Gute Nacht

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ralfisch

Mitglied
Gute Nacht, sagt sie leise. Sie ist allein im Zimmer, ihre Stimme lässt die Stille zerbrechen. Das schwache Licht einer kleinen Lampe wirft diffuse Schatten. Unter ihren nackten Füssen spürt sie kleine Krümel auf dem Teppich. Langsam nimmt sie einen kleinen Pullover aus dem geöffneten Schrank, bedeckt damit ihr Gesicht, atmet ein. Sein Geruch ist weg. Seine alte Kleidung riecht nur noch nach alter Kleidung, nicht mehr nach ihm. Der Pullover entgleitet ihren Fingern, fällt ins Nichts. An der Wand hängt ein Bild von ihm, doch sie kann es kaum ansehen. Sofort trübt ihr Blick, die Konturen verschwimmen. Sie setzt sich auf das Bett, greift nach den Ohren des Hasen, schliesst die Augen. Vielleicht sind seine Träume noch da, denkt sie. Doch das Bett erzählt nur von der Leere, die bleibt. Gute Nacht, sagt sie leise und geht aus dem Zimmer.

Sie steht im Bad, betrachtet sich im Spiegel. Wenn sie ihn angesehen hat, konnte sie sich selbst in seinem Gesicht erkennen. In ihrem Gesicht jedoch findet sich keine Spur von ihm. Sie beisst auf ihre Unterlippe, doch sie spürt keinen Schmerz. Langsam führt sie ein Glas Wasser an ihren Mund, trinkt, wirft ihren Kopf in den Nacken, schluckt. Noch einmal. Das Glas fällt ins Waschbecken, zerbricht laut in kleine Scherben. Gute Nacht, sagt sie leise. Gute Nacht.
 

Haremsdame

Mitglied
Hallo Ralfisch,

nachdem Dein Text hier bei den Kurzgeschichten steht (ich fände ihn bei Kurzprosa besser aufgehoben) und nicht im Tagebuch, möchte ich ein paar Verbesserungsvorschläge anbringen.

Gute Nacht, sagt sie leise. Sie ist allein im Zimmer, ihre Stimme lässt die Stille zerbrechen [blue](schönes Bild). [/blue]Das schwache Licht einer [red]kleinen[/red] Lampe wirft diffuse Schatten. Unter ihren nackten Fü[strike]ss[/strike]ßen spürt sie [red]kleine [/red]Krümel auf dem Teppich. Langsam nimmt sie einen [red]kleinen[/red] Pullover aus dem geöffneten Schrank, [blue](viel zu viele "kleine" Dinge! Vielleicht kannst Du die kleine Lampe deutlicher beschreiben? Nachttischlampe? oder Kinderzimmerlampe? oder Nachtlampe? Krümel an sich sind doch schon klein, da kannst Du es ganz entsorgen. Statt kleinen Pullover Babypullover oder Kinderpullover?) [/blue]bedeckt damit ihr Gesicht, atmet ein. Sein Geruch ist weg. Seine [red]alte [/red] [blue](würde ich entsorgen, denn so alt kann die Kleidung doch noch gar nicht sein - außerdem kommt die alte Kleidung gleich nochmal ...)[/blue] Kleidung riecht nur noch nach alter Kleidung, nicht mehr nach ihm. Der Pullover entgleitet ihren Fingern, fällt ins Nichts. An der Wand hängt ein Bild von ihm, doch sie kann es kaum ansehen. Sofort trübt [blue]sich [/blue]ihr Blick, die Konturen verschwimmen. Sie setzt sich auf das Bett, greift nach den Ohren des Hasen, schliesst die Augen. Vielleicht sind seine Träume noch da, denkt sie. Doch das Bett erzählt nur von der Leere, die bleibt. Gute Nacht, sagt sie leise und geht aus dem Zimmer.

Sie steht im Bad, betrachtet sich im Spiegel. Wenn sie ihn angesehen hat, konnte sie sich selbst in seinem Gesicht erkennen. In ihrem Gesicht jedoch findet sich keine Spur von ihm. Sie beisst auf ihre Unterlippe, doch sie spürt keinen Schmerz. Langsam führt sie ein Glas Wasser an ihren Mund, trinkt, wirft ihren Kopf in den Nacken, schluckt. Noch einmal. Das Glas fällt ins Waschbecken, zerbricht laut in kleine Scherben. Gute Nacht, sagt sie leise. Gute Nacht.
Mit etwas Überarbeitung ist das ein guter Ausschnitt aus dem Leben einer verlassen Mutter!
meint die Haremsdame
 



 
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