir wirklich weiter... da muss ich echt dran arbeiten!

Liebe Grüsse
erbsenrot
 

erbsenrot

Mitglied
Na, das freut mich aber :)

Einen schönen Titel zu finden, ist doch auch nicht schlecht, oder?
Bon hat mir mal gesagt, dass der Titel das Gedicht retten kann ;)

Grüßle
erbsenrot
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Erbsenrot,

nach wochenlanger Abstinenz (kein Telefon, kein Internet) treffe ich als erstes auf Dein Gedicht. Es hat mich ganz spontan angesprochen, jedes einzelne Wort. Mir gefällt der Anfang vom Älterwerden. Da zeigst, Du dass die Welt in jedem Alter anders aussieht, andere Werte und Wichtigkeiten hat...

Liebe Grüße
von der Haremsdame
 

erbsenrot

Mitglied
Liebe Haremsdame,

das freut mich natürlich sehr. Vor allem, dass du die unterschiedliche Wahrheiten und Wertigkeiten in jedem Alter verstanden hast...

Ich danke dir!

Liebe Grüße
erbsenrot
 



 
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