Goldener Oktober

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waldi44

Mitglied
Goldener Oktober

Es ist noch früh!
Nebelschwaden ziehen träge und tief durch den friedlich schlafenden Ort bis hinunter zum Fluss.
Gestern war es heiß, über 35 Grad, heute soll es regnen. Ich freue mich darauf. Wer kann sie schon über längere Zeit ertragen, diese brütende Hitze.

Ich verlasse die kleine Pension durch den Hinterausgang und schlendere durch die, bei Tag, so malerischen Straßen des stillen Ortes.

Es ist Oktober, der heißeste Oktober seit ich denken kann.
Wenn es heute regnet bekommen wir einen Jahrhundertwein, den Besten, den es je gegeben hat. Ich überquere die Hauptstraße und stehe ohne Übergang auf der Wiese am Ufer des Flusses.
Die Weinberge auf der anderen Seite kann ich nur erahnen. Noch herrscht absolute Dunkelheit.
Das nahe, gurgelnde Wasser vor mir, läßt mich stehen bleiben, denn ich sehe nichts.
Es kann nicht mehr lange dauern bis zur Dämmerung. Schon erklingt vom Ort her ein erster Hahnenschrei. Doch von einem Sonnenaufgang ist nichts zu sehen.
Eigenartig irgendwie.
Ich mache kehrt und gehe zurück in den Ort hinein.
Ein noch fernes Grollen empfiehlt mir meine Schritte zu beschleunigen.
Ein Gewitter, hier zwischen den Weinbergen, ist viel gefährlicher als anderswo.
Ich schaue auf meine Armbanduhr.
Schon kurz vor acht, das kann doch nicht sein! Dann hätte sich ja der Hahn vorhin in der Zeit geirrt. Aber bei dieser Schwärze? Kein Wunder.

Ich sehe grelles Licht am Horizont! Die Luft knistert! Dann dieser urzeitliche Knall, nicht mehr weit!
Ein Hund rennt, mit eingeklemmtem Schwanz, ganz dicht an mir vorbei und versteckt sich irgendwo.
Es blitzt jetzt ganz nahe schon und ich höre fast gleichzeitig den fürchterlichen Donner, der mir mein Trommelfell zu sprengen droht.
Ich höre etwas! Es ist ein Rauschen, ein Rauschen wie das eines Wasserfalls.
Was kommt da auf uns zu? Hier wo ich stehe, vor dem einzigen Gasthauses im Ort, fällt noch kein Tropfen, aber es kommt näher, dieses Rauschen, immer näher.
Ich glaube eine noch tiefere Schwärze in der Dunkelheit zu erkennen, bekomme ein schlechtes Gefühl in der Magengegend. Geht das gut?
Im nächsten Moment reißt es mich von den Beinen und mir stehen alle Haare zu Berge!
Unweit meines Standortes ist ein gewaltiger Blitz in ein altes Haus eingeschlagen.
Wirbelnde Trümmer fliegen mir um die Ohren. Ich liege flach auf der Erde, schütze meinen Kopf mit beiden Armen.
Und dann kommt Sie, die Wasserwand.
Ich schnappe nach Luft, werde von den Wassermassen auf den Boden gepreßt.
Trotzdem steh ich auf und sehe gerade noch, wie das eben noch brennende Haus wieder in tiefer Dunkelheit versinkt.
Der Boden unter meinen Füßen vibriert beim nächsten Donnerschlag.
Die Erde scheint sich aufzutun, oder die Hölle?
So schnell ich kann renne ich zu dem vom Blitz getroffenen Haus, denn jemand ruft kaum hörbar um Hilfe. Eine junge Frau liegt unter zusammengebrochenem Häuserschrott und streckt mir flehend ihre Hände entgegen. Ich kämpfe mir einen Weg durch die Wassermassen, räume den Schutt von ihren Beinen und schreie sie an, ob noch jemand im Hause sei, aber sie schüttelt den Kopf. Sie ist verletzt, aber kurzerhand werfe ich sie mir über die Schulter und laufe, so schnell ich nur kann, zurück zum Gasthaus. Der Wirt steht in der offenen Tür und schaut mir entgegen. Er ist ein alter Mann, schlottert am ganzen Körper. Dennoch nimmt er mir die Frau aus den Armen und trägt sie ins Haus.
Als ich mich umdrehe, hört der wahnsinnige Regen mit einem Mal auf, so, als wäre er nie da gewesen und es wird schlagartig hell.
Es trifft mich wie ein Keulenschlag, als ich die Verwüstung sehe!
Die Straßen sind übersät mit ausgespülten Weinstöcken und lehmigem Matsch. Immer noch fließen ganze Sturzbäche durch die Straßen, überall gurgelt es.
Am gegenüberliegenden Ufer liegt Berge weise der ganze Ertrag an Weintrauben für dieses Jahr, von diesem kurzen, aber gewaltigen Unwetter geerntet.

Goldener Oktober.

> Ende <
 

majissa

Mitglied
Hallo Waldi44,

das ist ist äußerst langweilig geschrieben. Besonders die erste Hälfte plätschert vor sich hin. Ich las nur weiter, weil ich die Mühe hinter dem Text erahnte und nicht glauben wollte, dass da so gar nichts geschieht. Die in der zweiten Hälfte beschriebenen Ereignisse konnten mich auch nicht mitreißen. Konsequent hast du jede Möglichkeit, Spannung aufzubauen, ausgelassen. Da reißen es Wasserwand und Blitz auch nicht heraus. Leider.

LG
Majissa
 
D

Denschie

Gast
Hallo waldi44,
wenn ich es recht verstehe, soll es hier um den Kontrast
zwischen der Erwartung der Jahrhundertweinernte auf der
einen Seite und dem Unwetter, das innerhalb weniger
Augenblicke alle Hoffnungen zerstört, auf der anderen
Seite gehen.
Ich stimme majissa zu: es ist streckenweise sehr müßig
geschrieben.
Im ersten Teil wäre es schön, wenn sich das Unwetter
noch mehr ankündigen würde. Versuche vielleicht die
Landschaft etwas besser zu beschreiben oder den Protagoni-
ten mit allen Sinnen fühlen zu lassen, dass etwas passieren
wird.
Eigenartig irgendwie.
Das ist nicht aussagekräftig! Was ist eigenartig? Dass es
noch dunkel ist? Versuche etwas mehr Spannung aufzubauen.

Die Rettungsaktion finde ich völlig überflüssig.
Zu der Geschichte würde es besser passen, wenn Held und
Natur sich allein gegenüberstehen.
Dazu fehlen dann allerdings ein paar griffigere
Formulierungen. Der Leser muss die Geschichte mitfühlen
können.
Mal so als Beispiel, wie du vertiefen könntest:
Ich sehe grelles Licht am Horizont! [blue]Wie sieht der Horizont aus?[/blue] Die Luft knistert! [blue]Was heißt das? [/blue]Dann dieser urzeitliche Knall, [blue]Wie hat man sich einen urzeitlichen Knall vorzustellen?[/blue] nicht mehr weit! [blue]Nämlich wo? [/blue]Ein Hund rennt [blue]Was für ein Hund?[/blue] , mit eingeklemmtem Schwanz, ganz dicht an mir vorbei und versteckt sich irgendwo. [blue]Wo denn?[/blue]
Viele Grüße,
Denschie
 



 
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